Beim Einlass bekam jeder Teilnehmer des Parteitages einen Nikolaus aus Schokolade geschenkt – es war der 6. Dezember, Sankt Nikolaustag.

Leseprobe aus dem Buch „Alles muss raus“ von Norbert Denef
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SPD Bundesparteitag 2011

Am Sonntag, den 4. Dezember 2011, klingelte 14:00 Uhr mein Telefon und eine aufgeregte Stimme meldete sich am anderen Ende der Leitung. Ich konnte sie nur sehr schlecht verstehen, da im Hintergrund sehr laute Stimmen zu hören waren. „Ich bin die Ulli Nissen, Vorstandsvorsitzende der SPD-Frauen Hessen Süd und sitze hier beim Bundesparteitag der SPD in Berlin und warte auf die Anhörung meines Antrages zur Aufhebung der Verjährungsfristen“ – dabei sprach sie sehr schnell. Ob ich derjenige sei, der sich schon seit vielen Jahren für die Aufhebung der Verjährungsfristen einsetzen würde, fragte sie mich. Ja, sagte ich. Dann fragte sie noch, ob ich auch beim Bundesparteitag dabei sei und sie unterstützen könne wenn sie den Antrag vortragen würde. Da stockte ich und dachte nach.

Am Tag zuvor hatten wir im Vorstand von netzwerkB beschlossen, dass wir bei diesem Parteitag ‘nur ein bisschen‘ demonstrieren wollten. Wir planten, Flugblätter zum Thema Aufhebung der Verjährungsfristen zu verteilen. Jedoch ohne mich, denn ich fühlte mich zu diesem Zeitpunkt ausgebrannt und leer. Ok, sagten meine Mitarbeiter, das machen wir auch ohne Dich. Ich erklärte meinen Zustand so, dass ich für Notfälle immer noch eine Reservebatterie anzapfen könne und sie nicht die Nachricht verbreiten sollten, dass ich am Ende sei. Ich wollte mich mal ein paar Tage ausruhen und frische Kraft schöpfen.

Bei dem Gespräch mit Ulli Nissen spürte ich, dass sie nur jemanden brauchte der ihr den Rücken stärkte wenn sie den Antrag einbringt.

Es ist jetzt 14:10 Uhr und ich könne um 14:37 Uhr den nächsten Zug nach Berlin nehmen und um 18:30 Uhr in der Halle sein, sagte ich ihr. Sie freute sich riesig.

Meine Frau packte mir schnell den Koffer, während dessen ich meinen Vorstand informierte. Marcella Becker sagte zu, auch nach Berlin zu kommen und meine Tochter organisierte in der Zwischenzeit Übernachtungsmöglichkeiten für uns.

Ich informierte das Büro der Bundestagsabgeordneten Ferner über unser Kommen und bat um Eintrittskarten. Wir hatten schon seit einiger Zeit sehr guten Kontakt und deshalb ging alles ganz schnell. Auf der Fahrt nach Berlin bekam ich einen Rückruf, dass alles geklärt sei und unsere Karten beim Einlass für uns hinterlegt seien. Wie vereinbart trafen wir um 18:30 Uhr in der Halle ein.

Zum ersten Mal war ich auf einem Parteitag. Bisher kannte ich es nur aus dem Fernsehen. Es war sehr laut, alle sprachen durcheinander und niemand hörte zu – das war mein erster Eindruck.

Ulli Nissen begrüßte uns sehr freundlich und freute sich, dass wir da waren. Da unter den Genossen der SPD sich alle mit ‘Du‘ ansprachen und Ulli Nissen das auch mit uns machte, hatten wir nach kurzer Zeit den Eindruck als würden wir uns schon sehr lange kennen. Die Stimmung zwischen uns war sehr herzlich.

Den Rednern des Parteitages hörte kaum jemand zu, die meisten Delegierten waren mit anderen Dingen beschäftigt oder unterhielten sich, so dass der Lärmpegel in der Halle sehr hoch war. Die Stimme des Redners dröhnte zwar lärmend durch den Saal, jedoch hatte ich den Eindruck, dass es niemanden interessierte. Ich stellte mir vor, wenn Ulli Nissen ihren Antrag zur Aufhebung der Verjährungsfristen einbringen würde, dass es dann genauso sein wird – niemand würde zuhören.

Mir fiel auf, dass es bei Anträgen auch Gastredner gab, die, so wie ich, nicht der Partei der SPD angehörten. Sie waren als Experten geladen, um dem jeweiligen Antrag mehr Gewicht zu geben. So wuchs in mir der Gedanke, dass auch ich reden könnte wenn Ulli Nissen ihren Antrag einbringt, um sie zu unterstützen.

„Ich muss hier eine Rede halten, Ulli, sonst geht Dein Antrag unter und die meisten im Saal nehmen ihn nicht einmal zur Kenntnis“ sagte ich ihr. Sie nahm meine Idee mit Freude auf, jedoch sei es nicht so einfach und sehr kurzfristig, um Rederecht für einen Gastredner zu bekommen.

Mit Heiko Maas hatte ich seit 2010 Kontakt, weil er sich damals in der Öffentlichkeit auch für die Aufhebung der Verjährungsfristen ausgesprochen hatte. Auch mit Frau Ferner hatte ich gute Kontakte. Beide saßen im Vorstand der SPD. „Sprich sie an“ sagt ich zu Ulli „und bitte sie, dass sie sich für mein Rederecht einsetzen, um Dich bei Deinem Antrag zu unterstützen.“ Sie wolle es versuchen sagte sie. Wenig später kam Ulli und sagte, dass es klappen könnte. Nur wann der Antrag drankäme, könne sie nicht sagen.

Mit einer Zusage hatte ich nicht gerechnet. Eine Rede auf einem Bundesparteitag der SPD halten – das konnte ich mir nicht wirklich vorstellen.

Es gab nur drei Redner auf diesem Parteitag, bei denen Ruhe im Saal war und die Delegierten zuhörten, das war Altkanzler Helmut Schmidt, Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück und der Parteivorsitzende Sigmar Gabriel. Alle anderen Redner kämpften sich mehr oder weniger durch, sich irgendwie Gehör zu verschaffen – was in der Regel nicht gelang.

Ich versuchte mir Gedanken zu machen, wie es mir gelingen könnte, dass mir alle zuhörten wenn ich redete. Sehr aufmerksam verfolgte ich jeden Redner und besonders nahm ich die Stellen zur Kenntnis, wo es ihm gelang, dass die Delegierten zuhörten. Jeden einzelnen Abgeordneten habe ich mir genau angeschaut. Bin durch die Reihen der prominenten und nicht so bekannten ‘Genossen‘ gegangen, um herauszubekommen wie es möglich wäre, dass sie mir bei meiner Rede zuhörten.

Zwischenzeitlich war es 23:00 Uhr und die Veranstaltung wurde für diesen Tag beendet. Ulli Nissen bat uns am nächsten Tag bereits ab 8:30 Uhr anwesend zu sein. Denn wann ihr Antrag drankommen würde, könne sie wieder nicht genau sagen. Den nächsten Tag verbrachten wir von 8:30 bis 23:00 Uhr in der Halle und warteten auf unseren Auftritt – vergebens.

Ulli Nissen hatte mehrere Anträge eingebracht und bot dem Vorstand an, einen davon zu streichen, um damit den Antrag zur Aufhebung der Verjährungsfristen durchzusetzen. Ob das funktionieren würde, könne sie nicht sagen, wir sollten dennoch am nächsten Tag wieder ab 8:30 Uhr in der Halle sein.

Unser Hotel hatten wir nur für eine Nacht gebucht und es bestand keine Möglichkeit zu verlängern, da es ausgebucht war. Ich bat meine Tochter sich dieses Problems anzunehmen. So hatte ich den Kopf frei und konnte mich voll und ganz auf meine Rede konzentrieren. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch kein Konzept.

Es seien nur noch Zimmer in einer Jugendherberge frei, teilte mir meine Tochter mit. Na toll, in einer Absteige soll ich mich auf meine Rede vorbereiten, wie soll das gehen, sagte ich. Sie hätte da auch schonmal übernachtet, es sei zwar alles ganz einfach, aber sauber, sagte sie. Ok, dann machen wir das, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, sagte ich ihr. Bevor wir in die ‘Absteige‘ gingen, waren wir noch in einer kleinen asiatischen Gaststätte etwas essen. Als ich danach mein Zimmer betrat, kein Teppichboden, kein Telefon, kein Luxus wie in den üblichen Hotels, dachte ich, dass das jetzt genau das richtige sei. Von einem Konzept für meine Rede war ich noch ganz weit entfernt – mein Kopf war leer. Ich legte mich ins Bett und entfernte vorher noch die Kunststoffunterlage weil sie knisterte wenn ich mich bewegte. Ich schlief sehr schnell ein.

Um 5:30 Uhr wurde ich wach und hatte das Konzept meiner Rede ganz klar in meinen Gedanken. Mein Kommunionbild spielte dabei eine wesentliche Rolle. Rein zufällig hatte ich es in Berlin mit dabei, denn es war noch von einer anderen Aktion mit anderen Kinder-Fotos in dem Koffer gelagert, in dem unser netzwerkB-Ball verstaut war. Diesen hatten wir gemeinsam mit Flugblättern mit nach Berlin genommen, um gegebenenfalls für eine Demonstration gerüstet zu sein. Die Flugblätter wurden nach meiner Rede in dem Saal an alle 600 Delegierten verteilt. Auf den Ball hatten wir bewusst verzichtet, denn wir wurden als Gäste herzlich aufgenommen und wollten nicht durch eine Störaktion unnötig in Erscheinung treten.

Um 8:30 Uhr waren wir pünktlich, wie mit Ulli Nissen vereinbart, in der Halle. Beim Einlass bekam jeder Teilnehmer des Parteitages einen Nikolaus aus Schokolade geschenkt – es war der 6. Dezember, Sankt Nikolaustag.

Ob der Antrag noch dran kommt sei ungewiss, sagte Ulli Nissen. Es war Mittag und wir warteten immer noch. Kurz vor dem Ende des Parteitages, als wir nicht mehr damit rechneten, wurden wir aufgerufen. Geplant war, dass Ulli Nissen ihren Antrag selbst vorstellt und ich danach meine Rede zur Unterstützung halte. Es kam anders. Als Ulli Nissen aufgerufen wurde sagte sie, dass sie ihr Rederecht an mich abtreten würde. Das hatten wir so nicht vereinbart, darauf war ich nicht eingestellt. Ok, dachte ich, lass Dich nicht aus der Ruhe bringen. Währenddessen ich auf die Bühne ging änderte ich geringfügig das Konzept meiner Rede. Ich konnte mir jetzt mehr Zeit nehmen – denn meine Redezeit von drei Minuten, plus die von Ulli Nissen, ergab sechs Minuten.

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Zitat:
Torsten Schäfer-Gümbel: Dann komme ich jetzt zum nächsten kurzen Block. Da liegen jetzt zwei Wortmeldungen vor, das ist der I 38, 39 und 40. Da geht’s um das Thema sexueller Missbrauch. Zunächst Norbert Denef, Vorsitzender des Netzwerk’s Betroffener von sexueller, von sexualisierter Gewalt und danach Ulli und Ulli Nissen verzichtet, dann ist nur der Norbert dran, bitte schön.

Denef: Ich bedanke mich herzlich, hier sprechen zu können. Ich wurde beauftragt als Vorstandsvorsitzender von netzwerkB, das ist das Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt, dem Antrag zuzustimmen, die Verjährungsfristen für sexualisierte Gewalt aufzuheben.

Wir fordern die Aufhebung der Verjährungsfristen!

Ich möchte Ihnen an einem Beispiel zeigen, wie wichtig es ist, die Verjährungsfristen und damit das Schweigen zu brechen.

Dieser kleine Junge wurde mit 10 Jahren von einem Priester bis zum 16. Jahre missbraucht. Danach weitere zwei Jahre bis zum 18. Lebensjahr von einem Kirchenangestellten. Er hat 35 Jahre lang geschwiegen aus Scham, Angst und Schuldgefühlen. Als er sein Schweigen brach, im Familienkreis, wurde er von der Herkunftsfamilie ausgegrenzt. Er hat weitere Jahre gebraucht, um den ersten Täter anzuzeigen, das war 1996.

Seine Kinder halfen ihm dabei, das Sprechen zu lernen. Er konnte nämlich diesen Satz nicht aussprechen, auch nicht im Familienkreis: Ich wurde sexuell missbraucht. Das ging nicht.

Er brauchte noch mal weitere Jahre, bis zum Jahre 2003, um den zweiten Täter zu nennen. Das ging auch nicht über seine Lippen aus Scham, Angst und Schuldgefühlen. Dann hat er die beiden Täter angezeigt im Bistum Limburg. Kurz danach versuchte man ihn mit 25.000 Euro zum Schweigen zu zwingen. Dann hat er um Hilfe gebeten, den Papst, bitte hilf mir, das Bistum Magdeburg will mich zum Schweigen zwingen.

Ein halbes Jahr später bekam er vom Papst einen Brief, worin stand, dass er darum betet, dass er wieder vergeben kann.

Später versuchte er noch die Taten bei der Polizei anzuzeigen, weil er Tateingeständnisse von den Tätern hat. Es ist also keine Frage mehr ob die Tat stattgefunden hat oder nicht. Dann musste er sich anhören, hm, geht nicht, da ja alles verjährt ist.

Verjährt?

Alles verjährt?

Und ich soll wieder schweigen?

Der Gesetzgeber sagt, ich soll Ruhe geben und wieder schweigen?

Da hat der kleine Junge dann gesagt, das geht nicht, ich werde mich jetzt einsetzen dafür, dass die Verjährungsfristen aufgehoben werden, für die vielen Tausend, vielen zigfach tausenden Betroffenen die darunter leiden, dass es Verjährungsfristen gibt, dass man sie einzwängt zu sagen, wenn die Verjährungsfrist stattgefunden hat, musst Du Ruhe geben, weil das Rechtssystem das nicht her gibt, weil der Rechtsfrieden – weil aus unserer Sicht damit die Täter geschützt werden und nicht die Opfer. Und deshalb setzen wir uns dafür ein, dass die Verjährungsfristen aufgehoben werden.

Es besteht eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof zur Aufhebung der Verjährungsfristen, weil der Deutsche Staat die Petition, die vor fünf Jahren eingereicht wurde, abgelehnt hat. Das ist aus unserer Sicht eine Verletzung der Menschenrechte. Hier geht es auch nicht um Missbrauch, sondern hier geht es um Gewalt, hier geht es um Gewalt gegen Kinder.

Wie wollen wir in 20, 30 Jahren den Kindern erklären, wir hätten damals die Chance gehabt die Verjährungsfristen aufzuheben. Wir haben es nicht getan, ihr müsst weiter schweigen.

Deshalb fordere ich Sie auf und bitte Sie herzlich darum uns zu helfen, uns zu unterstützen, dass die Verjährungsfristen aufgehoben werden – jetzt und nicht erst irgendwann später. Und dies, Es geht nicht, das müssen wir aufheben, das müssen wir möglich machen, dass es geht, die Verjährungsfristen aufzuheben!

Ich möchte noch einen Satz zum Schluss sagen. Als dieser kleine Junge vor vielen Jahrzehnten daran gedacht hat, auf die Idee gekommen ist, die Verjährungsfristen aufzuheben, hätte er sich nie vorstellen können, dass er heute, hier, das vor so vielen Menschen sagen kann und so viel Unterstützung bekommt. Herzlichen Dank.

Torsten Schäfer-Gümbel: Herr Denef, ganz herzlichen Dank dafür, dass Sie uns noch mal in dieser Form auch auf ein sehr wichtiges Thema hingewiesen haben und auch in der Form wie Sie es getan haben, das ist kein einfacher Gang. Wir wissen selber, dass auch in diesem Raum viele sind mit ähnlichen Erfahrungen, die noch nicht wie Sie die Kraft gefunden haben sich selber damit auseinander zu setzen in der Form wie Sie es eben beschrieben haben.

Es ist bisher so, dass der einschlägige Antrag überwiesen wurde oder bzw. für erledigt erklärt werden soll. Es gibt einen neuen Vorschlag durch die Antragskommission. Ralf, Du hast das Wort.

Ralf Stegner: Liebe Genossinnen und Genossen, ich glaube nach dem was wir da gerade eben gehört haben, kann man nicht einfach sagen, das ist erledigt durch irgendwelche Drucksachen, sondern, das war ein Appell an die Sozialdemokratie sich der Sache anzunehmen, sich der Sache noch mal anzunehmen und das werden wir tun. Und deswegen schlagen wir vor, diesen Antrag noch mal an die Bundestagsfraktion zurück zu überweisen, damit entsprechende Initiativen unternommen werden können, damit das im Endeffekt auch erfolgreich ist, liebe Genossinnen und Genossen.

Und ich bedanke mich bei Ihnen nicht nur dafür, dass Sie das angesprochen haben, sondern, dass Sie auch den Mut hatten das hier so auszusprechen. Das ist vor so vielen Menschen bei so einem Parteitag nicht einfach und ich finde, wir haben uns der Sache jetzt anzunehmen und das werden wir tun.

Torsten Schäfer-Gümbel: Liebe Genossinnen und Genossen, das bedeutet, das die Voten für die Anträge I 38 bis I 40 verändert werden in Überweisung an die Bundestagsfraktion mit der eindringlichen Bitte sich dieser Frage noch einmal sehr intensiv anzunehmen und ich frage wer jetzt dem geänderten Votum der Antragskommission zustimmen möchte.

Gegenstimmen?  Enthaltungen?  Dann ist das einstimmig!

Ich bedanke mich ganz herzlich. Zitatende

Als ich von der Bühne ging dachte ich: Jetzt haben WIR Geschichte geschrieben – gleichwohl mir in diesem Moment bewusst war, dass unser Weg noch sehr lang sein wird, bis wir unser Ziel erreichen die Verjährungsfristen komplett aufzuheben. Ich hatte zwar erreicht, dass alle Delegierten des Parteitages, ohne Ausnahme, mir nicht nur zugehört hatten, sondern sich auch eindeutig für die Aufhebung der Verjährungsfristen ausgesprochen hatten, dennoch war mir bewusst, dass dieser stehende Applaus schnell wieder in Vergessenheit geraten und weiterhin leere Worte folgen würden.


Foto: Ulli Nissen, Norbert Denef, 06.12.2011

Nach den herzlichen Umarmungen von Ulli Nissen, mit vielen Tränen, ging ich auf meinen Platz zurück, nahm meinen Laptop und machte mich an die Arbeit, übers Internet Meldungen über die Rede zu veröffentlichen. Kurz vor meiner Rede hatte ich eine Mitarbeiterin von netzwerkB telefonisch informiert, dass es jetzt losginge. Sie hatte die Aufgabe übernommen die Rede aufzuzeichnen. Technisch hatte etwas mit ihrem Aufnahmegerät nicht funktioniert, so dass sie nur mit ihrer eigenen Filmkamera aufzeichnen konnte. Später war diese Aufnahme nicht zu verwenden, weil sie während der Rede immer heulen musste und ihr Schluchzen lauter zu hören war als meine Rede. Wir haben später noch viel darüber gelacht.

Als ich da so saß mit meinem Laptop und die Reaktionen meiner Rede im Internet verfolgte, um sie auf netzwerb.org zu veröffentlichen, kam Manuela Schwesig zu mir, umarmte mich sehr herzlich und sagte: ‘Das was Sie jetzt in fünf Minuten geschafft haben, versuchen wir schon seit Jahren – immer sind wir bisher gegen dicke Wände gerannt, diesbezüglich etwas zu verändern.‘ Dabei sind auch Tränen geflossen.


Foto: Ulli Nissen, Manuela Schwesig, Norbert Denef, 06.12.2011

Als sich Manuela Schwesig verabschiedet hatte und ich wieder meine Arbeit am Laptop aufnahm, kam Hannelore Kraft zu mir und umarmte mich herzlich. Sie setze sich zu mir und wollte wissen, ob ich meine Rede gut überstanden hätte. Unsere Gespräche, beide, die mit Manuela Schwesig und Hannelore Kraft fanden auf einer sehr persönlichen Ebene statt, deshalb möchte ich hier nicht weiter darauf eingehen. Ich werde sie in guter Erinnerung behalten.

Foto: Hannelore Kraft, Norbert Denef, 06.12.2011

Die Medien die über den Parteitag berichteten hatten längst schon Feierabend gemacht, denn alle wichtigen politischen Themen waren abgearbeitet. Niemand rechnete damit, dass noch etwas Wichtiges auf die Tagesordnung kommen würde. Über meine Rede haben die Medien nicht berichtet – sie wurde totgeschwiegen.

Umso mehr hat es mich gefreut, dass Sat 1 Planetopia am 16. Januar 2012 darüber berichtete.

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