Befreiung
ich werde einen Schritt zurück machen
weil ich dich liebe
und weil ich die Kraft dazu habe
dich hervortreten zu lassen
um dir Gehör zu verschaffen
du wirst weinen
ich werde weinen
du wirst schreien vor Schmerzen
und das werde ich auch
du wirst Dir vielleicht vor Angst in die Hosen machen
und du wirst Dich vielleicht übergeben
aber all das werde ich zulassen
weil es menschlich ist
und weil ich dich dafür lieben werde
mein misshandeltes Ich
ich werde mir anhören was du mir zu sagen hast
und danach werde ich mich umdrehen
und von diesem Ort gehen
und mich wieder finden
denn ich habe noch ein eigenes Leben
(Helen Elavar 2002)
Scheiß Therapeuten, ich muß alles alleine aufarbeiten und da habe ich ehrlichgesagt, oft gar keine Bock mir meine Vergangenheitsgefühle anzugucken.Sie nerven mich schlichtweg. Es ist oft auch eine Überforderung sich den Mist von dieser und dann wieder von dieser Seite anzugucken.Aber auch das ist menschlich!
Können Therapeuten, Ärzte und Psychiater überhaupt helfen ?
Muss nicht jedes Opfer einen eigenen Weg finden zu Überleben ?
Ich kenne ein Opfer, dass seit 10 Jahren Therapie ambulant und mehrfachen Krankenhausaufenthalten es nicht schafft einen eigenen Weg zu finden.
Ich finde es z.B. kontra produktiv, wenn Therapeuten dem Opfer sagen, dass es unfähig ist, zu arbeiten.
Die Wut über das Geschehene an den Therapeuten abzulassen, ist wohl nicht der richtige Weg und Einige derer die hier im Forum schreiben, haben nur dank Therapeuten überlebt.Die Wut gehört doch wohl eher zu den Tätern und denjenigen, den es in der Gesellschaft völlig egal ist, wie es Opfern sexueller Ausbeutung und Missbrauchs geht. Wenn Kinder von ihren Eltern verkauft werden, für das große Geschäft an dem eben doch viele verdienen und das eben in allen Schichten, dann gehört das angeklagt und nicht die wenigen Therapeuten, die es gibt und sich mit diesem Abschaum unserer Gesellschaft auseinander setzen.
Ja – mich hat auch oft die Wut gepackt. Dieses Gedicht ist wohl eines der heftigsten die ich je geschrieben habe – aber es trifft den Nagel auf den Kopf und zeigt sehr deutlich, was Missbrauchsofer zu bewältigen haben – im Heilungsprozeß…; mir hat auch niemand geholfen…. Lg Helen
Was ist menschlich?
Den Raum den Therapeuten bieten als „Scheiße“
zu bezeichnen?
Dann geh doch ins Eiscafe und erzähl es der Sahne.
Wenn eine traumatische Erfahrung mein Wegbegleiter
ist und ich erkannt habe, was „ummodelieren“ und andererseits „wohwollende“ Weiterführung meines taumatischen Wachstumd oder -reife bedeutet ist viel erreicht.
Kannst natürlich auch zum BND gehen und Agent werden, dort lernst Du Deine Vergangenheit „auszuschalten“ !
@ Eva
Sehe ich auch so.
„Überleben“ wird sich auch immer wieder zeigen.
Für mich ist es immer mehr zu einem „Indikator“ geworden, wieweit ich bezüglich „ausagieren“ gekommen bin.
Demzufolge kann ich nach dieser Entwicklung durchaus eine Struktur von „richtigen und auch guten bis schönen“ Gefühle verzeichnen und „muß“ sagen, es hat sich gelohnt.
Setze dies aber nicht durchweg in den Mittelpunkt, weil meine Intension von Beginn an mehr auf den „Anfangsschock“ und somit auch auf die gesellschaftliche Situation gerichtet war.
Ich habe immer beides im „Auge“ behalten….meine Entwicklung und meine, ich nenne es einmal…“gesellschaftliche Bringschuld“ des „transparenten“ Umgangs mit allem Auftauchenden.
@ Kirsten
dein satz:
Die Wut gehört doch wohl eher zu den Tätern
Dieser Satz steht meiner Ansicht nach in engem Zusammenhang mit dem ausgebildeten „Character“ eines Menschen sowie natürlich auch Anlagen.
Die Begegnung mit dem tiefen Ungerechtigkeitsgefühl, der Ohnmacht und der Hilflosigkeit bedeutete für mich nie eine Herausforderung…..den Tätern mit Gewalt gegenüberzutreten.
Diese Gefühle zu verstehen, die geballte Energie für die eigene traumatische Aufarbeitung zu nutzen ist kein Zuckerschlecken aber eben möglich.
Gelassenheit, Demut und ein „no-go“ zu verwandeln in ein für sich selber erträgliches bis würdiges Leben ist machbar.
Verluste bleiben……und Gerechtigkeit als Thema auch….
Aber der Rucksack der einem mitgegeben wurde, der kann abgegeben werden.
Wie ich finde eine grosse Erleichterung…
naja und zur Psychiatrie:
Was sollen sie denn machen…die paar wenigen die genau wissen, daß ursächlich4e traumatische Erfahrungen, bezüglich Diagnosestellung der Unzulässigkeit unterliegen im momentanen System?
Für geschäftstüchtige ‚Unternehmer doch eine „Goldgrube“!!!
@ Kirsten: Es geht doch nicht darum, die Wut gegen die Täter an den TherapeutInnen auszulassen. Das ist sicherlich – wie von dir ausgeführt – unangebracht und auch wenig hilfreich. Allerdings geht es sehr wohl darum, kritisch zu sein hinsichtlich der Qualifikation von TherapeutInnen. Und hier erleben Traumaopfer eben sehr wohl und – wie zahlreiche Rückmeldungen von Betroffenen zeigen – sehr berechtigt Wut, und diese darf sich dann auch richtigerweise gegen TherapeutInnen richten.
Es fängt ja schon damit an, dass – man mag es nicht glauben – eine nicht geringe Zahl an TherapeutInnen noch immer nicht in der Lage ist, den Kern des Traumas (nach sexueller Gewalt in der Kindheit) zu identifizieren, nämlich das Bindungstrauma. Nicht selten werden schon zur Kontaktaufnahme bzw. im Erstkontakt so viele Hürden aufgebaut und Bedingungen an die Betroffenen gestellt, dass viele Bindungstraumatisierte überhaupt nicht in der Lage sind, diese zu überwinden.
Dazu kommt, dass nicht jede/R PsychotherapeutIn automatisch Ahnung von Traumafolgen hat (obwohl viele das von sich glauben, u.a. deshalb, weil ihre Praxen schon seit Jahren mit Betroffenen geflutet werden). Erinnert sei hier u.a. an die vielen TherapeutInnen, die auf Basis der Psychoanalyse arbeiten (und abrechnen!), einer Therapieform, die sexuelle Gewalt von Erwachsenen gegen Kinder jahrzehntelang geleugnet und den Betroffenen (IN DER THERAPIE!) eingeredet hat, sie hätten das selbst so gewollt, bzw. müssten ihre Schuld jetzt tolerieren (siehe u.a. http://oedipus-online.de/). Betroffene, die vor diesem Hintergrund Wut gegen den/die Therapeutin empfinden, sind als – diesbezüglich jedenfalls – gesund zu betrachten (!) und haben sehr wohl das Recht, ihre diesbezüglichen Gefühle auch und gerade gegen den/die TherapeutIn zu richten!
Ein weiteres Problem, das im Zusammenhang von Betroffenen von Bindungstraumata/sexueller Gewalt durch Erwachsene auftaucht, ist ihre (nachgewiesene) höhere Vulnerabilität für erneute Gewalt- und Missbrauchserlebnisse. Umgangssprachlich: Sie werden häufiger als Nichtbetroffene auch im Erwachsenenalter erneut zu (Gewalt)Opfern. Im Zusammenhang mit Psychotherapie meint das nicht nur (tatsächlich nicht so selten vorkommende) sexuelle Übergriffe durch den/die TherapeutIn, sondern auch alle anderen „ganz normalen“ Formen von zwischenmenschlicher Gewalt wie „Besserwisserei“, Deutungen, Überheblichkeit, Fehlinterpretationen und –diagnosen, Überstülpen von Methoden und (angeblichen) Hilfsmitteln, Desinteresse, Sarkasmus, Respektlosigkeiten, Beschämung usw. Auch hierüber gibt es zahlreiche Beispiele von Psychotherapieerfahrenen, die aber noch viel zu häufig ignoriert werden (http://www.stern.de/gesundheit/schlechte-therapeuten-bei-depressionen-aengsten-erschoepfung-wenn-psychotherapie-das-leid-verschlimmert-2177460.html, http://www.stern.de/gesundheit/von-freud-bis-leid-wenn-der-psychotherapeut-versagt-2171676.html).
Ich könnte noch mehr Beispiele aufzählen. Sie alle machen deutlich, dass es bis heute reine Glückssache ist, ob ein/e Betroffene/r von sexueller Gewalt in der Kindheit an eine/n qualifizierte/n TherapeutIn gerät oder nicht, und dass die Wahrscheinlichkeit, NICHT an eine/n zu geraten allein rein statistisch (aufgrund der Überzahl an nicht ausreichend qualifizierten PT) hoch ist. Wenn Betroffene über diese ihre schlechten bis retraumatisierenden Erfahrungen mit Psychotherapie schweigen – statt ihrer Wut und ihrem Anspruch Ausdruck zu geben! – so wird sich auch in Zukunft nichts an dieser für Betroffene beschissenen Situation ändern. Daher ist es richtig und wichtig, über die eigenen Erfahrungen mit TherapeutInnen zu sprechen (schreiben) und damit öffentlich zu machen, dass nicht überall, wo Psychotherapie draufsteht auch qualifizierte Psychotherapie für Traumatisierte drin ist! http://www.mutmachen.info/dies-und-das/wunsche/
„wenn Betroffene über diese Ihre schlechten bis retraumatisierenden Erfahrungen schweigen“, …heißt das noch lange nicht, dass Therapeuten hier in diesem Forum als „scheiß Therapeuten“ bezeichnet werden- , das finde ich unangebracht. Dann braucht es in der speziellen Situation einen anderen Umgang damit.
@ Kirsten: Mich würde interessieren: Bist du Betroffene oder Therapeutin? Oder beides?
@Eva, bisher habe ich noch keinen Therapeuten getroffen, der einem Klienten den eigenen Weg abnehmen will, Bzw. kann. Selbst wenn Betroffene sagen “ mein Therapeut hat gesagt“ hat dieser Therapeut das nur gesagt.Ob man das tut, oder nicht und in welche Form man Aussagen für sich übersetzt ist eine total individuelle Entscheidungs-Geschichte. Allerdings zweifel ich ganz und gar nicht daran, dass es auch Therapeuten gibt, die ihren PatientInnen nicht gut tun.
Wer zur Therapie geht- und da ist es egal ob gut oder nicht- wird in keinem Fall seine Entscheidungen abgeben können. Selbst wenn ein guter Therapeut gefunden ist, heißt das noch lange nicht, dass die Chemie stimmt. Hier und bei jeder einzelnen Entscheidung, bei jeder einzelnen Sitzung heisst es für Patienten IMMER, zu überprüfen. Das ist wie im wahren Leben, man muss selbst ein Gefühl dafür entwickeln, was man braucht, und gute Therapeuten sind lediglich Begleitung auf diesem Weg.
Schwer Traumatisierte gehen oft ein Leben lang in Therapie, immer Mal wieder. Das hat nichts mit Schwäche oder Abhängigkeit zu tun, sondern damit sich sein schwer beschädigtes Leben leichter zu machen.
Es gibt viele viele Mythen, auch um gute und fundierte Traumatherapie. Und selbst da wo Traumatherapie draufsteht findet sich manch Merkwürdiges. Es wird immer solche und solche geben, und 100 Prozent gibt es ohnehin unter Menschen nicht, das wäre zu viel erwartet. Die Arbeit, die hat der Betroffene, es ist Arbeit was man da tut, und sie kann sich lohnen.
Angemessenen Respekt erwarte ich von meinem Gegenüber so wie von mir selbst, auch wenn ich sauer bin. So viel Zeit muss sein!
Es gibt tolle Therapeutinnen, die mit Herz und Seele und Verstand dabei sind.
Hoffentlich werden es immer mehr!
Man kann auch ohne Therapie leben- nur fragt sich, warum man es sich so schwer machen muss?
Therapie ist immer nur Hilfe zur Selbsthilfe.
Begleitung für einen sehr schweren Weg auf dem man jedes Winzigkeit selbst entscheiden muss und zum Glück auch kann.
Von Psychiatern und Psychiatrien kann ich nur abraten- mit wenigen Ausnahmen- wenn man es irgendwie vermeiden kann. Analytische Therapie kenne ich nur unangenehme Aussagen.
Alles Gute für alle, die eine (Trauma)-Therapie suchen!!! Hört immer-differenziert- auf Euren Instinkt.
Befreien müssen wir uns letztlich selbst.
Auch PT sind Menschen. Halten PT sich für mehr, dann bleiben sie nicht auf Augenhöhe. DAS schadet. Das ergibt das schief hängende Bild. Fehler von PT halten [nicht nur unsere!] Erwartungen an einen Heilungsprozess auf …
Wenn es heute noch immer zu wenige qualifizierte PT gibt, dann liegt die Ursache der Defizite weniger im Berufsbild als in der Verdrängungspolitik dieses Staates, der die Gefahr nicht erkennt:
Weder Bildungs-, noch Familien-, noch Sozial-, noch Innen-, noch Justizministerien zogen die richtigen Schlüsse aus 2010 – daher die leichtfertig gelenkte personelle Überforderung überall dort, wo eine menschliche Problematik hinter die Profite der Finanzminister geschoben wird.
JEDES Opfer muss seinen eigenen Überlebensweg finden …
In dieser Nation (der Bindungstraumatisierten!!) braucht es politisch ein ganz großes Umdenken, wenn Amokläufe gegen das Personal in Schulen, Betreuungsheimen und Krankenhäusern nicht weiter ansteigen sollen, wie erst gestern wieder in ‚report münchen‘ berichtet wurde …
@ rasch:
Wenn Sie mein Statement meinen, dann seien Sie doch nicht so feige und sagen Sie es mir ins Gesicht. Und unterlassen Sie es bitte, mich in der Form zu diffamieren und damit zu versuchen, auszugrenzen!
Mein Statement bleibt genauso!
Viele Psychotherapeuten sind Täter, sie retraumatisieren einen zum xten Mal und für mich sinds dann nun mal Scheißtherapeuten!
Und ich bin nicht dankbar an solche Psychotherapeuten geraten zu sein!
@Lilly
ich bin Betroffene(keine Therapeutin) und habe eine ziemlich furchtbare Geschichte und wie viele hier, über lange Jahre nur überlebt, mit KLinikaufenthalten, Berentung und einem Leben am absoluten Armutslimit, mit Kindern- die darunter täglich gelitten haben- und nicht mehr.
Nur habe ich dann vielleicht das Glück gehabt, nach vielen endlosen Bemühungen(und auch ich habe Therapeuten gekannt, die alles andere als hilfreich waren), eine sehr gute therapeutische Unterstützung gefunden zu haben.
Und heute- kann ich manchmal sagen, dass es mir gut geht und ich kann fühlen, wie furchtbar alles war.
@ CF
Ich empfinde sie als aggressiv.
Ich denke sie sollten Ihre Beleidigung zurücknehmen.
Soviel Selbstkontrolle sollte man in einem Forum erwarten können oder wollen Sie es den Tätern gleichtun?
Es gibt leider nur sehr wenige,gut ausgebildete Traumapsychotherapeuten in Deutschland.Das steckt alles noch in den Kinderschuhen.
Mir kommt das mit den „Scheiß Therapeuten“ nicht so schlimm vor. Muss man auch in dem Zusammenhang sehen, wie heutzutage allgemein sich ausgedrückt wird, bestimmte Wörter sind im Fernsehen nicht mehr tabu. Kommentare auf Youtube sind auch oft viel krasser.
Ich hatte in Psychotheapien (bzw Vorgesprächen dazu) mehrmals erlebt, dass es mir jegliche Möglichkeit raubte, mich noch in normalen Worten auszudrücken und meinen persönlichen Stand zu verteidigen, nachdem ich mich verletzlich gezeigt und mich daraufhin ein Psychotherapeut angegriffen hatte.
Es gibt gute und es gibt schlechte Psychotherapeuten, das ist ein Fakt der Berücksichtigung finden sollte, auch in den Kreisen der Therapeuten und deren Verbänden sollte das offen gehändelt werden. Trauma-Therapie steckt noch in den Kinderschuhe, dieses ist auch meine Meinung!
Wenn seelisch schwer Verletzte an narzisstische Ego-Therapeuten geraten kann das schon Aggressionen erzeugen. Die Gefühle gibt es auch, normal! Gefühle müssen wahrgenommen werden, wichtig ist das man nicht daran festhält und sich das ganze Leben noch schwerer macht!
Das Problem ist die Ausgrenzung, auch durch die Schröder-Agenda-Ideologie innerhalb der Gesellschaft, auch das erzeugt Aggression, was wenig hilfreich ist, letztlich. Aber auch nur zu verständlich!
Gefühle an die „richtige “ Stelle zu setzen muss auch gelernt werden, bei guten Therapeuten, so man das Glück hat.
@ klaraklara
Alles schon richtig.
Aber die wenigen,die mit Ohnmacht und Hilflosigkeit sowie tiefe Wut und Ungerechtigkeitsgefühl umgehen können (lernen), sollten auchunterstützt werden von uns.
Somit ist absolute Sachlichkeit gefragt.
Sowieso ist das ein Schritt für alle Betroffene, um einen Kampf im Hamsterrad produktiv umzugestalten.
Es ist eben so, unser System bietet kein Geld und keine Zeit um Ursachentherapie zu tätigen.
Das wird auch so bleiben, da müssen wir uns Garnichts vormachen.
Jeder junge Erwachsene der im Zocker-und Kneipenmileu kann Psychologe werden, weil er genau erkannt hat, wie die Menschen ticken und daß hier eine Menge zu holen ist auf Kosten von Opfern.
Nur ein Beispiel…
Es gilt eben, seine Nische zu finden um gleichzeitig für sich selber und für die Transparenz des Ganzen zu „sein“…
Heilung bedeutet natürlich nicht in erster Linie an der Toleranzgrenze der Angstgefühle zu arbeiten, soll meinen….
es müssen nicht erst mehrere Vulkane ausbrechen um mich dazu zu zwingen, meine Angst zu „verlieren“…bzw…“abzustumpfen“…
Ich hätte mir für mich und für andere auch lieber einen anderen Weg gewünscht…immer neue traumatiesierungen erscheinen dann einem auch wie eine Kette ohne Ende.
Das Gefühl “ ich muss nichts mehr müssen“ ist doch für Opfer, die sich dafür entschlossen haben, für die Transparenz zu agieren……nicht das wichtigste in ihrem Leben….so sehe ich das jedenfalls.
Gefühle die sich mir sogar im Traum erschliessen….sind schlimm und ich frage mich dann auch, von meinem eigenen Schicksal jedesmal wieder betroffen:
“ Wie feige Täter und Mittäter
doch sein können….sie wissen nämlich sehr genau, was sie einem „klauten“…
Aber ich denke mir dann in einer Art Gottvertrauen:
Ich muß es für solche Momente wo die Risse grösser werden….“ertragen“.
Sie aber werden es „tragen“ müssen.
@ Kirsten: Vielen Dank für deine Offenheit und dein Vertrauen. Jetzt verstehe ich dich besser. Und ich freue mich für dich, dass du es so weit schon geschafft hast.
Unabhängig davon (NICHT auf dich bezogen!) bleibt, dass es leider noch viele TherapeutInnen gibt, die Betroffenen nicht gut tun. Oder schlimmer: Eine Gefahr für sie sind. Da bin ich ganz bei Hildegard, die klar aufzeigt, wo der Hase (u.a.) im Pfeffer liegt.
Es hilft und nicht, wenn wir unsere Wut an Therapeuten, ja auch Politikern auslassen, bedingt. Die Täter sind die uns die Gewalt angetan haben und die, die es vertuschten oder Beihilfe leisteten. Ohne denen bräuchten wir keine Verschärfung StGB, keine Therapeuten, keine Politiker die die Gesetze verändern müssen. Leider gibt es viele Therapeuten die dem nicht gewachsen sind, überfordert sind, deren Terminkalender voll ist, Patienten haben mit anderen Problemen. Aber wir haben das Recht eine adequate Therapie zu bekommen, auf unsere Problematik einzugehen und uns zu vertrauen. (Das es auch Betrüger gibt, wie überall ist unser Übel, ist aber die Minderheit). Manchmal muss man in stationäre Behandlung, die Behandlung von einigen Ärzten/Therapeuten ist arrogant, erkennen (oder wollen es) nicht, wie man respektvoll mit dem Patienten umgeht. Ich hatte letztlich Glück, ausser bei dem Gutachter oder die vom Versorgungsamt haben es falsch interpretiert. (was ich jetzt noch kläre). NUR es hilft uns nicht, wenn wir Therapeuten/Politiker beleidigen, sondern besonders letztere eindringlich sachlich begründete Forderungen stellen. D.h. z.B., dass auf einzelne Personen individuell eingegangen werden muss, der eine schafft es, bis zur Rente zu arbeiten, der andere ist seit Kindheit nicht in der Lage, viele können 20-30 Jahre arbeiten, Familienalltag bewältigen, dann kommt der totale Zusammenbruch (dazu ist auch das Umfeld, Familie/Beruf mit ausschlaggebend). Bin nun 20 Jahre in Therapie, davon 10 intensiv, heute brauche ich in grossen Abständen ein Gespräch bei meiner Therapeutin. Sie hört zu, auch wenn sie es nur wegen ihrem Job macht, sprich für Geld, Hauptsache sie macht es gut. sagen was ich tun soll oder kann, steht ihr nicht zu, wäre ja dann auch verantwortlich wenn ich durchdrehe und eine Dummheit mache. Es ist ein langer Weg bis es uns einigermassen gut geht, aber welchen, müssen wir herausfinden. Sogar den Weg zum richtigen Therapeut, und zig mal wechseln und wieder von vorn anfangen ist nicht gut. Therapeuten brauchen eine bessere Ausbildung, speziell auf Trauma und die Politiker einen starken Willen, die Gesetze opfergerecht und wirksam zu formulieren, dabei helfen wir gern. Ich bin zur Zeit auch sehr frustriert!
Meine Erfahrungen mit mehreren Psychotherapeuten waren insgesamt so, dass meine Wut berechtigt ist. Es ist auch so, dass mir einige von ihnen mit ihrem Verhalten erschweren, den Täter in seiner Verantwortung zu sehen, daher kommt ja ein großer Teil meiner Wut auf Psychotherapeuten, denn bei ihnen habe ich verzweifelt Unterstützung gesucht, um die verhängnisvollen Muster in meinem Leben besser zu verstehen. Oder man mich zu psychiatrisieren versucht, was an eine früher verinnerlichte Täterbotschaft anknüpfte.
Ich will bei diesem Thema auch nicht objektiv und sachlich sein, denn die Suche nach einem geeigneten Therapieplatz war Teil meines Kampfes UM MEIN LEBEN.
Ich denke, es liegt an unterschiedlichen Problematiken und auch Symptomatiken beim Opfer und in seiner Herkunftsfamilie, sowie an den Lebenseinstellungen des Opfers, ob es sich von dem dem bestehenden Psychotherapieangebot einigermaßen gut bedacht fühlt. Bei mir passt es halt leider nicht, aber ich kann weder meine Vorgeschichte und Symptomatik noch meine persönlichen Wertigkeiten umkrempeln, damit es mit den Kenntnissen und Erwartungen von Psychotherapeuten zusammen passt.
Wobei ich nicht die guten Erfahrungen leugnen will, die ich ebenfalls mit Psychotherapeuten machte, sowohl in der Therapie für mich selbst (leider zu kurz damals) als auch in der fachlichen Begleitung meiner eigenen Arbeit im helfenden Bereich. Im letztgenannten Bereich finde ich gerade sehr spannend, das ich die Wut meiner KLienten (auch die auf mich) akzeptieren soll. Das ist mal ein guter Ansatz, damit Helferverhalten nicht so leicht zum Machtspiel ausartet.
Und klar muss man den Therapeuten zugute halten, dass in ihren Ausbildungen zu wenig über Traumafolgen gelehrt wird, man muss als Patient bis zu einem bestimmten Punkt zulassen, dass es beim Therapeuten ein Dazulernen gibt, während er mit uns arbeitet und dabei Fehler macht. Man sollte auch generell keine überspannten Forderungen an Psychotherapeuten stellen. Das Problem liegt aber häufig viel tiefer, jedenfalls kann ich meine eigenen Erfahrungen nur damit erklären, dass ich bei den Therapeuten eine massive innere Abwehrhaltung vor ihrem eigenen Schmerz antriggere und sie sich davor in Überheblichkeit flüchten.
Ich sehe auch nicht, dass sich die Psychotherapie-Institute mit großem gesellschaftlichen Engagement auf die Seite von Missbrauchsopfern gestellt hätten. Wenn sie das tun wollten, müssten sie sich als erstes kritisch mit ihren eigenen Lehrinhalten auseinandersetzen.
Sicher können es auch Psychotherapeuten schwer haben, zum Beispiel wenn jemand als Arbeitsstelle nur die Wahl hat zwischen einer Psychiatrie mit Psychopharmaka-Zwang einerseits und einem wunderbar fortschrittlichen, systemisch orientierten Arbeitgeber andererseits, bei dem leider Familientherapie nach Inzest mit Opfer und Täter an einem Tisch gemacht wird (ich GLAUBE ,dass es sowas noch gibt, bin mir da nicht ganz sicher, jedenfalls GAB es das früher beim Kinderschutzbund).
Vielleicht litten viele in ihren Ausbildungs-Therapien, weil sie damals noch um ihr Leben kämpften, und sind dann an der Kälte ihres Lehrtherapeuten verzweifelt, aber die teure Ausbildung, für die man vielleicht einen hohen Kredit aufgenommen hat, und wegen der man sich auf ein unethisches Arbeitsangebot einließ, musste ja abgeschlossen werden.
Man ist aber dennoch selbst verantwortlich für die Qualität des Angebotes, wenn man mit Diplom, Approbation und Kassensitz auf den Markt geht und signalisiert, dass man psychisch schwer beeinträchtigten Menschen eine Hilfe sein könne.
@ klaraklara
Wahrscheinlich gibt es nichts was es nicht gibt.
Ich weiß noch wie ich vor 20 jahren, noch völlig blind, eine Psychologin aufsuchte, um meiner Kindheit näher zu kommen….rein intuitive Motivation.
Sie bügelte mich glatt nach einem Gespräch mit den Worten:
„Tun Sie sich und ihrem Kind das nicht an…“
15 Jahre eiter leiden erfolgten weiterhin bis alles von alleine aufbrach…
Wut?
Die habe ich geglättet…egal auf was….Psychologen…Psychiatrie…Polzei….Täter…Vertuscher….Betreuungssysteme…..Egoisten…bewusste Verdränger….
Hilf Dir selbst dann hilft Dir Gott….leider ist es so.
Was bleibt ist unsere Spur…..die sich nicht verliert und mit Gelassenheit zum „Du“ führt.
In der Lage zu sein, in einer 20 minütigen Chronik 50 jahre zu packen und dem Gegenüber damit auf der Basis sachlicher Information und dosierter Gefühlskontrolle, Empathie zu vermitteln…..ist wohl der Weg.
@claraclara
Kann ich alles gut verstehen und stimme zu!
Es ist die Verantwortungslosigkeit in diesen Zeiten und die Verantwortungsvollen von denen ohne Verantwortung unterscheiden zu können, das ist nämlich nicht einfach. Gleichzeitig ist genau das das Problem auf einem Lebens-Weg der aus verschiedenen Gründen besonders an Heilung interessiert ist, an einer Wiederherstellung und Verbesserung von Sozial-Kompetenzen und Menschenkenntnis! Wenn Psycho-Therapeuten DAS nicht vermitteln können werden sie zwangsläufig „reflektiert“ in den Sitzungen, klar?! Natürlich kommt es da ebenso zwangsläufig zu Abwehr-Reaktionen und Übertragungen, auch in der Folge zu Inzenierungen die vom eigenen Unvermögen ablenken wollen und sollen, klar?!
Das geht wohl den allermeisten Menschen so, ist lange eingeübt. Überheblichkeit ist ein deutliches Anzeichen für Abwehr, Arroganz auch, auch die spätrömische Dekadenz ist Arroganz der Politik, ist nichts anderes als Abwehr.
Spüre ob sich Dir wirklich ein Mensch zuwendet, auch körperlich ist das erkennbar an der Haltung, da erkennst Du den Menschen!! Die anderen sind es dann eben nicht, ganz einfach. DAS zu erkennen ist schon nicht so einfach, ist aber der erste Schritt, dem dann weitere Schritte folgen können.
Wobei auch jedem Menschen das Recht zugestanden werden muss GRENZEN zu setzen. J E D E M !
Wir Menschen sind eine recht komplizierte Spezies, die nach Regeln funktioniert, Regeln die heute in der Gesellschaft in allen Bereichen immer weniger eingehalten werden. Darum ist die eigene Verantwortung sehr wichtig, über-lebenswichtig!
Es entzieht sich meinem Einfluss-Bereich andere Menschen an deren Eigen-Verantwortung zu erinnern, oder dafür zu sorgen das diese wahr genommen werden sollte, oder ähnliches. Auch die Gründe für die Abwehr von Verantwortung sind jedes Menschen PRIVAT-Bereich, so diese nicht Amtsträger des Staates sind, und auch da gibt es vielfach „höhere Mächte“.
Nur ein paar Gedanken.
Sehr gut herausgearbeitet, klaraklara! Das entspricht auch meinen Erfahrungen, insbesondere: „dass ich bei den Therapeuten eine massive innere Abwehrhaltung vor ihrem eigenen Schmerz antriggere und sie sich davor in Überheblichkeit flüchten.“
Das habe ich in der überwiegenden Zahl meiner Kontakte zu TherapeutInnen ebenfalls erfahren. Und es hat lange gedauert, bis ich begriffen habe, was da läuft. Denn zuerst bezieht man die Aussagen und Aktionen ja auf sich selber. Ich jedenfalls tat das. Das Gefühl des „Falschseins“, des „Zumutung-Seins“, des „Zuviel-Seins“, das wir/ich aus der alten Geschichte kenne/n, wird schnell getriggert. „Was tun SIE, dass Sie nicht verstanden werden?“, antwortete eine Therapeutin auf meinen verzweifelten Versuch, ihr klarzumachen, wie einsam und unverstanden ich mich (auch von ihr) fühle. „Wenn man mit Ihnen arbeitet, begibt man sich auf ein Minenfeld, das muss man sich gut überlegen“, stellte eine andere fest. Dass ich mitten in diesem Minenfeld stehe und gar keine Wahl habe (so wie Sie), rührte sie offensichtlich nicht. Die nächste empfahl mir Lektüre, in der ein angehender Psychoanalytiker (!) ausführlichst seine Bordellbesuche beschrieb. Wieder eine andere meinte im Erstkontakt am Telefon anlässlich meiner Frage, wie sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sei, in äußerst schnippischem Ton: „Das haben andere auch geschafft!“ Und solcher Beispiele gäbe es zahlreiche weitere.
Ja, ich bin zwischenzeitlich auch davon überzeugt, dass nicht wenige TherapeutInnen in Wahrheit große Probleme haben, mit der Thematik angemessen umzugehen. Die Jahrzehnte lange gesellschaftliche Tabuisierung von sexueller Gewalt gegen Kinder durch Erwachsene/Angehörige hat auch in der Psychotherapie und der Psychiatrie ihren Niederschlag gefunden. Und nicht nur das: die Psychiatrie und Psychologie hat Jahrzehnte lang aktiv mitgeholfen, dieses Tabu aufrecht zu erhalten. Erinnert sei hier (nur als EIN Beispiel von vielen!) an den Jahrzehnte lang populären sog. Ödipus-Komplex, wonach es angeblich sexuellen Missbrauch gar nicht gibt, sondern nur sexuelle Verführung des Erwachsenen durch das Kind. Erinnert sei auch daran, dass bis heute zahlreiche psychiatrische (und medizinische) „Diagnosen“ kursieren, die die Traumagenese völlig unterschlagen.
Die Angst der Gesellschaft und auch der „ExpertInnen“ vor der ganzen Wahrheit hat über die Jahrzehnte (Jahrhunderte) zu unglaublichen Abwehr-Blüten geführt. Es ist ein Geflecht aus komplexen Theoriegebilden, „Diagnosen“ usw. entstanden, das teilweise bis heute eher der Leugnung, zumindest der Verschleierung, als der Anerkennung und Hilfe dient.