FOCUS Online 13.07.2011
dpa Kinder sollen besser vor Gewalt und Missbrauch geschützt werden.
In jeder zweiten Schule gibt es Verdachtsfälle auf sexuellen Missbrauch. Besonders häufig bedrängen Gleichaltrige ihre Klassenkameraden. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Deutschen Jugendinstitutes.
Wichtigste Aussagen:
– „In JEDER ZWEITEN SCHULE gibt es Verdachtsfälle auf sexuellen Missbrauch.“ (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!)
– „In 80 Prozent der deutschen Kinder- und Jugendheime (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!)
sowie
in 50 Prozent der Schulen (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!)
hat es in den vergangenen Jahren Verdachtsfälle auf sexuellen Missbrauch gegeben.“ (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!)
– „Als Verdächtige galten in einem erheblichen Teil der Fälle Mitarbeiter der jeweiligen Einrichtung.“ (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!)
– „50 Prozent der von dem Institut befragten Schulleiter und Lehrer [berichteten], dass sie in den vergangenen Jahren mit mindestens einem Verdachtsfall zu tun hatten.“ (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!)
– „Von den Verantwortlichen in Internaten sagten dies knapp 70 Prozent, von jenen in Heimen 80 Prozent.“ (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!)
– „In den Schulen stand in rund vier Prozent der Fälle das Personal in Verdacht, in Heimen immerhin in zehn Prozent der Fälle.“ (!!!!!!!!!!!!!!!!!)
– „DER GRÖSSTE TEIL DER TATVERDÄCHTIGEN KAM JEDOCH GAR NICHT AUS DER INSTITUTION, SONDERN AUS DEM PRIVATEN UMFELD. In bis zu 32 Prozent der Fälle, auf die Schulen aufmerksam wurden, galten VERWANDTE oder BEKANNTE als Tatverdächtige, bei Heimen lag die Quote bei 48,5 Prozent. Die Täter waren WEIT ÜBERWIEGEND MÄNNLICH, die Opfer in den MEISTEN FÄLLEN MÄDCHEN. Die Übergriffe reichten von Berührungen an den Geschlechtsteilen bis zu versuchter oder vollzogener Penetration.“ (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!)
Ja, es stimmt: Sexuelle Gewalt von Jugendlichen gegen Gleichaltrige spielt eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Besonders heute. Doch mit 16 bis 17 Prozent der Fälle an Schulen und 38,9 Prozent in Heimen sind sie immer noch erst die nachrangige Tätergruppe gegenüber den VERWANDTEN und BEKANNTEN (32 bzw. 48,5 Prozent)!
Daher finde ich es mehr als ärgerlich, dass sich der Focus – in typischer Verleugnungsmanier – auf die Gruppe der Gleichaltrigen stürzt und zumindest mit seinem Titel suggeriert, das wäre die Hauptgruppe der Täter. Wie immer wagt man es nicht, die Tatsachen beim Namen zu nennen:
Kinder – insbesondere Mädchen – sind innerhalb ihre Familie am meisten in Gefahr, sexuelle Gewalt zu erleiden.
Und: Jedes einzelne der zitierten Ergebnisse müsste schon für sich einen Aufschrei in der Gesellschaft erzeugen. Wer hört was???
Laut http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2812082 handelt es sich bei den Berichten des DJI um eine Hellfeldanalyse.
Diese freiwilligen Angaben berücksichtigen also nicht erst die weitaus höheren Verdachtsfälle …
Wo Kirche am Pranger steht, heißt es: JA ABER die vielen Fälle in den Familien; wo andere Autoritäten am Pranger stehen, wird auf sexuelle Gewalt unter Jugendlichen hingewiesen …
Wann endlich hört diese Verschiebung auf? Fakt ist doch: es handelt sich um MACHT-Missbrauch, den die „Stärkeren“ den „Schwächeren“ vorleben – das „macht Schule“ …!
Wie lange war die Kirche mächtigste Moralinstanz! Mit ihrem Verrat an der eigenen Grundausrichtung gab sie den Umgang mit Macht vor – die hörig Gemachten spielten die Machtspielchen einfach nach …
Das Wort „Mühlstein“ kam – und kommt auch heute noch immer – nur für „die Anderen“ in Betracht.
Ehrliche Aufarbeitung müsste wahrhaftig im Vatikan anfangen!!! – und mit all den „Mühlsteinen“ ließe sich eine schier endlose ‚via dolorosa‘ pflastern …