WELT ONLINE 22.11.2011
Eine neue Studie offenbart Schreckliches. Fast jede zweite Frau mit Behinderung wird Opfer sexuellen Missbrauchs – vor allem in Betreuungseinrichtungen.
Einer Studie zufolge ist fast jede zweite körperlich behinderte Frau schon mal Opfer sexueller Übergriffe geworden. Nach Informationen der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ zeigt das eine Erhebung der Universität Bielefeld, die das Bundesfamilienministerium vorstellen wird. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) nannte das Ausmaß in dem Bericht „erschreckend hoch“ und kündigte schnelle Hilfe für die Opfer an.
In der Umfrage haben die Wissenschaftler teilweise in vereinfachter Sprache 1561 blinde, gehörlose und körperlich beeinträchtigte Frauen zwischen 16 und 65 Jahren befragt. Danach sind Frauen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen zwei bis dreimal häufiger Opfer von Missbrauch als der weibliche Bevölkerungsdurchschnitt.
Anteil der Opfer hat sich seit 2004 verdreifacht
Ich bin schwerhörig. Ich habe erlebt, wie sogenannte Profis, meine Schwerhörigkeit ignoriert haben, obwohl ich sie angesprochen habe. Und bei meinem letzten Arbeitgeber, einem geschützten Arbeitsplatz wurde ich retraumatisiert. Meine Schwerhörigkeit und meine damalige psychische Beeinträchtigung waren bekannt. Ich liebte meine Arbeit.
Die körperliche Annäherung, es war sogar eine Bezugsperson dabei, die nicht eingriff, war für mich so heftig, dass mir kurzzeitig, die Luft wegblieb. Niemand nahm wahr, wie es mir ging. Danach bekam ich noch eine schwere posttraumatische Belastungsstörung dazu. Mit Flashbacks, Alpträumen etc.. es war schlimm, auch mein Körper reagierte sehr stark darauf.
Als ich den Vorgesetzen ansprach, bzw. die Bezugsperson, waren sie sich KEINER Schuld bewusst. ES wurde als normal angesehen, dass Vorgesetzte psychisch beeinträchtigten Menschen zu nahe kommen darf.
Mein sexueller Missbrauch, in der Kindheit erfahren, auf einem Spielplatz von einem Fremden, wurde dann öffentlich gemacht, musste ich, bei einem Gespräch nach 3 Wochen mit einer Ombudsfrau, die sich auf die Seite des Vorgesetzten stellte… da alle Versuche und Massnahmen vorher von mir und meiner damaligen Psychologin scheiterten.
Mir wurde die Kündigung angeraten, ich blieb, da ich JA keinen Fehler gemacht hatte!
Isolation, Mobbing, unsichtbarer Maulkorb blieben mir erhalten und ich ging danach ambulant durch eine knapp jährige Traumatherapie, die mir sehr half und mir meine Achtung Würde zurückgab und mich KLARER sehen liess.
Das Personal war schlecht ausgebildet und ist es wohl noch. Macht und Hierarchie sind mehr wert für die, wie der Respekt und Achtung vor dem anderen.
Seitdem habe ich nicht mehr gearbeitet, auch weil ich Unfälle hatte, als ich ausgewandert bin.
Ich sehe, dass oft umd gewohnheitsmässig bei anderen Grenzen überschritten werde, was wohl als erster Instanz zu Burnout führen kann.
Beim sexuellem Missbrauch, zerstört es Leben. Verändert es so, dass danach nix mehr wie vorher ist.
Bei mir hat der Sex. Missbrauch meine Kindheit verändert, genommen, und danach einige Retraumatisierungen, mich immer wieder von vorne anfangen lassen.
Als Behinderte ist man deswegen wohl auch anfällig, weil man einerseits auf Institutionen angewiesen sind, weil man beeinträchtigt ist, andererseits sind die Institutionen so starr und hierarchisch, dass diese KEINE Veränderungen ihres Verhaltens annehmen und umsetzen.
Eine Bezugsperson in der geschützten Arbeitsstätte, einem kaufmännischen Büro, meinte einmal, sie seien KEINE therapeutische Einrichtung. Aber sie haben mit Beeinträchtigen Menschen zu tun, und wenn das Personal KEINE Kinderstube hat, wird das nur mit Achselzucken tituliert mehr nicht!
Unterdessen habe ich mehr Selbstbewusstsein und vor allem SELBSTWERT.
Und ich finde es widerlich, dass man GERADE als beeinträchtigte Person so angegangen wird – also die Schwäche ausgenützt wird!
Herzliche Grüsse
Jacqueline
Jetzt wird auch klar, warum in der kürzlich veröffentlichten Pfeiffer – Studie auf die Befragung Betroffener mit Behinderung verzichtet wurde.
Nur um die Öffentlichkeit in ihrem Phlegma wieder neu einzulullen, alles ist gut, no panik!!!
Verlogenes Pack!
oh man, ich ahnte es!
Aber dass es jede zweite ist, das hätte ich nciht gedacht!
Jetzt weiss ich auch, warum mit gespielter Freundlichkeit vereine empfohlen werden. Ich fasse es nicht. Immer wieder und immer wieder werde ich in meinen Ahnungen bestätigt. Das kann so nciht weitergehen, die Politik MUSS nun reagieren sonst wird es einen fürchterlichen Aufstand geben, ich sehe es bereits vor meinem geistigen Auge.
Ich kann nur jedem raten hier diese Seiten weiterzugeben und Weihnachten dazu zu nutzen, potentielle Opferzahlen zu schmälern.
GEBT ALLES! SAGT ES LAUT
All denen die bis heute unfafähig waren zu agieren, vllt auch aus eigenen Schuldgefühlen heraus: BEWEGT EUCH!
Schreibt hier anonym wenn es nicht anders geht oder lasst es bei der Polizei dokumentieren, oder bei einem Anwalt, im Krankenhaus, egal,,,,fordert dieses Recht ein.
Auch die menschen die immer noch werbung machen für irgendwelche vereine oder organisationen MÜSSEN angegeben werden, sonst können wir nichts bewirken!
ALLES IST WICHTIG!
„Anteil der Opfer hat sich seit 2004 verdreifacht“
So ein Quatsch! Man kuckt jetzt nur anders hin, weil man nicht mehr wegschauen KANN!
Anna M.
„Mit 31 Prozent seien fast ein Drittel der in Betreuungseinrichtungen lebenden Frauen von sexuellen Übergriffen betroffen. In einer Vorgängerstudie aus dem Jahr 2004 betrug dieser Anteil noch 10 Prozent. “
Außerdem widerspricht sich deine Annahme , man würde nur heute genauer hinsehen nicht nur hier in diesem Fall (siehe Vergleich von 2004 zu Vergleichszahlen z
von 2011 – also hat man 2004 auch schon „hingeschaut“), sondern auch mit der Pfeiffer – Studie, die besagt, dass generell Kindesmissbrauchs – Zahlen zurück gingen (dort wurden einfach mal völlig verschiedene Ausgangsbasen benutzt). Da beißt sich der Wurm in den Sch… hm??!!
Sarah
Will nicht wissen was in manchen altenheimen passiert wo hausmeister 24 stunden alle schlüssel haben.
Die müssten normalerweise alle auf herz und nieren geprüft werden.
Aber genauso läuft es,,,überall, wo man hinschaut!
@Jacqueline
das ist ja wirklich entsetzlich, was da so passiert.
Da glaubt man sich in einer geschützten Umgebung,
und genau wegen dieser Schutzzone geschieht dann sowas,
weil eben wohl Täter genau wissen, wo sie ihre Opfer finden können.
Genau solche Vorfälle führen dazu, daß Betroffene sich erneut wieder
zurückziehen und solche „Schutzeinrichungen“ erst garnicht mehr
aufsuchen. Die Praxis sieht nunmal leider oft anders aus, als es gedacht
war.
Viel entsetzlicher noch finde ich in deinem Fall, daß Mitmenschen, die soetwas mitbekommen, ganz bewusst wegsehen.
Die Frage ergibt sich daraus, ob betroffene Personen mit ihrem Leiden besser in Tarnung leben, oder offen damit umgehen sollen.
Denn Letzteres führt oft genau zum Gegenteil bezügl Rücksichtnahme.
Aber klasse finde ich, dass du dich zur Wehr gesetzt hast und nicht gekündigt hast.
@Sarah
Da hast du natürlich recht. Man schaut nicht wirklich genauer hin heute.
Dennoch denke ich, daß es keinen Grund zu der Annahme gibt, daß sich die Missbrauchsfälle bei Behinderten verstärkt haben. Dieses Ergebnis könnte auch daran liegen, daß aufgrund der Aufdeckungswelle behinderte Betroffene überhaupt sich als Betroffene bezeichnen und deshalb solche Angaben machen können. Vorher haben sie die Übergriffe wahrscheinlich für „normal“ gehalten.
Tja, die Pfeiffer-Studie sähe tatsächlich viel anders aus, hätte man Behinderte miteinbezogen. Warum hat man das wohl nicht?
@Hubert
Ich danke Dir für Dein Feedback. Ja, es hat einiges gebraucht, bis ich da aufgestanden bin, ABER es hat irgendwie in mir klick gemacht – die Therapiestunden haben gewirkt, dass ich ALS OPFER niemals Schuld an einem Uebergriff habe, ist bei mir angekommen, so konnte ich mich wehren, musste ich wehren, um aus diesem Teufelskreis, das ewige, zementierte Opfer zu sein, auszusteigen. Zudem war das für mich keine Perspektive mehr – mein Leidensdruck war seit Jahrzehnten sooo gross – dass ich da nur noch raus wollte und es auch schaffte!
Und so lernte ich die Täter zu durchschauen, die Mechanismen der Systeme etc. und mich zu schulen, so dass ich allergisch auf Machtspiele reagiere.
Seitdem ich da durch bin, habe ich auch für mich Schwierigkeiten mit der katholischen Kirche bekommen – da ich da dieselben Mechanismen feststelle, was ich als abstossend wahrnehme.
Weil sogenannte kranke Systeme hochgehalten und durchgezogen werden unter dem Motto Tradition, aber mangelndes Wissen, mangelnde Empathie, Angst sich dem zu stellen und den Betroffenen in die Auge zu sehen, sowie das kleine Almosen nach Datenprostitution geben ein Bild ab, das fern der Menschlichkeit ist.
Und ich bin froh, dass viele auch aufgewacht sind und daran arbeiten, für sich und andere, dass endlich noch weitere Opfergenerationen geschaffen werden!
Perspektive, Hoffnung und Handlungsfähigkeit sind lebensnotwendig für JEDEN Betroffenen und es braucht LEBENSMUT MACHER, dass sie auch eine Chance auf ein menschenwürdiges und erfülltes Leben haben und finden können!
Herzliche Grüsse
Jacqueline
Jacqueline, bewundernswert Deine Kraft und Energie, bin erschüttert wozu Menschen, gebildete, ausgebildete Menschen fähig sind.
Bekam während meiner Dienstzeit und voher als Pflegemutter Einblick in die tiefsten Abgründe menschlichen Fehl-Verhaltens. Niemand sprach in den 80 ziger Jahren das Wort Missbrauch aus, erst 10 Jahre später, durch das Outing meiner Tochter, wurden mir die Zusammenhänge klar. Drohen mit Verleumdungsklage, Einschüchterungen und der Hinweis auf die Sinnlosigkeit einer Meldung oder eventuellen Strafverfolgung ließen mich resignieren. Das Netzwerk möchte ich unterstützen so gut ich kann, bitte weitermachen.
Marianna