Offener Brief
von Peggy Borchert, Winden, 19. April 2010
Sehr geehrte Damen und Herren,
In einer Zeit, in der das Thema der sexuellen Gewalt gegenüber Kindern soviel mediale Aufmerksamkeit erlangt hat, drängt es mich, Ihnen einmal „ein wenig“ aus der Praxis im Umgang mit den Betroffenen zu berichten, die – das sei vorausgeschickt – katastrophal retraumatisierend, demütigend und entwürdigend ist.
Es wird momentan viel über die Prävention von Übergriffen gegen Schutzbefohlene diskutiert. Dabei gerät in den Hintergrund, dass die überwiegende Mehrheit der von Gewalt betroffenen Kinder diese nicht in der Schule oder anderen Institutionen erleben muss, sondern im eigentlichen „Schutz“raum Familie. Die Zahl der Menschen, die in ihrer Kindheit und in der Folge dessen ihr Leben lang mit den Auswirkungen komplexer Traumatisierungen zu kämpfen haben, kann nur geschätzt werden, da die Dunkelziffer sehr hoch ist. Laut UNICEF ist „die Familie für Millionen Kinder der ‚gefährlichste Ort'“. In der Studie „Gewalt gegen Kinder“, die 2006 veröffentlicht wurde, ist davon die Rede, dass jedes Jahr über 200 Millionen Kinder und Jugendliche in ihren Familien Zeuginnen und Zeugen von Gewalt werden und dass allein in Deutschland jede Woche zwei Kinder an den Folgen schwerer Misshandlungen sterben.
Hallo Peggy,
ein nicht zu übertreffender sehr deutlich anhand deiner Erfahrungen geschilderter Missstand der „helfenden“ Institutution Deutschlands!
Ich habe diesen Brief schon vor einiger Zeit gelesen, und hätte ihn nur allzu gerne unterschrieben, aber leider kann ich den Weg zur Unterschriftenliste nicht finden!!!
Reicht es dabei, einfach eine Email an Phönix zu schicken?
Ich kann mir vorstellen, dass hier in diesem Forum sehr viele dieses Anliegen unterstützen möchten!
Ganz lieben Gruß und vielen Dank für den sehr OFFENEN Brief!
Sarah M.
Liebe Peggy
auch habe diesen Brief gelesen und soeben meine Unterschrift per Email an euch geschickt.
Auch ich bin Opfer meines Vaters und weiß wie schwer es ist so ein Trauma zu verarbeiten.
Ja, die Familie ist oft ein gefährlicher Ort.
Die Vorstellungskraft fehlt häufig und das Opfer traut sich nicht etwas zu erzählen aus den unterschiedlichsten Gründen , z.B.
sagen viele Opfer , ich wollte meiner Mutter nicht weh tun.
Was für ein Hohn, meine Tochter wollte es mir auch nicht sagen, weil es mein Vater war.
Das war die wohl schmerzlichste Erfahrung die ich gemacht hatte.
Vielen Dank für diesen Brief
Es wird Zeit das sich was ändert.
Susanne