In Großbritannien wurden Hunderte Kinder missbraucht. Es muss untersucht werden, warum viele Täter muslimische Wurzeln haben und aus Pakistan und Ostafrika stammen. VON MARTIN KLINGST
Eine Nachricht aus Großbritannien sollte uns ebenso schockieren wie nachdenklich stimmen. Denn was dort geschah, könnte genauso gut hierzulande geschehen – und vielleicht passiert es ja auch. Englische Behörden, heißt es, seien in den vergangenen Jahren oft deshalb so zögerlich gegen Kinderporno-Ringe vorgegangen, weil sie sich nicht dem Rassismusvorwurf aussetzen wollten. Weiter lesen…
Der Artikel ist einfühlsam, folgt aber eine ganz bestimmten Argumentationsstruktur, die von den Opfern zu den Tätern läuft. Und am Ende führt am gar keine Debatte mehr über Opfer von sexuellem Missbrauch, sondern über das Geschlechterbild in Migrationsmilieus. Wenn man so will tauscht man den Focus von der einen Minderheit, von der man nichts wissen will (Mädchen aus sozial schwachen Familien) gegen den Focus auf die andere Minderheit, Muslime, gegen die man so manches so gerne ins Felde führt. Man darf doch nicht vergessen, dass die angebliche Angst, als Rassist zu gelten, genau von den Kreisen stammt, die von Amtswegen hätten agieren müssen. Das ist doch eine klassische Schutzbehauptung, um vom eigentlichen Problem abzulenken. Wie kann es der englischen Gesellschaft über 15 Jahre hinweg völlig egal sein, was mit hunderten oder tausenden Mädchen aus der Unterschicht geschieht? Ganz gleich wer die Täter sind – niemand hätte hier wegsehen dürfen oder können. Jeder hätte hier allen Grund gehabt hinzusehen. Und der plausibelste Grund, warum dies nicht geschah und warum dies überhaupt solche Ausmaße annehmen konnte, ist, dass im Post Thatcheristischen England niemand Sinn oder Seele für die Unterschicht hat. Die Männer gehen zur Armee und die Mädchen prostituieren sich. Das ist kein unvertrautes Armutsbild. Aber ein Armutsbild einer Gesellschaft, die ihren inneren Zusammenhalt und ihre innere Sensitivität längst verloren hat. Ohne diese Ignoranz wäre niemand in der Lage gewesen solche Verbrechen zu verüben. Daher wäre die erste Debatte nicht die über das Frauenbild der Muslime, sondern die wie einer westlichen Gesellschaft die Mädchen der Unterschicht so egal sein können.
Götz Kümmerle, exakt!!!
Über die Zusammenhänge von Labourpartei, Biraderi(Clanwesen), Korruption und sexuelle Gewalt gibt dieser Artikel sehr gut Auskunft:
https://rotherhampolitics.wordpress.com/2015/02/26/labour-biraderi-corruption-and-child-sexual-abuse-joining-up-the-dots/
@ G. Kümmerle
Zu dem Fokus, den Sie für den wichtigsten halten, habe ich schon etliches Kritisches in der Presse lesen können. Hier wird der Täter-Hintergrund (organisierte Kriminalität mit „Mädchenfleisch“) in Facetten beleuchtet, über die ich vorher keine Informationen hatte. Ich kann nicht verstehen, warum Sie das zurückweisen. Hatten Sie diese Informationen?
Mir scheint, dass Sie solch eine Berichterstattung unter Ideologieverdacht (Islamophobie) stellen. Man sollte den einen Fokus nicht gegen den anderen ausspielen, finde ich.
Wir mussten erfahren, daß Sexuelle Gewalt gegen Minderjährige überall stattfinden kann:in allen Milieus und in allen sozialen Konstellationen und dass es für das Wegsehen,Ignorieren mannigfache Ausreden, Bagatellisierungen, Ausflüchte gibt, aus
Desinteresse, Ängsten, Fehleinschätzung oder wg. eigener Verstrickung; daß aber, wo offenkundig weggeschaut wird, dies einer Zunahme und Ausbreitung bis hin zu einer oft auch gruppenspezifischen kriminellen Professionalisierung des jeweiligen Umfelds Tür und Tor öffnet,und das gewiß nicht nur in im englischen R. -: das Bekanntwerden hiesiger Schauplätze hält an und kann
weiterhin nirgends denkbar ausgeschlossen sein, auch das amtliche Ignorieren nicht.Zugleich gibt es alle Art von Ausreden und allzu gern auch populistische Verallgemeinerungen.
@Gertrud Tammena
Meinen Sie also, der Artikel geht „einer populistischen Ausrede“ auf den Leim?
Wir haben 3 Ebenen bei der Analyse des diskutierten Presseartikels: 1. die Opfer, 2. die Täter und ihre multiplen Kollaborateure, 3. die amtlichen Wegschauer.
Ich finde, der Artikel unterscheidet angemessen zwischen diesen Ebenen und versucht dabei, differenziert zu argumentieren. Ich kann nicht erkennen, dass in dem Artikel eine „populistische Verallgemeinerung“ stattfindet.
@eliana – ich habe mich nicht explizit auf den oben zitierten ZEIT-Artikel bezogen, sondern auf Ihre scharfe Replik an Herrn Kümmerle.Aber lesen Sie doch mal einige der 237 Kommentare auf ZEIT-Online zu diesem Artikel: da werden Rückschlüsse aus der englischen Stadt sehr schnell nach hier übertragen, ausgeweitet, verallgemeinert,antizipiert.Die hier ( NetzwerkB) schreiben, sind sich doch einig, daß es kein einseitiges Wegsehen geben darf, für das es aber verschiedene zu differenzierende Erklärungen gibt.Und ich gebe einem posting (E.H.)an anderer Stelle recht: zunächst befasse ich mich mit hiesigen Situtionen, von denen ich etwas mehr verstehe und zuständig sehe als über andere Länder: Übertragungen sind schnell und missbräuchlich heikel.