Pädophilie, Vatileaks und die Querelen rund um die Vatikan-Bank IOR könnten die Wahl des neuen Papstes beeinflussen. Derzeit finden in Rom die ersten Generalkongregationen zur Vorbereitung des Konklaves statt.
Noch steht das Datum für den Beginn des Konklaves nicht fest. Die Verhandlungen vor Beginn der Papst-Wahl werden jedoch stark von drei heiklen Themen beeinflusst, die den Vatikan seit Monaten belasten: Die Missbrauchsskandale, die Vatikan-Bank IOR und der Fall „Vatileaks“. Die Affäre rund um das Oberhaupt der Katholiken in Großbritannien, Kardinal Keith O’Brien, der nach Vorwürfen des unangemessenen Verhaltens gegenüber jungen Priestern zurückgetreten ist und daher nicht am Konklave teilnimmt, sagt viel aus über das Gewicht, das die Missbrauchsskandale bei den Diskussionen vor dem Konklave spielen werden. Die acht Jahre Pontifikat unter Joseph Ratzinger sind stark von den Missbrauchsskandalen geprägt worden, jetzt könnte das heikle Thema der Pädophilie die Wahl eines Nachfolgers Benedikts maßgebend beeinflussen.
Thema Missbrauch
Mindestens fünf Papst-Wähler sind wegen ihres umstrittenen Umgangs mit Missbrauchsskandalen unter Druck geraten. Der bekannteste ist der frühere Erzbischof von Los Angeles, Roger Mahony, der beschuldigt wird, Missbrauchsvorwürfe gegen Priester seiner Diözese vertuscht zu haben. Ein ähnlicher Verdacht trifft den belgischen Kardinal Godfried Danneels. Vor drei Jahren hatte die Polizei seine Wohnung durchsucht und seinen Computer beschlagnahmt, um festzustellen, ob er über Missbrauchsfälle in der belgischen Kirche zwischen den 60er und 80er-Jahren informiert war. Auch der irische Primas Sean Brady wurde beschuldigt, die Skandale rund um pädophile Priester in seiner Heimat verheimlicht zu haben.
„Das Thema Missbrauchsskandale wird im Konklave eine Rolle spielen und Spitzenfiguren im Kampf gegen die Pädophilie wie den Wiener Erzbischof Christoph Schönborn und den Bostoner Kardinal Sean O ?Malley bei der Papst-Wahl begünstigen“, meint Iacopo Scaramuzzi, Vatikan-Experte der Nachrichtenagentur TMNews.
Diese religiöse Engstirnigkeit ist bezeichnend. Man ist kirchenintern in einem alten Weltbild fest gefangen und kommt da nicht mehr raus.
Gerade gibt es diese Diskussion über Rechte v. Homosexuellen in Deutschland. Nach einem fundierten Urteil des Bundesverfassungsgerichts wird das Thema weiter in den Unionsparteien unter gröbster Missachtung der Verfassung ausgesessen, die Richter am Bundesverfassungsgericht dann auch noch beschimpft. Siehe dazu:
http://www.youtube.com/watch?v=_RI-MFA-uUs
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-03/union-verfassungsgericht-homoehe
In diesem Zusammenhang noch interessant (Stichwort CSU/Bayern):
http://www.zeit.de/2012/38/Muenchen-NS-Dokumentationszentrum
Freud’scher Versprecher?
http://www.youtube.com/watch?v=oUj4YhKGq-E
Uta Ranke-Heinemann zur Papst-Wahl: »Keine frohe Botschaft«
Die ganze Welt scheint Papst Franziskus zu feiern, nicht so Uta Ranke-Heinmann. Die Wahl von von Jorge Mario Bergoglio sei »keine frohe Botschaft«, schreibt die bekannte Theologin in einem Exklusivbeitrag für die in Berlin erscheinende Tageszeitung junge Welt (Freitagausgabe). Zwar sei erstmalls ein Mann aus Lateinamerika zum Papst gewählt worden. »Ändern wird sich dadurch im Vatikan nichts«, so Uta Ranke-Heinemann. »Auch wenn mit Jorge Mario Bergoglio alias Franziskus I. nun ein Papst gewählt wurde, der aus Argentinien stammt: Da sich Ratzinger seit 1981 auf allen Bischofssitzen geklont hat, ist es völlig egal, von welchem Kontinent der neue Klon kommt.« Und weiter: »Als allererstes dankte er seinem Vorgänger, Papst Benedikt XVI., und machte damit deutlich: ändern wird sich gar nichts. Anschließend flüchtete er in die Obhut der Jungfau Maria.«
Der Vatikan habe sich mit Franziskus auf einen »Papst mit Verfallsdatum« geeinigt, »der schon durch seine körperliche Schwäche sicherstellt, daß sich überhaupt nichts ändern kann«. Darüber hinaus sei »seine nicht geklärte Nähe zur argentinischen Militärjunta ein schlechtes Omen«.
Franziskus werde »die Frauen- und Sexualfeindlichkeit fortsetzen«, so Uta Ranke-Heinemann in junge Welt weiter. »Den Frauen, die nicht bereit sind, ihren Verstand aufzugeben, bleibt nur noch die Flucht. Politisch repräsentiert Franziskus das Reaktionärste, was die katholische Kirche momentan zu bieten hat.«
Uta Ranke-Heinemann war die erste Frau der Welt, die eine Professur für katholische Theologie erhielt (1970) und die erste Frau der Welt, die sie wieder verlor (1987).
Der Exklusivbeitrag von Uta Ranke-Heinemann zum neuen Papst erscheint in der Freitagausgabe der Tageszeitung junge Welt. Er ist bereits heute abend online unter http://www.jungewelt.de abrufbar.
(Quelle: junge Welt)