Uns liegt der erste Entwurf für den Koalitionsvertrag der kommenden Großen Koalition in der Fassung vom 24. November 2013 vor:
2013/11/2013-11-24_Koalitionsvertrag_Gesamtentwurf.pdf
Bezüglich der Regelungen für die Situation der Opfer von interpersoneller Gewalt müssen wir feststellen, dass die Situation der Betroffenen in einem großen Dunkelfeld hängen bleibt – ebenso wie die Taten. Diese Situation ist ein Triumph für die Täter.
Die Verjährungsfristen im zivilrechtlichen und strafrechtlichen Bereich für Opfer von interpersoneller Gewalt und für Opfer sonstiger fremdverschuldeter Gesundheitsschäden sind gründlich zu reformieren, denn die Opfer und ihre Angehörigen leiden unter den Folgen ihr Leben lang – verbunden mit gesundheitlichen, materiellen und sozialen Problemen und Schäden.
Wir halten aufgrund der erlebten und erlittenen Realität eine völlige Aufhebung der Verjährungsfristen für erforderlich. Dies geht nicht nur mit den Belangen eines Rechtsstaats konform, sondern ist sogar seine Pflicht.
Die Kompensation dieser Schäden muss endlich dem tatsächlichen Schaden entsprechen. Dieser erstreckt sich über Einbußen in der schulischen und beruflichen Entwicklung, berufliche Ausfälle, psychische und physische Spätfolgen, bis hin zu Todesfällen. Als Interessenvertretung sind wir regelmässig mit der ganzen Bandbreite des Leids der Betroffenen konfrontiert. Die heute üblichen Sätze sind so niedrig, dass sogar die Richter selbst zum Ausdruck bringen, dass diese Summen beschämend seien.
Hier muss auch rückwirkend eine Lösung gefunden werden, die es auch Altopfern, ermöglicht, gegen Täter und Mitwisser vorgehen zu können. Die Reform der Verjährungsfristen durch den Deutschen Bundestag im Frühjahr 2013 lief auf eine Generalamnestie für alle Täter, die ihre Verbrechen vor 2010 verübt haben, hinaus.
Wir erwarten eine grundlegende Reform des Strafrechts. Es ist ein Skandal, dass ein Täter, der seine Töchter geschwängert hat, auf freiem Fuß bleibt. Es kann nicht sein, dass ein gewalttätiger Vergewaltiger nicht als solcher verurteilt wird, weil das Opfer in seiner Todesangst nicht geschrien hat und sich nicht gewehrt hat. Es kann nicht sein, dass ein Vertretungslehrer Überschreitungen ungestraft begehen kann, weil seine Schüler nicht mehr als schutzbefohlen gelten.
Wir erwarten eine Unterstützung der Betroffenen bei der Beweisssicherung auch im Zivilrecht. Es kann nicht sein, dass z.B. die Katholische Kirche ihre Archive verschliessen darf, weil sie außerhalb des Rechtsstaats steht.
Aus unserer Erfahrung heraus diente die Stelle des Bundesmissbrauchsbeauftragten nur dem Hinhalten der Betroffenenverbände, damit am Runden Tisch die großen Täterorganisationen ihre Vorstellungen von einer täterfreundlichen Welt durchsetzen konnten.
Wir schließen uns daher Markus Grübel (CDU), Mitglied in der „AG Familie, Frauen, Gleichstellungspolitik“ bei den Verhandlungen (und unter anderem Mitglied der „Kommission sexueller Missbrauch“ der Diözese Rottenburg-Stuttgart) in der Ablehnung der Fortsetzung dieser Stelle an.
Wir halten die Ergebnisse des Runden Tischs für komplett unbrauchbar.
Der vorgeschlagene Fonds hat zum Ziel, diejenigen Organisationen, die Täter beschäftigten und dies immer noch tun, aus ihrer Verantwortung zu entlasten. Hierfür ist ein einmaliger Betrag vorgesehen, um Betroffenen Therapien zu gewähren, die von den gesetzlichen Krankenkassen nicht anerkannt sind. Es handelt sich also im wahrsten Sinne des Wortes um ein Placebo. Wir können die Länderregierungen, die sich daran nicht beteiligen vollumfänglich verstehen.
Wir erwarten von der Politik, dass sie endlich auch die Organisationen in Haftung nimmt, in deren Zuständigkeits- und Wirtschaftsbereich Vergehen an Menschen verübt werden. Für Organisationen die im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit tätig sind, verlangen wir die Einführung einer verbindlichen Haftpflichtversicherung.
Auf Druck der am Runden Tisch beteiligten Organisationen hin wurde im Sommer 2013 von der Öffentlichkeit unbemerkt die Meldepflicht für Ärzte und Therapeuten abgeschafft, Hinweise auf drittverursachte Gesundheitsschäden, einschliesslich der Angaben der Ursachen und dem möglichen Verursacher, den Krankenkassen mitzuteilen (gemäß § 294a SGB V). Die Täter bleiben nunmehr von Regressforderungen verschont. Die Kosten werden auf die Allgemeinheit umgelegt. Die Chance auf Beweissicherung wird auch hier unterlassen. Damit wurde der Täterschutz komplettiert.
Wir brauchen eine gesetzliche Anzeigepflicht für Gewalt an Kindern und Jugendlichen, damit Dritte nicht mehr sagen können: „Klar habe ich von den Verbrechen was gehört und gewusst. Ja, ich habe den Täter geschützt. Mir hat kein Gesetz gesagt, dass ich dem Opfer helfen muss. Dabei war mir durchaus klar, dass das Opfer weiter leidet und der Täter straffrei ausgeht.“ Eine entsprechende Gesetzesinitiative von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) wurde 2003 niedergerungen. Wir verlangen, dass Zypries‘ Vorschläge wieder aufgegriffen werden.
Wir verlangen eine klare Distanzierung gegenüber Forderungen der Grünen, Inzest zu legalisieren (namentlich unter anderem Christian Ströbele und Jerzy Montag). Das wäre ein Einstieg, innerfamiliäre sexuelle Gewalt zu enttabuisieren.
Oftmals kommen verschiedene Formen von Gewalt in Familien vor, die sich über psychische, physische und sexuelle Gewalt, aber auch Vernachlässigung erstrecken können. Die Betroffenen steuern der Katastrophe und der Trennung zu, die Kinder kommen dann oftmals in die Betreuung. Wir brauchen im ganzen Land nicht nur mehr ortsnahe Frauenhäuser, sondern auch Schutzraum für hilfesuchende Männer. Insbesondere aber brauchen wir Schutzraum für gefährdete Familien, die gemeinsam eine Hilfe und geschulte Intervention suchen. Das wäre insbesondere eine Chance für die Kinder, dass sie Schlimmeres nicht erleben müssen und Auswege erleben.
Die etwa 600 Jugendämter in Deutschland brauchen einheitliche Richtlinien für ihre Arbeit. Die Nachrichten über das Heim-Unternehmen Haasenburg in Brandenburg und über die dort aktiven persönlichen Verbindungen sind ein Skandal. Der Fall Haasenburg, der sich bis hin zu Todesfällen und schweren Verletzungen von Jugendlichen erstreckte – über die derzeit noch Ermittlungen stattfinden – zeigt auch, dass Jugendämter das Wohl von Kindern und Jugendlichen nur marginal interessiert, denn physische, psychische und sexualisierte Gewalt gegen die Jugendlichen dort waren den Jugendämtern seit Jahren bekannt.
Wir verlangen die Auflösung der Geschlossenen Heimunterbringung und den Ersatz durch eine Einzelbetreuung, die den Jugendlichen mehr Hilfe bietet. Das Recht von Kindern und Jugendlichen auf eine gewaltfreie Erziehung muss auch im Bereich der Heimerziehung garantiert werden.
Wir kritisieren, dass der Feminismus die Rechte der Kinder marginal im Verhältnis der Selbstbestimmungsrechte von Erwachsenen sieht. Im Rahmen der konsumorientierten anstatt einer verantwortlichen Sexualität werden ungeborene Kinder als Kollateralschaden gesehen. Etwa 100.000 ungeborene Kinder in Deutschland werden alljährlich abgetrieben.
Der Zugang zur „Pille danach“ sollte – wie in fast allen Ländern der EU – rezeptfrei erlaubt sein, um für einen Schwangerschaftsabbruch eine gewaltfreiere Situation zu schaffen, als bei späteren Abtreibungen in fortgeschrittenen Lebenswochen und -monaten. Die derzeitigen Regelungen in Deutschland bedeuten hier eine Bevormundung.
Wir fordern jedoch auch, dass ungeborene Menschen spätestens dann, wenn sie bereits fühlen und Schmerz empfinden können, als Person mit Schutzrechten anerkannt werden. Die Schaffung der Möglichkeit für Eltern, ein totgeborenes Frühchen an einem Ort der Trauer bestatten zu können, ist erst wenige Monate her. Damit sind aber noch längst nicht alle Belange erfüllt.
Generell sollten wir aber Wege finden für eine kinderfreundlichere Welt und insbesondere sind nicht nur die Frauenrechte, sondern auch die Belange von Müttern und Vätern in der Arbeitswelt mehr zu vertreten. Die Rechte von Kindern und ihre Entwicklung müssen einen höheren Stellenwert bekommen.
Wir fordern, dass der Kinderschutz in Deutschland als gemeinnütziger Zweck in § 52 der Abgabenordnung für damit befasste Organisationen endlich anerkannt wird.
Wir erwarten von der Bundesregierung mehr Kontrolle, damit nicht über staatliche Fördermittel Broschüren, Veranstaltungen und Lehrpläne unterstützt werden, die unter dem Deckmantel einer „sexualpädagogischen Erziehung“ Positionen Vorschub leisten, die auch Pädophile propagieren. Fälle, wie wir sie mit Publikationen aus dem Umfeld des Dortmunder Instituts für Sexualpädagogik und pro familia erlebt haben, dürfen sich nicht wiederholen.
Insbesondere darf es nicht länger verharmlost werden, dass Kinder und Jugendliche einem zunehmenden und unkontrollierten Druck durch pornografische Angebote ausgesetzt werden bis hin zu hardcore Pornographie, was von bestimmten Sexualpädagogen aufgrund einer angeblich aufklärerischen Wirkung verharmlost wird. Der Pornodruck auf Jugendliche führt mittlerweile zu kritischen Veränderungen in der Lebenseinstellung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die von der niederländischen Politikern Myrthe Hilkens als „Pornofizierung“ beschrieben werden.
Wir fordern, dass alle Frauen und Männer, die im Bereich der sogenannten Sexarbeit tätig sind – ähnlich Taxifahrern und anderen Gewerbetreibenden – als solche gemeldet sein müssen und eine Zulassung benötigen. Die Voraussetzung sollte eine gründliche Schulung und Kenntnis über Sicherheit sein und eine Unterrichtung über ihre Rechte in den Bereichen Sozialversicherung und Gewalt. Über Ansprechpartner und Ausstiegsmöglichkeiten müssen diese Menschen unterrichtet werden.
Wir betrachten Prostitution als einen Ausdruck von Ausbeutung und sexualisierter Gewalt. Der stark zunehmende Markt, insbesondere durch den Zustrom aus anderen europäischen Ländern bedeutet, dass die Arbeitsbedingungen kaum verbessert werden können. Da bei zu vielen Personen Unerfahrenheit, Schädigungen durch sexuelle Gewalt in der Kindheit und Jugend, soziale Notlagen oder sogar Druck durch Dritte nicht auszuschliessen sind, sollte das Schwedische Modell auch in Deutschland eingeführt werden. Sexuelle Dienstleistungen gegen Entgelt sind mit der Menschenwürde nicht zu vereinbaren.
Wir erwarten eine Politik, die den Mut hat, den Menschen mehr Würde, einen Schutz vor Gewalt und Hilfe bei Verbrechen zu gewähren.
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netzwerkB Pressemitteilung vom 29.11.2013:
Stellungnahme zum Koalitionsvertrag 2013 von CDU, CSU und SPD
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netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V.
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Es ist doch logisch das nichts Neues (was die Änderungen derMissbrauchs betrifft)im Koalitionsvertrag der CDU und SPD enthalten ist. Beide Parteien sind darin so sehr verstrickt dass sie endlich zugeben müßten das sie über diese Taten bescheidt wußten. Besonders was den kirchlichen /staatlichen Einrichtungen angeht. Sie wissen genau, wenn sie richtig aufarbeiten müßten, dann würden auch ihrer Fehler ans Tageslicht kommen. Ganz klar wird es jetzt wieder in Haasenburg, wo die SPD versagt hatte und viel zu spät reagierte. Hier geschah es erst nachdem die TAZ laufend darüber berichtet. Selbst jetzt tut sich die SPD in der Landesregierung Brandenburg schwer, die Heime der Haasenburg zu schließen. Das Jugenamt braucht auch nicht neue Richtlinien oder Strukturen, sondern eine unabhängige Stelle die sie endlich richtig kontorlliert. Dies geschieht leider immer noch durch das eigene Amt. Ferner gehören endlich alle Heime geschlossen die von Deutschen Heimen im Ausland betrieben werden. Hier werden deutsche Kinder geschickt mit Hilfe der Psychologen, Familiengerichten und Jugendämter. In diesen Heimen können deutsche Behörden oder Eltern juristisch nur über das zuständige Land etwas machen, wenn es dort zu Misshandlungen und sexuellen Missbrauch kommt. Auch hier liegen solche Straftaten vor und sind den zuständigen Ämtern bekannt. Nur man tut, wie im dritten Reich bzw nach 1948, so als ob man von nichts weiß.
Wenn die Politik es wirklich ernst meint, würden sie anders vorgehen. Frau Dr Bergmann hatte den richtigen Ansatz gehabt. Herr Rörig (unabhängiger Missbrauchbeauftragter) schafft nur „Wischi waschi“ Es soll nach außen hin aussehen als ob sie alles unternehmen, aber in wirklichkeit sollte schnellstens wieder Ruhe in dem Ganzen eintreten.
Somit ist diese ganze Arbeit für die Katz. Den Opfern wird nicht wirklich geholfen. Sie bleiben weiterhin auf der Strecke liegen!!!!
Der Absatz über den Feminismus und die sog. „ungeborenen Kinder“ ist völlig daneben und auch reichlich unverständlich. Hier kann jemand nicht trennen zwischen Föten und Kindern. Am „Feminismus“ herumzukritisieren bedeutet zum einen, dass man nicht verstanden hat, dass es „den“ Feminismus gar nicht gibt und auch nie geben wird, zum anderen stellt der Satz für Opfer sexuellen Missbrauchs das reinste Eigentor dar, weil es Feministinnen waren und sind, die im Kampf gegen den sexuellen Missbrauch und seine Folgen federführend sind – auch wenn der runde Tisch das ignoriert.
Ich stimme Tine vollumfänglich zu!
In diesem Zusammenhang möchte ich darauf verweisen, dass es durchaus einen Zusammenhang zwischen der Unerwünschtheit einer Schwangerschaft, bzw. der daraus resultierenden Kinder und späterer Kindesmisshandlung/Kindesmissbrauch gibt. Der Soziologe Prof. Dr. Gerhard Amendt schreibt dazu u.a.: „Kinder, die unerwünscht sind, werden nicht mehr unmittelbar getötet [wie früher, Anmerkung D.], sondern in einem schleichenden Prozess der psychischen Deprivation lebensgefährdenden Erfahrungen ausgesetzt, die letztlich zum physischen Tod oder zu psychischer Lebensunfähigkeit führen.“ Zwar sieht er Unerwünschtheit nicht als „DIE“ Ursache von Kindesmisshandlung an, da auch erwünschte Kinder Opfer von Misshandlung werden, doch sei Unerwünschtheit ein verstärkender Faktor. Ein unerwünschtes Kind wird weniger und/oder schlechter versorgt, leidet an mangelnder Zuwendung, Bestätigung und Schutz, und ist daher für Aufmerksamkeiten von den falschen Menschen zugänglicher. Es wird sich mangels stabiler Bindung zur Mutter/zu den Elternfiguren bei entsprechenden Erfahrungen (sexualisierte Gewalt bzw. ihre Anbahnung) weniger an diese wenden, da es sich von dort keinen Schutz verspricht, sondern eher weitere Schuldzuweisungen. Damit ist ein unerwünscht geborenes Kind in besonderem Maße ein „ideales“ Opfer für pädosexuelle Gewalt. Aber natürlich auch in ebenso großem Maße gefährdet, selber Misshandler/in zu werden (siehe Alice Miller).
Gerade die Idealisierung des Mütterlichen, wie sie auch z.T. in obigem Text durchscheint, macht Amendt ursächlich verantwortlich dafür, dass Frauen Kinder gebären müssen, die sie eigentlich nicht haben wollen (aus ökonomischen, sozialen, individuellen Gründen, die der Frau aber in unserer Gesellschaft nicht zugestanden werden). „Jede Frau, die ein unerwünschtes Kind geboren hat, wird eindringlich mit dem universalistisch sich gebärdenden Liebesgebot konfrontiert. Sie darf das unerwünschte Kind weder töten, hassen noch verstoßen. Sie soll es stattdessen vorbehaltlos lieben. (…) Das westdeutsche Bild von der Frau (…) sieht keine gesellschaftlich zulässigen Formen vor, Kränkungen und Aggressionen zu verarbeiten, die entstehen, wenn eine Frau ein Kind gegen ihre Absicht gebären muss“, so Amendt. Er ist der Meinung, dass „die Position der „Frauenidealisierung“ dem Kindesschutzgedanken widerspricht und unmittelbar kinderfeindlich“ ist, und spricht in diesem Zusammenhang übrigens von einem „Missbrauch der Frauen als Gebärende“! (Quelle: „Das Leben unerwünschter Kinder“, Fischer, 1992)
Fazit: Den im Text angesprochenen „100.000 ungeborenen Kindern in Deutschland“ ist vielleicht Schlimmeres erspart geblieben und das darin zum Ausdruck kommende Frauen-/Mütterbild sollte vielleicht nochmal reflektiert werden.
Ich finde es außerdem problematisch, dass hier in einem großen Aufguss alle möglichen gesellschaftlichen Probleme einmal durchgerührt werden. Mehr Konzentration auf das, was direkt im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen in Institutionen und Familien (!), den Folgen sowie erwachsenen Betroffenen steht, wäre wünschenswert.
Hm? Also bei „Bündnis 90/Die Grünen“ war es in den Anfangsjahren aber ziemlich anders.
Die Feministinen haben sich um ihre Rechte, um die Rechte der Frau, gekümmert und dafür gekämpft und wenn es um den Missbrauch von Mädchen ging,dann hatte man tapfere Streiterinnen an seiner Seite. Aber die Rechte der Kinder allgemein waren, wie wir wissen nicht ihr Thema.
Je mehr eine Gesellschaft Grenzen auflöst, je mehr sie z.B. den absurden Ideen von Herrn Montag, Ströbele und Co. die Türe öffnet, desto mehr gewöhnt sie sich. Es wird immer normaler, dass Lehrer „Liebesverhältnisse“ mit den Schülerinnen haben, anstatt auf das natürliche Gefälle aufmerksam zu machen.
Es macht den Eindruck, als würden viele Menschen nicht wissen was Kinder und Jugendliche sind, was Entwicklung ist. Kinder sind nun einmal keine kleinen Erwachsenen.
Mit der Aufhebung der Verjährungsfristen auch rückwirkend, würde sich vieles ändern- und ich glaube die Zuständigen fürchten zu viel Veränderung.
Eine Anzeigenpflicht würde vielen auch das Gefühl geben, das Gesetz „im Rücken“ zu haben- damit lässt sich zum Schutze der Kinder vieles tun. „Im Zweifel für das Kind.“
Danke an Frau Zypries.
Kinder sind auch für mich im Mutterleib Kinder. Es dürfen die Mütter nicht alleingelassen werden. Dass man mit der „Pille danach“ viele Notsituationen verhindern kann, und viel Leid, glaube ich auch. Eine hilfreiche Idee!
Zum Feminismus: dieser hat u.a. auch in meinen Augen sehr dazu beigetragen, dass sich mit der sexualisierten Gewalt gegen Kinder befasst wurde, aufmerksam gemacht wurde auf die Schädlichkeit und dass dies eine schwere Gewalttat ist. Allerdings kamen 2010 auch viele männliche Betroffene an die Öffentlichkeit, und meine Beobachtung ist, dass nicht gerade offen mit diesen Betroffenen umgegangen wurde, weil sich TEILWEISE (es gibt auch positive Gegenbeispiele) Feministinnen alter Schule in ihren Fronten gegen die Männer verschanzt haben. Damit werden viele Chancen vertan. Das aber auch gegenüber Betroffenen wie mir, die landläufig betrachtet ein sehr selbstbestimmtes und unabhängiges Leben jenseits jeglichen Rollenklisches führen, aber sich überhaupt nicht mit der Trennung zwischen Mann und Frau in dieser pauschalisierten Weise wohlfühlen, wie es mir leider oft genug begegnet ist, auch wenn ich mir anfangs in den Augen rieb und meinte, dass das doch längst vorbei sein müsste. Manche Kämpfe sind sinnlos und trennend!
Dass Kinder und Jugendliche heutzutage auf pornographische Weise verwahrlosen hat untrennbar mit ihren elterlichen und gesellschaftlichen Vorbildern zu tun. Alles soll sich auflösen, alles soll erreichbar und verfügbar sein, alles ist ok, alles geht… Jedes Bedürfnis, und sei es nach roher Gewalt soll machbar sein, wir sind doch so frei! Gedanken darüber, was Freiheit WIRKLICH ist?
Man kann das Internet in seiner Fülle auch begrenzen, man kann sich dazu anhalten ein LEBEN zu führen, mit BE_GREIFEN, menschlichen Bindungen, die BEDEUTUNG haben, die ECHT sind, mit BEGEGNUNGEN zwischen Menschen, in der Natur, mit TUN, Schlittenfahren, spazieren, Seil hüpfen, oder auf die Kart-Bahn, Fahrrad fahren, basteln….
Eltern schauen nicht hin, wollen nicht sehen, weil sie nicht nein sagen wollen vielleicht?
Man kann „konsumieren“- von der Sache bis zum Menschen, alles machbar.
Was sind Werte? Werte müssen nichts kosten. Werte sind in uns, man kann sie leben, anstatt sie zu vergessen und von ihnen zu träumen oder zu verleugnen und kleine Kinder mit Handys rumrennen lassen oder vor dem PC verkümmern. Politik muss stark sein, Klug sein, muss eindeutig sein und Kinderfolterdokumenten einen Riegel vorschieben(man kann nicht gegen Vorratsdatenspeicherung und anderen Speicherungen sein und erwarten, dass man damit im Internet gleichzeitig etwas bewirkt gegen die Folterungsabbildungen! Man kann nicht alles haben! Welche Freiheit will man?)- ich sehe leider viele Diener, und Werteverlust und Herr Ströbele und co kamen weit!! Man muss sich Gedanken machen, was das für Leute sind, und wieso solche Leute so weit kommen können und dürfen, sich auch im Fernsehen als „netter Kumpel“ präsentieren dürfen.
Insgesamt: entscheidt sich eine Regierung dafür, in aller Klarheit gegen sexualisierte Gewalt vorzugehen, stellt sie Leute an den Platz, die die Ärmel hochkrempeln und sich glasklar und menschlich klug dem Thema widmen. So lange sich nicht klar für den Kinderschutz entschieden wird, ohne rum-geeiere, wird im Kreis, wird in vielen Kreisen herum geredet und am Ende kommt einfach sehr viel Gemurmel und wenig Klares heraus. Wenn man sich entschieden hat, setzt man Leute an die entsprechenden Stellen, die wirklich klar sind und gibt großzügige Rahmen vor.
Wenn man bedenkt wie hart der Kampf von Gewaltopfern ist und bedenkt wie die erstmalige Studie über die Lebensituation behinderter Frauen in Deutschland ausgefallen ist ( die 2011 heraus kam und von der man bisher nichts mehr gehört hat ) und für die Situation behinderter Männer noch gar keine Studie exisistiert,dann kann man sich vorstellen, welche Chance Anzeigen von behinderten Opfern haben .
Es gibt keine Entschuldigung für Gewalt, schon gar nicht für Gewalt gegen Kinder !!!
Eine ungewollten Schaftschaft kann man bereits seit Jahren vorbeugen und das Grundgesetz schreibt vor, daß die Erziehung und Versorgung der Kinder das natürliche Recht der Eltern ist, über das der Staat wacht . Also muss zumindest in staatlichen Einrichtungen und Behörden VORBILDFUNKTION
„herrschen“ , um den Kinderschutz zu garantieren !
Wer sonst sollt das in einer geregelten zivilisierten Gesellschaft tun ???
@ Beate
„Kinder sind für mich auch im Mutterleib Kinder. Die Mütter dürfen nicht allein gelassen werden.“
Das ist ein Widerspruch. Eine Frau, die ein Kind nicht will, wird allein gelassen, indem man die Rechte des Fötus (der ohne die Frau ja nicht einmal lebensfähig wäre) unnötig vergrößert und dadurch auf die Frau dadurch Druck ausübt, das Kind zu bekommen. Durch eine solche Sicht- und Handlungsweise wird sie de facto allein gelassen.
Ich bin selber ein ungewolltes Kind und weiß bestens, wovon ich spreche! Ich bin keineswegs die einzige, für die es eine Zumutung war, in eine solche Situation hineingeboren zu werden.
@ Berger
„Einer ungewollten Schwangerschaft kann man bereits seit Jahren vorbeugen.“
Warum gibt es denn dann ungewollte Schwangerschaften? Kann das etwa was damit zu tun haben, dass sich Schwangerschaften trotz Verhütungsmittel nicht immer verhüten lassen? Oder mit menschlichem Versagen? Oder mit sexueller Gewalt? Oder damit, dass die Männer häufig doch durchdrücken wollen, es ohne Kondom zu machen? Oder damit, dass frau die Pille oder andere Kontrazeptiva nicht verträgt – die Schädlichkeit einiger solcher Mittel wird wohl niemand ernsthaft anzweifeln? Oder mit Religionen, die immer noch gegen Verhütungsmittel predigen?
Nein, einer ungewollt schwangeren Frau ist KEIN Vorwurf zu machen. Vielmehr ist ihr der Weg zu ebnen, wenn sie sich nicht für das Kind entscheiden kann, es auch nicht austragen zu müssen und das Elend der Menschheit nicht noch weiter zu vergrößern.
Ein Kind ist ein Kind, wenn es geboren ist.
@ Beate
„Allerdings kamen 2010 auch viele männliche Betroffene an die Öffentlichkeit, und meine Beobachtung ist, dass nicht gerade offen mit diesen Betroffenen umgegangen wurde, weil sich TEILWEISE (es gibt auch positive Gegenbeispiele) Feministinnen alter Schule in ihren Fronten gegen die Männer verschanzt haben“
Meine Beobachtung war eine ganz andere: Die Medien haben die zahlenmäßig wesentlich weniger betroffenen Männer in den Mittelpunkt gerückt und somit das Zahlenverhältnis verschleiert. Wenngleich es gut ist, auch die Betroffenheit von Männern zu thematisieren, ist es doch wichtig, auf den Zusammenhang von sexualisierter Gewalt und den patriarchalen Machtstrukturen der Gesellschaft hinzuweisen statt ihn unter den Teppich zu kehren.
Meine Beobachtung war, dass Feministinnen von den Medien 2010 außen vor gelassen wurden. Ursula Enders war die einzige erfahrene Frau, von der ich je – und auch erst zu einem späten Zeitpunkt der Debatte – zum Thema einen Beitrag hören durfte. Und auch für Ursula Enders ist es ja typisch, dass sie sich mit sexualisierter Gewalt gegen Mädchen wie Jungen beschäftigt – also auch im Kontext ihres Beitrags war das männliche Geschlecht präsentiert.
Darüber hinaus wurde ja gerade gar nichts hörbar gemacht von feministischer Seite, obwohl dort die meiste Erfahrung zum Thema hätte sprechen können. Daher ist mir völlig schleierhaft, wovon du eigentlich redest und worauf dein Urteil basieren soll.
Lange Zeit habe ich mich gefragt, was der Grund sein könnte, dass die Regierung oder Kirche es nicht schafft, die Opfer ausreichend zu schützen und warum die Täter geschützt werden anstatt die Opfer.
Nachdem ich vor gar nicht langer Zeit zum 1.mal von „Gender-Mainstreaming“ oder „Gender-Ideologie“ hörte, wo es mitunter auch um die Frühsexualisierung in Kindergärten/Schulen geht, wurden meine Fragen bzw. Ahnungen beantwortet.
Mein Entsetzen darüber brauche ich nicht groß zu beschreiben…
Wer noch nichts davon gehört hat, es gibt zahlreiche Artikel/Videos dazu im Netz, wie z.B. http://www.youtube.com/watch?v=9z73RM5yuHc oder
http://www.youtube.com/watch?v=4tMDiLqVcO8
Mein Fazit: Hilfe in irgendwelcher Form von der Regierung ist auch in Zukunft nicht zu erwarten.
Dank des Gendermainstreamings werden künftig noch mehr Opfer zu beklagen sein und das nicht nur in Deutschland.
Vertrauen habe ich nie in unsere Justiz/Regierung entwickelt, „dank zuvieler ungerechter Urteile die man vorserviert bekommt und zuviele gebrochene Versprechen“.
Es müssen andere Wege gefunden werden. Denn auf die Regierung zu vertrauen bzw. zu warten, kostet unnütze Energien, Zeit und Geld…und hilft den Opfern nicht wirklich.
Das ist meine Meinung dazu.
Wünsche Euch allen viel Kraft und Glück!
Liebe Tine, das Leben IST widersprüchlich und diese Widersprüche lösen sich nicht auf, indem man Schwangerschaftsabbrüche verhamlost- es ist und bleibt ethisch sehr schwierig. Dass man die Frauen nicht alleine lassen sollte, sollte höchste Priorität haben. Leider gibt es aus meiner Sicht keine einfachen Lösungen!
Auch in Bezug auf das andere Thema, der Männer, die 2010, sich mühsamst an die Öffentlichkeit kämpften, kann es kein Gegeneinander geben. Es ist in meinen Augen völlig unerheblich, wie hoch oder niedrig die Betroffenenzahlen sind, denn erst einmal war und ist wichtig, dass ALLE Betroffenen zu Wort kommen und in Erscheinung treten! Und das nicht nur weil damit die Machtstrukturen von männlicher Seite aus ans Tageslicht kommen, Bzw. die Strukturen überhaupt, sondern aus den gleichen Gründen wie auch bei den weiblichen Betroffenen: weil sie Opfer sexualisierter Gewalt waren!
Es gibt auch weibliche Verhaltensweisen und Strukturen, die sexualisierte Gewalt ermöglichen, unterstützen oder selbst „initiativ“ sind.
Alles in allem kann es doch wirklich nicht mehr darum gehen, wer mehr oder weniger gelitten, welche Zahlen höher sind… Erst einmal ist es wichtig, dass alle Betroffene Sprache bekommen und Raum- und dazu braucht es Unterstützung von überall her. Und meiner Erfahrung nach müssen weibliche Betroffene sich auch gegenüber mancher Feministinnen behaupten, denn es geht nicht allen betroffenen Frauen darum, den Mann per se zu verurteilen, und sich selbst permanent in den „ich bin dem Manne ausgeliefert-Status“ schockzugefrieren, sondern einen eigenen Weg zu gehen, nicht instrumentalisiert, auch nicht von einer bestimmen Form von Feministinnen! Es gibt aber tatsächlich eine ganze Menge toller Frauenfürsprecherinnen! Weibliche Betroffene geraten nicht in den Schatten, sie agieren oft einfach anders, und nicht weniger effektiv. Das Thema wird und muss einfach immer wieder auf den „Tisch“ gelegt werden, egal von wem, egal welches Geschlecht. Vor 10 Jahren gab es für betroffene Frauen sehr wenig Literatur und Anlaufstellen- heute ist das anders, auch wenn es noch viel zu tun und zu ändern gibt. Vor 10 Jahren gab es so gut wie nichts für Männer und betroffene Jungen, da durfte man nicht betroffen sein, denn was machte man denn dann mit all dem was hochkommt?
Zum Glück ändert sich auch das, wenn auch wie insgesamt, sehr sehr langsam und teils leider auch in eine wenig hilfreiche Richtung!
Zitat netzwerkB:
„Wir kritisieren, dass der Feminismus die Rechte der Kinder marginal im Verhältnis der Selbstbestimmungsrechte von Erwachsenen sieht. Im Rahmen der konsumorientierten anstatt einer verantwortlichen Sexualität werden ungeborene Kinder als Kollateralschaden gesehen. Etwa 100.000 ungeborene Kinder in Deutschland werden alljährlich abgetrieben.
Der Zugang zur “Pille danach” sollte – wie in fast allen Ländern der EU – rezeptfrei erlaubt sein, um für einen Schwangerschaftsabbruch eine gewaltfreiere Situation zu schaffen, als bei späteren Abtreibungen in fortgeschrittenen Lebenswochen und -monaten. Die derzeitigen Regelungen in Deutschland bedeuten hier eine Bevormundung.
Wir fordern jedoch auch, dass ungeborene Menschen spätestens dann, wenn sie bereits fühlen und Schmerz empfinden können, als Person mit Schutzrechten anerkannt werden. Die Schaffung der Möglichkeit für Eltern, ein totgeborenes Frühchen an einem Ort der Trauer bestatten zu können, ist erst wenige Monate her. Damit sind aber noch längst nicht alle Belange erfüllt.“
Man muß schon um einige Ecken denken, und das nicht einmal logisch, um zu begründen, warum netzwerkB, das sich gegen sexualisierte Gewalt an Kindern einsetzt seit neuestem gegen Abtreibung ist.
Unlogisch: Was hat der Feminismus mit mehr konsumorientierter anstatt verantwortlicher Sexualität zu tun? Das wird hier in einem Atemzug genannt.
Und: Wie hängen ungewollte Schwangerschaften mit „konsumorientierter“ Sexualität zusammen?
Was ist das überhaupt, konsumorientierte Sexualität?
Verschwiegen wird auch, daß gerade ungewollte Kinder vermehrt Gewalt erfahren, weil sie das Ablaßventil für ein „verpfuschtes“ Leben oder unerfüllte Wünsche der Eltern sind.