netzwerkB Pressemitteilung 11. Juni 2012
Der HUNGERSTREIK von Norbert Denef betrifft alle Parteien
Mit dem Aufkommen der Skandale um sexualisierte Gewalt im Jahre 2010 wurde viel geredet, dennoch ist wenig passiert. Statt die Problematik der sexualisierten Gewalt in Deutschland ernsthaft anzugehen, legten die Parteien Programme auf, die sexualisierte Gewalt im öffentlichen Raum erschweren sollten, aber die Ursachen dieser nicht angingen. Sexualisierte Gewalt findet trotzdem nach wie vor im Verborgenen statt.
netzwerkB hat sich im Gegenzug für die Aufhebung der Verjährungsfristen eingesetzt, um vor allem eine fortgesetzte Auseinandersetzung mit den Ursachen zu gewährleisten. Da Gewalterfahrungen bei sexualisierter so dramatisch sind, kommen Betroffene damit niemals zu wirklichen, inneren Frieden. Demzufolge stellt es auch eine tief einschneidende Ungerechtigkeit dar, wenn Betroffene im Verlauf ihres Lebens dann endlich bereit sind zu klagen und Beweise vorliegen, sie jedoch nicht klagen dürfen. Der Staat stellt hier einzig Rechtsfrieden für den Täter her. Auch eine Verlängerung der Verjährungsfristen stellt diese Ungerechtigkeit nicht ein.
Aufgrund dieser Tatsachen können wir bei netzwerkB nicht für den Kompromiss eintreten, die Verjährungsfristen zu verlängern, um dann Ruhe zu geben. Wir sehen den einzig richtigen Schritt in einer Aufhebung. Diesen Schritt möchte keine der Parteien gehen, weil angeblich die Vergangenheit irgendwann ruhen müsse. netzwerkB sieht dies anders: Selbstverständlich müssen wir uns mit der Vergangenheit auseinandersetzen, denn die Vergangenheit und besonders im Falle von sexualisierter Gewalt bestimmt unser Handeln. Ohne die konsequente Aufarbeitung haben wir wenig Chancen, die Gesellschaft nachhaltig zu verändern und von sexualisierter Gewalt zu befreien.
netzwerkB geht es bei der Aufhebung auch nicht etwa darum, Menschen zu bestrafen, sondern den richtigen Weg in der Gesellschaft zu vertreten und so zumindest im Zivilrecht, den finanziellen Ausgleich, wenngleich dies seelisch nicht möglich ist, zwischen Betroffenen und Täter herzustellen. Darüber hinaus wollen wir aber damit auch bewirken, dass die Vergangenheit immer Reflexionsmoment für unser gegenwärtiges Handeln bleibt. Mit einer Aufhebung der Verjährungsfristen erkennen wir an, dass die dramatischen Erfahrungen aus der Kindheit uns nachhaltig beeinflussen und wir uns damit auseinandersetzen müssen.
Die Form des passiven Widerstandes, die Norbert Denef nun wählt, hat wenig mit Erpressung zu tun. Anders als durch das Rationale wollen wir nicht überzeugen. Wie aber sollen wir überzeugen, wenngleich ernsthafter Diskurs durch Parteiinteressen verstellt wird? Die Ängste eine so tiefgreifende aber notwendige Reform im deutschen Recht durchzuführen sitzen tief. Zudem bemühen sich Rechtssystematiker mehr um einen angeblich perfektes Rechtssystem als um Gerechtigkeit. Ein Hungerstreik ist daher eine bewusst gewählte Form des Innehaltens, die andere notwendig auffordert, mit inne zu halten. Vielleicht entsteht so ein weiterer Diskurs, die noch mehr auf Seiten der Gerechtigkeit zieht. Auch wenn es im Moment angeblich keine Mehrheit für die Aufhebung der Verjährungsfristen gibt, so fordern wir dazu alle auf, dennoch für das Gerechte trotz Widerstände einzutreten.
Bitte unterstützen Sie uns und machen Sie den Hungerstreik von Norbert Denef, Christiane Kieburg und Katharina M. publik.
ICH BIN IM HUNGERSTREIK:
http://netzwerkb.org/2012/06/11/ich-bin-im-hungerstreik-4/
http://netzwerkb.org/2012/06/10/ich-bin-im-hungerstreik-3/
http://netzwerkb.org/2012/06/08/ich-bin-im-hungerstreik-2/
Hoffnungsvolle Grüße
Ihr netzwerkB Team
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Für Journalisten-Rückfragen:
netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V.
Norbert Denef, Vorsitzender
E-Mail: norbert.denef@netzwerkb.org
Telefon: +49 (0)4503 892782
Mobil: +49 (0)163 1625091
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Bitte auf Facebook sharen und bei Twitter publik machen
Wer die sexuelle Gewalt an seinen Mitmenschen ausübt, beginnt einen seelichen Mord. So was kann nicht verjähren. Wer seines Triebes nicht mehr Herr ist, sollte Hilfe einholen. Gespräche helfen und man gegensteuern. Die Gegengewalt an Triebgeschädigte(sie müssen noch keinen geschadet haben) ist genauso falsch(Notoperationen oder ähnliches). Deshalb haben diese Menschen wahrscheinlich Angst, sich helfen zu lassen.
Die Politiker können mit diesem Fach, so glaube ich, nicht umgehen. Wie auch? Hier muss ein Fachausschuss her, wo helfen kann.
Sexualisierte Gewalt hat mit mangelnder Beherrschung des Triebes nichts zu tun, sondern ist Gewalt mit sexualisierten Mitteln.
Wie Norman Schultz in seinem Vortrag an der Uni Köln so schlicht und treffend sagte: wenn es sich um den Trieb handelte, könnten diese Menschen masturbieren. Aber daran sieht man, daß es nicht um Triebbefriedigung, sondern um MACHTausübung geht.
Von daher greift auch ihr Argument, Herr Bastian nicht, daß Täter Angst vor Zwangskastrierung hätten. Sie haben Angst, für ihre Verbrechen bestraft zu werden.
Guter Beitrag!
Ich möchte noch hinzufügen, daß die Abschaffung der Verjährungsfristen direkt sexualisierte Gewalt an Kindern verhindern kann, weil TäterInnen sich nicht mehr in Sicherheit wiegen können. Das betrifft auch aktuelle Taten, deren Verjährungsfristen jetzt noch nicht abgelaufen sind.
Man muß sich immer wieder klarmachen, daß die Gewalt an Kindern mit der Aufdeckungswelle 2010 nicht vorbei ist. Täglich, stündlich wird Kindern Gewalt angetan. Nicht mehr und nicht weniger als vor 2010.
Daran wird sich erst massiv etwas ändern, wenn die Verjährungsfristen aufgehoben werden.
Ich fände es übrigens auch gut, die Verjährungsfristen bei KÖRPERLICHER Gewalt gegen Kinder aufzuheben. Dann könnte man den ganzen OEG-Müll in die Tonne treten.
ES IST AN DER ZEIT EIN ZEICHEN FÜR HOFFNUNG
UND MEHR MENSCHELICHKEIT ZU SETZEN
Um Norbert Denef zu Unterstützen im Hungerstreik
werde ich nächste Woche
am Di. den., 19. 06. 2012 mein gang nach Berlin zu fuss
und mit meinem Rollstuhl antreten – von Hagen NRW aus –
bin selbst Betroffener des sexuellen und körperlichen Missbrauchs
90% schwerbehindert
ich sehe niht ein das die Politik sich nicht rührt
und Menschen Leben ignoriert
hab selbst drei Private Kundgebung gegen Missbrauch
ins leben gerufen seit 2010
und zwei Kunstausstellung gegen Missbrauch da ich selbst Künstler bin
unterstützt wurde ich bis Dato von der Stadt Hagen sowie von dem OB Jörg Dehm und Peter Mook der Stadt Hagen Polizei Hagen sowie von Künstlern Axel Flitsch Nürnberg und Rolf Werner Sauerwein Iserlohn
und ganz vielen Menschen mittlerweile –
siehe Faceboock und Wer Kennt wen –
Hochachtungsvoll Bodie Henryk Ambrusch