OPEN REPORT 12.03.2012
Körperliche Züchtigung nur leicht rückläufig – Mehr Gewalt in kinderreichen Familien
Berlin (dapd). Viele Eltern bestrafen ihre Kinder nach wie vor mit Schlägen. Die körperliche Züchtigung sei aus den Familien noch immer nicht verschwunden, sagte der Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts Forsa, Manfred Güllner, am Montag in Berlin. Zwar sei die Gewalt rückläufig.
Vier von zehn Vätern und Müttern bestraften ihre Kinder aber noch immer mit einem „Klaps auf den Po“. Die Studie im Auftrag der Zeitschrift „Eltern“ zeige außerdem, dass Jungen häufiger als Mädchen geschlagen würden und dass es in kinderreichen Familien eher zu Gewalt komme.
Laut der Befragung bestrafen 40 Prozent (2006: 46 Prozent) der Eltern ihr Kind mit einem „Klaps auf den Po“, 10 Prozent (2006: 11 Prozent) geben eine Ohrfeige und 4 Prozent (2006: 6 Prozent) versohlen ihrem Kind nach eigener Aussage den Hintern. Als Hauptgründe gaben die Eltern an, dass ihre Kinder unverschämt gewesen seien, nicht gehorcht oder sich aggressiv verhalten hätten.
„Als Hauptgründe gaben die Eltern an, dass ihre Kinder unverschämt gewesen seien, nicht gehorcht oder sich aggressiv verhalten hätten.“
Die Frage stellt sich mir, wer sich hier aggressiv verhält, unverschämt ist und vielleicht nicht fähig ist – zuzuhören (nicht gehorcht).
Würden die Eltern den Kindern körperlich unterlegen sein, kämen sie nie auf die Idee, Hand an Ihnen anzulegen.
Auch hier wieder eindeutiges Machtgebahren, um Wehrlosen den Willen zu brechen mit einem Mittel, das ohnehin zwecklos ist – und nur dem Zweck dient, die ungesteuerte Wut und Einfallslosigkeit dieser Eltern Raum zu verschaffen. Und ich plädiere weiterhin dafür, Kindergeldleistungen an Pflichtschulungen für Eltern zu koppeln und engere Kontrollmechanismen zur Überprüfung, um die Einhaltung von Gesetzen gewährleisten zu können.
Sarah Mohn