Franziskus wird für sein hartes Durchgreifen beim Thema Missbrauch von den Medien gefeiert. Doch es bleiben Zweifel am Aufklärungswillen des Papstes. VON JULIUS MÜLLER-MEININGEN, ROM
Der Vatikan ist der kleinste Staat der Welt. Aber dass hier Gut und Böse so nahe beieinanderwohnen, ist doch eine Überraschung. Franziskus lebt im zweiten Stock des Gästehauses Santa Marta an der gleichnamigen Piazza im Schatten des Petersdoms. Seit Dienstag vor einer Woche hat hier auch Jozef Wesolowski sein vorübergehendes Zuhause. Der ehemalige Erzbischof und päpstliche Nuntius in der Dominikanischen Republik sitzt im unmittelbar an Santa Marta angrenzenden Gebäude des Vatikan-Tribunals im Hausarrest. Beide – der Papst und der bislang höchste wegen sexuellen Missbrauchs belangte Prälat – haben denselben Blick aus dem Fenster. Er geht auf eine Tankstelle. Weiter lesen…
Viel zu gnädig war sein bisheriger Umgang mit dem Unheil, dessen obere Akteure er ungeschoren davon kommen lässt, unverfroren heiligspricht – während er den „Rufer in der Wüste“ des Petersplatzes immer noch ignoriert.
Anerkennenswert wäre einzig die Übergabe von angesammeltem Archivmaterial an die zuständigen Justizbehörden (gewesen).
Gnadenlose Machtmissbrauchsmenschen finden nach Kirchenrecht Gnade und Vergebung.
Ein Opfer wartet noch lange auf Versöhnung …
Bei den beiden großen Kirchen geht es nur in einer Hinsicht steil bergauf: bei den Finanzen. In diesem Jahr werden sie so viel Geld einnehmen wie nie zuvor. Und die Opfer erhalten kaum etwas.
http://www.idea.de/startseite.html