Psychologie-Aktuell.com 18.05.2011
Auch Psychotherapeuten blenden häufig die Möglichkeit aus, dass ihr Trauma-Patient Opfer ritueller Gewalt geworden sein kann. „Wir möchten eigentlich nichts damit zu tun haben, wollen eigentlich nicht in Kontakt kommen mit dem, was andere Menschen diesen Patienten anzutun in der Lage waren“, bekennt der Psychotherapeut und Arzt Dr. Andreas Pernice (Bremen) in „Trauma und Gewalt“. Er empfiehlt daher die Neuerscheinung „Handbuch Rituelle Gewalt“ zur sorgfältigen Lektüre.
Rituelle Gewalt ist auch deshalb ein Tabu-Thema weil es so unglaublich ist.Kinder werden quasi abgerichtet um den Tätern zu dienen. Ich musste Zahlen aus meinen Kopf verbannen,damit ich leben kann.Man muss sich das so vorstellen.Die Kinder stehen im Kreis….um sie dunkle Kutten….ein Kind bekommt eine Zahl genannt und schon ist es für die Täter gefügig.Mit der Zahl im Kopf hält das Kind fast alles aus und wenn nicht splittet es ein anderes Kind,mit einer anderen Zahl ab,dass dann für die nächste Qual aushält….aushalten muss.Ich habe über Jahre trainiert den Zahlen Buchstaben zu geben z.B.—– i mal i gleich ha.
Selbst Therapeuten können nicht aushalten was so ein Mensch zu sagen hat.Von einer Selbsthilfegruppe musste ich Abschied nehmen,weil man nicht aushalten konnte.Ich kann es ja sogar verstehen,aber wo soll ich hin mit meinen Worten,mit meiner Erfahrung ? …………..dieses Buch ist wichtig…ich mag nur den Titel „Handbuch“nicht….es gibt viele Handbücher………..
Man darf nicht vergessen das Sigmund Freud Missbrauch als Produkt der kindlichen Phantasie kassifizierte. Demnach ist sexuelle Gewalt nur Einbildung bzw. Lüge. Das glauben auch heute noch die Psychanalytiker und diese Einstellung hat sich auch im Strafrecht niedergeschlagen und im Meinungsbild eines großen Teils der Bevölkerung.
tja dann sollten sich die Psychoanalytiker mal mit den widerholungszwängen, die uns opfer oft handlungsunfähig machen beschäftigen. Dann werden sie erkennen, dass dies keine Lüge sein kann.
Da kann ein Mann eine krimminelle vorgeschichte haben vom allerfeinsten,,,,ist er heute ein erfolgreicher geschäftsmann, darf er weiter Frauen mit Macht versuchen gefügig zu machen. Ihm wird man auf der Polizeiwache glauben,,,,,,der Frau nicht.
Es gibt zahllose Beispiele dieser Art,,,,
Die Frau wird dann sogar noch gefragt ob sie getrunken hat oder unter Medikamenten steht,,,,
Wen wundert es, dass unser Freunde und Helfer in Wirklichkeit niemals welche werden,,,,für uns Opfer.
So werden Täter weterhin unterstützt als „Gönner“ dazustehen und die Frau bekommt noch einen Tritt von dem diensthabenden Polizisten indem sie die Worte „geben sie ihm eine chance“ vor den Bug geknallt bekommt.
Nein danke unter zivilisierten, intelligenten und kompetenten Beamten des Rechts stelle ich mir gänzlich etwas anderes vor.
achso und wenn man als frau sagt, man ist Herr seiner Sinne und arbeit an sich indem man therapie macht wird man nach der Diagnose gefragt und muss dem Polizist bei den worten „sexualisierte Gewalt in der Kindheit“ in die Augen sehen und spürt, dass er nach der Lügnerin in den Augen sucht,,,,,
Wie dumm sind die Menschen oder anders gefragt, ist es so schwer sich mal 4 wochen mit „Wissen ist Macht“ zu beschäftigen und sich in die welle des traumas und seiner Folgen einzulesen?????
ARMES DEUTSCHLAND
Mein Therapeut ist Analytiker und er sagt sowas nicht. Die guten Analytiker glauben auch nicht blind an Freud, sondern sehen auch die Entwicklungen, welche danach stattgefunden haben und immer noch stattfinden.
Sogar Frau Dr. Reddemann, die als Gründerin von Traumatherapie und Imaginationstherapie gilt, ist eigentlich Analytikerin.
Also bitte keine Verallgemeinerungen.
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Anmerkungen von Norbert Denef:
s. Artikel „Sexueller Missbrauch – Auswirkungen auf das Kind“
Zitat:
Und die Nervenärztin und Psychoanalytikerin Luise Reddemann hat in einer Talk-Show gesagt:
“Also es gibt Forschung die sagt, ungefähr 50 % der Trauma-Opfer wollen verdrängen und tun’s auch und fahr’n damit gut und die andere Hälfte will eben nicht verdrängen, will sich auseinandersetzen und dann ist es auch gut.”
Weiter lesen…
Was ist so falsch dran? Ich kenne auch viele Opfer, die verdrängen wollen und verdrängen, und sie tun so als ob sie damit ganz toll klar kommen. Und sie machen auch Karriere, was sie nicht tun könnten, wenn sie sich mit ihrer Erfahrungen auseinander setzen würden.
Ich habe durch eine solche Opfer-Chefin seelische und finanzielle Schäden erfahren. Aber wenn sie sich ihrer Erfahrung nicht stellen will, dann ist es so, ich kann sie nicht ändern. Ich bin nach einer Weile von ihr weg, um mich zu schützen.
Ich muss auch sagen, dass ich meine Traumaerfahrung lange Jahre verdrängt habe. Und anfangs bin ich auch gut damit gefahren – wenn ich mich in der Zeit erinnert hätte, wäre ich heute noch schlechter gestellt. Und von daher bin ich froh, dass ich damals verdrängt habe.
Und ich bin auch meinem Therapeuten dankbar, dass er nicht mit Gewalt die Erinnerungen hochforciert hat, sondern sie sind zu gegebener Zeit von selber hochgekommen, und dann konnte ich drüber sprechen.
@anon Welche Entwicklungen sollen da in den 100 Jahren stattgefunden haben? Ich weiß keine. Frau Reddemann ist für mich keine Traumatherapeutin. Wer schwer traumatisierte Menschen dazu auffordert, ihre Traumata in einen Tresor einzuschließen, hat überhaupt nichts verstanden. Was machen wohl Traumata, wenn sie in einen Tresor eingeschlossen werden? Sie machen genau dasselbe, was Menschen auch machen. Sie brüllen die ganze Zeit: „Hilfe, hilfe, hilfe, ich will hier raus“.
Es fehlt nur noch, dass sie die Leute dazu auffordert, den Schlüssel des Tresors zu verlieren. Ich habe mal ein Buch von ihr gelesen, ich glaube, es ging da um Imagination. In diesem Buch wurden die eigenen Verdrängungen, unter denen Frau Reddemann leidet, nur allzu deutlich. Sie schreibt da, dass man sein Leid an einer Klagemauer klagen soll. Da habe ich mir gedacht, aha, schon wieder eine, die sich nicht traut, ihre Eltern anzuklagen. So eine Frau kann nicht als Traumatherapeutin tätig werden. Eine gute Traumatherapie muss wahrscheinlich erst noch erfunden werden, und zwar mit Hilfe der Geschädigten!
….vielen Dank Wilma ! Sascha
@ Wilma
Ich sehe das genauso wie du . Erst wenn ein allgemeines Interesse besteht, offen über Angelegenheiten zu sprechen wird der eiserne Ring um die Brust weichen,,,,und das Herz sich öffnen für „neue und ungeahnte“ Möglichkeiten.
Wer diesen Schritt scheut hindert die gesamte Entwicklung. Im Glanz dazustehen ist für viele Opfer verbunden mit der Aussage „ich habe auch noch ein recht auf ein bisschen Leben“.
Klar ist nicht jedes Opfer in der Lage sich das entsprechende Umfeld zu schaffen, indem der Begriff „Liebe“ eine ehrliche Rolle spielt. Und da muss angesetzt werden.
Weglaufhäuser,,,,,mein Reden seit langem,,,,
Vertrauen kann sich erst durch „Taten“ entwickeln. Schönreden kann man ein Trauma nicht. Die Seele wird sich immer versuchen zu befreien und somit die traumatischen Inhalte immer wieder aufs neue in der Realität ausleben wollen. Da geht garkein Weg dran vorbei. Wem das einmal klar geworden ist, der scheut auch den steinigen Weg hin zur Heilung nicht länger.
Natürlich haben Menschen, die jahrzehntelang einer Amnesie unterlagen Strategien entwickelt die oft eine Medikation fordern, oder leichte drogen oder Alkohol,,,,,,das alles kommt ja weil wir überleben mussten.
Ich schäme mich keinesfalls dafür dass ich mir hin und wieder etwas Mariuahna rauchen muss, weil ich sonst nicht „weiterkomme“. Ich bin stolz darauf keine Medikamente nehmen zu müssen und der Teufelsdroge Alkohol nicht anhänge,,,,so wie viele angesehene und gut gestellte Positionsinhaber in unserer Gesellschaft es tun.
Alle Spekulationen, was wäre wenn plötzlich jeder auf sein Traum „besteht“ und Heilungen einfordert sind quatsch. Wäre es so, würden wir endlich neue wege finden…..es wäre also nur von Vorteil.
Das hofieren der Täter, die nichts anderes im Schädel haben als opfer schlecht dastehen lassen zu wollen muss ein ende nehmen, sonst kommen wir niemals weiter.Umso mehr Menschen mit der Faust auf den Tisch hauen und sagen „jetzt sag ich es laut“, umso rascher kommen wir zum Ziel und das ist in meinen Augen „zivilisierte Entwicklung des Menschen“.
Uns opfern sind die Hände gebunden, wir können das schloss nciht aufschliessen. Und übergeben wir die Schlüsselgewalt einem Täter, wer glaubt daran, dass es eine Befreiung dann ist? Wohl keiner, denn diese Freiheit würde nur zeitweise dem wohle des täters dienen. Seine Schlüsselgewalt gibt er freiwillig nicht her,,,,,
Lasst uns endlich Räume schaffen, in denen Opfer das erstemal im leben spüren was innere und äussere Sicherheit bedeuten kann und wie sie sich anfühlt,,,,
@ Wilma,
ich kann Dir bzgl. der Entwicklungen in den letzten 100 Jahren nur zustimmen. Analytiker kennen wahrscheinlich auch neueste Psychotheorien. Freuds Theorie, dass sex. Gewalt Wunschphantasien und Einbildungen sind, benutzen jedoch aus persönlichen Gründen bzw. Defiziten einige männliche Analytiker. „Sie benutzen ihr Wissen als Transportmittel für ihre Affekte und persönliche Defizite.“
und wie Frau
A. Dott (Kinderpsychologin) schreibt: „Der Analytiker verführt den Analysanden zur Identifikation mit dem Aggressor.“
Selbst in angeblich fortschrittlichen Klinik, die nach der „Allgemeinen Psychotherapie“ praktiziert, greifen Analytiker und Psychologen bei gewissen Patientinnen gerne auf Freuds Theorie zurück.
Den guten Willen in Frau Prof. Reddemanns Therapieform habe ich erkennen können. Für mich haben sich ihre Tresorübungen aber genauso angefühlt wie das Dissozieren. Ich sperre meine Gefühle, meinen Schmerz, die durch traumatische Erlebnisse entstanden sind, soweit von mir weg, dass ich mich und meinen Körper irgendwann garnicht mehr spüre.
Frau Prof. Reddemann ist schon auf der Seite der Patienten, so beschreibt sie doch in ihren Büchern wie würdelos und unachtsam Patienten in Psychokliniken/Gruppentherapien/ambulante Therapien behandelt werden und wie schnell falsche Diagnosen gestellt werden. Zudem berichtet sie auch darüber, dass viele Kliniken aus wirtschaftlichen Gründen ihre Patienten nicht angemessen behandeln.
Sie schreibt in einem ihrer Bücher, dass ihre kleine Schwester ertrunken sei, als sie selbst noch ein junges Mädchen war.Ich habe den Eindruck, dass dies ihr Trauma ist.
Ich mag eben keine Traumatherapeuten, weil ich die Traumata nicht in Tresor schließen will. Deshalb bin ich beim Analytiker, und da darf ich drüber sprechen.
Und das mit dem Tresor verstehe ich mittlerweile so, dass ich nicht 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr dran denken möchte. Da mache ich es schon so, dass ich – wenn ich z.B. arbeite – die Erinnerungen ganz bewußt verdränge, so dass ich die Gegenwart auch genießen kann. Das tue ich nicht, weil das von mir verlangt werde, sondern weil ich es so will. Und das ist für mich der Unterschied.
Es nützt mir ja nichts, wenn ich bei der Arbeit zusammenbreche, weil da die Erinnerungen hochkommen. Die Erinnerungen dürfen aber bei der Therapie hochkommen, dafür ist sie da.
Es mag sein, dass Ihr für Euch was anders braucht, aber mir hat das geholfen. Und ich möchte nicht, dass das mir abgesprochen wird, nur weil Ihr verallgemeinert aus Euren Erfahrungen.
Und letztendlich habe ich bei einem Austausch mit Frau Reddemann auch gemerkt, dass sie selbst nicht auf Tresor besteht – das machen nur ihre Nachahmer, die nur Traumatherapie machen und Tresorübung als Methode sehen.
Ich hatte nicht den Eindruck, dass mein Therapeut (Analytiker) auf Täterseite ist, oder dass er mich zur Identifikation mit dem Täter verführt hätte.
Für mich war es am wichtigsten, dass ich zu meinen Gefühlen stehen konnte, dass ich reden konnte, wenn ich wollte, und auch schweigen konnte, wenn ich es so wollte. Und dass der Therapeut eben die eigene Kraft hat, um die Belastung aushalten konnte – und ich weiß, dass nicht alle Therapeuten das können, und die Therapeuten, die das nicht aushalten, geben dann gerne die Schuld an Patienten weiter.
Vielleicht fühlt sich die Vorgehensweise der analytischen bzw. tiefenpsychologischen Therapie für manche Betroffene wie Schuldzuweisung, weil man dort differenziert arbeitet. Man bekommt nicht zu hören: „solchen Tätern muss man den Schwanz abschneiden!“, sondern man erkennt schon, dass auch solche Täter Menschen sind, bei denen die Entwicklung falsch gelaufen sind (solche Leute haben ja auch Anspruch auf Therapie).
Mein Therapeut war aber voll dafür, dass Täter bestraft werden müssen.
Und natürlich guckt man auch zu, wie man mit dem Erlebnis und Erinnerungen heute am besten leben kann. Und da muss man auch erkennen, dass jeder so seine Grenze und Möglichkeiten hat. Ich akzeptiere, dass meine Geschichte nicht überall passend ist, sowie die anderen auch akzeptieren müssen, dass ich auch nicht immer die Zeit und die Kraft für die Geschichten anderer habe. Sexuelle Gewalt ist ja nicht nur die einzige Ungerechtigkeit und Leid auf der Welt. Und ich erkenne auch, dass so manche Dinge, die ich jetzt gerne machen würde, mir nicht gut tun würde – und da kann ich nicht erwarten, dass die Welt sich plötzlich verändert, nur weil ich es mir so wünsche. Das ist ein langer Prozeß, und das muss ich auch überleben. Es ist erstmal wichtig, dass man überhaupt lebt.
Ich finde, dass der Verdienst von Frau Reddemann darin bestand, dass sie sagte, dass man in der Therapie nicht unbedingt über Trauma sprechen muss, wenn man nicht möchte. Und dass eine Therapie trotzdem sinnvoll sein kann.
Früher hatte man gesagt, dass man in der Therapie auf jeden Fall über alles sprechen musste. Und viele Traumaopfer gingen eben nicht in Therapie, oder brachen die Therapie ab, weil sie (noch) nicht sprechen konnten oder weil sie Angst vor den Erinnerungen und Schmerzen hatten.
Für solche Patienten hatte sie eine Möglichkeit geschaffen, eine Therapie anzufangen, was die Lebensqualität steigert.
(Und solche Betroffene sind nicht auf dieser Webseite, sondern schreiben in viel geschützeren Betroffenenforen).
Das Problem damit war, war, dass weil diese Methode sich durchsetzte, dass die Therapie insbesondere in Kliniken in die Richtung, dass Patienten über ihre Erinnerungen gar nicht sprechen dürfen. Weil die Behandlungsabläufe in Manualen festgeleggt werden.
Und das wiederum tut vielen Patienten nicht gut, welche gleich reden wollen.
Opfer sind nicht gleich Opfer, Traumatisierte sind nicht gleich Traumatisierte. Opfer haben auch unterschiednliche Persönlichkeiten und Werte, und haben auch im Detail unterschiedliche Lebenserfahrungen und Lebensbedingungen. Daher müßten die Patienten Anspruch auf individualisierte Konzepte haben – was im heutigen Gesundheitssystem mehr und mehr abgeschafft wird.
Und ich finde, dass die Konzepte von Frau Reddemann heuzutage ziemlich missbraucht werden, weil die „Übungen“ sehr gut als Gruppentherapie in Kliniken durchführen lassen (kostengünstig) und an Krankenkassen vorzeigbare Resultate erzielen. Selbst wenn einige damit nicht klar kommen und gehen, kommen ja immer Neue dazu, und es gibt genügend Patienten, die davon profitieren. Und da gehen wiedermal die Patienten verloren, die zum System nicht passen.
@anon schreibt:
„Vielleicht fühlt sich die Vorgehensweise der analytischen bzw. tiefenpsychologischen Therapie für manche Betroffene wie Schuldzuweisung, weil man dort differenziert arbeitet. Man bekommt nicht zu hören: “solchen Tätern muss man den Schwanz abschneiden!”, sondern man erkennt schon, dass auch solche Täter Menschen sind, bei denen die Entwicklung falsch gelaufen sind (solche Leute haben ja auch Anspruch auf Therapie).“
Das ist ja das grundlegende Problem in der Analyse! Man entwickelt zu den Täter eine Art von Verständnis. Ich werde somit wieder emotional verfügbar gemacht, um einen Täter zu verstehen. Viele Traumapatienten sind durch ihre Erziehung und Erlebnisse emotional verfügbar für andere Menschen gemacht worden. Das sind die besten Vorraussetzungen, damit man zum Opfer gemacht wird und Täter erkennen das sofort. Soll ich etwa in der Therapie noch Verständnis für den Täter entwickeln. Was ist mit meinen Gefühlen, die ich unterdrücke. Was ist mit meiner Wut? Wo soll die hin, wenn ich für mein soziales Umfeld Verständnis haben soll? Das ist der Fehler der Analyse! Und die Analyse ist nicht differenziert genauso wenig wie die Tiefenpsychologie, die kratzen nur ein wenig an der Oberfläche und meinen differenziert zu arbeiten.
@Ex-Odenwaldschule: Das ist nicht mehr so.
„Man darf nicht vergessen das Sigmund Freud Missbrauch als Produkt der kindlichen Phantasie kassifizierte. Demnach ist sexuelle Gewalt nur Einbildung bzw. Lüge. Das glauben auch heute noch die Psychanalytiker und diese Einstellung hat sich auch im Strafrecht niedergeschlagen und im Meinungsbild eines großen Teils der Bevölkerung.“
s.dazu:
http://netzwerkb.org/2010/09/15/stellungnahme-der-dpv-deutsche-psychoanalytische-vereinigung/#more-4250
Die Einstellung in Strafrecht und weiten Teilen der Bevölkerung ist wohl ein viel tiefer sitzendes Problem – denn massive sexuelle Gewalt gegen Kinder gab es immer schon, auch vor Freud – und sie wurde sehr lange als normal angesehen.
Wieso das so ist, ist eine Frage, auf die Antworten zu suchen weit führen würde.
Ich WILL aber den Täter verstehen, weil ich erst dann los lassen kann. Wenn ich nicht darüber reden darf, dann kann ich die Sache für mich nicht abschließen.
Letzendlich war der Täter für mich auch kein fremder Mensch.
Und ich weiß, dass manche Betroffene lieber anders den Schlussstrich ziehen wollen, aber das ist nicht meine Art.
Zumal „Schwanz abschneiden“ ist nur Rache, und davon habe ich nichts. Das ist der Beginn eines Teufelskreis. Das Leben ist auch nicht nur schwarz-weiß.
Ich finde nicht, dass ich nur an Problemen oberflächlich rumgekratzt habe.
Und natürlich heißt das nicht, dass ich meine Wut oder Gefühle unterdrücken muss. Zu meinen Gefühlen stehe ich voll und ganz. Ich will aber nicht vom Therapeuten eingeredet werden, dass ich den Schwanz des Täters abschneiden müßte, und dass mein gefühl erst dann richtig ist.
Und ja, ich kriege auch Wut, wenn ich die Verallgemeinerungen und Hassreden über Analytiker lese, und dazu stehe ich auch.
Und ich möchte noch anmerken, dass ich überhaupt keine Wut hatte, als ich in die Therapie ging. Die Wut habe ich erst in der Therapie entwickelt, und erst dort habe ich gelernt, diese Gefühle zuzulassen. Und das konnte ich erst, weil ich mehr verstanden hatte.
Und wir haben natürlich auch drüber geredet, was mein Anteil dran war (und das ist jetzt nicht als Schuldmilderung gemeint, sondern das geschah unter der Vorasusetzung, dass der Täter 100% schuld ist). Eben, weil man im Leben immer wieder in solche Situation geraten kann, und man sich dann schützen können sollte.
Wenn man nur sagt: „der Täter war böse, sowas darf nicht passieren“, dann ist es zweifellos richtig, aber man wäre dann wieder hilflos, wenn sowas dann doch wieder passiert. Nur wenn man weiß, wie es dazu gekommen ist, dann kann ich jetzt in Gegenwart und in Zukunft anders verhalten.
Und dass ich mit meinem Verhalten der Ausgang solcher Situation doch beeinflussen kann, das bekräftigt einen dann (z.B. Erfahrung in der Psychiatrie, obwohl ich auf solche Situation natürlich liebend gerne verzichtet hätte – aber die Genugtuung war, dass ich aus eigener Kraft mich aus der Situation befreien konnte. anders als damals).
Ich möchte hier Eike Recht geben. Betroffene sexualisierter Gewalt brauchen immer hundertprozentige Parteilichkeit für ihr inneres verletztes Kind. Wie der Täter das alles gesehen hat, das ist egal. Der kann sich Verständnis bei seinem eigenen Therapeuten suchen, aber doch nicht bei mir!! Das ist auch der Fehler in der systemischen Familientherapie, die sagt, der Einzelne ist Teil des Systems. Das Opfer hat es so gesehen und wie hat es aber der Täter gesehen? Der Täter hat es anders gesehen (nein sowas, ist das denn die Möglichkeit?). Wir dürfen uns niemals auf die Täter beziehen, dann sind wir wieder bei der Geschichte: „Jetzt überlegen Sie doch mal, was Sie selbst dazu beigetragen haben, dass Sie missbraucht worden sind“. Das ist falsch. Ein Kind hat dazu gar nichts beigetragen. Menschen, die solcherart von Therapien erfinden, haben Probleme mit ihren eigenen Eltern.
@astrid
Ich denke auch, dass das Strafrecht ein Riesenproblem ist. Zwar habe ich den Eindruck, dass man bei Kindessmissbrauch mittlerweile rigider vorgeht, sofern die Opfer noch Kinder sind.
Aber sobald die Opfer vom Kindessmissbrauchs schon erwachsen geworden sind, oder wenn es sich um Vergewaltigungen von erwachsenen Frauen handelt, dann wird es schwierig, weil man dann sagt, dass Frauen ja lügen würden.
Und selbst wenn man geglaubt wird, wird es bei Vergewaltigungen erst recht schwer, weil man da nicht nur Sex nachweisen muss wie beim Kindessmissbrauch, sondern auch, dass der Täter wußte, dass das Opfer kein Sex wollte und es trotzdem mit Gewalt durchgezogen hatte. Da aber kein Mensch die Gedanken der Täter nachweislich lesen kann, kann der Täter nicht verurteilt werden.
Wenn man aber bedenkt, dass die Ehen in BRD bis in die 70ger Jahren für Männer folgenlos geschieden werden durften, wenn die Ehefrauen ihren ehelichen Verpflichtungen (d.h. Beischlaf mit Ehemann) nicht nachgekommen waren, hat sich in den letzten 30 Jahren schon was getan.
Auch in Odenwaltschule usw. war es nicht mal so, dass keiner damals drüber gesprochen hatte – einige hatten schon was gesagt. Wenn man bedenkt, dass das noch in dieser Zeit war, als die Lehrerinnen per Gesetz auch gegen ihren Willen Sex mit ihren Ehemännern haben mussten, weil es zu ihrer Pflicht als Ehefrau gehörte (und wenn sie also selber nicht bewußt spüren durften, wenn sie es mal nicht wollten), dann kann ich schon nachvollziehen, dass sie es bei Schülern auch nicht für so schlimm gefunden haben könnten. Wenn sie hingeschaut hätte, und die Gefühle gespürt hätten, hätten sie vielleicht auch ihre eigene Ehen überdenken müssen, aber wenn sie Nein gesagt hätten, dann wären sie damals per Gesetz mit nichts da gestanden.
@ anon
„Ich denke auch, dass das Strafrecht ein Riesenproblem ist“ – ja – ABER:
in den besagten 30 Jahren hat sich eigentlich genau gar nichts getan.
An anderer Stelle wurden im Netz heute Sparmaßnahmen beklagt, verbunden mit Behördenwillkür.
Ein Rechtssystem, das sich gesund schrumpft auf Kosten der Schwächsten, ist nicht wirklich eins:
Sparmaßnahmen und Behördenwillkür im LEHRberuf fesselten Jahrzehnte lang nach dem beispiellosen NS-Desaster solche Lehrerinnen nicht nur an Ehemänner, sondern auch an ihre Dienstherren.
Sie hatten obendrein noch mit der Rache ihrer (zumeist kirchlichen) Schulträger zu rechnen, wenn sie auf ihre innere Stimme mehr gehört hätten als auf deutliche Drohgebärden …
Es gab also höchste Zeit, dass ein Skandal dieses Kalibers gerade über die Eliteschulen losgetreten wurde, um radikale Wurzelbehandlung zu fordern, die Wurzelbehandlung eines SYSTEMS, das Abhängigkeiten schafft.
Und ich sehe unsere Demokratie hier hoch gefährdet.
Und ich sehe uns mit unserem Kampf um Würde und Ehre und Recht und Freiheit erst am Anfang.
Es gilt, diesen unseren Rechtsstaat vom elenden „Reparaturbetrieb“ umzustellen auf das, was die ALLERMEISTEN seiner Bürger wünschen: Auf ein vorzeigbares VORsorge-SYSTEM zur Vermeidung von Leid und Not, inklusive später Gerechtigkeit für verfehlte RECHT-Sprechung und Aufhebung der Verjährung von („Seelen“-)Mord – nicht mehr und nicht weniger, denn:
Als Kind überlebten wir nur knapp die massiven Angriffe auf Leib und Leben!
Seit wann hat sich was bei den psychoanalytikern geändert?Ich habe einige davon bzw. hatte einige davon in meinem Bekanntenkreis(Vor meinem outing-danach wollte niemand mehr etwas von mir wissen weil man annahm ich würde jetzt „spinnen)“und die sind immer noch recht strenge freudianer und halten missbrauch für das Produkt kindlicher phantasie.Und praktizieren noch-also keine alten leute.Einer davon ist in einer Ärztekammer in leitender funktion für seinen fachbereich tätig.
@hildegard
Zumindest formell hat sich schon was getan. Was zu meiner Zeit nicht als Vergewaltigung durchging, geht heute als Vergewaltigung durch (z.B. Oralsex). Vergewaltigung in der Ehe ist heute – zumindest theoretisch – strafbar, wo noch vor 40 Jahren per Gesetz von Frauen gefordert wurde, dass sie Sex mit ihren Ehemännern haben, wann immer die Männer es wollten.
Heute würde die Justiz – wenn ein Vater sein Kind missbrauch – auch nicht mehr die Schuld bei der Mutter sehen, dass sie an Missbrauch schuld wären, weil sie ihren Mann nicht genug befriedigt hatte und er deshalb beim Kind Ersatzbefridigung finden musste. Das war noch vor paar Jahren ganz anders.
Und dennoch ist das Strafverfahren noch mit sehr viel Hürden verbunden. Das habe ich am eigenen Leib erlebt, und zwar nicht nur bei Sexualdelikten.
Ich erlebe immer wieder, dass ich gesagt bekomme, dass Kindesmissbrauch ganz verwerflich wäre, aber Vergewaltigungen an Frauen, naja, die Frauen…… Und ich weiß nicht, wie man wirklich guten Kinderschutz leisten will, wenn man gleichzeitig die Gewalt an Erwachsene so vernachlässigt. Da muss noch viel Umdenken passieren.
Allerdings verspreche ich mir von Aufhebung der Verjährungsfrist nicht so viel. Viele Opfer reden erst, wenn die Verjährungsfrist vorbei ist, weil das relativ wenig gefährlich ist. In meinem Fall reden die anderen Mitopfer nicht, eben weil die Verjärhungsfrist noch nicht rum ist, der Täter in guter Position sitzt und noch mitten im Leben ist (nicht verstorben und nicht in Pension, sondern eben voll im Berufsleben) – d.h. wenn sie reden würden, dann käme es auf jeden Fall zum Strafverfahren. Und das wollen sie nicht.
Und natürlich ist auch die Frage, wieviel wir uns das alles kosten lassen wollen. Klar, der Staat als Ganzes könnte sehr viel Geld sparen, wenn man Gewalt und Trauma vermeiden kann. Durch Täterbestrafung wird aber nicht viel Geld gespart, eher Gegenteil.
Bis es so weit haben wir die Wahl, wie die Ausgaben verteilt werden. Mir nützt eine Opferentschädigung letztendlich nichts, wenn der Staat – um das zu finanzieren – die Steuer erhöht. Oder mir nützt es auch nichts, wenn die Krankenkasse mehr Therapiestunden zahlt, dafür aber Zusatzbeiträge kassiert…… Und momentan habe ich das Gefühl, dass ich mehr und mehr in das System einzahlen muss, aber selber nicht viel Leistung bekomme.
Ich will ja nicht Leistung vom Staat, weil ich die Schwächsten in der Gesellschaft bin. Sondern weil ich auch was für den Staat tue und leiste – dann kann ich auch Gegenleistung erwarten.
Und es wurmt mich schon, dass man gerade bei Opfern spart, eben weil hier nicht so viele Bürger betroffen sind – man hätte genauso gut bei der Kita-Gebühr oder Subvention für Sozialtarif bei Bus sparen können, aber da hätten viel mehr Bürger protestiert.
@wilma
Nun, das wird dann etwas kompliziert. mit dem inneren Kind.
Ich wurde als Kind seelisch vernachlässigt und körperlich misshandelt von meiner Mutter, welche selbst als Kind Gewaltopfer war (auf jeden Fall körperlich und seelisch, vermutlich auch sexuell), und dies verdrängt und nicht verarbeitet hatte. Ihr eigenes Leben verlief ganz gut, nur ich bekam die dunkle Seite ab. Ich bin zwar kein Fan von Familienaufstellung, aber ich könnte mir vorstellen, dass viele Missbrauchsbetroffene keine Probleme sehen, auch die Mutterseite (Problem von Opfern als Mutter) zu betrachten. Und sicher habe ich sie auch geliebt, aber sicher war sie auch Täterin, objektiv gesehen. Vater war kaum zu Hause, da beruflich sehr eingebunden.
Die Vergewaltigung kam später von einem Mann, den ich lange kannte und dem ich vertraut hatte, weil ich emotionell so ausgehungert war und „Mutterersatz“ oder „Vaterersatz“ suchte, und mich somit emotionell abhängig machte.
Und Fakt ist, dass der Mann für die Vergewaltigung 100% schuld ist. Aber ohne das Problem als Kind mit der Mutter wäre ich nicht in diese Situation gekommen.
Und ich weiß auch, dass wenn ich dieses Problem mit der Mutter nicht löse, ich immer wieder an solche Männer geraten kann.
Und mit Parteilichkeit für das innere Kind ist bei mir auch nicht getan, denn damit kann man die Vergewaltigung nicht verarbeiten, denn zu dem Zeitpunkt war ich ja kein Kind mehr. Damit würde ich den Vergewaltiger für seine Tat entschuldigen, und seine Schuld auf meine Mutter schieben.
@Es-Odenwaldschule
„Seit wann“ ist auch eine falsche Frage. Du kennst nur nicht alle Analytiker in Deutschland.
Freud war schon sehr wichtig, weil man davor annahm, dass psychische Probleme nur von Hormonen und Stoffwechsel kommen, und dass Lebenserfahrung absolut keine Rolle spielt (und es gibt ja auch noch teilweise Psychiater, die fest dran glauben – und welche meinen, dass Traumapatienten mit Antidepressiva geheilt werden können).
Aber schon relativ bald gab es auch Kritiker, welche dann den Freud-Kreis verlassen musste. Freud war auch ziemlich machtbesessen, man musste ihm blind folgen, sonst wurde man vor die Tür gestellt. Diese Leute haben dann ihre eigenen Schulen gegründet, z.B. gibt es die Jungianer, sie haben andere Ansätze als die Freudianer usw. usw..
Also, Analyse ist nicht gleich Freud. Es gibt da auch verschiedene Richtungen und Wertvorstellungen. Auch sind die Analytiker, die ich kenne, auch offen für andere Therapierichtungen und arbeiten integrativ.
Mir ist die Person des Therapeuten ohnehin am Wichtigsten.
Wenn jemand mir sagt, dass ich die Gewalttat mir nur einbilden würde, dann ist er für mich nicht der richtige Therapeut, egal ob Analytiker oder Verhaltenstherapeut oder Traumatherapeut. Das habe ich aber bisher nur bei Psychiatern ohne Psychotherapieweiterbildung erlebt (das aber ziemlich regelmäßig, sogar bei Psychiatrie Professoren).
Ich glaube, dass Wilma eher das „innere Kind“ meint, von dem die Psychologin Alice Wilma schreibt.
Dieser Teufelkreis der Verdrängung kann für viele Betroffene nur durchbrochen werden, wenn man aufhört Verständnis für die Täter zu entwickeln, weil daran wieder Emotionen geknüpft werden wie z.B. „Schuldgefühle“.
Vielleicht habe ich mich nicht verständlich genug ausgedrückt, daher hier der Hinweis auf Alice Miller Internetseite:
http://www.alice-miller.com/artikel_de.php?lang=de&nid=24&grp=11
Wenn ich von emotionaler Verfügbarkeit spreche, dann meine ich es so, wie es Alice Miller z.B. in ihren Buch „Das Drama des begabten Kind“ erklärt.
@Wilma
Ja, und genau mit diesem Konzept des inneren Kindes bin ich nicht einverstanden – zumindest bei mir. Denn das Konzept funktioniert nur für Opfer von Kindessmissbrauch, und entschuldigt alle Täter, die an Erwachsene vergehen. Weil Erwachsene sich nach diesem Konzept hätten schützen können müssen, zumindest wenn sie gute Kindheit hatten. Im Umkehrschluss besagt dass, dass wenn eine erwachsene Frau vergewaltigt wird, dass ihre Kindheit dafür schuld ist. Sexuale Gewalt gibt es aber nicht nur gegen Kinder.
@Eike
Und ich muss sagen, dass ich etwas verwirrt bin von dem Link. Ich habe von Therapeuten nie gesagt bekommen, dass ich verzeihen müsste. Nie. Weder mich, noch Eltern, noch Vergewaltiger.
Verstehen ist auch grundlegend was anderes als Verzeihen.
Und Gefühle spüren ist auch grundlegend was anderes als Schuldige finden.
Mein Therapeut hätte in dem Beispiel im Link zu der Tochter wahrscheinlich gesagt: „und es tat Ihnen weh, dass die Mutter Ihnen die ganze Zeit nichts bemerkt hätte, obwohl Sie sich das so gerne gewünscht hätten, dass jemand Ihnen zuhört und glaubt?“ Und dann eben die Gefühle von damals spüren, nachtrauern und dann loslassen – da geht es nicht um Schuld.
Warum die Mutter damals nichts bemerkt hätte, das hätte mich aber an der Stelle der Tochter doch interessiert, damit ich das Ganze im Kontext verstehen kann.
@anon
Beziehe doch bitte nicht jeden Kommentar hier persönlich auf dich und deine Analytikerin!!!!!
Und lese dir in Ruhe Texte durch, bevor du eine sehr gute Psychologin wie Alice Miller kommentierst. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass Du in der kurzen Zeit „Alice Miller“ verstanden hast.
Du schreibst hier: Zitatanfang
„Und ich weiß, dass manche Betroffene lieber anders den Schlussstrich ziehen wollen, aber das ist nicht meine Art.
Zumal “Schwanz abschneiden” ist nur Rache, und davon habe ich nichts. Das ist der Beginn eines Teufelskreis. Das Leben ist auch nicht nur schwarz-weiß.
Ich finde nicht, dass ich nur an Problemen oberflächlich rumgekratzt habe.
Und natürlich heißt das nicht, dass ich meine Wut oder Gefühle unterdrücken muss. Zu meinen Gefühlen stehe ich voll und ganz. Ich will aber nicht vom Therapeuten eingeredet werden, dass ich den Schwanz des Täters abschneiden müßte, und dass mein gefühl erst dann richtig ist.“
Zitatende
Keiner außer Dir hat hier was von „Schwanz abschneiden“ geschrieben und keiner von uns verlangt das von seinem Therapeuten zu hören, also laß diese Aussage bei Dir.
Wenn ich deine Kommentare lese, habe ich den Eindruck, dass du deine Ohnmachtsgefühle und auch andere nicht bearbeitet hast. Warum wirst Du so wütend. Man bekommt fast Angst vor Dir.
Und schwarz- weiß denkt hier auch keiner! Wir alle habe viele schlimme Erfahrungen gemacht und jeder hat das Recht hier von seinen Erlebnissen zu berichten ohne das ihm unterstellt wird, dass er verallgemeinert!!!! Oder warst du bei all den Erlebnissen und Erfahrungen dabei?
@anon
Die Texte von Alice Miller sind für Personen gedacht, die als Kind misshandelt und missbraucht wurden. Aber auch erwachsene Frauen, die v*t wurden, brauchen hundertprozentige Parteilichkeit genauso.
Mir sind selbst mehrere Personen bekannt, die eine glückliche Kindheit hatten, wo vorher nie etwas gewesen ist und die trotzdem v* wurden (als Jugendliche/junge Erwachsene). Die konnten dafür absolut gar nichts, sie hatten keine Schuld. Man kann sich nicht immer und überall schützen, in jeder Minute aufpassen, wo man langläuft oder ob einem jemand etwas in den Kaffee schüttet. Man kann Menschen treffen, die ihre Machtposition ausnutzen, wie zB. Ärzte, etc. Man kann sich in einer Person täuschen oder es können viele unvorhersehbare Dinge passieren.
Alice Miller war eine Therapeutin, die immer hundertprozentig auf der Seite von Gewaltopfern war. Wenn ein Mensch zu ihr gekommen wäre, der als Erwachsener Gewalt erlebt hätte, dann wäre sie genauso auf seiner Seite gewesen.
@Ex-Odenwaldschule: Solchen Leuten gehört die Approbation entzogen wegen schwerer Behandlungsfehler: „immer noch recht strenge freudianer und halten missbrauch für das Produkt kindlicher phantasie. Und praktizieren noch – also keine alten leute.“
Leute, die mit dem Thema sexuelle Gewalt aus ganz eigenen und persönlichen Gründen nicht klarkommen und deswegen den Kontakt zu Freunden oder Bekannten abbrechen, die darüber reden – gibt es eine Menge. Therapeuten, die das so handhaben, sollten den Beruf wechseln. Egal welcher Richtung sie angehören. Sie richten nämlich richtig schwer Schaden an.
Ich dachte eigentlich, die Zunft hätte diesbezüglich gründlicher aufgeräumt. Ich kann jedem, der nach einem Therapieplatz sucht, nur raten: Sofort das Thema ansprechen und die Reaktion darauf testen. Wer abwehrt, bagatellisiert oder gar leugnet, ist raus. Egal wie dringend man Hilfe braucht.
@anon: Sehr interessante Hinweise auf eine verheerende Sexualkultur, die hier wohl seit Jahrhunderten und religiös gestützt und legitimiert herrscht. Wußte nicht, dass eine Ehefrau bis vor 40 Jahren sozusagen eine dauerabonnierte Hure war.
Aber es spricht Bände. . .
@ Eike
Dank für den Link!!! Es ist sooo wichtig, wenn Miller so deutlich wird: …
„… bisher nur wenige die Erfahrung gemacht haben, daß das emotionale Zulassen der Wahrheit die unabdingbare Voraussetzung der Heilung ist. Der Mensch kann auf Dauer, auch körperlich, nur im Bewußtsein seiner Wahrheit funktionieren. Die traditionelle Moral, die destruktiven Interpretationen von Religionen, die Demütigungen in der Erziehung erschweren diese Erfahrung und verhindern das Wagnis. Die pharmazeutische Industrie profitiert zudem zweifellos von unserer Verzagtheit und Blindheit. Aber uns wurde nur ein einziges Leben geschenkt und ein einziger Körper, der sich nicht zum Narren halten läßt und der unbedingt darauf besteht, nicht von uns betrogen zu werden.“
@ anon
– dennoch verstehe ich sehr gut, wie wichtig AUCH das Verstehen ist. Das innere Kind will immer auch fragen dürfen: WIESO – WESHALB – WARUM.
Die WAHRNEHMUNG frühkindlich misshandelter Kinder IST nun mal schwer gestört – wenn dann aber die gestörte Wahrnehmungsfähigkeit des Therapierenden AUCH noch eine Rolle spielt, dann ist die Verwirrung komplett …
Nach einer solchen Erfahrung verlasse ich mich lieber auf mein Gespür, um mir nie wieder fremde Probleme einzuhandeln – es muss für MICH stimmen!
Es braucht offenbar noch viel Aufklärungsarbeit unserseits, bis Millers Erkenntnisse gewürdigt werden.
Ihre Kollegen drücken sich leider erfolgreich an ihrer eigenen Wahrheit vorbei und RICHTEN RICHTIG SCHWER SCHADEN AN, wie astrid sagte.
@wilma, eike
Und auch Alice Miller war Psychoanalytikerin von Ausbildung her.
Und ja, ich kenne die Konzepte von Alice Miller seit ca. 10 Jahren. Und habe mich immer unwohl gefühlt mit dem Konzept des inneren Kindes, weil es einfach zu mir und zu meiner Situation nicht passte. Und ich hatte oft das Gefühl, dass wenn man nicht „inneres Kind“ sagt, man auf der Betroffenen-Community nicht akzeptiert wird. Und irgendwo bestätigt sich das hier leider auch. Mir hat es geholfen, zu sagen, dass das Konzept für einige gut ist, für mich aber unpassend ist.
Wenn ich jetzt vergewaltigt werde, dann wird die Erwachsene verletzt – und da nützt es mir auch nichts, wenn man mir sagt, dass ich als Erwachsene nun das innere Kind beschützen muss.
Ich will nur nicht, dass Ihr alle Analytiker schlecht macht, und nicht akzeptieren will, dass es auch Leute gibt, die da gute Erfahrungen gemacht haben – denn damit verspricht Ihr mir meine Erfahrung und meine Bemühung ab.
@astrid
Ich hatte neulich mit einer Bekanntin gesprochen, welche im Ausland lebt. Dort ist es immer noch so, dass wenn der Ehemann seiner Ehefrau fremd geht und mit einer anderen Frau schläft, und wenn die Ehefrau sich wegen des Seitensprunges scheiden lässt, dass die andere Frau dieser betrogenen Ehefrau Schmerzensgeld und Entschädigung zahlen muss. So nach dem Motto, die Frau wäre schuld, wenn ein verheirateter Mann fremd geht.
Dort gibt es natürlich auch Strafrecht einschließlich Vergewaltigung usw. Aber man kann sich da ausmalen, wie die Gesellschaft so eine Situation sieht.
@anon,
ich meinte auch nicht die Analytiker, die sich weiterentwickelt haben, sowie dein Analytiker. Alice Miller war auch Analytiker, hat sich weiterentwickelt und sich bewußt von alten Freud-Theorien distanziert.
Sie hat sehr gute psychologische Bücher geschrieben, die vielen Menschen helfen und damit möchte ich jetzt nicht sagen, dass Sie dir jetzt helfen müssen. Du hast deinen eigenen passenden Weg gefunden.
Die Analytiker, die ich ansprach und vermutlich auch die anderen hier, sind die Freuds Theorien noch vertreten und davon gibt es noch einige und das Schlimme daran ist, dass sie leitende Funktionen oder ähnliches haben. Dieses Problem ist noch vorhanden. Alice Miller hat einen Artikel darüber veröffentlicht, der noch nicht lange zurück liegt.
http://www.alice-miller.com/artikel_de.php?lang=de&nid=97&grp=23
@hildegard schreibt
„Nach einer solchen Erfahrung verlasse ich mich lieber auf mein Gespür, um mir nie wieder fremde Probleme einzuhandeln – es muss für MICH stimmen!“
Vielen Dank!Du bringst es mal wieder klar und deutlich auf den Punkt!!
Ich kann auch nicht verstehen, warum Alice Miller Erkenntnisse nicht mehr gewürdigt werden. Keine Therapieform hat mich so tief in meine Seele blicken, verstehen und fühlen lassen wie die von Alice Miller.
Ein Buch von ihr nennt sich „Dein gerettes Leben“.
-Ja! dazu hat Alice Miller mir verholfen!
Man hätte Alice Miller heilig sprechen sollen, aber bitte nicht von der Kirche!
@Eike
Ja, damit kann ich leben. Ich wollte auch nur sagen, dass es auch viele Analytiker gibt, welche sich weiterentwickelt haben.
Und ich weiß nur, dass diese Analytiker momentan sehr leiden unter Attacken seitens einiger Traumatherapeuten und Verhaltenstherapeuten.
Selbst beim Telefonhotline von Frau Bergmann gab es diese Art Umfrage (als ich dort anrief, wurde ich auch danach gefragt – und der Berater am Telefon wollte mich dahin bringen, zu sagen, dass mir meine Therapie nicht geholfen hatte. Und das fand ich extrem unfair).
Natürlich gibt es die altmodischen Freud-Analytiker auch noch, sie lehrern meistens in ihrer eigenen Ausbildungsinstitution. Damals, als ich die Therapie anfing, wußte ich nicht mal den Unterschied zwischen Verhaltenstherapie und tiefenpsychologischer Therapie, sondern ich habe nur zu einem hingegangen, wo ich mich wohl gefühlt hatte. Und das war zufälligweise ein Analytiker.
Wenn ich aber heute mit Therapeuten zu tun haben, gucke ich erst hin, zu welcher Institution sie gehören. Und da gibt es tatsächlich einige Institutionen, die ich meide, weil sie zu dogmatisch sind (sowohl Analytische Institution als auch Verhaltenstherapieinstitut). Aber es gibt auch Institutionen, die viel offener arbeiten.
Ich weiß z.B., dass in der Institution wo mein Therapeut ist, es ein Weiterbildungsseminar gibt über „Missbrauch durch Therapeuten“.
Ich sage auch nicht, dass Alice Miller schlecht ist. Das Problem ist, dass sie sich nur auf Kindheit konzentiert hat. Und mein „Trauma“ ist eher, dass ich von vielen gesagt bekommen habe, dass Kindessmissbrauch total verwerflich ist, aber wenn Frauen vergewaltigt werden, dann sind sie selbst schuld. Oder Kinder sind glaubwürdig, aber Frauen lügen. Oder Kinder müssen geschützt werden, aber Frauen sind für sich selbst verantwortlich.
Und viele Betroffene von Kindessmissbrauch sagen zu einander „Du warst damals Kind, Du konntest nichts für“. Aber zu mir dann, „Du warst doch kein Kind, Du wolltest das wohl“. Das habe ich sogar von Missbrauchsberatungsstellen sowie anfangs auch von Telefonhotlineberatern von Frau Bergmann gehört. Vielleicht wollen sie so glauben, dass ihnen jetzt nichts passieren kann, weil sie erwachsen sind.
Und ich fand, dass gerade diese verbreiteten Thesen von Traumaexperten wie Miller, wo man nur dem Kind glaubt, dazu beigetragen haben, dass viele denken, dass sexuelle Gewalt nur Kindern betrifft.
@anon Jeder weiß, dass auch Erwachsene v* werden. Es gab einmal im Internet eine Seite für v* Frauen, der Counter zeigte zuletzt über 3 Mio Besucher. Die Seite wurde leider eingestellt. Hier ist das Schweigen wahrscheinlich genauso groß wie bei V* in der Kindheit. Auffällig an der Seite war, dass (Schätzwert) 99% der Frauen keine Anzeige gestellt haben, und das finde ich sehr schlimm. Das sollte sich unbedingt ändern. Auch erwachsene Frauen haben keine Schuld, die Schuld hat immer der Täter. Wenn du dich übergangen fühlst, dann musst du laut schreien. Jetzt hört aber mal zu: Wir, die als Erwachsene Gewalt erlebt haben, sind auch noch da, und wir haben auch keine Schuld. Das tust du ja auch schon.
Dass die Analytiker von den Traumatherapeuten angegriffen werden, gefällt mir sehr gut (ha,ha, freu).
Dass man da an der Telefonhotline manipuliert wird, ist ja sehr interessant. Das ist nicht gut. Da sollte schon die Wahrheit notiert werden. Prof. Fegert versucht mal wieder, Punkte für seine Verhaltenstherapie zu sammeln und Gelder an Land zu ziehen.
@Wilma
Mir gefällt es gar nicht, dass Analytiker von Traumatherapeuten angegriffen werden. Ich war mal wegen der Anzeige bei einer Opferberatungsstelle, da arbeiten Traumatherapeuten, welche angeblich auf dem neuesten Stand der Dinge sind. Und dieser Traumatherapeut sagt mir nur, dass ich bei meinem Therapeuten kündigen soll, weil nur eine Traumatherapie was bringt. Ich solle doch zu ihm privat.
Ich bin auch dafür, dass diese Traumatherapeuten auch ohne Qualifikation als tiefenpsychologische Therapeut oder Verhaltenstherapeut Kassenzulassung bekommen sollte, aber wie dieser Therapeut mich verhalten hatte, war unter aller Gürtellinie.
Ich schreie ja jetzt schon laut – bekomme aber sehr viel Gegenwind, und zwar auch aus der Kindessmissbrauchs-Betroffenen-Seite, was richtig weh tut. Wenigstens scheint es so, dass mittlerweile genug Leute beim Bergmann-Hotline angerufen zu haben, dass man mir dort nicht mehr sagt, dass Erwachsene Opfer selbst schuld wären.
Die Täter sind nämlich nicht blöd – viele fangen mit dem seelischen Missbrauch früh an, und werden erst dann sexuell, nachdem die Opfer 18 geworden sind. Sie haben dann juristisch nichts zu befürchten.
Von daher bin ich strikt gegen die Richtlinien von der Kirche und vom Staat, wonach Kindesmissbrauchstäter disziplinarrechtlich in die Erwachsenenarbeit bzw. Verwaltung versetzt werden. Kinderschützer mögen diese Richtlinien begrüßen, aber ich möchte auch als Erwachsene nicht mit Sexualtäter zusammen sein.
Und ich finde es auch nicht in Ordnung, dass die Justiz bei meinem Fall nicht hingeschaut hat, weil sie der Meinung war, dass ich ja zum Tatzeitpunkt erwachsen war, und dass dieser Mann deshalb keine Gefahr für Kinder darstellen würde (er arbeitet mittlerweile beruflich auch mit Kindern).
Aber noch mehr ärgert es mich zunehmends, dass ich – um gehört zu werden – immer die Schiene fahren muss, dass mein Täter auch eine Gefahr für Jüngere darstellt, und man deshalb genau hingucken müßte (auch wenn das zutrifft).
Es ist einfach nicht in Ordnung, was er mit mir gemacht hat, auch wenn ich schon volljährig war.
Man sagt, dass die Dunkelziffer bei Frauen bei sexueller Nötigung bei 95% liegt. 5% der Fälle werden angezeigt, und das sind momentan ca. 8000 Fälle im Jahr. Ca. 1500 Fälle kommt zur Anklage, und ca. 1000 Fälle werden verurteilt. Selbst wenn man davon ausgeht (wie ein bekannter Verteidiger sagt), dass die Hälfte der Anzeigen erfunden ist, sind es immer noch über 2500 Fälle, wo die Justiz genauer hingucken hätte müssen, ob das Sex wirklich „einvernehmlich“ war.
@anon
ich kann dein „Trauma“ gut nachvollziehen. Ich selber habe es erlebt, dass man mir sex. Gewalt, die ich als erwachsene Person erlebt hatte, nicht geglaubt hat. Aber das kam von „Freudianer“. Ich kenne dieses Ohnmachtsgefühl!
Du schreibst:“Und ich fand, dass gerade diese verbreiteten Thesen von Traumaexperten wie Miller, wo man nur dem Kind glaubt, dazu beigetragen haben, dass viele denken, dass sexuelle Gewalt nur Kindern betrifft.“
Du schreibst, dass ihre Thesen dazu beigetragen haben. Ich möchte noch genauer nachfragen, weil ich viele Bücher von ihr gelesen habe, aber natürlich nicht jede Textverfassung von ihr kenne. Hat Alice Miller dazu beigetragen, dass man nur Kinder sex. Gewalt glaubt und bei Erwachsenen das immer als „selbst Schuld“ oder vielleicht sogar „das bilden sie sich nur ein, weil sie als Kind Opfer von sex. Gewalt waren und jetzt glauben sie aufgrund von Kindheitstraumatas, dass sie als Erwachsener wieder Betroffene von sex. Gewalt geworden sind“ diagnostiziert. Das würde ja dann heißen, dass man nach der sex. Gewalttat, die einem als Kind zugefügt wurde, für alle späteren Gewalttaten entmündigt würde.
@Wilma schreibt:
„Dass die Analytiker von den Traumatherapeuten angegriffen werden, gefällt mir sehr gut (ha,ha, freu).“
Ich glaube, wenn wir beide dabei mal persönlich Mäuschen spielen dürften, dass hätte bestimmt eine sehr heilsame Wirkung auf uns!!!!
Und nachdem was uns angetan wurde, hätten wir auf jeden Fall auch das Recht dazu!
@ Wilma
Wenn “ …99% der Frauen keine Anzeige gestellt haben, und das finde ich sehr schlimm. Das sollte sich unbedingt ändern.“
Wie aber? Unterdrückungsmechanismen von Staat und Kirche wirken gerade in Frauen weiter. Sie müssen als Kind, weil zur potentiellen Weitergabe von Leben bestimmt, sich all den Zwängen in spezifischer Weise beugen.
Männliche Machtmenschen ertragen diesen ‚Vorzug‘ der Natur zur Weitergabe des Lebens nicht. Diese ‚Kränkung‘ kehren sie in ihren irrationalen Leben-Vernichtungs-Wahn um. Eine ausgewachsene Macho-Mafia – vor der Staat und Kirche jetzt kapitulieren. Alle stehen still und staunen, wie schlecht ‚die Welt‘ doch sei. Alle geben sich ratlos. Staat und Kirche warten das Ende dieses ‚Tsunami‘ ab, wollen die Katastrophe aussitzen – hatten wir das nicht schon mal? Insidern wird das Maul gestopft. Rom verbot bereits 1995 einem Verantwortlichen in Irland, schuldige Priester an die Staatsanwaltschaft abzugeben – UND: die ‚Sachsen-Sümpfe‘ liegen ganz in der Nähe von Rom!!
Betroffene müssen nicht erst mundtot gemacht werden – sie KENNEN nichts Anderes.
Betroffene, die ihren Mut mit Mit-Betroffenen fassen, werden nach allen Regeln von „wischi-waschi“ mit Kaffee + Kuchen, mit Bitten + Gebeten umnebelt und stillgestellt (früher nannte man so was „chloroformieren“).
Betroffene geraten von einem Teufelskreis in den nächsten, wohin sie sich auch wenden – und das hat System egal, ob es um Gewalt / V* an Frauen oder Kindern geht:
Betroffene SIND nämlich Experten für Änderung.
Betroffene wissen die Wege.
Betroffenen werden von Kirchen und Staaten und deren angeblichen Experten Steine in den Weg gerollt.
Wollen wir die wegrollen oder liegen lassen?
@Eike
Genau so ist es. Es ist auch nicht unbedingt Schuld von Miller, da sie nur die Kindheit geforscht hat, und nicht die Gewalt oder Trauma an sich. Veiel Eltern lesen ihre Bücher ja als Erziehungshilfe.
Bezüglich Trauma gab es insbesondere wegen PTBS von Kriegsveteraranen auch andere Ansätze z.B. EMDR von Shapiro. Wobei das dann das Trauma vereinzelt behandelt und nicht im Lebenskontext. Für die Verarbeitung von sexueller Gewalt ist das alleine auch nicht ausreichend.
So wurden bei der Behandlung von Kindesmissbrauch eher die Thesen von Miller angenommen. Was aber zur Folge hatte, dass die Erwachsenen nicht beachtet wurden. Nach diesem Konzept kommen alle Probleme aus der Kindheit – wenn jemand in der Kindheit sexuell missbrauch wurde, und später vergewaltigt, dann ist der erste Täter schuld, dass die Frau sich nicht gegen den zweiten Täter wehren konnte. Oder die Erziehung der Eltern sind schuld, dass eine Frau sich nicht gegen den Vergewaltiger wehren konnte.
Diese Denkweise kam natürlich auch den Ämtern sehr entgegen.
Deswegen bin ich auch wegen der derzeitigen Kampagne wegen Kindesmissbrauchs skeptisch. Es ist natürlich sehr wichtig, der Gesellschaft zu zeigen, welche gravierende Folgen sexuelle Gewalt auf die Opfer haben. Es ist auch wichtig, Entschädigung zu fordern.
Aber das bedeutet auch, dass die Gesellschaft denken soll, dass ein Missbrauchsopfer – weil es ja tragischerweise Opfer geworden ist – nun als Folge „gaga“ geworden sind, Selbstmord begehen, sich ritzen, an Alpträumen leiden und Wutausbrüche haben usw.
Man fordert quasi, dass die Gesellschaft sie nicht mehr ernst nimmt. Und weil sie so geschädigt sind, sollen sie schön zu Hause bleiben, Therapie machen und von Entschädigung leben. Wenn Opfer beruflich arbeiten, dann bitte nur im Missbrauchsbereich.
Mir persönlich wäre es aber viel lieber, wenn ich als Opfer auch in anderen Bereichen ernst genommen werden würde. Auch Opfer können gesellschaftlich gut funktionieren (aber dann hat man keinen Anspruch auf Entschädigung). Man braucht nur Chancen und ein passendes Umfeld.
Ich fordere nicht zuviel – ich fordere nicht mal, dass der Staat mir was schenkt – sondern es wäre mir schon geholfen, wenn der Staat von mir nicht zuviel fordert.
Wenn der Staat keine Entschädigung zahlen will oder kann, warum kann er keine Steuerermäßigung geben?
hi,
schaut euch mal die Sendung von Anne Will an. Alice Schwarzer und Hannelore Kraft geben dort wertvolle Beiträge. Frau Kraft scheint sich ja als einzige Politikerin momentan zu trauen, die Wahrheit zu sagen,,,,
http://www.etwasverpasst.de/sendung/64131/ard/anne-will/sex-lugen-prozesse-was-ist-los-mit-unseren-vorbildern-.html
@anon
Alice Miller hat selber in ihren Büchern geschrieben, dass man ihre Erkenntnisse nicht als endgültig sehen sollte. Man dürfte Sie ruhig kritisch betrachten und weiterentwickeln. Ich glaube eher, dass was Du beschreibst, ist das was engstirnige Menschen aus ihren Thesen machen!
In meinem Fall stimmt es, dass aufgrund von sex. Gewalt, die ich in der Pflegefamilie erlitten habe, später erstarrte und mich nicht richtig wehren konnte, wenn eine weitere Tat im Leben folgte. Das bezog sich nicht allein auf sex. Gewalt. Bevor ich in die Pflegefamilie kam, war ich ein Kind, dass sich gut wehren konnte.
Ich bin jedoch fest davon überzeugt, dass auch Erwachsene, die eine gesunde Kindheit hatten, bei einer Gewalttat erstarren. Das sind doch Reflexe, die ihm Gehirn verankert sind. Wenn keine Möglichkeit der Flucht oder Gegenwehr besteht, erstarrt der Mensch. Diesen Reflex sieht man nicht nur bei Menschen.
Dass man für „gaga“ gehalten wird, kenne ich nur von einer psychosomatischen Klinik, die von „Freudianer“ geführt wird. Woanders habe ich die Erfahrung nicht gemacht. Ich erlebe es in meiner Familie eher so, dass die Erkrankung nicht ernst genommen wird und man für einen Simulant gehalten wird, obwohl ich über 10 Jahre unter Panikattacken gelitten habe.
Es tut mir sehr leid, dass man dich nicht in deinem gewünschten Berufsfeld arbeiten läßt. Es gibt bestimmt ein Teil der Missbrauchsopfer, die gern im Missbrauchsbereich arbeiten möchten. Ich persönlich hätte auch Schwierigkeiten in diesem Bereich zu arbeiten. Das könnte ich nicht mehr verkraften.
Leider ist es so, dass der Staat lieber für die Banker, mit kaum fassbaren Summen aufkommt – Ich glaube es waren fast 900 Milliarden! Und die können sich weiter ein schönes Leben machen und andere kratzen ihr Geld zusammen.
Eine ehemalige Bekannte von mir ist mit einem Banker zusammen. Wenn der auf Geschäftsreisen geht, z.B nach Mallorca, dann darf sie auf Kosten der Bank mitkommen. Ihr wird das teure Hotel bezahlt, indem sie sich u.a. durch die teure Speisekarte essen darf. Die Menüs werden ihr dann alle auf ihr Zimmer serviert. Tagsüber sitzt sie dann in teuren Cafes und genießt die Aussicht auf das Meer, während er seine Geschäftsgespräche führt.
Trotzdem wollte ich niemals mit ihr tauschen, weil sie ihren Partner nicht liebt und ständig über seine Kaltherzigkeit schimpft.
Aber so sieht es aus in Deutschland! Bei den kleinen wird gespart und andere schmeißen auf Kosten des Staates das Geld aus dem Fenster.
Dass die These nicht endgültig sind, das sagen eigentlich auch alle. Es gibt aber immer welche, die dann die Thesen blind folgen – egal ob Analytiker oder Miller-Therapeuten. Ich mein – auch Dein Freudinaer, seit wann ist denn Freud schon tot?
Dass man von Gaga gehalten wird, habe ich eher von Psychiatern und Traumatherapeuten erlebt. Und dann auch in der Gesellschaft, ich habe auch deshalb Jobs und Kunden verloren, nicht weil ich „gaga“ war, sondern weil sie vermutete, dass wenn ich Opfer bin, ich dann „gaga“ geworden sein müßte, und daher zu unzuverlässig sein könnte.
Und deshalb musste ich dann – nachdem ich in meinem alten Umfeld über Vergewaltigung erzählt hatte – ein neues Umfeld suchen, welches dann von der Vergewaltigunggsgeschichte nichts weiß. Und ich gucke genau zu, wem ich was erzähle.
Zum Thema Therapeuten für rituell misshandelte und gefolterte Betroffene.
Ich bin bei eine tiefenpsychologisch orientierten Therapeutin, und hatte mehrmals Hemmungen, sie mit solch bestialischen Erinnerungen zu belasten. Ihre Antwort: „Ihrer Therapeutin dürfen Sie alles zumuten. Dafür bin ich da!“
Und wenn dem nicht so wäre, hätte für mich eine Therapie keinen Sinn. Bei wem sonst könnte ich all den Wahnsinn abladen, wer sonst könnte mich auf dem Weg des Erwachsens meiner Teilamnesie begleiten, wenn nicht die Therapeutin, bei der ich mich anvertraue? Bei ihr kann ich all meine Trauer, mein Entsetzen, meine Panikattaken, das Grauen zulassen und werde aufgefangen, suche mit ihr gemeinsam nach Trostbilder, damit mich die Erinnerungen, die unweigerlich immer mehr in mein Bewusstsein dringen, nicht psychisch komplett vernichten und ich der Todessehnsucht entgegenwirken kann. Und hierbei hilft mir die Arbeit mit dem inneren Kind (Alice Miller) und aber auch die Technik von Luise Reddeman (im Tresor zwischenlagern – meine Therapeutin nennt es: an die Dame der Weisheit geben – die in jeden von uns innewohnt). Sie stabilisiert mich, wenn ich suizidal bin (Traumatherapie) und therapiert situativ. Sie mischt verschiedene Formen der Therapie und verwendet sie in dieser Mischform ganz individuell für den jeweiligen Patienten.
Und ich denke, genau darum geht es. Dass Therapeuten individuell auf den Klienten eingehen und nicht auf ihr Erlerntes pochen und keinen Meter davon abweichen. Denn DIE THERAPIE gibt es nicht. Man kann von allen Therapierichtungen etwas positives heraus picken. Nur nicht eine Form zum Guru der Heilungsmethode erkoren. Das ist mir zu radikal und ausschließlich.
Sarah Mohn
Sektenexpertin warnt….interview von vor zei tagen:
http://kath.net/news/40674
für mich ist das was mir die kath. Kirche angetan hat auch rituelle Gewalt. Schon als kleine Kind lies sie mich in jeder Messe sagen:
HERR, ich bin nicht würdig u.s.w…..
Danke Wilma!
Für mich fühlte sich die Tresorübung (aber auch teilweise die DBT-Therapie) auch jedes mal als Training zum Psychopathen an. Meine Vergangenheit soll mir nichts ausmachen. Ich soll es steuern können. Ich kann es nicht steuern. Es ist längst geschehen. Mein Gehirn spielt meiner Wahrnehmung ein Streich. Vermischt alles miteinander und genau das wollten meine Täter. Die haben sich verraten. Das ist das einzigste, was ich mir bewust machen muss. Das wollen Täter! Das wollen Täter, weil nicht alles undeutlich/undiffiniert wie ein Babygesicht ist. Was zurückverfolgbar wäre, soll durcheinander sein!
Warum testen Täter ihre Opfer auf Erinnerungsvermögen?
Die müssen gucken ob ihr Werk gut sitzt. Das ist wie eine Anprobe eines neuen Kleidungsstücks!
Danke an Sarah Mohn
Das finde ich schön mit der Dame der Weisheit! An die Dame mag ich das abgeben. Das rettet mich für heute und vielleicht kann ich die innere Dame öfter aufsuchen!
Vielen Dank!