Prügel und Missbrauch soll es nach Berichten seit den 30er Jahren gegeben haben
DUBLIN/LONDON – Die katholische Kirche in Irland steckt in einer ihrer tiefsten Krisen. Nach dem Skandal um den sexuellen Missbrauch tausender Kinder durch irische Geistliche traten Weihnachten zwei weitere Bischöfe zurück.
Eamonn Walsh und Raymond Field, Weihbischöfe der Erzdiözese Dublin, teilten ihre Entscheidung in Christmetten am Heiligabend mit. Damit reagierten sie auf wochenlange Kritik und steigenden Druck auf personelle Konsequenzen wegen der Vertuschung des Skandals.
170 Priester unter Verdacht
Etwa 170 Priester der Erzdiözese sollen Kinder missbraucht oder vergewaltigt haben. Der verbleibende Bischof, der zum Rücktritt aufgefordert wurde, wies dagegen am zweiten Weihnachtsfeiertag Rücktrittsforderungen zurück. Der Bischof von Galway, Martin Drennan, sei erst 1997 in die leitende Position gekommen, nachdem Richtlinien zum Schutz von Kindern eingeführt wurden, sagte sein Sprecher. Danach sei Drennan in seiner Führungsposition nicht dafür verantwortlich gewesen.
Ein Bericht der Richterin Yvonne Murphy hatte dokumentiert, dass mehr als 300 Kinder in den Jahren 1975 bis 2004 von Priestern in der Erzdiözese sexuell missbraucht wurden. Die Verantwortlichen haben dies laut einem Untersuchungsbericht, der im November veröffentlicht wurde, vertuscht oder verschwiegen.
Die beiden Weihbischöfe Walsh und Field entschuldigten sich in einer gemeinsamen Erklärung bei den Missbrauchsopfern.
Missbrauch seit 1930er Jahren an Tagesordnung
Ein weiterer Report hatte in diesem Jahr belegt, dass Prügel und sexueller Missbrauch von Kindern in Einrichtungen der irischen Kirche seit den 1930er Jahren an der Tagesordnung waren. Der Bischof von Limerick, Donal Murray, und der Bischof von Kildare und Leighlin, James Moriarty, hatten ihren Rücktritt bereits bei Papst Benedikt XVI. eingereicht. Auch mehrere Priester und Diakone baten um Entbindung von ihren Aufgaben.
Der Erzbischof von Dublin, Diarmuid Martin, rief führende Geistliche dazu auf, ihr Handeln zu überdenken und Verantwortung zu tragen. «Kriminelles Verhalten» müsse bestraft werden. «Die Diözese enttäuschte ihre verletzlichsten Mitglieder. Die Erzdiözese enttäuschte bei dem Eingeständnis, was zu tun gewesen wäre.»
«Schmerzliches Jahr»
2009 sei für die irischen Katholiken ein «schmerzliches Jahr» gewesen. Die Kirche in Dublin stehe vor einem Umbruch und Erneuerung. Der Papst hatte vor zwei Wochen den Präsidenten der irischen Bischofskonferenz, Kardinal Sean Brady, und Dublins Erzbischof in Rom empfangen.
Der Pontifex sprach mit ihnen und hohen Mitgliedern der vatikanischen Kurie über die Missbrauchsfälle. Missbrauchsopfer forderten den Papst zur Buße in der irischen Kirche auf. Er habe sich bislang «teilnahmslos» seit der Aufdeckung des Skandals gezeigt, sagte die Vorsitzende des Opfervereins AESCO, Christine Buckley.
«Moralische Autorität» wiedergewinnen
Auch der irische Premierminister Brian Cowen forderte eine härtere Strafverfolgung, damit die Kirche ihre «moralische Autorität» wiedergewinnt. Ein Sprecher des Vatikan wies Kritik zurück, dass Papst Benedikt XVI. in den Weihnachtsansprachen kein Wort über die irische Kirche verloren habe. Der Pontifex werde «eine Menge über die irische Kirche in seinem bevorstehenden Hirtenbrief zu sagen haben», sagte Federico Lombardi. Das Dokument werde Iren «genug zum Nachdenken» geben. «Offenkundig sind die Probleme der irischen Kirche sehr ernst, es gibt eine sehr dramatische Lage dort. Dies ist allerdings wirklich nur das besondere Problem eines einzelnen Landes.»
Sebastian Döring, dpa
Quelle:
Hallo,
Na, dem „Stellvertreter Gottes auf Erden“ und seinen Erfüllungsgehilfen scheint ja das Wasser bis zum Hals zu stehen.
Anders ist eine derartig arrogante Stellungnahme nicht zu erklären.
Zitat aus dem Beitrag oben:
„Ein Sprecher des Vatikan wies Kritik zurück, dass Papst Benedikt XVI. in den Weihnachtsansprachen kein Wort über die irische Kirche verloren habe. Der Pontifex werde «eine Menge über die irische Kirche in seinem bevorstehenden Hirtenbrief zu sagen haben», sagte Federico Lombardi. Das Dokument werde Iren «genug zum Nachdenken» geben. «Offenkundig sind die Probleme der irischen Kirche sehr ernst, es gibt eine sehr dramatische Lage dort. Dies ist allerdings wirklich nur das besondere Problem eines einzelnen Landes.»
Zitatende
Benedikt kann ja mal ganz diskret von Führungskraft zu Führungskraft bei Elisabeth von England (Chefin der „Firma“) anfragen, wie man bei drastisch sinkenden Einnahmen wegen Einbuße des Renommees – natürlich handelt es sich ausschließlich um das Verschulden unberechenbarer Angehöriger und Mitarbeiter, Chefs haben damit nichts zu tun – und gleichzeitig horrenden Kosten (immerhin führt man mehrere Antikenbuden samt Personal) klar kommt ….
Ansonsten kann man ja noch vor dem Allmächtigen auf Knien rumrutschen… vielleicht hat der ja ein Einsehen…
Wünsche den heiligen Brüdern von Herzen viel Erfolg,
Angelika Oetken, Berlin