Start der Aufarbeitungskommission zu sexuellem Kindesmissbrauch wegen Geldmangel fraglich
Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, hat den Start seiner Aufarbeitungskommission im Januar 2016 infrage gestellt. Grund sei die immer noch unklare Finanzierung der Kommissionarbeit über das kommende Jahr hinaus. „Ich bin verärgert, dass ich bis heute keine verbindliche Zusage der Bundesregierung zur Finanzierung der Kommission habe“, sagte Rörig
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Aufarbeitung ohne gesetzliche Grundlage
Offene Frage: Unklare Finanzierung der Kommissionarbeit? – oder:
Wie unabhängig kann die staatliche UBSKM-Kommission sexuellen Kindesmissbrauch in Institutionen und Familien untersuchen lassen?
Ist Unrecht hier nicht vorprogrammiert?
Schieflagen gab es bereits, Täterlobbyisten konnten die Kirchenkommission stürzen – das wusste man vorher – und wir ahnten es schon: Täterlobbyisten würden auch diese staatliche Aufarbeitungs- zur wehrlosen Kommission machen können, weil Opfer wieder einmal nur ‚Forschungsobjekt‘ sind, mit denen andere ihre Karrieren vorantreiben, bzw. Geld verdienen dürfen …
Opfer müssen weiter schweigen. Täter genießen Staatsschutz, lebenslang.
‚Betroffene anzuhören‘ und ‚Forschungsarbeiten anzustoßen‘ müsste Sache Betroffener sein, die sich selbst – im Namen all der (immer noch zwangsverschwiegenen) Namenlosen – mit IHREN Interessen vertreten lassen möchten. Es handelt sich um eine absolute Vertrauenssache für Betroffene, denn ihre Wahrheit muss ans Licht – und auch die Fehlhaltungen in kirchlicher und staatlicher Instanz!
Nur mit einer „professionellen Interessenvertretung“ der Betroffenen auf Augenhöhe kann ehrliche Aufarbeitung in Frage kommen. Eine solche müsste neu an den Start gehen, im AUFTRAG und im Sinn von Betroffenen.
Wahrheitskommissionen sind anders nicht denkbar.
Und seitenverkehrte Recht-Sprechung gehört in die finstere Vergangenheit dieser Nation.
Ich sehe das genauso. Der Sinn dieser Aufarbeitungskommission liegt in der Schaffung von Arbeitsplätzen.
Was den Fonds angeht, so sind 10 % der Fondsgelder für Personal- und Verwaltungskosten vorgesehen. Bisher wurden erst wenige Prozent für die Betroffenen ausgegeben. Die tun alles, um die Bearbeitung zu verzögern.
Der einzige Ausweg aus der Misere ist, dass die Betroffenen die Sache selber in die Hand nehmen. Aber dafür bräuchte man Geld, gaaaaaaaanz viel Geld. Wo soll das herkommen?
Also:
– Herr Rörig braucht mehr Geld für ‚seine‘ (??) Aufarbeitungskommission.
– Eine Finanzierungslücke von 1.5 Millionen pro Jahr tut sich auf und Forschungsministerin Johanne Wanka (CDU)soll‘s richten.
Aber:
– Aufarbeitung ohne Täter? Mehr Forschung? Ja was wollen die jetzt noch forschen? Wieder mal Betroffene an-hören?
– netzwerkB hat dazu schon einen offenen Brief an Herrn Rörig geschrieben, (http://netzwerkb.org/2015/07/21/aufarbeitung-ohne-gesetzliche-grundlage/)
– bislang ohne Antwort.
Nun gibt Frau Wanka kein Geld heraus für eine Aufarbeitungskommission, die keine ist:
– „Die Aufarbeitungskommission zu sexuellem Kindesmissbrauch muss auf eine Geldspritze des Forschungsministeriums verzichten. Das Ressort plane keine finanzielle Unterstützung der Kommission, teilte ein Sprecher von Ministerin Johanna Wanka (CDU) mit. Man fördere auf Empfehlung des früheren runden Tisches „Sexueller Kindesmissbrauch“ Forschungsvorhaben zur Bildungs- und Gesundheitsforschung mit rund 35 Millionen Euro.“
– Und verweist auf Familienministerin Frau Schwesig. Die meint „man wolle die für 2016 vorgesehenen 1,2 Millionen Euro verstetigen und künftigen Mehrbedarf berücksichtigen.“
Was auch immer das bedeuten mag.
Quelle: http://www.rp-online.de/politik/ministerin-kein-geld-fuer-arbeiten-zu-missbrauch-aid-1.5587486
Aufarbeitung? So wohl nicht.
Betroffene sollen doch gar nicht gehört werden. Was haben Betroffene von dieser Aufarbeitung, die keine ist oder wäre und für die nun kein Geld zur Verfügung steht.Opfer haben keine Lobby und Täter werden nicht zur Rechenschaft gezogen.Institutionellen Missbrauch will man doch schon gar nicht annehmen. So können die Herren und Gutgönner des großen Geschäfts an Kindern, weiter ihre sauberen Jackets tragen.
@Hildegard,
Sie schreiben u.a.
„Nur mit einer „professionellen Interessenvertretung“ der Betroffenen auf Augenhöhe kann ehrliche Aufarbeitung in Frage kommen. Eine solche müsste neu an den Start gehen, im AUFTRAG und im Sinn von Betroffenen.“
Hier Frage ich Sie, wer ist das denn in Ihren Augen ?
Wer darf den „AUFTRAG“ stellen.
Fakt ist das es außer 2-3 Betroffenenvertrungen (als Verein oder Initative) niemanden hier gibt.
Mich würde mal Ihr Konstrukt interessieren
Tom
RT und UBSKM waren ein Konstrukt der Täterlobby – die angedachte Interessenvertretung für BETROFFENE braucht es zu echter Versöhnung. Ein Konstrukt? Eine Vision?
Es sollte sie geben: Frei denkende Mitmenschen, die längst das Mega-Unrecht an Kinderseelen und den Ernst der Lage mitsamt den Folgen für die gesamte Gesellschaft erkannt haben, die sich aus freier Entscheidung an die Seite gut gefestigter Opfervertreter stellen können als Mediatoren, Opferanwälte etc. – um gemeinsam die not-wendige Wahrheitskommission zu bauen gegen die Ächtung ehemaliger Opfer …
Mitleid brauchen wir nicht. Gerechtigkeit steht Betroffenen zu – eine andere als die für die juristisch geschützte Täterschaft samt Dunstkreis.
Wahrheit und Klarheit durfte es nie geben. Das Machtwort der Kanzlerin gegen diese offensichtlich übermäßig mächtige Täterlobby ist kaum mehr zu erwarten. Nach wie vor gelten Täterdrohung und gesetzlicher Maulkorb-Erlass, Verfassungsrechte für uns Kinder von damals jedoch nicht! Denn die Pflicht der Richter Recht zu sprechen endete vermutlich in der Furcht vor Kollegen-, Mitwisser- und Mittäterkreisen – trotz geltenden Rechts, trotz Grundgesetz …
Zu dem anzustoßenden Heilprozess wird die Täterlobby zurückstehen müssen hinter dem Recht sehr vieler Opfer auf späte Gerechtigkeit, nachdem Politik und Gesellschaft die falsche seitenverkehrte Recht-Sprechung nicht wahrhaben wollte.
Die Justiz hätte ihn längst eingestehen müssen – ihren gewaltigen Irrtum …
Diesen Neustart auf Augenhöhe braucht es allerdings sehr bald:
Nicht wenige kleine Kinder agieren Aggressionen aus nach den Vorlagen gesehener / erlebter Gewalt inkl. der aufgeschnappten Verbal-Gewalt. Viele kennen keine gültigen Grenzen, keine vorgelebten Werte mehr in ihrer Umgebung. – Älter geworden werden diese Kinder noch sehr unangenehm auffallen. Diese Problematik sehe ich als direkte Folge allgegenwärtiger Gewalttätigkeiten – trotz geltenden Rechts, trotz Grundgesetz -trotz Kinderrechtskonvention. Und psycho-sozial hat die Politik immer noch nicht vorgesorgt vor lauter Ignoranz und Eitelkeit.
Nachbesserungen werden um so teurer werden …
Die Politik nimmt hierzu wohl gar nichts ernst. Am besten ist in der Tat, sich auf Augenhöhe zu begegnen. Das scheint mir am ehesten mit einer Parteigründung möglich. Gibt es denn hier Interessenten an einer Partei bzw. deren Gründung?
… Interessenten an einer Partei bzw. deren Gründung?
Unter diesen politisch erstarrten Strukturen würden betroffene Partei-Gründer vermutlich überrollt werden – Augenhöhe nicht erwünscht.
Politikerinnen und Politiker scheinen Maulkörbe zu tragen. Müssten sie sonst sich nicht ALLE gegen die gesetzliche Schieflage empört und sich für die Rechte Alt-Betroffener eingesetzt haben?
Die Geld-Frage lässt echte Versöhnungsarbeit nicht zu.
Eine echte Aufarbeitung wäre nur dann in meinem Interesse, wenn mein Täter hinzugezogen werden würde. Aber genau das will man nicht. Lasst mich also in Zukunft in Ruhe mit Eurem dummen Geschwätz und damit meine ich die derzeitige Politikerkaste, die wieder einen inszenierten Krieg mit einem wahren Krieg bekämpfen will. Und wenn Euch das notwendige Kleingeld fehlt um nur Opfer aufzuarbeiten, zapft einfach den Fonds Sexueller Missbrauch an, der macht eh bald dicht und hat dann genügend Millionen über um Euch mit Eurer „Aufarbeitung“ über Wasser zu halten. Das ist ja nicht mehr auszuhalten, eure „Wir tun was Mentalität“.
… aber eine in ihren Ansätzen echte Aufarbeitung scheint sich anzubahnen: Im ARD-Bericht am 30.11.2015 http://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Die-Story-im-Ersten-Richter-Gottes-Die/Das-Erste/Video?documentId=31942350&bcastId=799280 zeigte sich: Kirche rettet jetzt, was sie noch retten kann – ob uns das reicht, ob das den heutigen Religionsverwaltern passt? Das sind ganz andere Fragen.
Denn Deutschland setzt immer noch die Schutzgrenze vor Kriminelle: Verjährungsfristen für deren „verjährte“ sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche.
Verjährt bleibt verjährt. Kein Mensch, keine Institution darf nach der Verjährung melden und anzeigen. Es gibt keine Melde- und Anzeigepflicht. Organisationen können Fälle sexualisierter Gewalt ‚intern regeln‘. Wer regelt intern außer der r.k.K.?
Opfer sind angewiesen auf intern-beliebige Regelungen einer Institution. Betroffene in der ‚Institution Familie‘ bleiben intern-intim diesen ‚toxischen Beziehungen‘ ausgeliefert. Deutschland 2015.
Kein Opfer erfährt angemessenen Beistand.
Altfälle sind vor dem Gesetz nicht mehr existent.
Kinder und Jugendliche, die sexualisierte Gewalt erfahren mussten, befinden sich in unserem Land im rechtsfreien Raum.
Den Fehler im o.g. Berliner/Hildesheimer Fall bei der Kirche zu suchen verschleiert aber die richtige Richtung, in die wir schauen müssen. Parlamentarier lassen das Rechtssystem versagen um Sex-Kriminelle der Vergangenheit weiter zu schützen.
Der Rechtsstaat versagte Minderjährigen Grundrechte – im Schlepptau einer Täterlobby, die das kollektive Rechtsempfinden steuern darf. Trotz Grundgesetz konnte die Gewalt-Pandemie gegen Kinder die ganze Gesellschaft vergiften.
Das Unrecht muss beendet werden! Es schreit zum Himmel.
Mir war es vor Jahren schon klar, daß es auf so ein Ergebnis hinauslaufen wird.
Kerstin bringt es kurz und zutreffend auf den Punkt.
siehe oben – Kirsten schreibt am 27.11.2015 –
Liebe Hildegard,
danke für Ihre Antwort, die mir vieles klarer gemacht hat, und auch neue Fragen aufgeworfen hat.
Daher würde ich mir wünschen; denn eine Partei bekommen wir sowieso nicht hin; das sich Norbert Denef dafür einsetzt sich einmal mit den anderen Verantwortlichen (und hier meine ich z.b. Mogis e.V., gegen missbrauch e.V., Initiative Johannes Heibel usw.) an einen Tisch zu setzen um gemeinsam!!! etwas zu machen. Eine Stimme wird oft überhört, viele können einen Chor bilden.
Also, NetzwergB, mach Nomen et Omen, bildet ein Netzwerk – und liebe MitleserInnen – unterstützt mich
@Tom
In jedem Bundesland sollten sich Gruppen von Betroffenen bilden, um gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Ist nur so verdammt schwer, weil man als Betroffener ständig komisch angeschaut und dumm angemacht wird… Wirklich ernst nehmen tut einen doch niemand da draußen. Ständig meinen alle, man solle es endlich vergessen; ist doch schon so lange her….
@Tom … nur zu!
Wer unsere zentralen Forderungen von Melde-, Anzeigepflicht und rückwirkender Abschaffung von Verjährung mittragen, wer mit unseren ziemlich radikalen Ansichten von Rechtsverständnis und Prävention konform gehen mag – nB steht offen für alle, die mitgehen möchten in diese Versöhnungs-ARBEIT[!] mit Kirche und Staat. Wer bleibend etwas bewegen will in Richtung Wahrheit und Klarheit wird keine Kompromisse zulassen bei Gewalt gegen Kinder. So wie bisher darf es nicht bleiben.
Die entstandenen Schäden sind drin in unseren Genen, werden an weitere Generationen vererbt und in die Gesellschaft hinein getragen, ABER-millionenfach. Die Neurobiologie meint das mit grausamen Tierversuchen noch nachweisen zu müssen – was doch eigentlich jeder Mensch weiß …
Politik hat Bringschuld.
Politiker und Politikerinnen „haben Schaden abzuwenden“ – wo, wenn nicht jetzt hier bei uns, unseren Kindern und Kindeskindern?
Alle Institutionen müssen entscheiden, wes Geistes Kind sie sein wollen – alle aber unter einen Hut bringen ist Illusion.
Gewaltlosigkeit scheint uns der einzige Weg. Daher das Versöhnungsangebot besonders an christliche Zeitgenossen.