Delitzscher schreibt Brief an den Bischof von Magdeburg

DELITZSCH/MAGDEBURG.

Norbert Denef, der über Jahre vom damaligen katholischen Vikar in seiner Heimatstadt Delitzsch sowie von einem zweiten Täter missbraucht wurde, möchte wieder ein Zeichen setzen. Ein Zeichen der Versöhnung. Der 68-Jährige, bittet auf dem Wege der Versöhnung den Magdeburger Bischof Gerhard Feige um Unterstützung.

Denef, der inzwischen in Schleswig-Holstein lebt, hat einen Brief an den Bischof geschrieben, in dem er auch von einem weiteren Schicksalsschlag berichtet: „Aufgrund meiner Krebserkrankung im Stadium III ist meine Lebenszeit möglicherweise sehr begrenzt. Deshalb bitte ich Sie um Unterstützung. Beteiligen Sie sich aktiv am Versöhnungsakt.“ Und er fügt auch hinzu, wie er sich das vorstellt: „Bitte erklären Sie offiziell, dass die Verbrechen von Pfarrer Alfons Kamphusmann durch das Bistum Magdeburg gedeckt wurden und dass bis heute keine Aufarbeitung stattgefunden hat. Möglicherweise gelingt es Ihnen mit diesem Bekenntnis, das Schweigen, nicht nur in meiner Herkunftsfamilie friedlich zu beenden.“

Das Bistum Magdeburg habe Pfarrer Alfons Kamphusmann immer wieder in eine andere Gemeinde versetzt, um seine Taten zu verschweigen, verleugnen und zu vertuschen. Eines seiner Opfer wurde Denef in Delitzsch im Alter von 10 bis 16 Jahren. „Danach tat mir der Kantor der Gemeinde bis zum 18. Lebensjahr sexuelle Gewalt an. Als Verursacher für zahllose Verbrechen des Pfarrers Alfons Kamphusmann – der sich ungehindert zum Serientäter entwickeln konnte – sehe ich das Bistum Magdeburg in Verantwortung“, schreibt Denef.

1993 habe er im Familienkreis sein 35 jähriges Schweigen über die erlebte sexualisierte Gewalt gebrochen. Seitdem werde er von seiner Herkunftsfamilie ausgegrenzt. Vom Bischof als Nachfolger und aktuell Verantwortlicher für das Bistum Magdeburg erwarte er Hilfe. Denef ist Vorsitzender des Netzwerks Betroffener von sexualisierter Gewalt.

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 15.03.2018

Brief an Bischof Feige: Versöhnungsakt