Innsbruck (OTS) – Utl: Das Land Tirol hat gegenüber Missbrauchsopfern von Landesheimen eine besondere Verantwortung. Wenn traumatisierte Menschen aber wie gegen Windmühlen um die Beurteilung ihrer Ansprüche kämpfen müssen, besteht Handlungsbedarf.

Die Opfer von Missbrauch in Heimen des Landes, der Kirche oder von privaten Institutionen waren (sexueller) Gewalt hilflos ausgesetzt. Das System schaute weg oder einfach nicht hin. Erst 2010 ließ sich der systematische Missbrauch von Schutzbefohlenen bis in die späten1980er-Jahre nicht mehr verheimlichen. Eine Welle schwappte über und stürzte auch die katholische Kirche mit ihren Heimen und Internaten in eine ihrer schwersten Krisen. Kirche und Land Tirol stellten sich ihrer Verantwortung, die Landesregierung hat bisher rund 3,2 Mio. Euro an mehr als 300 Missbrauchsopfer in Landesheimen ausgezahlt.

Doch es gibt noch eine zweite Ebene: Nach den traumatisierenden Heimerlebnissen konnten viele Jugendliche nicht mehr in ein normales Leben zurück. Körperliche und psychische Züchtigungen sowie sexuelle Gewalt haben junge Menschen zerstört und sie für ihr späteres Leben stigmatisiert. Wenn eine heute 71-jährige Salzburgerin jetzt auch zivilrechtlich Schadenersatz von 900.000 Euro gegen das Land Tirol geltend macht, dann sollte sich die Landesregierung dieser Forderung einfach stellen. Weiter lesen…