3.151 Zeichen, so lang, ist sein heutiger NachDenker-Text, 3.151 Zeichen sind heutzutage schlicht zu viel, meint Rainer Sütfeld. Die Welt braucht nicht mehr viele Worte, um unterzugehen. Trotzdem hier an gewohnter Stelle etwas zum Nachdenken in gewohnter Länge.

280 Zeichen reichen, um Schicksale zu besiegeln. Donald Trump weiß das schon lange, ihm reichten dazu schon die 140 Zeichen gänzlich aus – und seine Reden haben ja auch keinen größeren Wortschatz. Peter Gelb, seines Zeichens Chef der Metropolitan Opera in New York, nutzte Twitter, um seinen Stardirigenten James Levine öffentlich zu suspendieren. Keine Pressemeldung, keine Pressekonferenz, kein persönliches Statement des Opernmanagers – nur 280 Zeichen. Twitter-Trennungen sind so einfach. Hierzulande ist die SMS-Trennung unter Paaren weit verbreitet, ein Brief ist schlicht zu viel Aufwand und an ein Vieraugengespräch mag Mann und Frau ja schon gar nicht mehr denken. Und in der Politik hat die alternativlose Kanzlerin schon längst den SM-Service zum politischen Boten gemacht und die Short Message zum Programm. Knapp und kurz, warum viel erklären oder gar miteinander reden. Weiter lesen…