Das ADHS-Almprojekt des Göttinger Hirnforschers Gerald Hüther in der Schweiz gerät durch einen Missbrauchsskandal ins Zwielicht. Der pädagogische Leiter des Projekts auf einer Almhütte in den Berner Alpen, Tibor B., wurde von der Berner Polizei wegen Missbrauchs von ihm anvertrauten Jungen verhaftet.

Göttingen/Bern. Der 43-Jährige hat die Taten gestanden. In der Vergangenheit hatte Tibor B. gemeinsam mit Hüther das Almprojekt zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung ADHS in ganz Deutschland vorgestellt. Darin sollen Kinder lernen, ohne das umstrittene Medikament Ritalin zurechtzukommen. Im Regelfall sind sie zwischen zehn und elf Jahren alt.

Sowohl das Büro des Göttinger Naturwissenschaftlers Hüther als auch die Sinn-Stiftung als Träger des hütherschen ADHS-Therapieprojekts treten allerdings entschieden dem Eindruck entgegen, in ihrem Verantwortungsbereich betreute Jugendliche seien durch den Sozialbetreuer Tibor B. missbraucht worden. Die Fälle, derentwegen sich Tibor B. in Untersuchungshaft befindet, hätten sich außerhalb des ADHS-Projekts ereignet. Bis heute gebe es keine Hinweise darauf, dass auf der Hüther-Alm Jungen missbraucht worden sind, erklärt die Sinn-Stiftung. Der Missbrauch habe sich bei anderen pädagogischen Kontakten von Tibor B. ergeben. Nachdem der Vorwurf bekannt wurde, habe man sich sofort von ihm getrennt.
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