ZEIT ONLINE 01.07.2012
Der Sprecher der Missbrauchsopfer Norbert Denef ist im Hungerstreik: So will er erreichen, dass die SPD sich für die Abschaffung der Verjährungsfristen einsetzt.
Der Gedanke an den Selbstmord ist ein großer Trost. Denn er hilft uns, sagt Nietzsche, über die Verzweiflung hinweg. Denn er steht als letzte Wahl, sagt Schiller, auch dem Schwächsten offen. Und vielleicht ist er das einzige Stück Freiheit, sagt Stefan Zweig, das man sein ganzes Leben ununterbrochen besitzt. Dass der Selbstmord keine Verzweiflungstat und keine Sünde ist, sondern Freiheit bedeutet, dieser Gedanke kursiert im Abendland schon seit der Antike. Und doch bleibt Gewalt gegen sich selbst eine Provokation. Denn der Einzelne, der sein Leben absichtlich beendet oder gefährdet, setzt alle ins Unrecht. Er weckt ihr schlechtes Gewissen. Er erzeugt Zorn.
So erlebt es jedenfalls Norbert Denef, der nun seit Tagen im Hungerstreik ist. Er sagt, dass viele Menschen wütend auf seinen Protest reagieren. Denef ist Sprecher des deutschlandweit größten Verbandes von Missbrauchsopfern netzwerkB und verweigert momentan jede Nahrung, weil er die gesetzlichen Zustände in diesem Land für die Betroffenen unaushaltbar findet. Und weil er sich von der SPD verraten fühlt.
Warum sind einige wütend? Vielleicht weil sie selber nichts tun?
Kai-Uwe Kling: Wer hat uns verraten?
http://www.youtube.com/watch?v=RizACYB8TcY&feature=related
Ich wünsche allen, die sich im Hungerstreik befinden, viel Kraft.
Wenn man sich von der SPD verraten fühlt, braucht man doch nicht in den Hungerstreik treten? Ich fühle mich auch verraten, finde aber, daß man als Lebender doch mehr bewirkt denn als Toter.
Vielleicht ist der Hungerstreik von Norbert Denef auch „nur“ eine Todessehnsucht, die auch noch von seinem Trauma herrührt? Er würde damit aber niemanden bestrafen, so sehr dies sein Wunsch sein könnte.
Auch die Kirche würde weggucken….damit haben die doch schon gar nichts zu tun!
Herr Denef: alles Gute für Sie!
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Anmerkung von Norbert Denef:
Legen Sie mir bitte, wie Vater Goethe sagt, nichts aus und nichts unter.
Es ist einfach traurig, dass Menschen in den Hungerstreik gehen müssen, damit sie von den Politikern ernst genommen werden.
https://www.openpetition.de/petition/online/fuer-die-gleichstellung-von-opfern-der-heimerziehung-von-1945-bis-1949
@Christiane:
nein, weil sie eine alte, aus der Kindheit stammende Verlustangst spüren.
Leider können sie das nicht trennen.
Es ist eine weit verbreitete Grausamkeit, daß Eltern Kindern drohen, wegzugehen, sie alleine zu lassen oder sich umzubringen.
Um DIESE alte Verlustangst dreht es sich, wenn heute Menschen auf Norbert wütend sind, sie wird auf Norbert verschoben, weil er vielleicht für manche eine Eltern-Ersatzfigur darstellt.
@Lena:
HAHAHA! Super Song!
Köstlich auch die düpierten Sozialdemokraten im Publikum!
@ Manfred
Ob N. Denef und andere Hungerstreikende, die mit ihm ERNST MACHEN, sich von den wenigen Politiker-Rückmeldungen ernst genommen fühlen?
Was aus Rom und Den Haag zu erwarten bleibt, steht auch noch in den Sternen …
@lena Singen kann er ja nun wirklich nicht. Aber der Song ist gut. Bei: wer hat meine Daten ans BKA verraten? Die Sozialdemokraten, die Sozialdemokraten, habe ich laut gelacht.
@Wilma: Angeblich wird er vom Verfassungsschutz beobachtet seit seinem „Lied für Josef Ackermann“ (auch bei YouTube). Das ist wohl der Hintergrund für diese Songzeile.
(Wenn Du noch was zum Lachen haben willst: google mal „Marc-Uwe Kling“ und „Verfassungsschutz“ und achte auf die Amazon-Werbung auf den Ergebnisseiten 1 und 2…)
Genial sind auch seine „Känguru“-Chroniken.
Ähm, den Vornamen hatte ich ursprünglich leider falsch geschrieben.
Liebe Grüße, Lena