Vielleicht erinnert Ihr Euch an den Zeugenaufruf vor 2 Jahren? Es ging um den Psychologen aus Saarbrücken, welcher dort schon seit etwa Mitte der 1980er Jahre lebte, nachdem in der Schweiz aus einem Kinderschutzzentrum herauskomplimentiert wurde, wo er schon wegen Missbrauch aufgefallen war. Auch hatte dieser Mensch einen alten Freund aus Klosterzeiten, der ihm ins Gewissen redete, nicht weiter Kinder zu missbrauchen. Diesem muss das also auch schon aufgefallen sein. Ein weiteres seiner Opfer aus den 1980er-Jahren hatte sich ebenfalls bei mir gemeldet und berichtet, wie dieser Typ sich als netter, verständnisvoller Mensch in Familien eingeschlichen hat, um deren Kinder auch mal allein anvertraut zu bekommen, um sie letztendlich zu missbrauchen. Er war damals auf dem Hambacher Weiher auf großer Kaperfahrt nach kleinen Jungen. Nach all den Schilderungen und auch einem Anwalt, der ebenfalls etwas von außergerichtlichen Regelungen für Opfer erwähnte, vermute ich eine wesentlich höhere Opferzahl als bisher bekannt geworden ist.

In dieser langen Zeitspanne, in der ich meinen Sohn bei dem Prozess unterstützt habe und ihm dieses Leid so weit wie möglich abnehmen konnte, ist mir schon klar geworden, dass nicht jeder ein Verfahren durchhält, so wie diese laufen können, wobei es bei uns besonders schlimm war. Umso dankbarer waren wir für die Hilfe von Euch, von einem weiteren Zeugenpaar, welches sich vollkommen uneigennützig gemeldet hatte, um auszusagen sowie vielen guten Ratgebern, denen es am Herzen lag, dass solche unfassbaren Verbrechen aufgearbeitet werden und zu einer Verurteilung des Täters führen. Dankbar sind wir ebenfalls für den geduldigen und sehr ordentlich arbeitenden Richter im Jahre 2020 dessen 64-seitiges Urteil dem BGH standgehalten hat sowie für die engagierte Arbeit unseres neuen Rechtsanwalts, der nicht mehr aus dem Saarland kam.

Ich verstehe nach diesen 12 Jahren, in denen mich diese Geschichte begleitet hat, schon wie schwer es Opfern fällt auszusagen. Für meinen Sohn und mich war es auch sehr anstrengend. Ich hatte ihn aufzufangen und wollte ihn in ein normales Leben begleiten. Zusätzlich hatte ich den Prozess zu managen, ohne dass dieser je zu enden schien. Meinen Sohn hätte dies überfordert. Er litt sehr schnell unter Flashbacks, welche ich ihm so gern schon seit vielen Jahren erspart hätte, aber leider hatten wir auszubaden, was andere angerichtet und auch mutwillig verzögert hatten. Ich hätte ihm so sehr eine davon unbelastete Jugend gewünscht, wenn schon die Kindheit so je beendet wurde durch Missbrauch.

Beim ersten Strafprozess 2010 bis 2012 hatte ein Richter einfach die Aussagetüchtigkeits- und Glaubwürdigkeitsgutachten im Zusammenspiel mit einer renommierten Anwaltskanzlei nicht für notwendig erachtet. Trotz mehrfacher Hinweise von uns dazu sowie einer kompetenten Stelle des Kinderschutzes wurde nicht gehandelt und beschwichtigt, selbstverständlich mit den allerbesten, wohlwollenden Absichten, jawohl. Noch heute fasse ich mich an den Kopf, wenn ich daran denke und halte dieses Handeln für alles andere nur nicht wohlwollend. Das hat uns fast 10 Jahre zusätzliches Leid beschert und keinen Abschluss mit dieser widerlichen Geschichte, der so dringend notwendig gewesen wäre, vor allem für meinen Sohn zur Heilung. Die Mitarbeiterin des Kinderschutzdienstes hatte ein solches Vorgehen noch nie erlebt. Sie war fassungslos und entrüstet darüber. Die Gutachten hat sie in ihrer Zeugenaussage angemahnt.

Trotz wirklich fieser Behauptungen des Angeklagten über unseren psychischen Zustand hatten es dieser Richter und unser damaliger Anwalt hartnäckig nicht für nötig gehalten, diese zu veranlassen. Dummheit ist wohl manchmal pure Absicht. Ich muss nicht erwähnen, dass dieser hohe Beamte selbstverständlich auch den Schmerzensgeldantrag vergessen hatte, wofür er sich bei der Urteilsverkündung 2012 entschuldigte. Ich wusste schon damals direkt bei der Urteilsverlesung, dass mein Anwalt und dieser Richter Fehler gemacht haben und dieses Urteil dem BGH nicht standhalten wird. Aber er wurde für seine echten Glanzleistungen dann wohl weiterbefördert. Glückwunsch!

Auf mich hatte man nicht gehört, ich wurde in meinen Forderungen nach Gutachten einfach übergangen, was mir heute nicht mehr passieren würde. Solch ein Ignorieren hätte einen sofortigen Anwaltswechsel zu Folge sowie eine Rüge und das kann ich auch nur jedem anraten.

Und so kam es auch, wie es kommen musste. Das Verfahren wurde aufgrund von Verfahrensfehlern vom BGH ans Landgericht zurückgewiesen. Fast 10 Jahre dauerte es dann, den Angeklagten erneut vor Gericht zu bringen. Obwohl ich so oft darum gebeten hatte, meinen Sohn nicht zum ersten Gerichtstermin zu laden, wurde dies natürlich ihm samt Retraumatisierung einige Male umsonst zugemutet. Der Täter erschien nicht. Erst 2020 gelang es dem Richter, ihn in U-Haft zu bringen. Dieser ach so arme Mann konnte sich zu dem Zeitpunkt immerhin eine Privatklinik in Burg Wernberg leisten, sonst gab er natürlich an, pleite zu sein. Seine Bücher gab sein Adoptivsohn raus und die Eigentumswohnung seiner Mutter war wohl weg. Wer Hinweise zum Verbleib seines Vermögens hat, darf sich gern bei uns melden. Diesen Mist, den dieser Typ im Leben meines Sohnes angerichtet hat, hat mich mehr gekostet als 50000 €, viel mehr und der ist nicht mal einsichtig. Es ist einfach unglaublich.

Jedenfalls wurde diesem Psychologen 2020, wobei ich mich heute noch frage, wo er welche Inhalte studiert haben soll, dazu verholfen, in ein geregeltes Leben in der JVA einzusteigen, um Gerichtstermine dann auch problemlos mit einem gesicherten Fahrdienst wahrnehmen zu können. Er scheint dort auch aufzublühen. Nachdem er 2020 noch mit dem Rollstuhl in den Gerichtssaal eingefahren ist, konnte er 2021 zum Schmerzensgeldprozess wieder laufen. Für manch einen ist der Knast eben besser als die teure Privatklinik.

Angeblich soll ihm sein profundes Fachwissen ja an einer von der katholischen Kirche unterstützten Universität in der Schweiz vermittelt worden sein, deren Rektorin mir fast schon schnippisch antwortete, dass sie keinerlei Verfahren einleiten, um Studienabschlüsse abzuerkennen wegen Unwürdigkeit und grobem Fehlverhalten. Auch sonst war da wohl wenig Einsicht für Handlungsbedarf vorhanden. Ggf. hätte man aufarbeiten können, wie viel Kentler, Freud und Jung vermittelt wurde. Letztere haben ja ebenfalls so was wie Beziehungen im Abhängigkeitsverhältnis mit Patientinnen geführt. Man könnte auch von Missbrauch sprechen. Renate Höfer hat sich damit ausgiebig befasst.

Fast ähnlich antwortete mir die saarländische Approbationsbehörde, dass ich Beweise anbringen soll, obwohl ich das Gerichtsaktenzeichen aufgeführt und das Urteil angehängt sowie auf eine Ansprechpartnerin hingewiesen habe. Mir war es dann einfach wenig nützlich, weiter zu antworten. Vermutlich ist es zu viel Aufwand das Urteil zu lesen, bei Gericht anzufragen oder auch bzgl. eines seiner Helfer mal bei einer Klinik im Saarland nachzufragen, was da alles vorgefallen war, sowie seine beigefügten Atteste zu prüfen.

Dann soll es mir auch herzlichst egal sein, ob solch ein Psychologe dort nach seiner Haft weiterarbeitet. Er wirbt ja auch weiterhin für seine Dienstleistung trotz Haft und Berufsverbot ohne Hinweis auf Einschränkungen. Eine dieser Online-Werbungen wurde sogar im letzten Jahr, als er bereits in der JVA einsaß, noch aktualisiert. Aber scheinbar ist das alles kein Problem, außer natürlich ich mache eines draus. Auch Mitgefühl spiegelten die Antworten beider Stellen in keiner Weise wider, warum nur? Und wie gesagt, den Antworten war keinerlei Einsicht, kein echter Wunsch nach Aufarbeitung zu entnehmen. Na, dann.

Übrigens hat dieser Psychologe auch ein Buch geschrieben, in dem er Missbrauchsverfolgung mit den Hexenprozessen vergleicht, Kentler zitiert sowie wahlweise auf die Päderasten unter den alten Griechen und auf sonstige pädophile Literatur hinweist. Bevor ich dies gelesen habe, hätte ich nie gedacht, dass man sich die eigenen unsäglichen Taten so krass schönreden kann, Opfer zu Tätern macht und sich noch einbilden kann, dass man als Pädophiler oder Päderast einfach freier liebt als die beschränkte restliche Gesellschaft. Er hat das Buch ohne jedwede Anerkenntnis von Schuld oder nur den geringsten Hauch von Mitgefühl gegenüber seinen traumatisierten Opfern geschrieben.

Kann man wirklich so dumpf sein, dass man nicht merkt, wenn ein Kind dissoziiert, wenn es sich mit Trauma rumschlägt, wenn es Missbrauch durchleben muss? Dass einem als Therapeut die Leiden von Opfern so was von egal sind, hätte ich nie geglaubt.

Er schiebt den Opfern noch die Schuld zu, weil sie den Missbrauch nicht als die göttliche, reine wahre Liebe aus Tradition seit den alten Griechen mit ihren natürlich von ihnen doll geförderten Sklaven ansieht, weil man natürlich nicht so hochgebildet wie er ist. Er ist also quasi der Herr und das Kind sein Sklave. Na, das sind wirklich so verdrehte Ansichten zu seinen Gunsten, dass mir gleich schlecht wird. Amazon hatte das Buch vertrieben. Meine begründeten Aufforderungen es nicht mehr zu verkaufen, war denen herzlichst egal bis ein Journalist, welchem ich sehr danke, mal nachhakte.

Was bin ich bis heute froh, dass an mir so viel Irrsinn vorbeigegangen ist, aber hier hatte er mich echt eingeholt in wirklich widerwärtigster, die Würde von Kindern missachtender Form, die sie im Prinzip zu Sexsklaven degradiert. Und er hat seine schwurbeligen Päderastentheorien auch noch in ein Buch gepackt. Als ich das 2020 feststellte, war ich fassungslos über so viel Unverfrorenheit.

Wie bitte kann ein im Wesentlichen unaufgeklärtes Kind mit einem noch geringen Erfahrungshorizont ein ebenbürtiger Sexualpartner für einen manipulativen übermächtigen Erwachsenen sein, dem es allein ausgeliefert ist? Dann hätte er es ja nicht anleiten müssen oder? Auch ich hatte Kontakt mit Kindern, bedingt durch meinen Sohn und ich kann sagen, dass nie eines auf mich zu kam und mich sexuell belästigt hat. Was zu Essen, ja, Trost ja, Spielen ja, eine Umarmung oder Hochnehmen ja aber nie hat eines mehr versucht. Alle Kinder waren mir gegenüber sehr anständig. Der spinnt doch oder war eben manipulativ, hat den Kindern vermutlich eingeredet, dass sie das wollten, ihnen Mitschuld gegeben an dem Missbrauch, den sie doch gar nicht überblicken konnten, sodass sie in der Falle saßen und sich schämten, deshalb sich uns Erwachsenen nicht anvertrauten und weiterer Missbrauch stattfand. Als Psychologe traue ich ihm zu, dass ihm diese Vorgänge bewusst waren und er sie für sich auf widerwärtigste Weise genutzt hat. Ich kann bis heute, wie gesagt nicht nachvollziehen, dass solch ein Typ mit kruden Theorien über Sex mit Kindern noch als Psychologe arbeiten darf und es schüttelt mich vor Ekel, dass so was geht. Trotz Urteil wirbt er weiter und es besteht scheinbar kein echter, wirkungsvoller Handlungsbedarf seit Jahren.

Aber ich habe mein Weltbild auch schon korrigiert und blicke keineswegs mehr naiv und gutgläubig auf meine Mitmenschen und deren Verhaltensweisen, die Missbrauch begünstigen und gern noch Opfer als lästig und negativ empfinden in ihrer schönen, heilen Welt. Es kann jedes Kind treffen und besser man kennt die Anzeichen und Mechanismen. Zuhören und hinschauen kann sich also lohnen. Und nein, ich halte es nicht für eine Hochleistung der Intelligenz klarzuhaben, dass Missbrauch von Kindern und solch ein verharmlosende Einstellung dazu falsch sind, dass man einen solchen Typen besser nicht mehr auf behandlungsbedürftige Menschen loslässt. Aber gut, ich habe das ja nicht zu entscheiden. Ich darf mich nur wundern.

 

Und jetzt noch ein paar weitere wichtige Erfahrungen, die ich gern mit Euch teilen möchte und die Euch hoffentlich in ähnlich gelagerten Fällen weiterhelfen. Wenn Ihr Anzeigen erstattet oder aussagt, dann schreibt Euch Eure Aussagen bereits vorher auf. Denkt bitte im Vorfeld genau nach, was es, wann und wo für Vorfälle und Auffälligkeiten gab. Lieber wartet noch etwas mit der Anzeige bis ihr das alles klar habt und alle wesentlichen Punkte aufgeschrieben habt. Auch, wenn es keine schöne Sache ist, lest drüber und ergänzt. Das arbeitet in einem. Es kann manchmal sehr lange dauern, bis ein Verfahren zum Abschluss kommt und dann wird sich meist strikt auf Eure Aussage bezogen, deshalb ist sie sehr wichtig. Also vollständig aufschreiben und aufheben. Ich hätte nach 10 Jahren nicht mehr alles gewusst, auch nach 2 Jahren schon nicht mehr. Einfach weil ich so viel anderes zu tun hatte und auch von den Zeitfenstern und Zeitabläufen diese Gedächtnisstütze gebraucht habe. Manche Täter spielen absichtlich auf Zeit und das Vergessen bzw. damit aufkommende falsche Erinnerungen. Auch Eure Zeugen sollen bitte so verfahren und damit rechnen, dass es eine Revision gibt also einen zweiten Prozess. Hebt diese Sachen auf. Ggf. könnt ihr damit auch späteren Opfern als Zeugen helfen. Solch ein Täter hinterlässt ja meist jahrzehntelang eine Spur von Opfern und jedes davon ist doch froh, wenn er endlich richtig verurteilt wird oder?

Aus meiner Erfahrung ist ein guter und sauber arbeitender Rechtsanwalt wichtig, sonst seid Ihr verloren. Leider kann man nicht jedem vertrauen. Unser vorletzter Anwalt in Saarbrücken war ein Bekannter des gegnerischen Anwalts und hat es nicht mal für nötig gehalten, die Akte zu lesen. Er wollte uns aber Ratschläge erteilen, wie es weitergehen sollte, die er nicht wirklich begründen konnte, aber gern durchsetzen wollte. Er war schon sehr nett und freundlich zu uns aus vermutlich guten Gründen, die wohl eher nicht in unserem Interesse gewesen wären.

Als mir das schnell zu dumm wurde, habe ich bei einem Verein um Rat gefragt, bei welchem ähnliche Fälle betreut werden. Mir wurde bestätigt, dass nicht jeder einem helfen will und manch einer auch gegen einen arbeitet. Ich habe dem besagten Rechtsanwalt dann 2 Fangfragen gestellt und nachdem diese wieder eher seltsam beantwortet wurden, mich umgehend um einen sehr guten Anwalt bemüht.

Ich muss nicht noch zusätzlich sagen, dass dieser Saarbrücker Anwalt ein anderes Fachgebiet hatte, aber unbedingt von seiner Vorgängerin, die in die Staatsanwaltschaft gewechselt ist, unseren Fall übernehmen wollte. Und ja, falls es jemanden interessiert, mir liegt noch jede Menge Schriftwechsel dazu vor. Ich bitte wirklich alle Betroffenen, sich umzuhören, wenn ihnen Sachen ungereimt vorkommen oder sie sich übergangen fühlen. Auch ich kann gern Tipps geben. Scheut Euch nicht den Anwalt zu wechseln. Nicht jeder will und wird Euch helfen. Gerade wenn es immer wieder nur beschwichtigende, inhaltslose Antworten gibt, die der Anwalt keineswegs sachlich begründet, ist Vorsicht geboten und vor allem, wenn er nicht sinnvoll handelt oder wie bei uns nicht einmal die Akte liest, obwohl eine Kopie in der Kanzlei vorhanden war. Es nützt einem gar nichts, wenn er sonst nett und freundlich ist.

Übrigens wollte unser dieser Saarbrücker Rechtsanwalt das Schmerzensgeldverfahren dem Strafverfahren vorziehen. Den Schriftverkehr habe ich dazu ebenfalls noch. Dafür war eine renommierte Gutachterin angesetzt, die vor langer Zeit an einer Auswertung von Berliner Jugendamtsakten in Bezug auf Missbrauchs-Falschbeschuldigungen mitgewirkt hat, als das Kentler-Experiment dort noch unterstützt vom Jugendamt lief. Sie und die anderen beiden Gutachter kamen zu dem Fazit, dass eines der Kriterien für eine Falschbeschuldigung wäre, wenn die Trennung sehr eskaliert war. Na ja, ich frage mich nur, wer trennt sich denn bitte friedlich und im gegenseitigen Einvernehmen, wenn Missbrauch vorgefallen ist? Wie soll das gehen im Sinne der Kinder, die ggf. nicht mehr zum missbrauchenden Elternteil wollen, wenn das Schweigen darüber endlich gebrochen ist?

Des Weiteren hatte ich von 2 Stellen gehört, die öfters Missbrauchsopfer in Prozessen begleiten, dass selbige mit dieser Gutachterin öfters verloren haben. Ich habe das einfach mal als ungünstige Voraussetzung betrachtet, da damit auch das Strafverfahren hätte gekippt werden können. Nachdem ich diese Auswertung bzgl. Missbrauchs-Falschbeschuldigungen gelesen hatte, wusste ich, weshalb der Täter im ersten Prozess wirklich absurde Punkte erwähnt hat, wie dass ich etwas von ihm gewollt hätte. Er hat einfach die Punkte für Falschbeschuldigungen abgearbeitet.

Ich kann Betroffenen wirklich nur raten, sich Hilfe und Rat zu suchen. Wenn Ihr in solche Prozesse involviert seid, seid Ihr vielem ausgesetzt, was Ihr gar nicht richtig einzuordnen wisst, und das kann negative Auswirkungen haben, gerade wenn jemand gedenkt Euch freundlichst und vertrauensvoll reinzulegen.

Übrigens wundert mich zudem bis heute, dass bei dem Täter weder die Praxis noch die Wohnung durchsucht wurde und auch keine Kontenbewegungen überprüft wurden. Anlass dazu, hätte es aus meiner bescheidenen Sicht gegeben. Ich sage nur Sexspielzeug und Zahlungen an andere Opfer. Letzteres hatte ich auch vergebens so oft angesprochen bei meinem damaligen Anwalt. Bei anderen Tätern finden sich ggf. noch entsprechende Medien und Chats. Was mich ja immer wieder wundert, dass die so mitteilungsbedürftig sind untereinander.

Und bitte, wenn Ihr wollt, dass sich endlich etwas ändert, dann nehmt Euch das Recht raus und sagt aus vor Gericht. Ihr helft damit unter Umständen auch anderen Opfern, die vielleicht wie wir mit einem Täter zu tun haben, der sie falsch beschuldigt, um sich reinzuwaschen. Ich nehme wirklich an, dass dieser Täter noch sehr viel mehr Opfer hinterlassen hat. Das wird so oft bei solchen Typen der Fall sein. Es ist davon auszugehen, dass Eure Geschichten sich dann ähneln werden. Vielleicht kann solch eine Verurteilung ja auch ein Abschluss für Euch sein, gepaart mit einer guten Traumatherapie bei einem zuverlässigen Therapeuten. Die Therapeutin meines Sohnes hat sich sogar Supervision bei einer bekannten Professorin geholt. Sie hat sehr genau gearbeitet und auch dokumentiert, was beim 2. Prozess so wichtig war.

Es nützt auch nichts sich in Verschwörungstheorien zu ergehen, dass alles nichts bringt, wenn nicht ausgesagt wird. Es hilft nur, die Wahrheit ans Licht zu fördern und endlich offen zu sprechen. Nur das kann diesem unsäglichen Treiben Einhalt gebieten. Und bitte hebt alles auf, auch was an Meldungen an Behörden sowie Arbeitgeber solcher Typen ging. Sobald mehrere Opfer sich vernetzen und dies tun oder getan haben, ist das nicht mehr einfach zu ignorieren. Die Zeiten können sich ändern mit Eurem Mut und Engagement. Es ist ein anderes Gefühl zu handeln, als sich ohnmächtig zu fühlen.

Und bitte unterstützt weiter Betroffene, gebt ihnen Halt, wenn sie den Missbrauch anzeigen und aufarbeiten. Das gibt einem ja auch etwas zurück. Ich kann sagen, dass ich heute die Welt und die meine Mitmenschen viel klarer sehe, kranke Strukturen und Verhaltensweisen sehr viel schneller erfasse, was mir im Alltag hilft. Stark sein werde ich sicherlich weiterhin. Mein Sohn wird vermutlich nichts vom zugesprochenen Schmerzensgeld sehen, welches mehr als gerechtfertigt ist und kaum ausgleicht, was dieser Typ mit seinen widerwärtigen Taten angerichtet hat. Der Täter gibt an, pleite zu sein. Wer dazu etwas anderes weiß, darf sich wie gesagt, gern melden.

Und übrigens suchen wir auch weiterhin Zeugen, die selbst betroffen sind oder sich an Ämter und Stellen wegen diesem Psychologen ohne Erfolg gewandt haben. Er hatte lange Zeit eine Praxis in der Daarler Villa. Genauso suchen wir Beweise gegen einen ehemaligen Klinikleiter, der sein Unterstützer war mit vermutlich Gefälligkeitsattesten und von dem ehemalige Psychiatriepatienten sowie andere nichts Gutes berichten.

 

Wir möchten uns bei allen danken, die bis hierhin gelesen haben und uns unterstützt haben. Es gibt eben doch Menschen, die sich dafür einsetzen, dass sowas verurteilt und aufgearbeitet wird. Es wäre sehr wünschenswert, wenn viele Opfer an die Öffentlichkeit gehen und Tätern den Spiegel vorhalten, da solche nur im Verborgenen Jahrzehnte ihr Unheil treiben können. Auch wünsche ich mir, dass für betroffene Kinder Möglichkeiten vom Gesetzgeber geschaffen werden, viel schneller mit solchen Verfahren abschließen zu können, wie zum Beispiel durch eine einmalige dokumentierte Vernehmung mit gleichzeitiger Begutachtung sowie der Möglichkeit, im Verfahren noch weitere Taten nachreichen zu können, wenn sie durch Flashbacks doch noch hochkommen.

 

Ich wünsche allen Betroffenen und ihren Untersützern viel Mut, Kraft, Durchhaltvermögen und kluges Verhalten in Prozessen! Danke fürs Lesen!