Missbrauchsvorwürfe: Französischer Kardinal unter Beschuss
Philippe Barbarin soll seit Jahren Pädophilieaffären vertuschen. Die Regierung fordert seinen Rücktritt
Philippe Barbarin ist so etwas wie der höchste Würdenträger der französischen Geistlichen: Der 65-jährige Erzbischof von Lyon trägt zugleich den aus dem Mittelalter stammenden Titel Primas von Gallien. In Frankreich ist er als „Bischof 100.000 Volt“ bekannt, da er ebenso schnell zu reden wie zu agieren versteht.
In einer Hinsicht soll er aber sehr langsam oder gar nicht gehandelt haben. Barbarin wird vorgehalten, pädophile Priester in seiner Diözese allzu lange gedeckt zu haben. Ein Kirchenmann soll zwischen 1986 und 1991 mehrere Pfadfinder sexuell missbraucht haben. Viele der Opfer verstehen nicht, warum er erst im Sommer 2015 seines Amtes enthoben wurde – ist er doch geständig. Zu Beginn dieses Jahres wurde ein Ermittlungsverfahren gegen den 55-jährigen Priester eröffnet. Danach eröffnete die französische Justiz ein Vorverfahren wegen des Nichtanzeigens sexueller Angriffe auf Minderjährige. Die Ermittlungen betreffen die Diözese von Lyon und insofern auch den Erzbischof. Weiter lesen…
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