„John Grisham“ über „60 jährige weiße Männer, die nie jemandem etwas zu leide getan haben und nie ein Kind anrühren würden“

John Grisham beklagt gegenüber des britischen „Telegraph“  laut „Spiegel- Online“ US- Richter hätten in den vergangenen 30 Jahren viel zu viele Leute eingesperrt die sich im Internet Kinderpornos anschauten.

Er stellt fest „ Es gibt mittlerweile so viele Sexualverbrecher…“ die im Gefängnis landeten.“ Als ob sie ein Haufen Perverser wären“

Weiter behauptete er im Lauf des Interviews, es werde nicht unterschieden zwischen Tätern in der realen Welt und solchen, die sich die Inhalte herunterladen „versehentlich oder anderweitig“.

John Grisham ist ein international bekannter Autor, dessen Äußerungen man ernst nehmen muss. Berühmte Personen haben eine nicht zu unterschätzende Vorbildfunktion inne, mindestens Kraft der erhöhten Aufmerksamkeit, die ihnen durch ihre Bekanntheit zu Teil wird.

Schon wenn jemand scheinbar belanglos das Wort „Kinderpornos“ in Kombination mit Verharmlosungen, in den Raum wirft, wird etwas von dem was eigentlich hinter dieser Form der sexualisierten Gewalt, ihrer Abbildung und dem „Konsum“ steht, weggenommen.

Es wurde oft von netzwerkB auf die Macht der Worte hingewiesen und dass „Kinderpornos“ eigentlich „Kinderfolterdokumente“ genannt werden sollten. Denn Kinder sind keine Erwachsenen und können gar keinen „Porno“ machen. Für Kinder bedeutet die ihnen durch das natürliche Machtgefälle aufgezwungene erwachsene Sexualität immer Gewalt. Der Konsum der  Abbildung ihres Leides, der Folter ihrer Körper, ihrer Seele, ihrer Würde sollte also nicht harmlos als „Kinderporno“ bezeichnet werden.

Viele Äußerungen Grishams weisen weitere kaum erträgliche Verharmlosungen und Verdrehungen auf. Teilweise wirken seine Behauptungen so als wären die Abbildungen lediglich Konsumgüter mit denen man es sich unter bestimmten Voraussetzungen fast schon mit einer Tüte Chips auf der heimischen Couch gemütlich machen könne, wären da bloß nicht diese dummen einschränkenden Gesetze, die aus harmlosen Männern Verbrecher machen.

Grisham kommt tatsächlich auf die Idee dass diese Männer „nie jemandem etwas zuleide getan haben und nie ein Kind anrühren würden.“

Wenn man weiterliest stößt man auf eine weitere Kritik seinerseits, er bemängelt es würde oftmals von der amerikanischen Justiz nicht unterschieden ob sich jemand die Dokumente „versehentlich oder anderweitig“ heruntergeladen hätte.

Auch hierzulande kennt man die unterschiedlichsten Schutzbehauptungen. 2010 wurde  beispielsweise Jörg Tauss, ehemaliger Bundestagsabgeordneter der SPD, wegen des Besitzes von „kinderpornographischen Schriften“ zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Das Gericht hatte seinen Behauptungen- er habe die Abbildungen, die bei ihm gefunden wurden besessen um Ermittlungen in der pädokriminellen Szene anzustellen- nicht geglaubt.

Dokumente von sexueller Gewalt an Kindern zu konsumieren ist immer Teilhabe an dem Verbrechen das ihnen angetan wird, ist ein widerliches Ergötzen an ihrem Leid, immer auch unterlassene Hilfeleistung und somit kann nur von einer Mitschuld gesprochen werden an den an ihnen verübten Taten. Hierzulande stützt sich die Justiz auf die Strafbarkeit des „Besitzes und Verbreitung von kinderpornographischen Schriften“.

Meistens kommen die in Deutschland entdeckten „Konsumenten“ von Kinderqualen mit Bewährungsstrafen davon. Oft aus offensichtlich milderndem Mitleid wegen der schweren Lebensgeschichte des „Konsumenten“. Von der schweren Lebensgeschichte der Kinder ist dann oft keine Rede mehr.

Eine Gewöhnung an verharmlosende, entschuldigende Sprüche wie die von Herrn Grisham kann auch zu einem Verlust des gesellschaftlichen Gespürs für die wahre Not führen, für das Verbrechen das zu den Aufnahmen der Kinder führte.

netzwerkB setzt sich für eine klare Sprache ein, damit die sexualisierte Gewalt gegen Kinder das bleibt was es ist: ein Verbrechen.

http://www.spiegel.de/panorama/leute/john-grisham-empoert-mit-aeusserungen-ueber-paedophile-a-997435.html