Ein Betroffener!

Wäre ich anders geworden, wenn meine Mutter mich geliebt hätte, auf mich aufgepasst hätte, wie man es als Kind braucht und sich wünscht ?
Vielleicht habe ich durch meine Gene und ab und an einer Streicheleinheit von fremden Menschen überlebt und mich doch noch passabel entwickelt.
Passabel, damit meine ich, ich habe die Sachen, die mir angetan wurden nicht weitergegeben. Kein Missbrauch, keine psych. Gewalt, aber leider doch mal körperliche Gewalt. Klar habe ich mich sofort entschuldigt, weil mir meist sofort klar wurde in welches Muster ich falle, aber …… weder Worte noch Schläge können zurück genommen werden.
Ich kann nur für mich sprechen, aber meine verkorkste Kindheit behinderte mein Leben . Angst die ich nach Außen nie zuließ. Als Kind ständige Kontrolle meiner Emotionen. Ständig hungerte ich nach Anerkennung, platzte innerlich vor Neid und hielt mich für abgrundtief schlecht. Phasenweise glaubte ich, ich könne etwas ändern, ich könnte normal sein wie alle Anderen. Nahm auch als Erwachsener psychische Hilfe in Anspruch, es half mir in Krisen, aber ich war wie ein Fass ohne Boden. Vielleicht, wenn ich beim Psychologen rückhaltslos über meinen Mißbrauch hätte sprechen können? Die Scham war immer noch viel zu groß, denn ich fühlte mich verantwortlich für alles was mir als Kind geschah. Ich war schuld.
Heute mit fast 73 Jahren, manchmal bedauere ich mich, oft bin ich wütend, aber wo soll ich meine Wut hinlenken, es lebt keiner mehr von meinen ….
Wie als Kind versuche ich meine Schmerzen zu kompensieren und nach Außen zu funktionieren.
Man kann nichts wieder gut machen. Die Verletzungen bleiben, sie können nur mehr schlecht als recht kompensiert werden. Wenn die wirschaftlichen Umstände gut sind, hilft es beim Überleben, aber jede Krise…. und man wird so schrecklich empfindlich.
r.müller