Feature von Katrin Jäger. Rund acht Millionen Deutsche zwischen 15 und 64 Jahren erlebten in ihrer Kindheit schwere bis extreme Misshandlungen, sexuellen Missbrauch oder Vernachlässigung. So lautet das Ergebnis der Traumafolgekostenstudie im Auftrag des Bundesfamilienministeriums. Die Studie untersucht nicht, in wie viel Prozent der Familien die Gewalt von Frauen ausgeht oder ausging. Bei Jana Reich und allen anderen Töchtern, die in dieser Sendung zu Wort kommen, ist oder war die Mutter die Täterin.
Die Sendung ist bis zum 12.02.2014 abrufbar unter: http://www.tidenet.de/radio/audiothek/288
Das Feature ist eine vertane Chance. Es ist zwar löblich, dass Müttergewalt einmal nicht tabuisiert wird. Dennoch ist der Focus auf Mütter und Töchter verschleiernd. Müttergewalt ist gegen Töchter und Söhne gleichermaßen gerichtet. Das Ausblenden der Jungen aber wird durch das Feature in keiner Weise gerechtfertigt. Sie kommen schlicht in der Wahrnehmung der Macherin nicht vor.
Ärgerlich ist zudem die durchgängige Begründung von Müttergewalt als ein Phänomen von Borderline erkrankten Müttern, die ihrerseits auf eine traurige Kindheit zurückblicken. Dieses Bild von der Täterin als Opfer ist Hinterhofpsychologie. Eine psychische Erkrankung entschuldigt keine Täter. Wer seine Kinder misshandelt, ist Täter und muss sich für seine Tat verantworten. Entschuldigt man dagegen den Täter durch sein Schicksal, verhöhnt man sein Opfer, indem das nur etwas auszubaden hat, was scheinbar notwendige Folge vergangener Entwicklungen war. Der Schmerz des misshandelten Kindes wird so zur Läuterung der misshandelnden Mutter.
Nein, so geht es nicht!
An Lotosritter vom 9.2.:
Du sagst es, auch in Bezug auf Kindesmisshandlung haben wir Geschlechtertrennung, so dass auch hier kein gemeinsamer Dialog unter den Opfern stattfinden kann & folglich kein allgemeiner Schulterschluss. Das Ziel: Schwächung & Isolation.
Die Geschlechtertrennung wird auch von den Tätern ausgeschlachtet. Eltern sind sehr rafiniert, die Kinder gegeneinander auszuspielen, so dass diese, obwohl sie in einem Boot sitzen, nicht solidarisch sein können, sondern um die Gunst der Eltern rivalisieren. Das Ziel auch hier: Schwächung & Isolation der Opfer.
Außerdem, Lotosritter, schließe ich mich deiner Meinung an, dass der Beitrag eine Rechtfertigung & ein Mitleidheischen für die misshandelnden Mütter ist. Die therapierten Opfer, die in diesem Feature zu Wort kommen, sind ganz schön brainwashed. Keine Wut, keine Empörung, keine Trauer um verlorene Kindheit & Jugend.
An Lotosritter vom 9.2.
Das Problem ist auch, dass, wenn jemand in einem Punkt revolutionär ist & die Wahrheit ans Tageslicht bringen möchte, er/sie in anderen Bereichen verfälschte Sichtweisen mitträgt. Wir sind alle brainwashed.
Ich hoffe nur, dass es unterm Strich zwei Schritte vor & nur einer zurück ist.
Wenn man dann die Petition liest, ….
Streichung des § 33 (Sexualerziehung) aus dem Schulgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen
https://www.openpetition.de/petition/online/streichung-des-33-sexualerziehung-aus-dem-schulgesetz-fuer-das-land-nordrhein-westfalen
Die Väter sind auch beteiligt. Sie tun nichts!
Habe den Beitrag nicht gesehen, aber die Kommentare gelesen, die Sache mit der Manipulation des umfeldes durch Mütter/Eltern …, Steigerung des Rivalitätsgeschehens zwischen den Kindern, Psychisierung des Opfers („Bei … ist halt schon mal eines dabei, das nicht so ist, wie die andern“ – und das, obwohl genau dieses Kind dann den höchsten Schulabschluss, die meiste gemeinnützige Arbeit, … gemacht hat) usw., usw. ist NICHT entschuldbar durch eine eigene Sch…-Kindheit der Mutter/andrer Personen, auch nicht die Lügen, Tricksereien, Betrügereien dieser Personen.