Bischof Heinrich Maria Janssen soll sich an einem Jungen vergangen haben
von Sören Oelrichs
Über Jahre hinweg soll sich der inzwischen verstorbene Bischof Heinrich Maria Janssen an einem Jungen vergangen haben. Weil diese Vorwürfe vor einer Woche bekannt geworden sind, herrscht große Aufregung im Bistum Hildesheim. Der amtierende Bischof Trelle fordert nun den Fall differenziert zu betrachten. Das Bistum halte die Vorwürfe zwar für plausibel, echte Beweise gebe es aber nicht. Auch hier müsse die Unschuldsvermutung gelten. Kritik an dieser Haltung kommt nun von den Opferverbänden.
Von einer so wörtlich, wachsweichen Argumentation, spricht Mathias Katsch, von der Opferinitiative ‘Eckiger Tisch‘. Trelle verteidige das Andenken des verstorbenen Bischofs auf dem Rücken der Opfer. Das sei ein völlig falsches Signal. Die Kirche lasse weiter potentielle Opfer im Regen stehen. Wer vielleicht überlegt hat nach Jahren des Schweigens nun doch noch über den eigenen Missbrauch zu sprechen, wird abgeschreckt, fürchtet Katsch.
Norbert Denef, vom Opferverband ‘netzwerkB‘, kann Bischof Trelle zwar sachlich verstehen, da es in der Tat keine konkreten Beweise gebe, dennoch seien die Argumente des Bischofs für ihn eher fadenscheinig. Schließlich habe das Bistum erklärt, dass es die Schilderungen des früheren Messdieners für glaubwürdig halte. Außerdem wurden dem Mann 10.000 Euro als Entschädigung gezahlt. Solche Vorfälle gehören vor ein Zivilgericht, findet Denef, und fordert deshalb die Aufhebung von Verjährungsfristen. Außerdem setzt er sich für einen Runden Tisch gemeinsam mit Kirchenvertretern ein und für eine gemeinsame Stiftung für Opfer sexueller Gewalt.
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