In der Zeit 1964 – 1968 war ich im Internat. Ich hatte Erlebnisse, die ich keinem wünsche. Es gab aus nichtigen Gründen Schläge mit dem Bambusstock im Zimmer von Pater Udo „Standard 10 Stück“. Beschämend waren solche Schläge im Klassenzimmer. Vor allen Mitschülern musste man die Hosen runter ziehen, sich über das Pult beugen und erhielt auf nackten Hintern 10 Stück. Manchmal war es so schlimm, dass es blutete. Diese Strafe gab es für fehlerhafte Hausaufgaben oder schlecht eingeräumte Schultasche.

Ein anderer Pater bat dich in sein Zimmer und du solltest dich auf seinen Schoss setzen. Dann begrapschte er dich. Diese Sachen wiederholten sich ständig. Ein anderes mal musste ich einen ganzen Nachmittag vor einem Teller Suppe sitzen bleiben, nur weil mir die Suppe nicht schmeckte.

Einmal klimperte ich auf einen Klavier rum. Zur Strafe musste ich den Nachmittag im „Musikzimmer“ verbringen. Dieses Zimmer war im Speicher ohne Heizung mitten im Winter mit normaler Hauskleidung.

All diese Strafen wiederholten sich ständig. Das schlimme daran war, dass es zu Hause niemand glaubte. Es hieß nur „sowas machen die nicht.

Als ich diese Tatsachen der Kirche (Bistum Regensburg) mitteilte, hiess es lediglich, es tut ihnen leid, die Patres von damals leben nicht mehr, ausserdem sei das alles verjährt. Soviel zur Nächstenliebe und zur Aufarbeitung.

Lange Zeit habe ich unter diesen Umständen gelitten. Ich bin heute noch geprägt mit Misstrauen, innerer Kälte und argwöhnisch gegenüber Vorgesetzten.

Mit freundlichen Grüßen

Hans Hartl