Laufzettel für Survivor:
1.) Schreib alles auf woran du dich noch oder wieder Erinnern kannst, das in Zusammenhang mit deinem sexuellen Missbrauch steht, egal wie konfus oder lückenhaft dir das Ganze erscheint. Lass dich nicht, sollten die Erinnerungen zu arg werden, mit Medikamenten still machen, die Heilung setzt dann aus, oft auch die neuen Erinnerungen an die Taten das Unrecht an dir. Suche dir spirituelle und kreativen Ausgleich, tu etwas was die gut tut Sport, Musik, Tanz, Malerei, Natur, Lesen bis du wieder Kraft hast. Dann schreib weiter auf was man dir angetan hat.
2.) Sobald du ein Erlebnis greifbar hast und dich an mehr als einen Trigger oder Filmblitz im Gedächtnis hast. Schreib es auf, notfalls zuerst ins Unreine. Ordne und sortiere alle Atteste, Krankheitsverläufe, Ergebnisse aus Therapien und Dokumentationen welche die sexuellen Übergriffe an dir, erhärten oder beweisen können. Lege Kopien davon an und bewahre diese sehr gut auf.
3.) Geh zur Polizei, zeige den Vorgang auf und an, egal wie lange der Übergriff vergangen ist. Auch wenn der Übergriff auf dich NOCH verjährt ist. Sag niemals den Namen des Täters in der Öffentlichkeit, das kannst und sollst du besser zuerst nur bei der Polizei und deinem Anwalt tun.
4.) Erzähle bei der Polizei alles was dir im Zusammenhang mit dem Übergriff an dir einfällt, auch wenn deine Scham sehr groß ist, du bist nicht die oder der Einzige, die dem Polizeibeamten so etwas zu erzählen hat. Möglicherweise hat dein Gegenüber, etwas derartiges, oft auch schlimmes gehört und zu Papier gebracht.
5.) Fühle dich nicht länger Ohnmächtig, du hast nun begonnen dich endlich wieder deiner Haut zu wehren. Du bist nun eine, ein Survivor eine, ein Überlebender.
6.) Suche dir Hilfe bei der Bewältigung der nächsten Schritte, wende dich an den Weissen Ring oder andere Opferverbände, wenn du selbst nicht in der Lage bist, die nun bald notwendige Rechtsberatung durch einen Anwalt finanziell zu tragen.
7.) Bleib ruhig wenn im Moment nichts geschehen sollte, weil die Tat oder Taten an dir, noch verjährt sind. Möglicherweise hilfst du der Polizei bei ihrer Arbeit durch deine Aussage, vielleicht hilfst du einem anderen Opfer und Survivor weiter durch dein Tun, machst dir selbst anderen Opfern, Suvivor MUT.
8.) Denk immer daran gut für dich zu sorgen.
Stell beim Versorgungsamt einen Antrag auf Opferentschädigung.
Einen Antrag nach dem OEG.
Verliere nicht den Mut wenn dieser abgelehnt wird.
Leg WIDERSPRUCH ein, wird dieser abgelehnt dann erhebe Klage!
9.) Halt nicht Still, halt nicht Ruhe, Lass dich nicht zum Schweigen bringen, Lass dich nicht WIEDER zum Schweigen bringen.
10.) Werde wieder Stolz, und dir deiner selbst bewusst, du hast das alles überlebt. Du bist sehr stark. Du hast ein Recht auf eine Entschädigung. Nimm dir Hilfe wo du kannst, Opferverbände, Netzwerk B, Selbsthilfegruppen, Freunde, die Polizei.
11.] Hör nicht auf zu kämpfen, du hast ein besseres Leben verdient.
Gib nie auf, gib dich nie auf, wenn du denkst du kannst nicht mehr weiter, dann lebe immer nur für einen Tag und bewältige deinen Alltag deine Probleme auch deine Freude immer nur für einen Tag . Wenn du dann wieder zu Kräften kommst, gehe weiter deinen Weg, vermeide Nebenschauplätze und unnötigen Streit. Isoliere dich nicht, du bist nicht allein. Behalte dein Ziel fest im Auge.
GIB DICH SELBST NIEMALS AUF!
12.) Dokumentiere schriftlich alle Aktivitäten, die du tust um als Opfer anerkannt zu werden. Alle Schritte die du tust um den Täter auf und an zu zeigen. Verwahre alle diese Schriftstücke in zweifacher Ausfertigung an zwei sicheren Orten.
Wir Survivor können jetzt noch nicht Wissen, wie sich das ganze rechtlich und gesetzlich auswirken wird in der Zukunft, wir können hoffen das die Verjährungsfrist fällt, uns auch dafür einsetzen, wir können all unser Tun in dieser Richtung dokumentieren. Um uns so in der Zukunft weiter zur Wehr zu setzen, bis wir unser Recht bekommen. Auch wenn das unseren geschändeten Körpern und Seelen nicht wieder zu ihrer alten Form verhelfen kann. So kann es doch dazu beitragen unseren Schmerz etwas zu lindern und das Leben und Überleben etwas einfacher und angenehmer werden zu lassen.
” Sagt es LAUT ”
Pia Survvior
Liebe Pia,
danke für diese stärkenden Worte! Gerade jetzt, da viele hier im Forum den Mut gefasst haben, ihre Täter unabhängig der bei den meisten inzwischen abgelaufenen Verjährunsfrist anzuzeigen, sind deine Zeilen goldwert! Ich werde sie mir hinter die „Löffeln“ schreiben, wenn mich der Zweifel wieder packt oder die Kraft verlässt!
Mein Termin bei der Kripo ist Mitte Juni, und meine Therapeutin kommt mit! Ich hoffe, dass ich bis dahin alle nötigen Akten und Dokumente beisammen habe!
Vielen, vielen Dank für deine kraftvollen Zeilen!!!
Sarah M.
Hallo Pia,
Es ist in keiner Weise einfach, einen Anspruch nach dem OEG geltend zu machen. Ich kämpfe schon seit November 2003. Ich habe den Überblick verloren, wie viele Widersprüche ich schon eingereicht habe. Mein Anwalt hat seit fünf Monaten auch dieses Mandat übernommen. Habe bereis sieben Gutachten, vom achten ist Abstand genommen worden. Bin immer noch am kämpfen.
Gruß Alexa
Heimkind (1960-1978)
@ Pia Survvior
Laufzettel für Survivor:
Hallo Pia,
dieser Laufzettel ist ein „Mustervordruck“ für alle Betroffenen von sexualisierten Gewalt.
Danke dass Sie sich solche Mühe gemacht haben, diesen schwierigen umfassenden Verfahrensablauf zu dokumentieren für diesen Verein von netzwerkB e.V.
„Fühle dich nicht länger Ohnmächtig“ – der Satz zum übers Bett hängen. Und dazu die Tipps, wie’s geht. 1000 Dank Pia
Hallo Pia Survivor,
ich möchte mich dem Dank von Hans Peter anschließen.
Beim Lesen habe ich gemerkt, daß es Ihnen gelungen ist, Sachinformation mit eigener Erfahrung und motivierenden Appellen zu verknüpfen.
Das ist ungeheuer wertvoll für alle Betroffenen, die sich auf den beschwerlichen Weg machen wollen, ihre Interessen durchzusetzen.
Wegen OEG:
Mich erinnert das an die Querelen, die es bei Einführung der Pflegeversicherung gab. Offiziell gibt es den Anspruch schon lange, aber die konkreten Ansprüche und die Kriterien wurden erst langsam entwickelt.
Das ist ein taktisches Vorgehen der öffentlichen Hand bei allen Ansprüchen, die öffentlich finanziert werden.
Man läßt alles so lange offen, bis man die Reaktion der Anspruchsberechtigten besser kennt.
Und abschätzen kann, wie gut sich diejenigen auskennen, wie viele davon klagen und wie die Gerichte dann in etwa entscheiden.
Nach dem Prinzip: Bloß nicht vorher festlegen.
So konkretisiert sich das langsam. Schätze, das wird auch die Taktik der öffentlichen Hand beim OEG sein.
Insofern ist es noch wohl ziemlich offen, was ein einzelner Betroffener wie nach dem OEG durchsetzen kann. Aber je mehr Leute Ansprüche geltend machen, desto größer der Druck auf die öffentliche Hand, das Ganze zu konkretisieren und sich damit auseinanderzusetzen.
Hier auf der Seite ist der link zu „OEG“. Es wurde schon Einiges eingestellt und es gab viele Kommentare.
Wer von Ihnen, die Sie hier im Forum lesen und/oder Beiträge einstellen und sich etwas besser mit dem OEG-Verfahren auskennt, wäre denn bereit, Erfolgsstrategien für die Durchsetzung der Ansprüche nach dem OEG zusammenzustellen? So wie Pia Survivor das mit ihrem „Laufzettel“ oben gemacht hat?
Sicherlich ist das einige Arbeit, wäre aber auch superwertvoll für viele andere.
Grüße von
Angelika Oetken, Berlin
Hallo Survivor
Sarah M. ,Alexa, Hans Peter, astrid ,Angelika Oetken.
Danke für das Feedback, Ihr wertvollen Menschen Mitstreiter und Weggefährten, wo immer ihr seid.
Hiermit gestatte ich ausdrücklich allen Survivor,
diesen Laufzettel als einen “Mustervordruck” für alle Betroffenen
von sexualisierter Gewalt, zu Vervielfältigen und zu Veröffentlichen, bei Namensnennung Pia Nachtsheim oder Pia Survivor.
„SAGT ES LAUT“
Pia Survivor
Liebe Pia, danke für die unterstützenden Worte. Ich habe gerade erst wieder Mut gefasst und bin dabei, meine Geschichte aufzuarbeiten und Beweise zu sammeln.
Frau Leutheusser-Schnarrenberger spricht von Entschädigungszahlungen. Das wird mich beflügeln. Ich glaube, wir hätten alle lieber 500.000 Euro aufs Konto als diese ständigenden Demütigungen und Retraumatisierungen zu erleiden (OEG, Gutachter, etc.).
Liebe Wilma
Du bist nicht allein!
Der Gedanke an 5.000.000 € beflügelt mich auch.
“ Sag es LAUT“
Pia Survivor
Hallo Angelika Oetken
Ja deswegen habe ich den Laufzettel auch geschrieben ,um wichtige wertvolle und mutige Survivor nicht mehr länger ” als die Tod geschwiegen” darstellen zu lassen.
Anspruch und konkrete Ansprüche gehören in Reihe gebracht, damit wir nicht länger übersehen werde können.
” Das weg sehen und TODSCHWEIGEN ” hat bei unseren Verletzungen leider ein sehr lange Tradition.
Um so mehr Opfer und Survivor den Zettel bekommen um so besser. Unser Weg bleibt das Ziel und gemeinsam bleiben wir STARK!
Kreative Grüße
Pia Survivor
Könnte nur noch weinen, es tut jetzt mehr weh, als damals vor fünfzig Jahren. Schmerz,Trauer. Und Wut, wohin mit der Wut, wohin? Mich mag ich nicht mehr verletzen, und andere? Dann hätte dieser Verbrecher im weißen Arzt-Kittel doch letztlich gewonnen. Ich hab Anzeige erstattet und den Einstellungsbeschluß der Staatsanwaltschaft postwendend bekommen. Das wußte ich schon im Voraus, es hat mich entlastet – leider nur kurzfristig. Ich kann duschen und schrubben wie ich will, der Dreck hat sich eingebrannt und färbt nicht ab. Das wissen die Menschen nicht, die mich mit ihrem Mitleid traktieren oder von mir abrücken. Ich spreche im Bekanntenkreis mit allen darüber. Kriege dann solche Unverschämtheiten zu hören, wie: „Ohne Seele könnte ein Mensch nicht leben.“ Ein Mensch? Vielleicht stimmt das, denn ich bin kalt und vegetiere; komme mir vor wie ein Tier. Schämen tue ich mich nicht mehr. Und so unterschreibe ich mit meinem Namen. Vor sechs Jahren habe ich meinen Rufnamen versteckt und meinen zweiten Vornamen als Rufnamen in den Personalausweis eintragen lassen. Geholfen hat das nicht. Würde gerne weinen, doch ich hab keine Tränen mehr, nur noch Wut. Was macht Ihr denn mit Eurer Wut?
Nicht mehr „darkmoon“ sondern Werner Till , auch wenn in meinem Personalausweis Richard als Vorname eingetragen ist.
Hallo Till,
Wut ist ein berechtigtes Gefühl eines jeden Menschens, der zutiefst gedemütigt, verletzt und sex. misshandelt wurde.
Einen Teil Ihrer Frage haben Sie in Ihrem Schreiben schon selbst beantwortet.
“ Mich mag ich nicht mehr verletzen, und andere? Dann hätte dieser Verbrecher im weißen Arzt-Kittel doch letztlich gewonnen. Ich hab Anzeige erstattet…“
Damit sind Sie schon einen großen Schritt gegangen! Damit haben Sie einen Teil der Täterbotschaften erkannt und diese von sich gewiesen. Nämlich die Täterbotschaft: „ich darf dich verletzen, du hast kein Recht auf Unversehrtheit, ich darf an dir meine Macht, meine Wut auslassen, ich darf dich ´benützen´ und mich schlimmer wie ein Tier verhalten“.
Wir hier im Forum setzen die Wut um! Wut ist immer ein Ausdruck von Ohnmacht – nichts daran ändern zu können. Es ist für die meisten von uns Betroffenen ein langer Weg gewesen, um diese Wut in positive Aktion zu wandeln. Wir wollen nicht mehr tatenlos zusehen, wir wollen handeln, damit sich etwas ändert.
Muten Sie ihren Bekannten doch ihr Erlebnis bis in die kleinsten Details zu. Dann wird keiner mehr behaupten können, dass Ihre Seele im Kindesalter nicht ermordet wurde. Schonen Sie nicht Ihre Umwelt, schonen Sie ausschließlich sich! Sie haben es sich verdient! Gönnen Sie sich alles, was Ihnen gut tut, all das – was Ihnen durch diesen „Weißkittel“ genommen wurde!
Der „Dreck“, den Sie an Ihrem Körper verspüren, gehört dem Täter! Schenken Sie imaginär diesen Dreck, das Gefühl – nichts wert zu sein – alle Ekelgefühle, alle kalten Gefühle, alles was dieses Schw… durch das an Ihnen verübte Verbrechen ausglöst hat, an IHN zurück! Ab heute gilt: ANNAHME VERWEIGERT!
Das ist ER, und nicht Sie! Und dann legen Sie sich imaginär einen Würdemantel an! Als Zeichen dafür, dass Sie immer wertvoll und würdevoll waren, auch wenn dies von dem Täter abgestritten wurde durch Sein krankes eigenes Hirn. Der kleine Junge Werner erhält seine Würde unangefochten wieder zurück. Und alles Schmerzhafte, alle Entwürdigungen geben Sie gedanklich entweder an einem lieben Verstorbenen oder Schutzengel ab, der sich darum kümmert, dass es dem Täter wieder zurückgegeben wird, oder eben direkt an den ARZTKITTEL (imaginär natürlich). Denn es sind einzig und alleine SEINE Adjektive. ER ist schuld, ER ist all das, was ER Sie glauben machen wollten.
Wenn Sie das immer wieder üben, werden Sie bald eine Erleichterung in sich spüren.
In Ihnen tobt das innere Kind, der Werner – der damals so schreckliches erleiden musste.
Es gibt ein wunderbares Buch, das Betroffenen helfen kann – die Hintergründe und Ursachen der Gefühle von Wut, von sich beschmutzt fühlen und all den Emotionen, die Sie oben angeführt haben aufzeigt, und Wege anbietet, diese „umzupolen“. Es ist vom Herder spektrum Verlag und heißt „Im Einklang mit dem inneren Kind“ v. A. Samuels und E. Lukan.
Meine Therapeutin hat mit mir damals diese Übungen vollzogen, und sie helfen mir noch heute, wenn ich spüre, dass mein inneres Kind sich meldet!
Ich wünsche Ihnen ganz viel Kraft und Mut, Ihren eingeschlagenen WEG hoffnungsvoll weiter zu gehen.
Sie sind nicht alleine! Wir sind viele!
Ganz liebe Grüße
Sarah M.
Hallo Werner,
hat der Verbrecher im weißen Kittel zufällig in einer Berliner Kinderklinik gearbeitet?
Falls Sie das nicht öffentlich beantworten möchten, freue ich mich über eine kurze Nachricht per Privatmail.
Grüße von
Angelika Oetken, Berlin
Hallo, Till, ich möchte dir schreiben, was mir am meisten geholfen hat, vielleicht funktioniert hiervon etwas für dich, es würde mich freuen, auch wenn jeder wohl das suchen und finden muss, was für ihn wirklich stimmig ist :
anstatt zu schrubben unter der Dusche habe ich viele Monate geübt,
mich selbst umzupolen, und habe jeden “ Schrubbimpuls“ ganz besonders
behutsam und vorsichtig behandelt, indem ich mich gerade auch unter der Dusche ganz zart gewaschen und dann immer wieder von Kopf bis Fuss eingecremt habe, am Anfang habe ich immer gedacht : Was soll dieses Theater, gegen deine Impulse kommtst du ja doch nicht an, heute bin ich heilfroh, dass ich die Disziplin aufgebracht habe, es immer und immer wieder zu üben, eine Freundin, die mir sagte: Auch wenn du es noch nicht spürst, dein Körper spürt es und registriert diese Zartheit, hat Recht behalten.
Irgendwie war das genauso wie einen Mutter, die ihr schreiendes verletztes Kind so lange schaukelt und streichelt, bis es sich wirklich beruhigt, auch hier dauert es eine Weile, bis es wirklich durchdringt.
die Wut : das Umsetzten der Wut in positive Aktionen ist wohl der
20. Schritt vor dem ersten und sicherlich das Fernziel, ich habe angefangen mit einem Schwert, dass eine Freundin mir speziell dazu geschnitzt hatte, und dann ( ich habe es nie alleine gemacht, weil ich immer Angst hatte, die Kontrolle zu verlieren ) mit diesem Schwert geübt, ich habe die Erfahrung gemacht, dass es besser ist als auf ein Kissen oder so einzuschlagen, weil : wenn man die Schwertübung langsam macht und es zuerst über den Kopf hebt und dann eine Weile hält und dann den Moment sucht, an dem man den Schlag ausführt, hat man schon “ den Fuß in die Tür“ bekommen zwischen draufschlagen wollen und die Wut gezielt in die Kraft des Schwerthiebes dann umzusetzen.
Auch half mir, mich vor dem Schlag immer wieder zu vergewissern, meine Beine und meinen Bauch zu spüren und dann gelang es mir auch nach einer Weile, aus dem Bauch heraus einen Ton mit dem Schlag herauszulassen, der dann meinen ganzen Bauch mit frei machte.
Als nächsten Schritt konnte ich dann in meiner Wut meine Kraft neu entdecken und wiedererkennen, und war erstaunt, wieviel von dem
“ Rohstoff Power “ sich in meiner Wut freisetzte. Der Hauptantrieb für mich, immer und immer wieder die Disziplin auszubringen, dran zu bleiben, war eigentlich einfach der: Hier gehts um Sein oder Nichtsein,
„Die“ oder ich, wer gewinnt hier, jedes Abweichen von meinem Weg
ist ein weiterer Tribut an das “ Gewinnen “ der Täter.
Ganz wichtig waren für mich Bücher von Betroffenen die diesen Weg vor mir gegangen waren, und weil ich dann verstand, was mit mir los war,
und dem nicht mehr hilflos ausgeliefert.
Was mich auf eine Idee bringt: Ich fände es gut, wenn man hier unter einer Rubrik eine Literaturliste zusammensammelt, vielleicht sogar mit kurzen Kommantaren, warum und speziell wofür welches Buch tragend sein kann und vielleicht auch ein Rubrik zu Texten aus diesen Büchern, die die in dem “ Glossar“ bereits gesammelten immer wieder wichtigen Themen wie Schuld, Ohnmacht, Wut etc. Texte eingestellt werden, die man für sich zuhause dann abrufen kann bei Bedarf.
Und: Gefangen in dem „Orkan“ der so intensiven Gefühle, von denen man den ganzen Tag hin-und hergeschleudert wird, und man meint, man bestehe nur noch aus dieser Hölle da drinnen, stimmt nicht -irgendwo gibt es fast immer einen Zugang jenseits dieser Hölle, am Anfang, so meine Erfahrung, muss dieser gesucht werden, weil er dann noch ganz klein und leicht zu überhören oder zu über“fühlen“ ist, dies kann ein Duft sein, ( deshalb in der Traumatherapie auch das Üben des Unterbrechens des “ Orkans“ durch Setzung eines starken Gegenreizes wie ein starker Duft oder Chilischokolade oder sowas versus der Selbstverletzung)
oder wenn es nur das Ertasten eines gegenstandes ist, der einem etwas bedeutet. Ich bin noch heute erstaunt darüber, wieviel Heilung in den allerkleinsten Dingen des Alltags stecken kann und wenn es ein Stein ist.
Die “ inneren Helfer “ : Oft wissen wir, was wir nun eigentlich bräuchten aber es ist nicht da. Was immer es ist: ein Zuhörer, ein Verteidiger,
der für unsere Rechte einsteht, ein Engel, der uns tröstet, ein
Samurai, der wie Bruce Lee jeden Gegner bezwingt oder eine Mutter, die uns so lange schaukelt und singt, bis wir uns wieder beruhigt haben, alles ist heranholbar : Eine ganze Armada an inneren Helfern
_____________________________________________________
Büchertips sind hier möglich:
http://netzwerkb.org/category/tipps/%e2%80%93-bucher
Anregungen bitte an:
info@netzwerkB.org
Ende meines Beitrags an Till:
…eine ganze Armada können wir uns aufstellten, wenn wir wollen, auch
symbolisiert durch Gegenstände oder Symbole, die wir zuhause aufstellen,
am Anfang fand ich solche Sachen auch immer “ komisch“ aber nachdem mein Therapeut mir immer wieder sagte : Weil alles erlaubt ist, was hilft und
der Phantasie keine Grenzen gesetzt, konnte ich mir dass dann auch erlauben und fand dann Gott sein Dank nichts mehr dabei, wenn ich mir eine Wasserstelle suchte, wenn es mir schlecht ging und mich mit dem Wasser unterhielt, was es mir raten würde ( und ich bekam immer Antwort irgendwie ) kam oder mich an einen Baum presste, vollkommen egal, was andere von mir dachten.
Ich denke an dich und wünsche dir die Kraft der kleinen Schritte die den Pfad irgendwann zur breiten Straße machen, dass kann ich dir
verbindlich sagen.
LG Mara
Keine Ahnung was für mich ein Punkt währe .
Musik ,Natur Malen ….alles wurde vom Erzeuger schecht gemacht .
Aber der Laufzettel fand ich trotzdem hilfreich und schön geschrieben .
Habe nun meine Therapeutin Aussage erst vertsanden .
Aber was bei mir ein Abschalten ermöglicht , weiß ich noch nicht .
Grübel .
Mfg
Larissa
Hallo @alle
Mir hat das Bundesminsterin Kontackt heute geschrieben.Das sie meine Adresse haben wollen zwecks bearbeiten von meinen Fällen. Bin ja gespannt ob sich was ändert.wollen mal hoffen
Bey Mona
Hallo Angelika
moechte gern nochmals deine Idee von oben aufgreifen: Erfolgsstrategien für die Durchsetzung der Ansprüche nach dem OEG zusammenzustellen! So wie mein “Laufzettel” für Survivor. Habt Ihr inzwischen Survivor euch an diesen OEG Laufzettel gewagt? Was haltet Ihr solte das noch nicht der Fall sein von einem NEUEN Aufruf dazu?
Pia Survivor
Hallo, was soll ich tun, mein Missbrauch muss 1974 gewesen sein, ich war vielleicht 5 Jahre oder 6 Jahre. Er, mein verdammter Bruder war 6 Jahre älter, er hat gewusst, was er tat, hat gezielt manipulliert und sich aufgegeilt. Sorry. Immer war ich allein, nie war jemand da, da waren noch mehr Vorfälle, mein Gedächtnis gibt nicht alles frei….
Mein Bruder kann sich nicht erinnern, ich spinne!!!Vernachlässigung, Alkohol, meine Mutter war für mich unerreichbar, Gewalt – Schläge, ein übergriffiger Großvater, Brüder die tun und lassen konnten, was sie wollten, früher Zugang zu Pornomaterial usw….
Es sind so viele Gedächtnisfetzen in meinem Kopf. Ich hatte 2010 die Kripo da, es war viel zu zeitig, bin danach zusammengerutscht…
2007 kam die Missbrauchserinnerung hoch nach dem Tod meines geliebten Hundes.
Ich habe ca. über 36 Jahre alles verdrängt, ausgeblendet – ich schäme mich noch immer und habe unsädliche Wut. Wut auf meine Eltern, die keine waren. Eine Mutter die nichts gemerkt haben will und viele skandalöse Vorfälle in meiner Familie.
Ein Vater der in der frühen Kindheit nur soff.
Unterstützung brauche ich nicht von Ihnen zu erwarten, ich stehe alleine da.
Die Psychiaterin will mich mit Neuroleptika ruhig stellen, ich verletze mich selber. Ich solle meine Vergangenheit doch gut verschnürrt bewahren…
Der Psychotherapeut mahnt ich solle endlich Verantwortung übernehmen für mein „Leben“.
Meine befristete kleine Rente muss ich neu beantragen, wieder Behörden – und Gutachterstress..
Hat die OEG überhaupt Zweck, wenn ich mich nur schwer erinnere, vieles noch ausgeblendet ist..?
Ich habe Angst, das es mich umbringt, denn auch ein 2. Kind wurde durch meinen Bruder geschädigt.
Sabinde
Es ist unmöglich, dass der Psychiater und der Psychotherapeut dich verwirren mit unterschiedlichen Handlungsweisen.
Versuche mit einem neuen Fachmann deine Ängste abzubauen.
Mit Angst OEG Leistungen zu beantragen, ist nicht sinnvoll.
@Sabine
Als erstes würde ich an deiner Stelle umgehend Psychiater samt Therapeutin wechseln.
Denn beide sind ein No – Go und schädigen dich zusätzlich, indem sie dich und dein Trauma nicht ernst nehmen, dich sogar noch verantwortlich machen für die Langzeitschäden, für die du nichts kannst.
Such dir dringend eine Traumatherapeutin oder eine Traumaklinik.
Ein OEG – Antrags – Verfahren kostet sehr, sehr viel Kraft, und birgt immer die Gefahr von schweren Retraumatisierungen.
Und – was gerade in deinem Fall erschwerend hinzu kommt, dass dir dein Unterbewusstsein noch viele Missbrauchserlebnisse vorenthält, was eine gesunde Reaktion ist, damit deine Seele nicht daran zerbricht.
Für den sch… OEG – Antrag aber ist es LEIDER nötig, Details zu kennen und alle Taten benennen zu können, die du geltend machen willst.
Mir ging es ähnlich wie dir, meine Erinnerungen kamen auch erst im Alter von etwa 31 Jahren wieder zurück, aber da auch nur ein Teil, der Rest überrollte mich, als meine UNmutter starb vor drei Jahren.
Ich wartete nicht ab, bis meine Teilamnesie komplett aufgelöst war, und auch die sat. rit. Missbräuche wieder in mein Bewusstsein zurückkehrten, da ich die im Antrag nicht erwähnen wollte, ganz bewusst, weil man die mir ohnehin nie glauben würde von Amts wegen.
Aber all die anderen Missbräuche gab ich an!
Zum Antragstellen wäre es hilfreich, wenn du jemanden v. Weißen Ring oder VdK kontaktieren würdest. Beides kannst du per googeln rausfinden, welche Filialen für deinen Bezirk zuständig sind.
Grüße von Sarah Mohn
@Pia
Laufzettel für Erfolgsstrategien bzgl. OEG – Antrag.
Das stelle ich mir sehr schwer vor, da erstens jeder Fall anders ist, zweitens es mitunter auch abhängig ist von den dort sitzenden Sesselpfurzern und Schlecht – Achtern!!!
Aber eines kann ich jetzt schon mal ganz klar sagen:
– Erwähnt NIEMALS, falls ihr unter einer Teilamnesie gelitten habt, dass ihr euch aufgrund dessen erst Jahrzehnte später an die Missbräuche errinnern konntet und diese eventuell gar noch im Laufe einer Therapie zukamen.
Denn das wird euch zum Verhängnis gemacht, euch werden „vom Therapeuten eingeredete Scheinerinnerungen“ begutachtet von den Schlechtachtern. Bittet auch eure behandelnde Therapeutin, dies nie in einer Stelluungnahme je zu erwähnen, dass die Erinnnerungen erst im Laufe der Therapie zurück kamen.
Alles andere ist reines Glückspiel, so sehe ich das zumindest inzwischen. Denn obligatorisch werden generell erst mal alle Anträge pauschal abgelehnt dank hochqualifizierter gekaufter „Gut“achter, die dem Antragsteller Verwirrungen und bizarre Schilderungen von Scheinerinnerungen bescheinigen.
Ohne aussagekräftige Zeugen (was wir selbstverständlich alle zuhauf haben – Ironiemodus!) wird ein OEG – Antrag ohne Klage vors Gericht ohnehin keinen Erfolg haben. Davon bin ich inzwischen überzeugt. Denn auch das ist Taktik, sie wollen die Antragsteller mürbe machen, in der Hoffnung, dass sie aufgeben.
Na, Pia, der Laufzettel wäre wohl so lang, dass er zweimal um die Erde reichen würde :-). Ob das dann noch als „Laufzettel“ durchgeht :-).
@sabine
bitte wechsele sofort die Psychiaterin und den Therapeuten, das sind Dilettanten. Das verletzte innere Kind braucht die hundertprozentige Parteilichkeit seiner Therapeuten. Nur dort, wo es die auch bekommt, ist es richtig aufgehoben, und meide solche Typen, wie du sie getroffen hast, wie die Pest („will mich mit Neuroleptika ruhigstellen“, „ich soll Verantwortung für mein Leben übernehmen“ die sind bäähhhhh!)
Suche dir eine ambulante Traumatherapeutin, die deinem inneren Kind das bietet, was es braucht. Eine Klinik halte ich nicht für gut, denn auch dort kann man auf Dilettanten treffen und dann kann es schon zu spät sein. Ein OEG-Antrag sollte erst gestellt werden, wenn eine gewisse psychische Stabilität vorhanden ist. Das kannst du dann mit deiner neuen Therapeuten besprechen.
Liebe Sabine,
ich stimme Wilma, Sarah und Eva 100-prozentig zu!!
Es ist leider so, dass viele von uns noch viel zu oft an solche Nulpen geraten, weil es viel zu wenig tatsächliche, gut ausgebildete Traumatherapeuten gibt. Zwar gibt es viele, die das von sich behaupten, aber solche Sätze (ich und viele andere Betroffene kennen die auch!) entlarven sie ganz klar als NICHT entsprechend qualifiziert.
Mittlerweile ist nämlich ziemlich gut erforscht, was Betroffenen nützt und was eher schadet. Und genauso ist erforscht, dass viele Therapien (die vielleicht anderen Menschen helfen mögen) für Überlebende von sexualisierter Gewalt nicht hilfreich oder sogar schädlich sind!
Mir persönlich haben immer auch Informationen (Bücher) geholfen, mich und mein Erleben besser zu verstehen. Falls das für dich auch ein Weg sein könnte, hier ein paar (meiner Meinung nach) hilfreiche Bücher:
Judith Herman „Die Narben der Gewalt“, Jungfermann-Verlag
Ingrid Olbricht „Wege aus der Angst“ C.H. Beck-Verlag
Christine Striebel „Nicht allein – Unterstützung von Betroffenen sexueller Gewalt“, Engelsdorfer Verlag
Außerdem kannst du unter folgenden Links weitere Informationen (auch über geeignete Therapieverfahren und Therapeuten) finden:
http://www.gptg.eu/service
http://www.degpt.de/informationen/fuer-betroffene/
http://www.dissoziation-und-trauma.de/
http://www.alice-miller.com/index_de.php
Alles Gute für dich!
Weils grade hierher passt: „Was ist das eigentlich: Trauma-Therapie?“
http://www.dissoziation-und-trauma.de/pdf/tbl-traumatherapie.pdf
Hallo Sabine,
hier ist auch noch ein interessanter Link:
http://www.psychotraumatologie.de/
Die Trauma Beratung Leipzig hat viele gute Informationspapiere zusammengestellt. Unter anderem heißt es dort zur aktuellen Lage bzgl. Trauma-Therapie:
„Noch immer gibt es TherapeutInnen und PsychiaterInnen, die (bewusst oder unbewusst) einen großen Bogen machen vor allem um die Realität von Psychotraumatisierungen im Kindesalter. In der eigenen Ausbildung kam Psychotraumatologie zumeist nicht vor; – die angemessene therapeutische Betreuung setzt neben speziellen Kenntnissen wohl auch eine besondere Sensibilität voraus; – darüber hinaus rührt gerade dieses Thema an tiefverwurzelte gesellschaftliche Tabus. Aber auch TherapeutInnen, die grundsätzlich bereit sind, sich auf traumatisierte KlientInnen einzulassen, gehen – je nach der eigenen Ausbildung und Arbeitsweise und dem individuellen Menschenbild – unterschiedlich um mit dieser Aufgabe.
Zur Erklärung von dissoziativen Störungen wurden zunächst psychoanalytische Modelle herangezogen („Hysterische Neurose“, „Konversionsstörung“). Auch die aktuellen psychiatrischen Diagnosekataloge ICD-10 und DSM IV sind – in unterschiedlicher Weise – noch mitbestimmt durch die traditionelle Orientierung auf ein „Entkoppeln von seelischen und körperlichen Funktionen“ (vgl. z.B. bei M.LLER/LAUX/DEISTER). Dadurch werden Symptome einer traumabedingten Dissoziation dort (und entsprechend in der diagnostischen und therapeutischen Praxis) teilweise nicht angemessen berücksichtigt bzw. unterschiedlichen Zusammenhängen zugeordnet. Auch die Vielzahl der sogenannten „Persönlichkeitsstörungen“ bietet sich an, um dissoziative Symptome, die als solche nicht erkannt wurden, diagnostisch einzuordnen. Nicht selten kommt es zu verhaltenstherapeutischen Interventionsversuchen (wegen „Soziophobie“ oder „Agoraphobie“) oder zur Verabreichung von Antidepressiva. Bestimmte Formen dissoziativer Symptomatik werden häufig fehldiagnostiziert als psychotische Erkrankungen. (…)
Eine ökonomisch bedingte gesundheitspolitische Problematik kommt hinzu: Es gibt bekanntlich (nicht nur im Gesundheitswesen) eine starke Tendenz, fachliche Leistungen möglichst detailliert zu erfassen, um sie damit kontrollierbarer und bewertbarer zu machen für den finanziellen Leistungsträger. In diesem Zusammenhang ist auch die zunehmende Symptomorientiertheit bei der Beschreibung von psychischen Störungen zu sehen, wie sie in den Diagnosekatalogen ICD-10 (in Deutschland obligatorisch) und DSM IV deutlich wird.
PsychiaterInnen und PsychotherapeutInnen müssen sich bei Diagnosestellung aus einer feststehenden Klassifikation diejenigen Störungsbilder heraussuchen, die am ehesten auf einen individuellen Klienten zutreffen. Die vorgegebenen diagnostischen Beschreibungen orientieren sich mittlerweile nahezu ausschließlich an phänomenologischen Kriterien: Was macht oder kann der Patient, was nicht? – Lebensgeschichtliche Ursachen und Zusammenhänge zu anderen Symptomen interessieren nur ausnahmsweise.
Ebenfalls ohne Bezug zur individuellen Lebensgeschichte, ausschließlich über ihre Klassifikationsnummer, wird diese Blütenlese aus dem ICD-10 für die Krankenkasse zur Grundlage ihrer finanziellen Leistung. Die diagnostische Festschreibung wird in Epikrisen und Arztbriefen dokumentiert und weitergegeben, – so lange, bis jemand sich für eine andere Klassifikation entscheidet, zumindest als „Verdachtsdiagnose“. Für umfassendere und individuellere Einschätzungen gibt es formal keine Notwendigkei – und auch keine (bezahlte) Zeit.
Es ist plausibel, daß bei einer derartigen Praxis (die jedoch von nicht wenigen ÄrztInnen seit Jahren vehement kritisiert wird!) das Augenmerk auf die unteilbare Ganzheit des Individuums nicht gefördert wird, wie sie im Verlauf des Lebens (aus Entwicklungsmöglichkeiten und -defiziten, inneren Ressourcen, Verlusten, persönlichen Werten und Zielen) entstanden ist.“
(Seite 14-15; Weiterlesen: http://www.dissoziation-und-trauma.de/pdf/tbl-strukturelle-dissoziation-structural-dissociation.pdf
Quelle: Trauma Beratung Leipzig (www.trauma-beratung-leipzig.de)
Hallo und vornab herzlichen Dank für Eure Anmerkungen und die vielen Links, die ich mir nach und durchschauen werde.
Es ist bereits schon viel zu viel schief gelaufen. In der Tagesklinik wurde ganz nebenbei angemerkt, das „ich fehl am Platze sei“. Dort stand ich am Anfang meines langsamen und stetigen Erinnerungsprozesses, das war 2009/2010. Wie schon erwähnt die Missbrauchsgeschichte kam bei mir 2007 hoch und dann bin ich zum Psychiater…
Ich weiß nicht, ob ich eine Traumatherapie schaffe, zudem habe ich riesige Lücken in meinem Gedächtnis und die fehlenden Puzzelteile, die ich bis jetzt aufgedeckt habe, haben Jahre gebraucht…
Viele biographische Daten meiner Geschwister – Geburtsdatum weiß ich nicht, ich habe sie schon vor vielen Jahren ausgeblendet. Ich weiß, das heftig und ich weiß, das mein Unterbewusstsein vieles ganz bewusst abdeckelt, damit ich nicht völlig zusammenrutsche. Dennoch habe ich jedes Mal Angst und auch unsagbare Wut, wenn es mal wieder einen Erinnerungserdrutsch gibt. Noch vor 1 Jahr habe ich immer wieder gesagt, das ich meinen Eltern keinen Vorwurf mache, da sie auch keine gute Kindheit hatten. Ich weiß das das Quatsch ist und mir nicht weiterhilft. Sie hätten es merken müssen, zumindest meine Mutter, doch die hält sich bedeckt. Es sind schlimme Sachen vorgefallen, die ich nicht aufzählen will und meine Angst vor Männern ist wohl nicht ganz unbegründet.
Meine einzigen Konstanten sind mein Mann, der mich nun in zweifacher Hinsicht kennt ( VOR 2007 und danach) und mein erwachsener Sohn.
Innerlich bin ich komplett zerrissen. Insachen Therapeuten und Psychiater, kann mir jemand da helfen..? Ich komme aus dem Landkreis Meißen – Sachsen.
Ich gehe bereits nur noch mit Widerwillen zur Therapie und fühle mich missverstanden.
Liebe Sabine,
vielleicht findest du ja hier eine konkrete Anlaufstelle bzw. geeignete Informationen für die weiteren Schritte?:
http://traumanetz-sachsen.de/
Unter „Hilfsangebote“ findest du „Traumatherapeuten“ und dort wiederum den Link zu TherapeutInnen in Meißen. Ob die „gut“ und entsprechend qualifiziert sind, weiß ich natürlich nicht. Das musst du direkt erfragen.
Aber vielleicht wäre dir mit einer Anlaufstelle, wo du deine ganzen Fragen und auch die Entscheidung, wie es mit der Therapie weitergehen soll, erst einmal sortieren kannst, vorerst mehr geholfen?
Auch die findest du unter „Hilfsangebote“ zum Beispiel in Radebeul, eine Anlaufstelle speziell für Betroffene von häuslicher, sexueller und psychischer Gewalt:
Sozialdienst Katholischer Frauen e.V.
Dr.-Külz-Str.4
01445 Radebeul
Telefon/Fax des Vereins: 0351 – 795 521 05
E-Mail des Vereins: verein(at)skf-radebeul.de
Schöne Grüße!
Hab da mal ein bisschen rumgestöbert auf der Seite, den Doro für Sabine als Link gefunden hat und hab festgestellt, dass nicht alle TraumatherapeutInnen, die dort aufgelistet, die Zertifizierung OKG haben.
Darauf sollte man aber doch bestehen, da man sonst nicht sicher gehten kann, was sich alles Traumatherapeut „schimpft“ und doch keinen blassen Schimmer von irgendwas hat.
Hab hier mal einen link gefunden, der beschreibt, welche Voraussetzungen TraumatherapeutInnen vorweisen müssen, um das Zertifikat OKG tragen zu dürfen.
Zitat:
„Psychotraumatherapie OPK und Psychotraumatherapie Kinder und Jugendliche OPK
Anforderungen zur Aufnahme auf eine Liste Psychotraumatherapie
Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen und Psychologische PsychotherapeutInnen, die vor In-Kraft-Treten der Richtlinien „Psychotraumatherapie OPK (PDF 720 kB)“ (Diese PDF – Datei klärt darüber auf.)
Quelle:
http://www.opk-info.de/opk.site,postext,curriculare-fortbildung,artikel_id,1711,PHPSESSID,ba9e128a1cd1c19a85776de97a030342.html
Ich wünsche viel Erfolg, dass du wirklich eine kompetente und emphatische Therapeutin findest.
Grüße von Sarah Mohn
Hallo Sabine, die Waldschlösschen-Klinik in Dresden soll gut sein. Ist ja nicht weit weg von Meißen.
Hallo Doro, kennst du die Trauma-Beratung Leipzig, gehört die Beratungsstelle zur Uniklinik Leipzig ?
Hallo Simone,
nein, ich kenne die Trauma-Beratung Sachsen (meinst du das Traumanetz Sachsen?) nicht. Ich habe das nur im Internet recherchiert, nachdem du hier gepostet hast, dass du Unterstützung im Raum Meißen suchst.
Und ja: es sieht so aus (sicher weiß ich das auch nicht), als wäre das Traumanetz Sachsen ein Angebot des Universitätsklinikums Dresden Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik.
@ Sabine
Kleine Korrektur:
Das Traumanetz Sachsen (http://traumanetz-sachsen.de) scheint ein Angebot der Uniklinik Dresden zu sein, wie oben geschrieben.
Die Trauma Beratung Sachsen dagegen (siehe dort Impressum) wird von Mondrian Wolfgang Graf v. Lüttichau (Diplom-Sozialpädagoge), Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (DGSP e.V.) sowie der Gesellschaft für Psychotraumatologie, Traumatherapie und Gewaltforschung (GPTG e.V.), herausgegeben. Die Texte und Informationen auf dieser Internetpräsenz (www.dissoziation-und-trauma.de) halte ich für sehr gut.
Aber beide Angebote kenne ich nur aus dem Internet.
Allerdings war Lüttichau früher Fürsprecher für pädophile Positionen – ich denke, das sollte man wissen, wenn man die Seite liest – auch wenn die Infos gut sind – gut mittlerweile sagt er, er hat sich distanziert, wobei mri die Info so auf der Seite fehlt …
s. hierzu einen taz-artikel : http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?dig=2010/04/22/a0003