Deutschlandfunk (12.02.2013) im Gespräch mit dem Missbrauchsbeauftragten der katholischen Kirche, Bischof Ackermann, zum Rücktritt von Papst Benedikt XVI.
DLF: Dennoch kommt auch jetzt Kritik, vor allem von Missbrauchsopfern. Ich habe gerade vorhin schon zitiert, dass Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt meint, zur Unterstützung der Opfer habe Joseph Ratzinger nichts beigetragen. Bleibt da also ein dunkler Fleck auf seiner Amtszeit?
Für mich kristallisiert sich aus dem Rücktritt vom Papst folgendes heraus:
Gegenüber den deutschen Bischöfen hat er klein beigegeben,wenn man mal sieht wie rigoros er gegen die irischen Bischöfe vorgegangen ist. Schaut man sich den deutschen Klerus einmal genau an, dann stellt man fest, das ausser Kardinal Lehmann, alle Bischöfe keine reinen Seelsorger sind, sondern auf Karriere bedachte Kirchenpolitiker sind! Kardinal Marx war einmal unter den Katholiken ein Hoffnungsträger, Erzbischof Zollitsch ein kurialer Mitläufer von Rom und Bischof Ackermann weiss glaube ich selber nicht, wer und was er eigentlich ist. Die klerikalen „Täter“ gilt es zu schützen und die Bischöfe hätten wissen müssen, das sich Prof. Pfeiffer auf keine krummen Deals (Dinger) einlassen würde. An der Kurie in Rom war der Papst gescheitert und an seiner eigenen Fehleinschätzung der realen weltlichen Anschauung. Solange der deutsche Staat kirchliche Einrichtungen aus steuerlichen Überlegunge heraus fördert und sich damit aus der gesellschaftssozialen Verantwortung stiehlt, behalten unsere Bischöfe das Zepter in der Hand und diktieren in Deutschland, auch durch ihren Lobbyismus, die Sozialpolitik in Deutschland. Vom Kölner Erzbischof will ich erst gar nicht reden und wenn ich bedenke wieviele alte Kardinäle im Konklave vertreten sein werden, dann wird mir ganz schwindelig. Das erinnert mich an eine noble luxeriöse Altersheim-Einrichtung, so eine Art Betreuteswohnen. Selbst wenn es ein Papst aus Afrika oder Lateinamerika sein wird, gelten wohl ihre ersten Interessen dem Wohl des eigenen Kontinent und der europäische Missbrauch bliebe mal wieder auf der Strecke. Vielleicht ein Nordamerikaner, der die deutschen Bischöfe zwingt Schadenswiedergutmachung in millionen Höhe zu leisten, wie in Amerika. Dann würden auch deutsche Richter sich an einer solchen Entschädigungssumme orientieren können. Mehr Seelsorge täte Not und weniger Dogmatismus und Fundamentalismus, denn man kann den Islamisten nicht vorhalten mit dem Schwert den Glauben zu verbreiten und gleichzeitig aber nur mit anderen rigiden juristischen Methoden, die Gläubigen in der Kirche auf die Knie zwingen wollen. In der evang. Kirche wird keiner Pfarrer oder Bischof, wenn es die Gemeinde nicht will oder die Synode ihn zum Bischof wählt. Dann würden uns ganz sicher auch die kath. Bischöfe uns erspart geblieben sein, die ich hier nicht aufgezählt habe (Mixa, Müller, Mussinghoff…).