netzwerkB Pressemitteilung vom 13. Juli 2017
Zum bevorstehenden Abschlussbericht am 18. Juli 2017, zu den Misshandlungs- und Missbrauchsfällen bei den Regensburger Domspatzen, nimmt der Vorsitzende von netzwerkB, Norbert Denef, wie folgt Stellung:
Es war einmal eine Zeit, da haben die Medien über Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche berichtet. Jeden Tag wurden neue Fälle bekannt. Eines Tages tat die Politik erschrocken weil nicht ermittelt werden konnte, denn die Taten waren alle verjährt. Deshalb wurde ein runder Tisch eingerichtet. Deshalb reagierte die katholische Kirche und speiste ihre Opfer mit 5.000 Euro ab. Der Abschlussbericht bei den Regensburger Domspatzen wird’s zeigen, ob Schuldige mit Ross und Reiter genannt werden und die Opfer je mit einer Million Euro angemessen entschädigt werden. Dies wird’s nicht geben, denn es kann ja nicht ermittelt werden weil alles verjährt ist. Schließlich bleibt alles wieder beim Alten.
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Auch wenn nicht alles verjährt wäre, wäre der Beweis kaum erbringbar, denn Taten unter 4 Augen ohne Beweise werden nicht verurteilt. Erst recht keine, die aus dem sozialen Nahfeld des Opfers kommen und das Martyrium mehr als eine Tat ausmacht . Und wenn der/die Täter in finanzstarken Machtpositionen „herrschen“, sich „Staranwälte“ leisten können, verklagen sie ihre Opfer sogar noch wegen Verleumdungen, Verletzung der Persönlichkeitsrechte usw. Abhängige Gerichts-Gutachter sind Helfershelfer.
Das ist keine Hypothese die ich aufstelle, sondern ein eben in letzter Instanz entschiedener Opfer-Opferweg, den ich niemanden wünsche.
Aber nicht aufgeben !
Auffällig an diesem Bericht ist leider, dass er auf die körperliche Gewalt abzielt. Erst ab ca. Seite 150 wird der sexuelle Missbrauch weitreichender behandelt. Das legt für mich die Vermutung nahe, man wolle die sexualisierte Gewalt möglichst kleiner halten, den die Akzeptanz für körperliche Gewalt ist wesentlich höher in unserer Gesellschaft und im Folgendem besser zu entschuldigen!
Was machen denn Sadisten? Es gibt die, welche eine vorwiegend sexuelle Motivation haben und die, weit selteneren Sadisten, die keine oder nur geringe sexuelle Motivation haben.
Wenn aber nun einem Menschen, der täglich Kinder zusammenschlägt, auch sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen an Kindern nachgewiesen sind, dann gehe ich erst einmal davon aus, dass jede seiner brutalen Attacken gegen Kinder, zumindest für Ihn, eine sexuelle Komponente hat. Und dann sind es hunderte von sexualisierten Übergriffen.
Zudem wird versucht Täter zu „verstehen“ ..“ an ihm ist die Kriegszeit nicht spurlos vorbeigegangen das könnte ein Grund sein…“ oder „…er wurde als Kind selbst mehrfach missbraucht…“
Es ist doch eigentlich ein Bericht der den Betroffenen gilt.
Ein Bericht der endlich die Opfer sichtbar werden lässt, sollte das mit einer relativen Konsequenz tun. Dieser Bericht beinhaltet aber eben:
1) Täter und deren Aussagen (können sich oft nicht entsinnen)
2) verweist öfter darauf, dass es auch zufriedene Schüler gab!
3) Hat Anfangs ein Kapitel, dass sich mit der Verschiedenartigkeit von Erinnerungen befasst!
4) Hebt sehr stark auf eine Form der Gewalt ab, die zu einem späteren Zeitpunkt viel besser zu rechtfertigen ist!
Sehr eindrucksvoll finde ich, die Opferzitate. Hier kommen die Betroffenen tatsächlich direkt zu Wort. Und hier wird ihnen endlich eine Stimme gegeben.
Leider werden diese so furchtbaren Begebenheiten, die hier von Betroffenen geschildert werden aus „unerklärlichen“ Gründen in einen Rahmen gefasst der immer wieder relativiert!
Und das ist etwas, was sich in der Gesellschaft langsam wieder gegen uns wendet! Die Zeit, in der uns „Betroffenen sexualisierter Gewalt in der Kindheit“ unser beschriebenes Leid tendenziell gutwillig geglaubt wurde, ist vorbei. Immer öfter wird nach den Tätern, nach Beweisen nach der Glaubhaftigkeit des Einzelnen gefragt. Es wird relativiert und in Frage gestellt. Das gilt in der Presse und beim OEG aber auch in Abschlussberichten wie diesem, in dem „Plausibilitätszahlen“ quantitativ Opfer, Täter und Taten auf ein Minimum reduzieren. Das ist erschreckend!
… dennoch ist es schon AUCH die Gewalt vor und in und für die Sieger und die Verlierer von den Kriegen, deren ständig steigende Gewalt unter allen anderen Aspekten immer mit zu berücksichtigen ist! Folternde, tötende Soldateska hatten sie zu spielen – und fanden nicht mehr den Hebel auf zivilisiertes Leben umzuschalten.
Denn WIR als ältere Betroffene wissen es allzu gut:
ICH selbst und DU und ER und SIE – wir alle hätten ohne die Alpträume unserer Seelen-(+Geist-+Körper-)Zerstörer eine total andere, eine eigene, bessere Entwicklung nehmen können, wenn nicht …
Das gehört nun mal mit zur vernünftigen Erklärung aller Gewalt und dieser Verbrechen.
Unsere Forderung muss die wirksamsten Mitteln nennen:
Die konsequente Haltung für Gewaltfreiheit im Umgang mit Mensch und Tier + Aufdeckung verjährter Verbrechen wegen Täterverschonung.
Verbrechen, die sich selbst multiplizieren konnten NUR aufgrund von kollektivem Schweigen und Vertuschen.
ALLE wussten das. Ausnahmslos. Im Schlepptau [von Pater und Vater] wussten das alle Mitwisser bis hin zu den Richtern.
Es sollte eigtl. so sein, dass nach der systematischen Vertuschung die Verjährung der Strafverfolgung v. allen bisher unbestraften Tätern grundsätzlich ausgesetzt wird. Dies sollte eigtl. auch dann gelten, wenn Tätern- u. Täterorganisationen nahestehende Parteien wie bspw. cdu/csu längst überfällige Korrekturen zur Abdeckung v. Gesetzeslücken bzw. zur Beendigung des Täterschutzes auf das Übelste hintertreiben.
So ein Pack wie diese ganze cdu/csu Bagage UND deren Sympathisanten in Politik (bspw. alle bisherigen auffallend zu willigen Koalitionspartner auf Kommunal- Landes- u./o. Bundesebene), Polizei u. Justiz gehört nach Den Haag überstellt und da für ihr Tun bzw. Nichtstun in Amt u. Würden angemessen zur Verantwortung gezogen!
Hierzu wäre auch eine Parteigründung überlegenswert, damit Opferrechte UND eine wirkliche Strafverfolgung v. Tätern keine Science Fiction ala Star Trek & co mehr sind. Wäre längst überfällig.
Anders scheint meines Erachtens diesem ganzen Filz eh nicht mehr beizukommen zu sein.