von Thomas Schlingmann
Wer die öffentliche Diskussion der letzten Jahre verfolgt, kann den Eindruck gewinnen, der Großteil der sexualisierten Gewalt würde von „Pädophilen“ begangen, aber zum Glück gäbe es das Projekt „Kein-Täter-werden“, das endlich dagegen effektive Prävention betreibe. Dort würden „pädophile“ Männer erreicht, bevor sie sexualisierte Gewalt begehen, und durch die Therapie davor bewahrt, so etwas zu tun.
Der Autor wirft einen kritischen Blick auf die Konzeption und Arbeit von „Kein-Täter-werden“. Er diskutiert u.a. die Genauigkeit der verwendeten Begriffe, die Konstruktvalidität1 und Reliabilität2 der Diagnostik, die Relevanz und ethische Grundlagen.
Er führt aus, dass die Grundannahmen von „Kein-Täter-werden“ hinterfragt werden müssen und zum Teil widerlegt sind, für einige derselben keine Belege vorgebracht werden können, die Diagnostik kritikwürdig ist, die originäre Zielgruppe kaum erreicht wird und dass es während der Therapie zu einer Fortsetzung schon vorher begangener sexualisierter Gewalt kommt, offensichtlich ohne dass „Kein-Täter-werden“ adäquat reagiert.
Sehr gut und sehr sehr wichtig Herr Schlingmann!
Vielen Dank an Thomas Schlingmann für diese sehr gute Arbeit! Ich ärgere mich ebenfalls schon seit Beginn dieses unsäglichen Hypes um dieses Projekt über alles das, was da nicht stimmt: Angefangen von der Willkürlichkeit der Definition der Tätergruppe über die Illusionen, die mit dem Projekt verkauft und bereitwilligst (!) von Politik, Medien und Öffentlichkeit „gefressen“ werden, bis hin zum schlichtweg unwissenschaftlichen Vorgehen und den Summen, die bereitwillig für dieses Projekt locker gemacht werden, während Betroffene nicht selten um jeden Cent betteln müssen oder leer ausgehen.
Die Gründe dafür, dass es in anderen Ländern unabhängige Aufarbeitungskommissionen zur Aufklärung von Ausmaß, Hintergründen, Zusammenhängen und Tätern von sexualisierter Gewalt an Kindern gibt, in Deutschland dafür ein Projekt „Kein-Täter-werden“, liegen noch im Dunkeln.
Mit einiger Verwunderung jedenfalls nimmt man zur Kenntnis, wie sich dieses unsägliche Projekt in Deutschland so ins Zentrum der „Täterforschung“ manövrieren konnte, wie viele Metastasen es zwischenzeitlich bilden konnte, wie viel Geld da und von wem (!) reingebuttert wurde und wird, wie wenig die offensichtlich unwissenschaftliche Arbeitsweise und die entsprechend fragwürdigen „Ergebnisse“ auch von anderen Wissenschaftlern und beispielsweise den Medien hinterfragt werden und wie es überhaupt gelungen ist, dem Projekt solch eine gesellschaftliche und politische Relevanz zu geben…
Wer ein bisschen in diesen Dingen bewandert ist, kommt dann recht schnell zu der Überlegung, ob das wirklich alles bloß Zufälle sind und/oder tatsächlich bloß das gute Marketing des Herrn Beier…? Oder ob es da auf einer zweiten oder dritten Ebene nicht Interessenkreise gibt, denen stark daran gelegen ist, den öffentlichen Fokus auf die Täter umzulenken? Aus ganz unterschiedlichen Gründen, die auch nicht überall dieselben sein müssen.
Könnte es nicht sein, dass die Gelder gerade deshalb so üppig und schnell fließen, WEIL dieses Projekt so herrlich von den tatsächlichen Verhältnissen ablenkt? Könnte es nicht sein, dass man gerade dieses Projekt so aufbläst, WEIL sich damit die öffentliche Wahrnehmung der Täter manipulieren lässt („Pädophilie“ als „Präferenzstörung“)?? Könnte es nicht sein, dass man dieses Projekt gerade deshalb so unverhältnismäßig groß macht, DAMIT es zur Desinformation bzw. zur Verwässerung von Erkenntnissen über Tatstrukturen, Täter, Motiven, Ursachen, usw. beiträgt?? Es wäre jedenfalls nicht das erste Mal, dass sich einschlägig interessierte Kreise als „Kinderschützer“, „seriöse Wissenschaftler“ (siehe Kentler, Lautmann, usw.) oder vielleicht in diesem Fall als „Täterforscher“ ausgeben. Oder dafür sorgen, dass es so eine „Sockenpuppe“ wie dieses Projekt gibt, damit andere, weitaus gewichtigere und brisantere Dinge weiter schön unterbelichtet bleiben können. Man sonnt sich im Lichte des „Wir tun doch was“ und kann dabei alles so belassen wie es ist.
Ganz sicher jedenfalls sollten wenigstens alle kritischeren Geister hier weiter wachsam bleiben und ihre Kritik auch öffentlich immer wieder äußern! Deshalb ist der Beitrag von Thomas Schlingmann so besonders wichtig. Sein Fazit zum Projekt „Kein Täter werden“ lautet u.a.:
„Die Pathologisierung sexualisierter Gewalt ist eine einfache Antwort auf komplexe Sachverhalte. Dies trägt zur Entlastung vieler bei, indem das Bild entsteht, die Täter haben nichts mit der breiten Masse der Bevölkerung zu tun, sondern sind die bösen Anderen, die Kranken. Dementsprechend werden diese ausgegrenzt. Vor diesem Hintergrund können Vertreter des Projektes „Kein-Täter-werden“ als Schutzherren der zu Unrecht Vorverurteilten auftreten und gewinnen so die liberale Öffentlichkeit, die sich von Vorverurteilung und Lynchjustiz-ähnlichen Zuständen abgrenzen möchte. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Ursachen sexualisierter Gewalt und ein Bekämpfen eben dieser Ursachen findet so im Endeffekt aber nicht statt.“
Frage: Wer profitiert davon, dass kritische Auseinandersetzung mit den Ursachen sexualisierter Gewalt und ein Bekämpfen eben dieser Ursachen nicht stattfindet?? Richtig!
@Lilly – Zustimmung!
Nebenkriegsschauplätze eröffnen um vom Wesentlichen zielführend abzulenken, so wird es gemacht.
Die Täter-Gemeinde ist in den letzten 10 Jahren grandios angewachsen, durch die Schröder-Agenda, zielführend.
Dank an Thomas Schlingmann.
Tagesnachrichten: … wieder hat keiner Edathy gewarnt – unisono: keiner war ’s. Keiner.
Psychiater wissen, wie das kollektive Gedächtnis funktioniert. – Gehen wir also von der „Sockenpuppe“ aus, dann dreht hier aus dem Dunkel heraus eine mächtige Sockenpuppen-Lobby an grellen Scheinwerfern, die sie gekonnt auf ’s Volk richtet, das – nach Maischberger etc. – noch so gern eine beruhigende Botschaft aufnehmen möchte. Geblendet in den Schlaf. WER käme da im Traum auf Manipulation?
Leute, achtet auf eure Träume. Euer Unbewusstes weiß sehr wohl, dass hier etwas nicht stimmen kann!
Ja, davon gehe auch ich aus: Es gibt dieses Projekt, damit andere, weitaus gewichtigere und brisantere Dinge weiter schön unterbelichtet bleiben können.
Kann mich dem Dank an Thomas Schlingmann nur anschließen.
Im Märchen ist es ein Kind, was ausspricht, dass der Kaiser nackt ist. Ringsum, bis in die höchsten Staatsämter, nur Lobhudelei über die scheinbar edlen Stoffe der Gewänder.
Dass dieses Projekt weismachen will „wir tun was“, finde ich vergleichbar mit den Warnhinweisen auf Zigarettenschachteln oder Biertrinken zum Erhalt des Regenwalds. Eine ganz klare und nüchterne Strategie des klassischen Marketings in Wirtschaftsunternehmen wird auch hier angewandt: Die Besorgnis der Menschen auszunutzen, um sich mit dem Präsentieren von Schein-Lösungen in ein positives Licht zu setzen.
Die Analogie zum Märchen kann treffender nicht gewählt werden. Ein unsichtbarer Schleier verhüllt die Wahrheit…
Die meisten Menschen lassen sich gerne auf diese Weise betäuben. Opium fürs Volk!