In ihren zarten Gesichtszügen deutet nichts darauf hin, was die blonde, zierliche 27-Jährige von 2008 bis 2014 durchgemacht hat. Sechs Jahre als Escort-Mädchen, als Prostituierte in verschiedenen Bordellen, Flatrate-Sex, freundliche Familienväter, die „zum Monster wurden“, wie sie sagt, Panikattacken, Atemnot, nur mit viel Alkohol ließ sich das ertragen.
Jetzt sitzt Sandra Norak* in Jeans und weitem Pulli in einem Park irgendwo in Süddeutschland. Ihr Wohnort soll nicht genannt werden, ebenso wie ihr echter Name, das war die Bedingung für ein Treffen. Sie will sich schützen vor ihrem alten Leben, aber sie will auch nicht länger darüber schweigen.
Zu ihren Füßen ruht ihr Jagdhund, über die ganze Zeit des Gesprächs. Die Belege über ihr altes und ihr neues Leben hält Sandra Norak fest in ihren Händen: alte Steuererklärungen aus der Zeit als Escort, aktuelle Bescheinigungen aus dem Jura-Studium. Sie lächelt viel, sehr viel. „Soll ich lieber weinen?“, sagt sie scherzhaft und schaut mit forschen, grün-grauen Augen. Weiter lesen…
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