taz.de 10.05.2012
Katholische Kirche in Irland
Hunderte sexuelle Übergriffe eines katholischen Priesters wurden von Kardinal Brady vertuscht. Dafür soll Brady angeklagt werden, fordern die Opfer. von Ralf Sotscheck
DUBLIN taz | Wenn er im Fernsehen auftritt, wirkt er unsympathisch und arrogant. Das ist Seán Brady auch. Er ist Kardinal und höchster Würdenträger der katholischen Kirche Irlands. Forderungen nach seinem Rücktritt wischt er lässig vom Tisch. Dabei hätte er allen Grund, sein Amt zur Verfügung zu stellen.
Bitte diese Version nehmen:
Zitat: „Irlands katholische Kirche ist 2010 durch zwei öffentliche Untersuchungen in ihren Grundfesten erschüttert worden. (…) Der zweite Bericht einer Untersuchungskommission unter Richterin Yvonne Murphy kurz vor Weihnachten war noch verheerender. Von ein paar schwarzen Schafen kann keine Rede sein. (…) Wie ein Verbrechersyndikat ging die Kirche über Leichen, um die Organisation zu schützen.“
Ja, und?
Hat das irgendwelche gesellschaftliche Konsequenzen? Bordet die Empörung über dieses „Verbrechersyndikat“ jetzt über? Führt diese ganze Verlogenheit und Skrupellosigkeit jetzt endlich zu irgendwas?
Nein, es geht alles weiter wie bisher.
Und wenn irgendwann die Massenverbrechen an den Kindern in den so genannten Entwicklungsländern, in die diese Verbrecher jahrzehntelang „entsorgt“ wurden, aufgedeckt werden, werden wieder alle „erstaunt“ sein.
Nachdem ich das Buch „Angeklagt: Der Papst“ des Menschenrechtsanwalts Geoffrey Robertson gelesen habe, bin ich überzeugt, dass der Deutsche Joseph Ratzinger nur aus einem einzigen Grund zum Papst gemacht wurde: Zur weiteren Sicherung der Organisation.
Als Vorsitzender der Glaubenskongregation war er das Zentrum des Parallelsystems zur jahrzehntelangen Vertuschung der massenhaften Missbrauchsfälle in der RK. Seine „Verschiebung“ auf den Papststuhl ist eine taktische Maßnahme: auf diesem Posten ist Ratzinger (scheinbar) „immun“. Damit – so hoffte man – kann eine Anklage gegen ihn und damit letztlich das System Vatikan/RK abgewehrt werden.
Andernfalls würde nach all dem, was nun von diesem „Verbrechersyndikat“ öffentlich geworden ist (nicht vergessen: innerhalb der RK ist das ja schon längst kein Geheimnis!), vielleicht ein Richter endlich wagen, ein Strafverfahren gegen den Deutschen Joseph Ratzinger anzustrengen und die mafiösen Strukturen der „Kirche“ (nicht nur hinsichtlich des sexuellen Missbrauchs an Kindern) kämen endlich ans Licht. Gegen den Papst trauen sie sich das (noch) nicht.
Derzeit wirkt allenthalben noch die 2.000-jährige Gehirnwäsche.
Interessante Meinung !
„Der Theologe und Papstkritiker Hans Küng sieht die Katholische Kirche als Machtapparat, der weltweit immer mehr Parallelen zu Diktaturen aufweise. Mithilfe von Denunzianten und Überwachung würden Bischöfe gefügsam gemacht, eine abweichende Meinung sei nicht erlaubt „.
http://www.fnp.de/fnp/nachrichten/politik/kueng-vergleicht-katholische-kirche-mit-totalit-ren-systemen_rmn01.c.9828575.de.html
Doppelmoral geweihter Männer – Justitias verbundene Augen.
Wie viele Staatenlenker sind bereit, die Geheimakten dieses langjährigen „Glaubenshüters“ zu beschlagnahmen, so es die noch gibt und so lange „Hochwürden“ noch das überfällige Bekenntnis ablegen könnte???
Die Immunität dieses Papstes MUSS genau so bedingungslos aufgehoben werden wie wir weltweit die Aufhebung der Verjährbarkeit von „Seelenmord“ fordern. – Es handelt sich um Versklavung von Kindern, Jugendlichen u.a. Abhängigen durch „Seelen-MORD“!
„Seelenmord“ konnte – m.E. – sich nur deshalb auch im papstgläubigen Volk und auch darüber hinaus und auch in anderen Institutionen und kirchenfernen Kreisen derart seuchenartig verbreiten, weil tonangebend, taktisch und faktisch ein moralischer Absolutheitsanspruch dieser Klerikerkaste dem Rest der Welt das teuflische Muster vorgab.
„EMPÖRT EUCH!“
Da hat Küng recht. Schaut man nur in unser Nachbarland Holland, wo die katholische Kirche bis in die höchsten Kreise der Staatsanwaltschaft versuchte, die Ermittlungen in einem Umkehrverfahren gegen die Opfer zu richten. Diese Opfer in den 50er Jahren wurden als krank attestiert und kastriert. Was müssen wir noch lebende Opfer für ein Glück gehabt haben, oder wurde doch, wie in den Bielefelder Bodelschwingschen-Anstalten der Diakonie nicht nur Eutanasie betrieben und vielleicht doch auch kastriert?!