Deutschlandradio – Deutschlandfunk
Aus Religion und Gesellschaft
Zwischen Versöhnung und Vertuschung
Warum der Missbrauchsskandal für die katholische Kirche nicht vorbei ist
Diskussion mit:
Norbert Denef, Sprecher der Opferinitiative netzwerkB,
und Klaus Mertes, Schulleiter und Jesuit
Am Mikrofon: Christiane Florin
LIVE-Sendung
Datum: Montag, 14. März 2016
Zeit: 9:35 Uhr – 10:00 Uhr
„Zwischen Versöhnung und Vertuschung“ – da liegt eine wenig christliche, aber von Menschen genau so gewollte Herrschaftspolitik.
„Warum der Missbrauchsskandal für die katholische Kirche nicht vorbei ist“? Im NT findet sich kein Aufruf an die Nachfolge-Hierarchen, in Prachtgewändern, Protzbauten und Prunksucht andere Menschen zu beherrschen, zu verführen, Kindern Gewalt anzutun.
Verzichtet also auf die äußerst äußeren alten Angewohnheiten, tut Buße, versöhnt euch mit euch selbst zuerst, ihr Päpste, ihr Kardinäle, ihr Bischöfe! Dann werdet ihr wieder bei euch, bei eurem Innersten ankommen können und wisst wieder, worauf es im Leben vor eurem Gott eigentlich ankommt.
In innerer Freiheit, im Verzicht auf die gewohnte Gewaltherrschaft solltet ihr Frieden und Versöhnung schaffen – stellvertretend für all jene, die euch Heuchlern blind folgten – JETZT!
Denn: Beschließt ihr Autoritäten heute ein Bündnis gegen die Gewalt, so tun es morgen auch andere.
Alle für eine gewaltfreiere Zukunft.
Menschen in Deutschland schaffen das 🙂 !!
Seid ihr für den Frieden unter den Menschen?
In einem Interview beklagte Glaubenshüter Müller kürzlich das „bittere Unrecht“, das den allermeisten Geistlichen durch die Generalisierung widerfahre. Nicht die kirchliche Gemeinschaft, sondern Individuen hätten sich schuldig gemacht – und dies auch nicht infolge ihres Amtes, sondern wegen „einer unreifen oder gestörten Persönlichkeit“ /(Handelsbl.)
Herr Müller, gerade kirchliche Gemeinschaften haben sich mit unchristlicher Gehorsamspolitik in all ihren Ämtern schuldig gemacht!
Ämter fordern Unterwerfung, wollen Abhängigkeiten, wurden nicht für den freien Menschen geschaffen.
Ämter produzieren nicht wenige ‚unreife und gestörte Persönlichkeiten‘ – in Kirche und Staat …
Wo sich in einer (Groß)Organisation Individuen an von Amts wegen anvertrauten und vertrauenden Heranwachsenden schuldig machen/gemacht haben, liegt es am Umfeld,dies zu verhindern, Spuren und Verdacht nachzugehen, die Geschädigten dauerhaft zu stabilisieren und die Täter justiziabel zu ächten und vom Dienst ganz weit zu entfernen.Eine kollegiale Supervision ist unumgänglich ,um gestörte und unreife Persönlichkeiten aufzudecken.Dieses Beklagen sollte den Tätern angelastet werden, nicht den Aufklärern !
Nachtrag zum o.g. Interview von Präfekt M. in http://www.handelsblatt.com/politik/international/katholische-kirche-papst-erntet-gegenwind-fuer-tribunal-gegen-missbrauch/13305878.html v.10.3., 3.Seite – und:
„Man darf nicht verschleiern, und selbst jene, die diese Dinge verschleiert haben, sind schuldig“, sagte der Papst bei einem Treffen mit Missbrauchsopfern …
Die kollektive Erfahrung von verbreitetem Misstrauen durch zerstörtes Vertrauen ist für NichttäterInnen sicherlich eine sie verletzende Folge der anderweitig verübten Missbrauchstaten und kann nur durch stete Bewußtheit , Einüben, Praktizieren von Achtsamkeit und Respekt bzgl. verantwortbarer Gestaltung von Nähe in Distanz verändert werden.Dies gilt für jeglichen Umgang mit anvertrauten und abhängigen Menschen.
Ist das wirklich eine „Preisverleihungsfrage“?
Das schwache Verb versöhnen hat sich aus dem mittelhochdeutschen Wort versuenen entwickelt, das zum Stammwort Sühne gehört. Die daraus gebildete Form versühnen hat sich noch bis ins 19. Jahrhundert gehalten. Der heute geltende Umlaut ö stammt aus dem Bairischen und Schwäbischen: Im Spätmittelalter wandelte sich ein ue vor einem n zum ö. [1]
Als Sühne (von ahd. suona = Gericht, Urteil, Gerichtsverhandlung, Friedensschluss, ma. auch Mutsühne) wird der Akt bezeichnet, durch den ein Mensch, der schuldig geworden ist, diese Schuld durch eine Ausgleichsleistung aufhebt oder mindert.
Beides wikipedia