Weißer Ring: Justiz-Versagen versetzt die Opfer in einen Zustand der Demütigung

Nachdem die „Welt am Sonntag“ aufgedeckt hatte, dass zwei wegen Totschlags verurteilte Männer aufgrund von Verzögerungen aus der Untersuchungshaft freigelassen werden mussten, tobt ein Streit zwischen Justizbehörde und Gerichten. Bereits im April schlugen Richter in einem Brief an Justizsenator Till Steffen (Grüne) Alarm. Die Lage: Überlange Verfahren führen zu Strafabschlägen, Haftstrafen werden zu Bewährungsstrafen, Bewährungsstrafen zu Einstellungen. Die stellvertretende Hamburger Landesvorsitzende des Opferschutzverbandes Weißer Ring, Kristina Erichsen-Kruse, gibt im Gespräch mit der „Welt“ einen Einblick in die Gefühlswelt der Betroffenen. Die heute 72-Jährige leitete einst den Maßregelvollzug der Stadt und engagiert sich seit 15 Jahren in der Opferhilfe.

Die Welt:

Wie bewerten Sie die aktuelle Situation, dass zwei wegen Totschlags verurteilte Männer aufgrund von Verzögerungen aus der U-Haft freigelassen werden mussten?

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