DER TAGESSPIEGEL 24.09.2011
Das Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt hat das Treffen von Papst Benedikt XVI. mit Missbrauchsopfern in Erfurt als „scheinheilig“ kritisiert.
Die Begegnung sei ein Rückschritt und diene dem Verschweigen, Vertuschen und Verleugnen, sagte der Vorsitzende der Opfervereinigung, Norbert Denef. „Das bringt überhaupt nichts. Das ist eine Strategie, um der Gesellschaft zu signalisieren, wir tun etwas.“ Stattdessen solle die Kirche ihre Akten öffnen und der Politik empfehlen, die Verjährungsfristen bei Missbrauch aufzuheben, forderte Denef. Benedikt XVI. hatte sich am Freitagabend unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit fünf Opfern von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche getroffen.
Grüss Gott zusammen und sehr verehrter Herr Denef und die Widerstreiter für Menschlichkeit und Gerechtigkeit,
mit grossem Interesse verfolge ich auch das Treiben um den Papst Besuch. Mir erscheint der Besuch auch als Scheinheilig vor allem im Umgang mit den Betroffenen von Missbrauch und die Worte von Papst Benedikt zur Presse über das Treffen mit Betroffenen zum Thema Missbrauch – nehme ich zunehmend als beschämend und erniedrigend wahr, auch dass es im Stillen und Geheimen geschah und so die Betroffenen wieder auf Kindstufe, bzw. Schweigestufe gestellt hat.
Ich habe einige Reden und Predigten des Papstes nur kurz am Rande verfolgt. Ich bin schwerhörig, seine Aussprache, war schnell, hart sehr theoretisch, sprich einer Unistunde gleich. Wie ein Mann, der seine „Aufgaben“ abspult und für das Gehabte einsteht und fertig. Papst Benedikt ist mittlerweile auch 84 Jahre alt. Aus medizinischer Sicht weiss ich, dass Menschen in diesem Alter, aus der Sache der Natur, Dinge, sie sie immer verfolgt haben, noch stärker tun, sprich karikieren, weil sie eingeschossen sind auf ihr Programm und selten noch ein Mensch in diesem Alter offen ist für NEÚES und Veränderungen, sondern eben das durchsetzt was seit Jahrzehnten gilt. Darum ist wohl der Job des Papstes so angelegt, dass hübsch alles beim alten bleibt.
Was Neues habe ich nicht gesehen und auch nicht erwartet. Der Papst lebt in seiner eigenen Welt und öffnet sich nicht richtig der WELT wie sie nun ist, darum gibt es auch nix zu ändern, ausser zu reden, bzw. zu beschwichtigen und gut ist.
Mehr Schein wie SEIN.
Die katholische Kirche erinnert mich an ein Computerprogramm, dass stets auf dem gleichen Level läuft….
Wer das mal erkannt hat, weiss das Hilfe und Menschlichkeit da nicht zu finden sind, weil die Welten zu stark auseinander klaffen.
Deshalb müssten noch mehr Menschen austreten oder die Kirche boykottieren, bis es der kath. Kirche wehtut, bis sich was ändert, denke alles reden und tun nützt nix.
Die kath. Kirche steht für mich auch seit dieser Woche wieder für eine Kirche des Kampfes um alles Mögliche.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott, die Engel, Jesus, Mutter Gottes Maria und die Heiligen und alle der geistigen Welt das SO wollen.
Ich denke, dass die geistige Welt will, dass wir in Frieden, Einheit und Mitgefühl zusammenleben.
Mir erscheint der Papst auch wie ein müder alter Mann… geistig wohl wach, aber körperlich seine Grenzen spürend.
Das sind meine Gedanken.
Herzliche Grüsse und wünsche allen ein frohes Wochenende
Herzliche Grüsse
Jacqueline
STANDING-OVATION FÜR DEN OBERSTEN „VERTUSCHER“ VON MISSBRAUCH IN DER KATH.KIRCHE
Mit Erschütterung musste ich feststellen, wie die Kath. Kirche fast die gesamte deutsche Volksvertretung vorgeführt hat. Der Papst trat nicht in Demut vor den Bundestag, nein, es waren unsere VolksvertreterInnen, welche in devoter Haltung und demütig sich vom Papst vorführen ließen. So nahm der Papst unsere PolitikerInnen ins Gebet, statt umgekehrt. Eine Entschuldigung hatten viele BürgerInnen von diesem Papst erwarten, wo besser als im Deutschen Bundestag, welcher vor kurzem noch die Empfehlungen des Runden-Tisches mehrheitlich akzeptiert hatten und für uns Missbrauchopfer nicht akzeptabel sein können. Zogen einst die GRÜNEN mit Blumentöpfen erstmalig in den Bundestag ein, so erschienen sie nun in Frack und Zylinder und nicht ein mahnendes Zeichen in Richtung des Papstes. Grosses Schweigen war angesagt, wo eine laute Stimme für uns Opfer eigentlich angebrachter gewesen wäre. Wo war die Reaktion unserer Abgeordneten auf unser Anliegen, welche wir in zig Briefen an den Ausschuss für Menschenrechte (Volker Beck) und in persönlichen Gesprächen in unseren Wahlkreisen persönlich vorgetragen haben? Wo, das offizielle fordernde Statement, einer schnellen unbürokratischen Entschädigung? Wo die Forderungen unserer Politiker an den Papst, die kirchlichen Missbrauchs-Kommissionen zu einem schnelleren Handeln zu bewegen? Wo letztendlich die Forderung des Bundestages nach einem grossen „Mea Culpa mea maxima Culpa“ ?
Wer die Bilder im Bundestag gesehen hat, braucht sich über die halbherzige politische Aufarbeitung der Missbrauchsfälle nicht zu wundern. Der Papst hatte den gesamten Bundestag in seinen Bann gezogen, bis hin zu Unbeweglichkeit. Viel Politiker fanden die Rede des Papstes beeindruckend und historisch. Ich fand sie philosophisch intellektuell zynisch!!!
Wo aber auch die kritische Presse, denn immerhin waren 2.400 JournalistenInnen akkreditiert? Dennoch, Dank den Medien, welche die Rede des Papstes auf seinen Wahrheitsgehalt überprüft haben.