gegen-missbrauch e.V.:
Pressemitteilung zum Fonds Sexueller Missbrauch der Bundesregierung

Betroffene sexualisierter Gewalt, die Leistungen aus dem Fonds Sexueller Missbrauch (FSM) beantragen, warten zurzeit durchschnittlich ganze 9 Monate auf einen Leistungsbescheid! Zahlreiche Betroffene haben uns auf diesen Missstand aufmerksam gemacht. Sie empfinden eine derzeit lange Bearbeitungszeit als eine schwere Zumutung.

Als Verein, der sich für Betroffene sexualisierter Gewalt einsetzt, betreuen wir zurzeit über 100 Betroffene in ihrem Antragsverfahren zum FSM. Für viele Betroffene ist eine Kostenübernahme durch den FSM oft die einzige Möglichkeit, um z. B. eine notwendige Psychotherapie zu beginnen oder fortzuführen, wenn die Kosten hierfür von der gesetzlichen Krankenkasse nicht oder nicht mehr übernommen werden.
Der FSM wurde im Mai 2013 von der Bundesregierung mit dem Ziel eingerichtet, die bestehenden Lücken in den Regelsystemen (Krankenkassen, Opferentschädigungsgesetz, etc.) kurzfristig zu schließen. Den Betroffenen sexualisierter Gewalt wurden schnelle und unbürokratische Hilfen versprochen. Die Realität sieht heute anders aus.
Da jeder Antrag einer Clearingstelle vorgelegt wird und die Mitglieder der zurzeit insgesamt 6 Clearingstellengremien ehrenamtlich arbeiten, dauert die Bearbeitung der einzelnen Anträge verständlicherweise entsprechend lang. Dieser Umstand darf aber nicht zu Lasten der Betroffenen gehen!
Wir fordern Bundesministerin Manuela Schwesig deshalb eindringlich auf, sich persönlich dafür einzusetzen, dass weitere Clearingstellen eingerichtet werden bzw. Voraussetzungen zu schaffen, damit Anträge zum FSM zukünftig zeitnah bearbeitet werden können.

Quelle: http://www.gegen-missbrauch.de