Quelle: Schlag gegen Pädophilen-Ring: 12-Jähriger aus Wohnung in Erfurt befreit (thueringer-allgemeine.de)
12-Jähriger aus Wohnung in Erfurt befreit
Ermittlern ist ein Schlag gegen ein mutmaßliches Pädophilen-Netzwerk gelungen – dabei wurde Ende August vermutlich auch ein Kind in Erfurt aus einer direkten Notlage befreit. Das teilten die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg und die Polizeidirektion Hannover am Freitag mit. Demnach haben die Beamten bei der Durchsuchung einer Wohnung eines Tatverdächtigen einen zwölfjährigen Jungen unter Umständen angetroffen, „die den Tatverdacht des sexuellen Missbrauchs begründen“. Der tatverdächtige Mann wurde festgenommen. Außerdem habe es in den vergangenen Wochen weitere Durchsuchungen und Festnahmen gegeben, hieß es in der Mitteilung. „Es wird gegen keine weiteren Personen aus Thüringen ermittelt“, sagt Thomas Goger, Leitender Oberstaatsanwalt und stellvertretender Leiter der Zentralstelle Cybercrime Bayern, auf Anfrage unserer Redaktion
Haftbefehl gegen Mann aus Erfurt
Insgesamt wurden Haftbefehle gegen sieben Beschuldigte aus Bayern, Schleswig-Holstein, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Thüringen erlassen. Die Männer im Alter von 41 bis 53 Jahren sitzen demnach bereits in Haft. Ermittelt wird gegen sie wegen des Verdachts der bandenmäßigen Verbreitung kinderpornographischer Inhalte. Sie sollen auf Kinderpornografie-Plattformen im Darknet als Administratoren und Moderatoren Fotos und Videos vom sexuellen Missbrauch von Kindern zugänglich gemacht und aktiv geteilt haben. Mehrere Tatverdächtige sollen Teilgeständnisse abgelegt haben. Auch sei eine Online-Plattform abgeschaltet worden, „die unter dem Deckmantel der musikalischen Talentförderung der Kontaktanbahnung zwischen Pädophilen und Minderjährigen diente“, wie es weiter hieß. Es seien insgesamt rund 620 Beweismittel sichergestellt worden, darunter auch verbotene Sexpuppen in Kindergestalt.
„In den Ermittlungen geht es jetzt auch darum herauszufinden, ob weitere Kinder in der Umgebung des Tatverdächtigen zu Opfern geworden sein können“, sagt der Leitende Oberstaatsanwalt Thomas Goger auf Nachfrage.
Verdächtige lebten in Wohngemeinschaft
Die im Frühjahr erlangten Erkenntnisse und fortgeführte Ermittlungen der zu Jahresbeginn eingerichteten Sonderkommission „Dia“ brachten die Ermittlungsbehörden auf die Spur von weiteren Tatverdächtigen, die ihre pädokriminellen Neigungen gemeinsam ausgelebt haben sollen. „Diese mutmaßliche Bande soll sich nicht nur im digitalen Raum vernetzt, sondern auch im echten Leben zu Aktivitäten getroffen haben, teils unter Annäherung an potentielle minderjährige Opfer“, heißt es in der Mitteilung der Generalstaatsanwaltschaft.