Zum zweiten Mal nach 2016 finden an diesem Sonntag in Island vorgezogene Neuwahlen statt. Die bisherige Koalition zerbrach an einem Skandal um sexuellen Missbrauch. Hintergrund ist die Möglichkeit im isländischen Recht, den Eintrag einer Verurteilung im Strafregister nach Verbüßen der Haft wieder löschen zu lassen. Voraussetzung ist das Empfehlungsschreiben eines unbescholtenen Bürgers. Diese „Wiederherstellung der Ehre“ nutzte auch Hjalti Sigurjon Hauksson, der jahrelang seine minderjährige Stieftochter vergewaltigt hatte und dafür fünfeinhalb Jahre im Gefängnis saß.
Das Problem: Sein „Bürge“ war Benedikt Sveinsson, einer der reichsten Männer des Landes und Vater von Premierminister Bjarni Benediktsson. Daß versucht wurde diese Tatsache zu vertuschen sorgte nicht zuletzt beim Koalitionspartner für Empörung, der daraufhin aus dem Regierungsbündnis ausschied. Island steht jetzt nicht nur vor Neuwahlen, sondern muß sich auch fragen, ob der bisherige Umgang mit Sexualstraftätern angemessen war. Weiter lesen…
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