Die gesamte grüne Führungsspitze tritt laut Erklärung von Jürgen Trittin, Claudia Roth, Cem Özdemir und Katrin Göring-Eckardt vom 23. September 2013 zurück. Auch Volker Beck zieht sich aus der ersten Reihe zurück.[1]
netzwerkB erklärt hierzu:
Diese Schritte hätten schon vor den Wahlen statt finden müssen. Die Märchen von angeblich verfälschten Texten, angeblich fiktiven Erzählungen, abgeblichen Erinnerungslücken und angeblich nie gefaßten Beschlüssen hätte man sich und der Öffentlichkeit, insbesondere aber auch den Betroffenen ersparen können.
Wer solche Texte schreibt oder unterschreibt, druckt und verbreiten lässt, in denen sexuellen Handlungen mit Kindern und Jugendlichen, idealisiert und ideologisiert werden, darf sich heute nicht aus der Verantwortung stehlen.
Es ist auch eine Mär, zu behaupten, dass sei alles doch schon 1981 gewesen, oder 1976. Was in der Öffentlichkeit nicht mehr ging, setzte sich zum Beispiel in der Humanistischen Union fort. Die Tolerierung und Unterstützung ging weiter.
Wir monieren die Zusammenarbeit mit der „Arbeitsgemeinschaft Humane Sexualität“ und der „Pädo Selbsthilfe- und Emanzipationsgruppe München“. Ein Fundstück aus dem Jahre 1997 ist folgendes Infoblatt für Kinder: „Weißt Du, daß es Erwachsene gibt, die auf Kinder „stehen“? Daß diese Erwachsenen ‚pädophil‘ oder kurz ‚Pädos‘ genannt werden? Daß es Kinder gibt, die etwas mit einem Erwachsenen haben? Daß es manche von diesen Kindern nicht selbst wollen, sondern tun müssen? Daß es aber auch einige Kinder gibt, die es selbst wollen und gut finden?“
Im Jahre 2000 verfaßte der HU-Bundesvorstand ein Papier, dass die Aufhebung der gesetzlichen Verfolgung von Pädophilen anstrebte. Danach distanzierte man sich von dem Papier. In den Jahren 2003/2004 fanden eine Polizeirazzia in den Räumen der Humanistischen Union, weil man dort weiter mit Pädophilen kooperierte, und ein Gerichtsverfahren statt. Man distanzierte sich erneut. Danach fanden die Treffen der pädophilen Selbsthilfegruppe bei einem Vorstandsmitglied der Humanistischen Union und Mitinhaber eines Hauses in der Maxvorstadt statt. Im Mai 2010 verurteilte ihn das Landgericht München zu einer Haft von zweieinhalb Jahren. Er hatte nach Auffassung des Gerichts einen 11jährigen Jungen, den er im Freibad kennengelernt hatte, mindestens 70 Male sexuell missbraucht.[2]
Über solche Bezüge sollten die grünen Politikerinnen Renate Künast, Claudia Roth oder Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP, seit April 1999 im Beirat) doch wissen, die ebenso wie viele andere hochrangige Politiker als Mitglied im Beirat der Humanistischen Union den dortigen Vorstand beraten. Nach wie vor befinden sich im Beirat der HU auch fragwürdige Experten wie Fritz Sack, Soziologieprofessor und Kurator der „Arbeitsgemeinschaft Humane Sexualität”. Oder Rüdiger Lautmann, Verfasser des Buches „Die Lust am Kind“.
Für uns ist die Aufklärung wesentlich, wer in Deutschland versucht hat, die Pädophilie zu legalisieren, wer Kontakte zu Netzwerken hatte und welche Täter in diesen Netzwerken bis heute bekannt geworden sind.
Wir monieren, dass die Kontinuitäten und Vernetzungen geleugnet werden. Wir monieren, das so getan wird, als würde es keine Opfer geben. Wir monieren, dass so getan wird, als würde es keiner Anlaufstelle bedürfen.
Eine Aufarbeitung bedarf auch einer Reflexion. Diese kann nicht stattfinden, wenn Verantwortungsträger von früher heute noch als Geschäftsführer oder Vorsitzende oder Inhaber anderer hoher Ämter tätig sind. Der Rücktritt wäre eine Frage des Anstands gewesen, nicht eine Frage des Wahlergebnisses. Mit solch einem Verhalten schafft man kein Vertrauen, sondern Interessenkollisionen.
Was wir jetzt schon sagen können: Es fehlt nach wie vor das Gespräch mit den Betroffenen. Es fehlt eine Entschuldigung gegenüber den Opfern. Es fehlt nach wie vor eine gemeinsame Besprechung, wie man das Los der Opfer heute erleichtern kann.
Aus unserer Sicht gehören dazu unabdingbar die Aufhebung der Verjährungsfristen im Zivilrecht und im Strafrecht für die Opfer von interpersoneller Gewalt, denn die Opfer leiden unter den gesundheitlichen Schäden lebenslang. Dazu zählen für uns auch die Einführung einer Anzeigepflicht für Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, damit mehr Intervention jetzt stattfinden kann oder zumindest eine Regressmöglichkeit besteht, und ein grundlegend überarbeitetes System des Schadensersatzes (auch rückwirkend), das den tatsächlichen Schäden Rechnung trägt. Auch beim Kinderschutz in der Frage der Beschneidung haben diese Politiker versagt.
Die Grünen sollten endlich aufhören, den Täterschutz höher zu werten als die Rechte der Opfer. Das gilt auch für alle anderen Parteien und Institutionen in Deutschland.
[1] http://www.ln-online.de/Nachrichten/Brennpunkte/Analyse-Gescheiterte-Gruene-vor-neuen-Kaempfen
http://www.zeit.de/politik/2013-09/gruener-volker-beck-hoert-auf
[2] http://www.zeit.de/1997/17/titel.txt.19970418.xml
http://www.humanistische-union.de/fileadmin/hu_upload/media/mitt/Mitteilungen171.pdf
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Für Rückfragen:
netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V.
Telefon: +49 (0)4503 892782 oder +49 (0)163 1625091
presse@netzwerkb.org
www.netzwerkB.org
Danke für diesen Beitrag!! Ich persönlich bin unheimlich froh darüber! Was ich hier lese über die Verstrickungen, Humanistische Union, Politiker, die ja auch maßgeblich gebremst haben nach meinem Eindruck, spricht Bände! Wenn ich nur daran denke, was Frau Leutheusser-Schnarrenberger sagte als StormG in diesem Jahre als großartiger Schritt gefeiert wurde, was so jenseits jeder Realität der Betroffenen steht—-“ Schließlich haben wir bei den Verjährungsfristen für die Opfer konkrete Verbesserungen erreicht. Im Strafrecht beginnt die Verjährung künftig erst mit der Vollendung des 21. Lebensjahres. Dadurch wird dem Umstand Rechnung getragen, dass Opfer sexualisierter Gewalt oftmals erst nach Loslösung vom familiären oder sonstigen Umfeld, wenn die Tat in diesem stattgefunden hat, eine Entscheidung für oder gegen eine Strafanzeige treffen können. “ , aus: http://www.bmj.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2013/20130313_Durchbruch_fuer_die_Opfer_sexualisierter_Gewalt.html?nn=3433226
Das sind Äusserungen, bei denen ich merke, dass sich hier jemand nicht mit Betroffenen, der Verdrängung, diesen ganzen Mechanismen wie Sprachverlust, Scham, Abhängigkeiten, etc…. pp beschäftigt hat. Das sind Formulierungen, da glaubt man kurz Mal nicht, was man da hört. Aber es ist wichtig nicht in diesem Schock zu verharren, denn das wiederum nutzt Menschen, die einfach nicht auf der Seite der Betroffenen stehen, warum auch immer.
Danke für die Klarheit des Textes und die gute Recherche, die dahinter steht.
Es wird wohl so sein, dass Trittin, Beck und Co. bald wieder unter ihren Felsen hervorkriechen und vorne wieder mitmischen. Aber dann kann keiner mehr sagen (weder sie selbst noch alle Tot-Schweiger) : „Wir haben nichts gewusst. „
Sehr gut, Norbert, dass die zugesandte „Erklärung des Bundesvorstandes der Humanistischen Union zum Sexualstrafrecht – zur Diskussion“ endlich aufs Tablet(t) kommt und eine weitere Annäherung an das wirklich mit verantwortliche Machtnetzwerk erfolgt!
Und genau auf die „Gespräche mit den Betroffenen“ (als Modell incl. unabhängiger Untersuchungs-kommission die seit 11 Monaten laufende Royal Commission in Australien?)
sowie die Forderungen in „Aus unserer Sicht gehören dazu unabdingbar…“ sollten wir uns ALLE in den nächsten Jahren konzentrieren – einfach wird es nicht, da das Interesse an dem Thema in nächster Zeit imho gegen Null gehen wird.
@lisbeth
die sind schon wieder dabei sich abzusichern. Die Roth will Bundestags-Vizepräsidentin werden. Ötzdemir und Tritt(ab)in sind uneinsichtig und wollen ihre Ämter nicht freiwillig abgeben.
Alle haben Existenzprobleme und versuchen es jetzt mit Postenschacherei. Dies ist kein konsequenter Abgang, wie bei der FDP, sondern eine weitere grüne Schweinerei. Wenn das die grüne Basis durchgehen lässt, kann ich nur noch hoffen, das die Grünen als Partei sang-u.klanglos untergeht. Wut, einfach nur noch Wut habe ich, das der Vorstand der Grünen sich jetzt noch auf Kosten der Steuerzahler sich Posten klar machen wollen. Das ist deren wahren Gesicht.
Ist halt auch nicht so einfach sich vom jungen „Grünen“ mit Nickelbrille und Rauschebart im Laufe der Zeit hochzuentwickeln ins Esteplischment, haben nur wenige geschafft ohne abzuheben. Selbst ein Joschka, der doch einiges geleistet hat, hat nicht nur positive Punkte gesetzt. Aber ich denke wer Pädos stützt, verharmlost oder auch sonstwie mit denen sympatisiert hat in öffentlichen Ämtern und der Politik nix verloren, der „Normalo“, so man ihn erwischt, wird verknackt und das ist auch gut so sage ich als Vater von 3 Kindern und mittler weile auch Großvater. Leider auch hier mal wieder der Beweis, dass oft sich nur die 2. und 3. Garnitur in der Politik tummelt und wohl fühlt
Man kann diese Verstrickungen nicht oft genug an die Öffentlichkeit bringen.
Künast und Roth würden Größe beweisen, wenn sie aus der HU austreten würden. Aber dann müßten sie sich ja eingestehen, daß sie jahrelang beim falschen Club waren…
Ich denke, die Konzentration auf einige Politikerfiguren lässt andere Menschen wunderbar weiter im Schatten agieren.
Politiker setzen sich nicht hin und schreiben mal eben Gesetzesentwürfe – da sind Heerscharen an „Zuarbeitern“ mit beschäftigt: in puncto Straf-/ Zivilrecht „sexuelle Gewalt“ dann Staatsbeamte, Professoren, Juristen, Ärzte, Pädagogen,thinktank-Mitarbeiter etc. auch als Gutachter und dazu Vertreter von Interessenverbänden wie Religions-gemeinschaften, Wirtschaft, Nichtregierung-sorganisationen, Sozialverbände usw..Dann kommen Ausschüsse, Fraktionssitzungen, Hinterzimmerarbeit…
Diese „Zuarbeiter“ , die natürlich auftrags- + interessengebunden arbeiten, besitzen große Einflussmöglichkeiten im Vorfeld. Für mich lautet die primäre Frage also nicht nur, wie so etwas beschlossen werden konnte, sondern: wessen Interessen und Nutzen (cui bono) wurden in Beschlüsse, Gesetzesvorlagen, Gutachten usw. eingebaut, um später legitimiert zu werden?
Außer der HU gibt es da sicherlich noch viele andere Gruppierungen, die sowohl für Verschärfungen, als auch Liberalisierungen eigentlich verantwortlich zu machen sind.
Nur nach außen hin wird ein Marionettentheater mit ständig neuen Aufführungen etabliert.
Vielleicht war die ganze Forschung und Aufklärung zum Thema garnicht gut.
Es wurden damit viele schlafende Hunde geweckt.
Wenn man nicht vorher weiß, wie man die daraus entstehende Aufruhr bändigen kann, wird es ein gewagtes Spiel.
Man hat bis heute kein hinreichendes Konzept entwickelt, Betroffene flächendeckend zufrieden zu stellen. Einzelfälle, wo es mal gelingt sind Ausnahmen.
Man muß sich ersnthaft die Frage stellen, ob man diese ganze Forschung einstampft und alles so belässt wie es war.
Denn Forschung macht nur Sinn mit der Bereitschaft, bei der absolut notwendigen Gesetzesänderung mitzuwirken. Nur so wird ein gutes Ergebnis jemals möglich sein. Dieser Zusammenhang wurde bisher viel zu sehr vernachlässigt.
So wie es sich bis jetzt entwickelte, hat man mehr Schaden als vorher. Viele lebten mit der Verdrängung der Erinnerungen sicher besser. Das ist nun kaum noch möglich.
Klaus Linnenbrügger: Mit Kinder kennen sich aie Grünen aus.(Wir bringen neue Energie)
Auf jeden Fall ist Aufklärung wichtig!
Auch eine Distanzierung von entsprechenden Persönlichkeiten, die falschen Thesen vertreten haben oder Täter waren halte ich für notwendig.
Und eine Distanzierung von Gruppen die Haltungen zum Thema Sexualität
zulassen, die Kindern schaden können.
Wichtig ist auch das mit Betroffenen geführte Gespräch, da nicht Betroffene von sexuellem Missbrauch, sich meistens die Folgen nicht vorstellen können.
2009 brachten die Grünen einen Antrag zur Änderung des GG. 2010 folgten die Linke und SPD mit Parallelanträgen. Es ging darum, die „sexuelle Identität“ im GG festzuschreiben. Als Gutachter für diese Anträge fungierte Helmut Graupner (Pro-Pädophiler). Der Antrag wurde abgelehnt, da es genügend Schutz für sexuelle I. gibt und auch die Gefahr bestünde, Pädophile ein Recht auf Ausübung ihrer Bedürfnisse zu gewähren (Seite 14: http://www.artikeldrei.de/fileadmin/artikel3/dokumente/Stellungnahme_G__rditz.pdf ). In der Öffentlichkeit ist kaum etwas darüber bekannt. Es gab damals nur eine kritische Stellungnahme: http://www.welt.de/welt_print/politik/article7283073/Sexuelle-Identitaet-darf-kein-Feigenblatt-fuer-Paedophile-sein.html .
Vielleicht ist diese Sammlung von Artikeln über Pädophilie zum Teil interessant.
http://www.irrglaube-und-wahrheit.ch/forum234.html