netzwerkB Pressemitteilung vom 27. Mai 2014

Papst Franziskus hat auf dem Rückflug von seiner Reise durch den Nahen Osten vor Journalisten gesagt:

„Sexueller Missbrauch ist eine schreckliche Straftat (…), weil ein Geistlicher, der so etwas tut, Verrat begeht am Leib des Herrn. Das ist wie eine satanische Messe.“

Der Papst kündigte an, mit acht „Opfern sexuellem Missbrauchs“ in der ersten Juni-Woche im Vatikan eine Messe zu feiern. Anschließend wolle er sich mit ihnen in privaten Gesprächen über ihre Erfahrungen unterhalten.

Norbert Denef, Vorsitzender des Netzwerks Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V., kurz netzwerkB, nimmt hierzu wie folgt Stellung:

Wenn Papst Franziskus ankündigt mit „Opfern sexuellem Missbrauchs“ eine „Messe“ feiern zu wollen, dann mag das für gläubige „Missbrauchsopfer“ ein wichtiges Ereignis sein, gemeinsam mit dem Papst beten zu dürfen.

Betroffene von sexualisierter Gewalt die nicht mehr beten, sondern auf Augenhöhe über Entschädigungen verhandeln wollen, grenzt Papst Franziskus mit dieser Aktion aus.

Unter Ausgrenzung leiden die meisten Betroffenen – das ist wie Salz in ihre immer noch tiefen und offenen Wunden.

Um einen „Akt der Versöhnung“ hatte ich den Papst im Mai 2013 gebeten und das Schreiben am 6. November 2013 persönlich im Vatikan abgegeben. Doch Papst Franziskus schweigt.

Anstatt die Betroffenen angemessen zu entschädigen, betet der Papst lieber mit streng gläubigen „Missbrauchsopfern“.

Weiterführende Quellen:
http://www.dw.de/papst-sieht-missbrauch-in-der-kirche-als-ein-sakrileg-an/a-17664494
Akt der Versöhnung – N. 555.086


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