Kölner Stadt-Anzeiger: Jesuit Mertes hält nach Missbrauchsskandal in katholischer Kirche noch Rücktritte „auf höchster Ebene“ für nötig
Köln (ots) – Der Jesuitenpater Klaus Mertes, der 2010 die Aufdeckung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche Deutschlands angestoßen hat, vermisst Konsequenzen der Kirchenführung. Es seien „auf der höchsten Ebene noch einige Rücktritte fällig“, sagte Mertes dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstag-Ausgabe). Namentlich nannte der Jesuit den Präfekten der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller. „Welche Konsequenzen hat er aus seinem Versagen als Bischof von Regensburg gezogen, wo er einen übergriffigen Pfarrer wieder zum Dienst zugelassen hat, der sich dann prompt erneut an Kindern vergangen hat? Merkt er nicht, dass er heute als Verantwortlicher für die Strafverfolgung der Täter ein massives Glaubwürdigkeitsproblem hat?“ In der Kirche fehle es insgesamt immer noch an der Bereitschaft, „sich den System- und Strukturfragen zu stellen, die vor allem in der Sexualmoral der Kirche und in ihrer Organisation der Machtzuteilung liegen, die nach wie männerbündig und von Intransparenz geprägt ist“. Weiter lesen…
Anders als männerbündig und von Intransparenz geprägt kennen wir Kirche nicht. Und Papst, Putin, Pegida u.a. meinen das sei mit christlichen Werten vereinbar …
Sexualisierte Übergriffe sind Symptom einer kranken Gesellschaft, sind Machtmissbrauch in gröbster Form. Feiglinge sind am Werk, die andere Menschen erniedrigen, sich selbst [immer!!] nur stark fühlen, wenn sie schwächere be-Herr-schen …
Staaten und Religionen profitieren von Einschüchterung und Gewalt. Beide setzen den Anfängen des Unrechts keine Grenze, lassen zunächst verbale, dann reale Gewalt zu, lassen am Ende alle Ethik fallen und gesetzliche Grundregeln des Zusammenlebens zu Makulatur verkommen. Aus Eigeninteressen.
Und nun?
„Mit großer Betroffenheit …“, halbherzigen Entschuldigungen, hohlen Gesten versuchen sie seit Canisius sich aus der Affaire zu ziehen.
Nicht anders als nach den Nazis bleiben Profiteure der Gewalt auf ihren Posten. Unantastbar machen die kirchlichen und staatlichen Regenten AUCH diese Täterschützer aus finsterer Vergangenheit. Unrecht wird zementiert.
„Das System“ ist krank. In Berlin, Boston, Rom, Sydney …
Wenn Herr Müller im http://www.ksta.de/politik/interview-mit-kardinal-mueller-was-ist-im-islam-anders-als-im-christentum–23644526 – meint (Zit.): „Nun weiß aber doch jeder, dass beim sexuellen Missbrauch der Wissensstand vergangener Jahrzehnte ein ganz anderer war als heute. Die Langzeitfolgen für die Opfer waren damals leider nicht so im Blick, wie sie es heute – Gott sei Dank – sind. Und bei den Tätern ging man vielleicht etwas naiv davon aus, ihnen mit einer eindringlichen Ermahnung beikommen zu können. Heute sind die Humanwissenschaften viel differenzierter. Dementsprechend muss auch der Umgang mit Tätern und Opfern ein anderer sein. Entscheidend ist der Paradigmenwechsel, hinter den es kein Zurück geben darf: Zuerst geht es um die Gerechtigkeit für die Opfer“ (Z-ende) – so lügt er sich selbst und der Welt eins in die Tasche.
Alle Täter wussten um das Unrecht, das sie Kindern antaten. Alle Mitwisser wussten es. Alle missbrauchten ihre Macht. Alle vergaßen sie ihre Freiheit – nämlich die der Christenmenschen. Alle vergingen sich, vergriffen sich an der freien Entfaltung eines Lebens. – Trotz Grundgesetz.
Leib und Leben der Kinder setzten sie aufs Spiel aus Eigennutz, aus eiskaltem Kalkül. – Im Namen ihres Gottes.