Offener Brief an
Deutsche Psychoanalytische Vereinigung e.V.
Körnerstr. 11
D-10785 Berlin
Psychoanalytische Vereinigung, sollen Opfer schweigen?
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 29. Juli 2009 bat ich Sie um Hilfe, mich dabei zu unterstützen, dass die Verjährungsfrist für sexuellen Missbrauch im Zivilrecht aufgehoben wird, s. unten „Mein Hilferuf“.
Sie haben mir am 4. September 2009 mit nur einem Satz eine Absage erteilt:
„Bezug nehmend auf Ihre unten genannte Anfrage, werden wir als DPV e.V. diese Petition nicht unterzeichnen.“
Als Opfer sexualisierter Gewalt kann ich Ihre Entscheidung nicht nachvollziehen, denn ich habe geglaubt, dass gerade Sie als Experten Interesse daran haben, das Schweigen zu brechen.
Die Psychoanalyse ist offensichtlich immer „noch“ kein Freund für Gewaltüberlebende. Im Gegenteil. Onkel Freuds Märchenkiste (Verführungstheorie, Ödipuskomplex u.v.m) schadet nach wie vor den Opfern!
Schweigende Therapeuten stärken die Täterlobby – eine Begründung Ihrer Absage würde zum besseren Verständnis beitragen und zudem von Respekt zeugen.
Warum stellen Sie sich nicht den Opfern von Gewalt zur Seite?
Freundliche Grüße
Norbert Denef
Mein Hilferuf:
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielleicht wollen Sie als psychoanalytische Vereinigung sich dafür einsetzen, dass die Verjährungsfrist für sexuellen Missbrauch im Zivilrecht aufgehoben wird.
14.752 Menschen haben meine Petition „Verjährungsfrist für sexuellen Missbrauch im Zivilrecht aufheben“ unterschrieben. Der Deutsche Bundestag hat sie abgelehnt:
http://norbert.denef.com/2008/12/29/deutscher-bundestag-opfer-sollen-schweigen
Deshalb habe ich beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eine Beschwerde gegen die Bundesrepublik Deutschland eingereicht, weil sie damit ihre Verpflichtungen der Europäischen Menschenrechtskonvention verletzt.
Die vollständige Beschwerde als PDF laden:
http://norbert.denef.com/Beschwerde_12805_09.pdf
Meine Geschichte ist eine von vielen.
Ich wurde sexuell missbraucht.
Ich habe geschwiegen aus Angst, Scham und Schuldgefühlen.
In der Bundesrepublik Deutschland verjähren sexualisierte Verbrechen.
Dadurch werden die Täter geschützt und die Opfer müssen schweigen.
Ich engagiere mich normalerweise nicht in der Politik,
deshalb brauche ich Ihre Hilfe!
Einige Unanständige machen Druck,
damit die Verjährungsfrist nicht abgeschafft wird.
Falls sie erfolgreich sind, müssen Opfer weiter schweigen.
Jetzt unterschreiben:
http://norbert.denef.com/petition
Bitte unterstützen Sie offiziell meine Beschwerde – Sie helfen damit auch anderen Opfern!
Freundliche Grüße
Norbert Denef
www.norbert.denef.com
Tel.: 04503 892782
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Antwort von Deutsche Psychoanalytische Vereinigung e.V. am 28.09.2009
Sehr geehrte Frau Dutschke!
Ich habe auf der Homepage von Norbert Denef von Ihrer Ablehnung erfahren, seine Petition für die Abschaffung der Verjährungsfrist für sexuellen Missbrauch im Zivilrecht zu unterzeichnen. Diese Ablehnung haben Sie nicht begründet.
Ich finde es erstaunlich, dass eine Einrichtung, die sich das Kümmern um die menschliche Psyche auf ihre Fahnen geschrieben hat, es nicht zu ihren Aufgaben zählt, die erwachsenen Opfer sexueller Gewalt in der Kindheit zu unterstützen. Dieses Verhalten steht m.E. im Widerspruch zu der Selbstdarstellung auf Ihrer Homepage, wo Sie auf Ihr besonderes soziales Engagement in der Öffentlichkeit verweisen. Gehört es dazu nicht auch, die bekanntermaßen psychisch stark beeinträchtigten Opfer von sexueller Gewalt zu unterstützen?
Besonders enttäuschend ist, dass Sie ihre Abehnung lediglich in einen einzigen Satz kleiden und es nicht für nötig halten, eine Begründung abzugeben.
Das ist vollkommen unsensibel und ein Armutszeugnis für einen Verein, der den Begriff „Psycho“ in seinem Namen trägt!
Freundliche Grüße
Karin Gause
Zum Antwort-Brief der „Psychoanalytischen Vereinigung“:
Dass Institutionen, welche sich mit dem Thema beschäftigen, diese Angelegenheit hier nicht mitunterstüzen wollen, kann eigentlich nur daran liegen, dass sich damit kein Geld verdienen lässt.
Warum sonst zum Kuckuck, setzen sich derartige Institutionen nicht ausnahmslos für die Opfer ein, wenn es um die wichtige Durchsetzung der Aufhebung der Verjährunmgsfrist geht?? Warum nur, warum??
Es erweckt ja fast schon den Eindruck, dass das „Thema“ bestehen bleiben soll.
Das kann ich beim besten Willen nicht verstehen.
Was ist da nur los??
Hallo Norbert,
Ich sitze hier und bin gerade den Kopf am Schütteln.
Es ist völlig unverständlich warum sich alle nach wie vor nach dem „Drei Affenprinzip“ verhalten.
Ich kann die so nachempfinden wie du dich fühlst.
Was meinst du, wie es mir geht.
Mein Schänder ist seit 2 Jahren rechtskräftig verurteilt
und sitzt noch immer nicht ein.
Auf Nachfrage bekomme ich immer nur die Antwort,
dass ich als Opfer nicht das Recht habe
zu erfahren warum das so ist.
Dieser Kampf nach Gehör und Anerkennung unserer Problematik wird noch lange Zeit unverändert bleiben,
weil die Menschen sich immer nur im Moment des Schreckens verantwortlich fühlen,
aber danach möchte niemand mehr was davon hören.
Wenn ein Kind missbraucht worden ist,
ohjee – dann schreien immer alle auf,
aber wer fragt, wie es den Kindern
in ein -zwei – 5 – oder 20 Jahren geht?
Keiner – deshalb habe ich den Glauben
in die Ehrlichkeit der Menschen verloren.
Ich nenne das für den Moment Attraktionsgeilheit – immer vorne an dabei sein,
wird das Thema irgendwann eingestellt,
interessieren sich die Leute nicht mehr,
sondern warten auf die nächste Attraktion.
Wer fragt denn noch groß nach Natascha Kampusch?
Oder nach der Frau, die Monster Fritzl zum Opfer fiel.
Nur der Moment war spannend und jetzt fragt keiner mehr nach diesen Frauen.
Ich finde das so schlimm.
Aber was sollen wir da machen Norbert?
Bleib dran – ich wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen.
Du bist ein starker Mann,
der viel erreicht hat,
für dich und auch uns andere Opfer.
Lass dich nicht entmutigen.
Vielleicht solltest du noch mal im Fernsehen auftreten
und eine Art Diskussionsrunde anregen.
Am Besten mit den Großen gleich im Schlepptau.
Du hast doch gute Kontakte und Verbindungen,
so alla Maischberger oder Brennpunkt
oder Monitor oder so was!
Lieben Gruß
Ich finde es wirklich unglaublich dass mit einem Satz und ohne Begründung einfach mal so die Unterstützung vom Tisch gefegt wird als ob es sich um einen lästigen Schnupfen handeln würde.
Die Täter sind nach wenigen Jahren raus aus dem Knast. Die Opfer kriegen lebenslänglich und müssen sehen wie sie mit ihren Erinnerungen und Ängsten fertig werden.
Wer die Opfer nicht unterstützt macht sich zum Mittäter. Es ist ein Unding dass Täter hier bei uns mehr Beachtung finden als die Opfer, die still vor sich hinleiden und aus Scham schweigen. Und wenn sie dann endlich den Mut finden sich zu öffnen weil sie dem inneren Druck nicht mehr standhalten können ist die Geschichte verjährt. So etwas verjährt nie sondern richtet lebenslangen Schaden an.
Wenn ich dann so „Begründungen“ lese die eigentlich keine Begründungen sind sondern nur ein knallhartes „nein“ könnte ich gar nicht so viel essen wie ich k##### muss. Entschuldigung für diese Entgleisung. Aber anders kann ich es nicht ausdrücken.
Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe dass vom Europ. Gerichtshof eine positive Meldung kommt. Es ist schon lange an der Zeit dass sich etwas ändert.
Liebe Grüße,
Gesa
Psychoanalytiker stehen auf der Seite der Täter.
Jeder Mensch, der sich in psychoanalytische Behandlung begibt, muss das erfahren.
Die Psychoanalyse hat nichts mit Hilfe zu tun. Bei dieser Analyse werden mehrere 100 Std. genehmigt. Es geht also auch um Geld und eine lange Verfügbarkeit des Opfers durch Abhängigkeiten, die durch Übertragungen entstehen.
Opfer sexualisierter Gewalt haben oft starke Verdrängungen, deshalb ist eine Psychoanalyse sehr gefährlich für sie. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Noch heute nach über 10 Jahren leide ich an den Folgen der Psychoanalyse. Schlimm ist, dass niemand aus der so genannten Fachwelt das überhaupt zur Kenntnis nimmt. Ja, die so genannten Fachleute sind sich einig, der „Dumme“ muss der Patient sein.
Es wundert mich kein bisschen, dass die Psychoanalytische Vereinigung Sie nicht unterstützt.
Das wäre wie ein Eigentor!
Mona
Lieber Norbert und „Hallo“ an Alle!
Es begleitet einen sein ganzes Leben lang, stimmt’s? Ich wurde im Alter von 4 Jahren missbraucht und auch alles, was ich danach erlebte war immer wieder vernichtend. Warum? Weil ich gegen meinen Willen den Weg, den ich gehen sollte, um der Mensch zu werden, der ich bin, verlassen musste.
Lieber Norbert,
ich bin vor einiger Zeit auf Deine Seite gestoßen. Das war in einem intuitiven Moment – als plötzlich die Erinnerung in mir hochkam und ich ganz allein war. Ich dachte, wahnsinnig zu werden, so weh hat es getan. Meine Reaktion auf die Erinnerung war zunächst die Polizei anzurufen. Mir war es in diesem Augenblick egal, was die von mir halten würden. Ich wollte wissen, ob man den Mann, der mich missbraucht hat, noch ausfindig machen kann, denn ich hatte den Impuls, dass er mir in die Augen sehen und mit mir gemeinsam das „Vater unser“ beten soll.
Ein Leben voller Qualen und ständig auf Umwegen – keine Karriere trotz vorhandener Qualifikationen, weil der Umgang mit Menschen, ja vorallem mit dem anderen Geschlecht, ab einem gewissen Punkt sich verzerrt, krümmt, zur lauten Anklage wird.
Ich war nie in stationärer Behandlung, nur eine ambulante Therapie habe ich gemacht. Warum war ich nicht? Man wollte, dass ich gehe. Man hat es mir zaghaft angeraten. Doch ich ging nicht, trotz der Momente, in denen ich den Tod sich meiner bemächtigen fühlte. – Nie wollte ich selber sterben, sondern ich schrie zu Gott, er möge mir beistehen, damit ich überlebe, wenn das Zittern meines Körpers, dessen Kälte, Schwindel und Kraftlosigkeit (Ich dachte, mein Herz bliebe stehen!), wenn das alles zu stark wurde. Ich hatte Todesangst! War es das Gefühl, das ich vom Missbrauch her kannte? Diese schreckliche Angst um das – gerade erst begonnene – Leben?
Da rief ich an. Ich probierte es bei der Telefonseelsorge und kam nicht durch. Ich rief bei verschiedenen psychologischen Beratungsstellen an, doch es war leider nachts und ich erreichte niemanden. Ich rief bei der psychiatrischen Ambulanz an und endlich konnte ich mit jemandem sprechen. Ich sagte, es sei ein Notfall, ich bräuchte dringend Hilfe und man beruhigte mich und sagte, am nächsten Tag könne ich vorbeikommen. Und ich ging, denn ich wollte leben. Als ich dort ankam, sagte man mir, man könnte mich nicht behandeln und ich solle mit einem Überweisungsschein vom Hausarzt wieder kommen. Da brach ich erneut zusammen. Ich fuhr mit dem Bus nach Hause und es war mir egal, wie viele Menschen mich weinen sahen. Doch plötzlich kam die Kraft zu mir zurück, durch die Blicke, die Anteilnahme der Passanten. Ich fühlte endlich wieder Liebe – geistliche Liebe, das Gefühl des Angenommenseins. Als die letzte Träne floss, war ich gestärkt.
Lieber Norbert, Du wurdest von zwei geistlichen Amtspersonen missbraucht. Von daher wird es für mich schwer sein, aus dieser Warte überhaupt an Dich heranzukommen. Diesen eben beschriebenen Zustand habe ich schon so oft überlebt – aktiv erinnern kann ich mich daran, seit ich 12 bin – aber mein Gefühl sagt mir, dass es schon vorher starke Depressionen gegeben haben muss. Ich bin jetzt seit 10 Jahren Christin und ich gestehe: Die ersten Jahre waren äußerst schmerzhaft. Gottes Liebe zu erkennen aber gleichzeitig verpflichtet zu sein auf dieser Welt zu leben – zusammen mit all diesen Menschen, ihren Vergangenheiten, ihren Grausamkeiten – das ist schon schwer. Meine eigene Maskerade zu erkennen, die Projektionen, die ich tat, weil in mir Gefühle sind und waren, die nicht so recht zu dem Bild passen, das ich so gerne selber von mir male – nämlich z. B. Wut – das tut weh! Das tut weh.
Ich denke oft, ein Recht auf Wut und Vergeltung zu haben und in diesem Zustand fühle ich keinen Schmerz. Nicht wahr? Wenn ich andere angreife, mache ich mich unverletztlich. Aber richte ich dadurch nicht nur noch mehr Schaden an? Immer, wenn ich kann, frage ich mich das. Immer, wenn ich kann, versuche ich zu akzeptieren, was ich bin, wer ich bin und was mich zu dem gemacht hat. Ein irrsinniger Gedanke? Im Grunde steckt hierin die Botschaft, die Rolle des missbrauchten Opfers anzunehmen. – Das stößt doch auf jeglichen Widerstand! Ich bin doch unschuldig! – Ich war ein Kind! Was hätte nicht alles aus mir werden können? Vielleicht eine Ehefrau, die mit Mann und Kindern zurecht kommt, vielleicht eine Diplomatin. Stattdessen ist mir dies passiert und jenes. Das wollte ich ich nicht. Ich musste diesen genialen Weg, der für mich bestimmt war verlassen – gegen meinen Willen. Ich musste, den Gelüsten dieses Mannes dienen – gegen meinen Willen. Ich habe ein Recht auf Vergeltung! – Ja, so denke ich oft.
Aber, habe ich dieses Recht wirklich? Vergeltung, heißt das nicht, dass alle Anderen nun mit dafür Sorge tragen müssen, dass es mir wieder gut geht? Und gebe ich mit diesem Anspruch nicht eine Welle der Gewalt weiter, die ich selbst spüren musste?
Meine Kenntnisse in Sachen Psychoanalyse sind nicht fundamental, doch glaube ich es, wenn ich wie oben bei Mona lese, dass sie gefährlich sein kann, weil der Erfolg oder Misserfolg dieser Therapie weitestgehend vom Therapeuten abhängig gemacht wird. Denn, da der Therapeut ein Mensch ist, wird er die Therapie maßgeblich beeinflussen. Will heißen, wenn man laut Freud einzig die Kausalitätsketten aufdeckt ohne bei den hervorgeholten Erinnerungen einen Aspekt mit hineinzugeben, der tröstend und heilend ist, fühlt der Patient einzig die Ursache seines Schmerzes bewußter. Das hilft ihm jedoch nicht, sich zu sozialisieren. Das hilft ihm nicht, in die Vergebung hineinzukommen, die aus dem Täter auch wiederum einen Menschen macht. Das hilft ihm nicht, sein Menschenbild in der Weise zu verändern, dass Liebe, Respekt und Ehrfurcht gegenüber der eigenen Person und der Person des Täters – und in erster Linie gegenüber Gott – wieder hergestellt werden kann.
So, nun denke ich aber, dass es viele verantwortungsbewußte Psychoanalytiker gibt, die genau das im Blick haben: die Wiederherstellung des Menschen, die Resozialisierung des Opfers und des Opfers zweiten Grades, des Täters. Und vielleicht ist das ein Grund für die Ablehnung der Petitionsunterstützung durch die Deutsche Psychoanalytische Vereinigung. Es ist also eine gesellschaftspolitische Frage geworden: Wo wollen wir hin? Soll es ein System der Verurteilung und der Hetzjagd geben, oder soll man versuchen, insoweit vorbeugend einzugreifen, als dass den Opfern beigestanden wird, um mögliche „Folgetaten“ zu vermeiden. Bei all dem Schrecklichen – ich bin eindeutig dafür, dass Täter ihre Strafe bekommen – so bin ich doch auch froh, dass es auch Menschen mit anderen Erfahrungswerten und anderen Herangehensweisen und Urteilsvermögen gibt, denn ich könnte für meine Neutralität nicht garantieren.
– Aber ich habe meine Unterschrift abgegeben, weil ich am eigenen Leib erfahre, dass man es nicht wirklich loswird, wenn man sexuell missbraucht wurde.
Es braucht eine (innere) Entscheidung. Du, Norbert, als ehemaliger Messdiener wirst vielleicht wissen, was das heißt. Irgendwo, ich glaube, im Jesaja 53 steht: „Durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Es ist die wichtigste Aussage des Christentums, die Übertragung von eigener Schuld und eigenem Leid auf Jesus im Glauben an die Erlösung von allen Qualen. Somit führt mein persönlicher Weg wieder auf die „Hauptstraße“, die für mich vorgesehen war; somit kann ich zu dem werden, zu dem ich bestimmt gewesen bin – von Anfang an.
Gott schütze Dich, Norbert, und auch Dich, !
Viele Grüße
Maria
Danke!
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe mir die Mühe gemacht diese Homepage aufmerksam zu lesen. Die Verjährungsfrist für sexuellen Missbrauch im Zivilrecht aufzuheben ist ein gutes Ziel, jedoch wer glaubt politische Hilfe zu erwarten, ist auf dem Holzweg. Fakt ist:
Die heimlichen Lobbyisten der Pädophilen sind nahezu in jeder Gesellschaftsschicht vorhanden. Schauen Sie sich bitte mal bewusst Täterprofile an. Sie finden dort auch Personenkreise (Arbeiter, Staatsdiener, Rechtsanwälte, Therapeuten, Ärzte, Manager, Politiker etc) die durchaus in der Lage wären entscheidene Fortschritte im Kampf gegen Missbrauch voranzutreiben. Dieses wird bewusst unterbunden, zumal die Täter in den eigenen Reihen sitzen und sich mit Sicherheit nicht selber verurteilen. Fragen Sie doch mal nach, wieviele dieser Personenkreise sich z.B. in Asien aufhalten und dort Kinder weiter missbrauchen.Täter die hier in Deutschland jahrelang dasselbe gemacht haben. Geduldetes Gesellschaftsspiel bei dem die Opfer überhaupt keine Rolle spielen. Wir helfen Strassenkindern in Cebu City auf den Philippinen. Wissen Sie alle eigentlich wieviele Kinder dort täglich von achso soliden Urlaubern und Geschäftsleuten aus unserer Region missbraucht werden? Teilweise verteilen die sogar noch ihre Visitenkarten, weil sie keine Angst haben müssen strafrechtlich verfolgt zu werden. Derselbe Personenkreis der auch hier in Deutschland Täter ist und war. Kern der Ursache ist: Das weitverzweigte Netz der Pädophilen muss bekämpft werden, unabhängig von beruflichen und sozialen Stellungen. Solange sich an diesen Tabubereich niemand ran traut wird sich nichts ändern. Finden sie die Lobbyisten und sorgen sie dafür, dass diese entsprechend bestraft werden, dann gibt es echte Chancen die Petition durchzusetzen. Die Opfer leiden alle, egal ob der Missbrauch vor 20 Jahren stattgefunden hat oder heute stattfindet.
Wir jagen diese Täter weltweit und es ist uns auch egal welche berufliche Stellung diese Personen haben. Jeder Einzelne den wir erwischen, ist einer weniger der Schaden anrichten kann.
Entschuldigung, das Thema macht micht traurig und wütend.
MfG
ManagerSOS Karin Schneider/Frank Heyde
Lieber Norbert,
wie viele andere hier bin auch ich betroffen und ich kann bestätigen, dass der Missbrauch etwas ist, das einen bis zum Grab begleitet. Und wie viele andere hier bin ich damit sehr alleine. Ich bin jetzt 45 Jahre alt und noch immer alleine, was sehr schmerzt. Noch mehr schmerzt mich, dass viele in meiner Umgebung erwarten, dass ich sie nicht mit meiner Einsamkeit belästige, mit den Ursachen dafür. Es gibt sogar jemanden, der fand es richtig, mit mir über einen bekannten Kinderschänder zu sprechen, mir sein Unverständniss für dessen Gefängnisstrafe mitzuteilen. Er, der Kinderschänder hätte ja nichts Schlimmes gemacht, er hätte den Kindern sogar noch etwas Gutes getan, weil er sich um die armen, vernachlässigten Wesen gekümmert habe.
Der Mann, der mir und meinem Bruder den Missbrauch angetan hat, war mein Vater. Auch er ein Opfer, genau wie meine Mutter und die Tante, die meinen minderjährigen Vater „verführt“ hatte. Und natürlich war es nicht mein einziger Missbrauch, meine Tochter ist auch so entstanden.
Und gerade da war dann das Wunder meines Lebens. Mein Kind war nicht die Fortsetzung ihres Vaters, sondern ein eigenständiger, wertvoller Mensch, dem von Anfang an das Recht auf Grenzen zugestanden wurde. Da gab es kein Küsschen auf Komando und keine wertmindernden Urteile. Viktoria, und sie trägt diesen Namen zu Recht(!), wurde ein starkes, eigenständiges und kluges Mädchen, ein wandelnder Beweis, dass es eine Art von Ausweg gibt.
Aber das Jugendamt in meiner Stadt war der Meinung, ich als missbrauchte Frau sei nicht in der Lage, mein Kind vor Missbrauch zu schützen, weshalb meine Tochter dann in der selben Straße in einem Kinderheim leben musste, in der mein Vater sein Haus hat. Er hat sie gegen meinen Willen im Heim besucht, meiner Tochter haben sie gesagt, ich würde es so wollen. Und was ihren Vater anbelangte, es war sogar beabsichtigt, dass sie zu ihm gehen sollte, da er reich zu sein schien und er war Rechtsanwalt! Mich selbst haben sie gefragt, warum ich denn nicht um diesen „tollen“ Mann gekämpft habe und mir wurde unterstellt, weil ich mich weigerte, mit meinem Missbraucher zu leben, ich sei beziehungsunfähig.
Soweit diese Geschichte. Und nun frage ich mich, warum die Täter vor Gericht bringen, wenn ich hinterher einen noch größeren Preis zahlen muss, weil ich einmal mehr deren Manipulationen ausgesetzt bin und das dann überleben muss, was mir im Moment unmöglich erscheint? Ich glaube leider nicht, dass wir im Moment soweit sind, die Opfer mit Liebe, Achtung und Respekt aus ihrer Opferrolle herauszubringen und ich denke nicht, dass wir soweit sind, Männer- und Frauenrollen oder gar unseren Umgang mit Sexualität soweit in Frage zu stellen, dass wir vorbeugen können. Mir ist bewusst, dass es viele Opfer gibt, die zu Tätern werden, sowohl unter Männern als auch unter Frauen. Ich finde es gut, dass es heutzutage wenigstens für Frauen leichter ist, darüber zu reden, aber selbst wir sind noch am Anfang.
Sie sind ein Mann, der den Mut hatte, dieses Thema in die Öffentlichkeit zu bringen. Das kann ich nur bewundern und ich weiß, dass Sie es damit nicht leicht haben. Gerade für Männer wünsche ich mir mehr Anlaufstellen, aber da muss sich noch viel ändern. Erst vor einer Woche hat mir ein Kollege von seinem Missbrauch erzählt und auch das fand ich sehr mutig. Ich hoffe, Sie sind damit nicht alleine, ich hoffe, ihre Familie und ihre Freunde unterstützen Sie und ich danke Ihnen für Ihren Mut.
Ich schreibe Romane, die mir tatsächlich helfen, am Leben zu bleiben. In diesen Romanen schreibe ich über Männer wie Sie es einer sind, in der Hoffnung, dass sich etwas ändert. Der Missbrauch an Kindern ist keine Lappalie, die man so einfach unter den Tisch kehren sollte. Da so viele Menschen beiderlei Geschlechts davon betroffen sind, die viel von ihrer Lebensenergie hergeben müssen, um zu überleben, richtet jeder einzelne Missbrauch auch noch großen gesellschaftlichen Schaden an. Es ist richtig, was hätte aus uns werden können, wenn wir es nicht erleben mussten. Wie der Fall von mir und meiner Tochter zeigt, gibt es aber auch eine Gruppe von Menschen, die daran verdienen. Psychologen, Therapeuten, Erzieher, Sozialarbeiter hätten wenig zu tun ohne uns und mir ist schon vorgekommen, dass ich hören musste, es wäre ja schon längst vorbei, ich solle mich nicht immer zum Opfer machen. Unter den selbsternannten Therapeuten gibt es Leute, die mir regelmäßig von meinem Vater erzählen, zu dem ich selbstverständlich keinen Kontakt mehr habe, nur um fünf Minuten darauf zu sagen, ich solle das Thema abbrechen, sie könnten es nicht mehr ertragen.
Ich versuche, nicht aufzugeben. Wir sind es wert, geachtet und geliebt zu sein, nicht erst, wenn wir eine Therapie hinter uns gebracht haben, nicht erst wenn wir was auch immer getan haben. Ich versuche mich mit dieser großen Wunde zu akzeptieren, was nicht unbedingt einfach ist. Und ich werde nicht schweigen. Ihnen wünsche ich alles Gute, viel Kraft und das Glück echter und tiefer Freundschaft, damit Sie auf Ihrem Weg nicht alleine sind.
Grüße, Ester