Hacker haben die populäre Facebook-Seite „Papa Francesco“ geentert und Islam-Propaganda betrieben. Die Betreiber entschuldigten sich kleinlaut – der Pontifex selbst traf sich mit Opfern kirchlichen Missbrauchs in Rom.

Rom – „Allah ist groß“, „Free Palestine“ oder „Es lebe Algerien“: Die Schlachtrufe, die gegen 15 Uhr am Sonntag auf einer Papst Franziskus gewidmeten Facebook-Seite ertönten, entbehrten deutlich jeder christlichen Botschaft. Da wurde geflucht und gelästert, da waren Fotos zu sehen von islamischen Terroristen oder eine Fotomontage des israelischen Premiers Netanjahu, der Obama an der Leine spazierenführt….

Papst verurteilt Missbrauch als „frevlerischen Kult“

Tatsächlich versuchte Papst Franziskus gerade am heutigen Tag, etwas zumindest symbolisch Wichtiges zu tun: Er traf sich mit Opfern kirchlichen Missbrauchs zum Gespräch.

Sechs Betroffene aus Deutschland, Großbritannien und Irland feierten zunächst mit dem Pontifex in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses Santa Marta eine private Morgenmesse. Dann nahm sich der Papst für jeden der drei Frauen und drei Männer gut eine halbe Stunde Zeit zum reden. Der Papst wolle sich die Geschichten der Opfer anhören und ihnen versichern, auch weiterhin kirchenintern eine „Null-Toleranz-Politik“ in Sachen Missbrauch zu verfolgen, hieß es aus dem Vatikan.

In seiner Predigt bat Franziskus die Missbrauchsopfer um Vergebung und betonte, dass die Verbrechen nur durch Komplizenschaft getarnt werden konnten. Die katholische Kirche müsse trauern und wiedergutmachen, was sie den Menschen angetan habe, indem sie einem „frevlerischen Kult“ gefrönt habe, der Gott entweihe.

Das deutsche „Netzwerk Betroffener von sexueller Gewalt“ kritisierte das Treffen als reine PR-Veranstaltung, einen symbolischen Akt des Papstes, der keine konkreten Konsequenzen habe. Opfervertreter aus Argentinien bemängelten, der Heilige Vater habe sich beim Umgang mit kirchlichem Missbrauch während seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Sie fragten an, warum sie nicht ebenfalls zu dem Treffen eingeladen worden seien. Weiter lesen…