Hallo,
aufgrund der Berichterstattung der letzten Wochen über die Schandtaten in der katholischen Kirche kam eine Erfahrung, die ich als Kind machen musste, wieder „hoch“. Ich bin jetzt 39 Jahre alt, damals vermutlich 10?!
Meine Eltern und ich fuhren immer wieder mit dem Autoreisezug der Deutschen Bahn (über Nacht) in Urlaub. Bei einer Fahrt gab es einen Schaffner, der Kinder der Fahrgäste zu sich in sein Abteil einlud. So auch mich. Ich weiß noch, dass wir ein paar Kinder waren bei diesem Reisezugbetreuer und ich saß auf seinem Schoss.
Er schob seine Hand nach recht kurzer Zeit in meine Hose. Aber es kam nicht zu einer Berührung meines Geschlechts.
Je mehr Gedanken ich mir nun darüber mache, desto mehr Gewicht bekommt dieser Vorfall für mich. Ich wundere mich, dass dieser „Betreuer“ während seiner Arbeitszeit, wo er ja jederzeit von Zuggästen in Anspruch genommen werden konnte (Getränkeverkauf, Hilfe beim Aufbau der „Betten“ in den Zugabteilen usw.), sich so sehr um Kinder „kümmern“ konnte.
Ich spreche hier nicht von sexuellem Missbrauch oder Gewalt, wie es bei vielen anderen hier geschilderten Fällen der Fall ist. Aber ich sehe mich als Opfer einer tätlichen (?) sexuellen Belästigung – dieser Betreuer ist eindeutig zu weit gegangen mit seiner „Liebe zu Kindern“.
Ich will jetzt nicht gegen die DB vorgehen, zumal ich weder Namen des Betreuers noch das Jahr des Vorfalls weiß.
Aber ich will hier meine Erfahrung mitteilen – ich denke nicht, dass ich das einzige Kind war, welches er so „nett“ auf seinen Schoss nahm…
Grüße Claus
Hallo claus,
ja – Sie sind ein Opfer, aber nicht ein Opfer von tätlicher oder sex. Belästigung. Dies würde zutreffen, wenn Sie bereits Erwachsen gewesen wären. Da die Tat aber hier 1. im etwaigen Alter von 10 Jahren ihnen zugefügt wurde und 2. von einem Betreuer verübt wurde, handelt es sich hierbei eindeutig um eine sex. Gewalt und um Missbrauch von seiten des Betreuers.
Und auch ich nehme nicht an, wie sie selbst schon oben erwähnten, dass es sich hierbei um eine Ausnahme handelte. Wer sich nicht einmal scheut, dies in einem vollbesetzten Zug einem wehrlosen Kind anzutun, der schreckt auch vor weiteren Taten nicht zurück.
Ich finde es sehr mutig, dass Sie nach all den Jahren so offen darüber sprechen können, und ich hoffe, dass Ihr Beispiel die Runde macht.
Respektbekundend
Sarah M.