Am Sonntag demonstrierten zwei Missbrauchsopfer beim Tag der offenen Tür des Bischöflichen Ordinariats. Mit Markus Grübel und Thomas Broch von der Aufklärungskommission, die gestern turnusgemäß in Rottenburg tagte, sprachen wir über diesen Fall und seine Hintergründe.
Rottenburg. Paul Nägele und Wolfgang Ott Dos Santos, zwei ehemalige Heimkinder protestierten am Sonntag bei der Einweihung der Sproll-Gedenkstätte vor Bischof Gebhard Fürst. Im Säuglings- und Kleinkinderheim im Kloster Hürbel seien er und seine Leidensgenossen „systematisch psychisch und physisch kaputtgemacht“ worden, sagte Ott Dos Santos. „Wir wurden am Bett fixiert, mit Medikamenten ruhig gestellt, und das Bettnässen versuchten sie uns auszuprügeln“, erzählte der heute 49-Jährige.
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Und genau das ist zusätzlich das Schlimme, dass doch solche Formulierungen wie diese „war damals gängige Praxis“ wirken wie eine Entschuldigung für die Zerstörung von dem was wir am meisten behüten und beschützen sollten! Diese mutigen Menschen mit ein paar Tausend Euro abspeisen, das ist ein Armutszeugnis. Wann wird sich der Umgang mit Betroffenen, die so viel Leid bekamen, statt liebevoller und achtsamer Zuwendung, wann wird sich das ändern? Meine Achtung und tiefen Respekt für das Hinstehen der Beiden. Es ist schwer zu begreifen, und stellt mir die Haare zu Berge, wie hier mit ehemaligen Kindern umgegangen wird und wurde!! Ich hoffe das alles wird nicht einfach verdrängt und weggeschoben, sondern aufgearbeitet, das ist man den Kindern schuldig- und ich hoffe, dass da noch viel viel höhere Beträge verteilt werden, das muss es der Gesellschaft wert sein und dann muss man seinen schäbigen Umgang mit den Betroffenen auch nicht mehr verschleiern und verdrängen.