Der Bericht zur Pädosexualität zeigt, wie sehr sich die Partei von wirren Theorien vereinnahmen ließ – und wie sie schließlich selbst die Perspektive wechselte.
VON PARVIN SADIGH

Hatte der Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit Recht, als er sagte, zwar sei es falsch gewesen, dass Grüne in ihren Anfangsjahren Pädophilie hätten legalisieren wollen – aber so sei der Zeitgeist nun mal gewesen? Waren die Grünen Opfer der damals üblichen Debatten und irreführender Ansichten? Oder haben zumindest Teile der Partei in den 1980er Jahren Propagandisten des Kindermissbrauchs oder gar Tätern eine unzulässige Bühne verschafft?

Der heute vorgelegte Abschlussbericht des Göttinger Parteienforschers Franz Walter über Die Grünen und die Pädosexualität. Eine bundesdeutsche Geschichte beschreibt diesen Zeitgeist sehr differenziert. Er stellt die Debatte um Pädosexualität und den Streit um eine Mitverantwortung der Grünen für die Fehlentwicklungen in einen größeren historischen Rahmen. Die Grünen hätten sich damals zwar selbst immer wieder gerne als Vordenker der sexuellen Revolution in einer sexualfeindlichen, verklemmten BRD präsentiert, heißt es in der Studie, die die Grünen selbst in Auftrag gegeben hatten. Das Thema war aber Ende der 1970er Jahre, als die Grünen sich gründeten, längst selbst in westdeutschen Dörfern angekommen. Und die Forderung, Sex zwischen Kindern und Erwachsenen zu legalisieren, gab es immerhin auch schon lange zuvor. Weiter lesen…

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