Guten Tag,
ich lebe in Fernost, bin schon richtig alt; Vorkriegsware.

Ich wurde auch sexuell missbraucht.
Als ich kräftiger war, habe ich dieses Schwein richtig verprügelt. So wurde ich die belästigende Last erst ein Mal los.

Meine Eltern schimpften mich und bestraften mich, weil ich „den netten jungen Mann“ einfach zusammengeschlagen hatte.
Die lieben Eltern hätten mich kaum verstanden. Denn über Sexualität wurde nie gesprochen. Dazu war keine Möglichkeit. Die Kriegsereignisse in einer Großstadt, ausgebombt sein, Evakuierung, Kriegsgefangenschaft des Vater und seine spätere Rückkehr, die Hamsterzeit und der Aufbau (unsere Mütter und wir mussten Steine klopfen und mehr) sowie die Existenzangst bis in die frühen 50ger. Das beherrschte unseren Alltag.

Ich bin meinen geliebten Eltern darüber nicht böse, nicht nachtragend. Sie waren „Kinder“ ihrer Zeit, ich bin ein „Kind“ dieser Zeit.

Jedoch hatte dieses Trauma mein Leben stark geschädigt. Die Träume quälen mich ab und an immer noch.
Zum Glück fand ich eine verständnisvolle Frau. So wurde mein Leben halbwegs wieder „normal“!
Dieser „nette junge Mann“ ist zu meinem Glück später an Krebs gestorben. Er hat schwer gelitten! War das ein gerechter Ausgleich?
Nein, für mich nicht.
Ich werde die Details meiner Qual mit ins Grab nehmen. Verzeihen kann ich das niemals, dazu sitzen die Seelenqualen und Wunden viel zu tief.

Ich glaube auch nicht daran, das irgendwelche Institutionen und besonders die Kirche diese jahrzehntelangen Schäden richtig aufarbeiten.
Hier ist der Staat gefordert. Abschaffen der Verjährungsfristen, Eigenrecht der Kirchen und Institutionen abschaffen.

Sensibilisierung der Staatsanwaltschaft, mehr zu unternehmen, mehr aufzuklären und gewissenhaft anzuklagen.

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg für die geleistete Aufklärung und Arbeit.

Herzliche Grüße
Felix