News4Press.com 08.07.2012

Manfred Wilde – Oberbürgermeister der Stadt Delitzsch – Ehrenbürgerschaft für Deutschlands engagiertesten Kämpfer gegen Päderasten?


(Foto: Norbert Denef – hinterließ einen offenen Brief an der Tür der Kirche in seiner Heimatstadt Delitzsch)

Norbert Denef (netwerkB) und der Hungerstreik bis zum Tod?

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Delitzsch ist eine Große Kreisstadt und ein Mittelzentrum im Freistaat Sachsen. Mit mehr als 26.000 Einwohnern ist sie die größte Stadt im Landkreis Nordsachsen. Sie gehört zum Ballungsraum Leipzig-Halle und ist ein Teil der Metropolregion Mitteldeutschland. Was allerdings in dieser Stadt in ihren Kirchengemäuern stattfand, zählt zu den schlimmsten sexuellen Missbräuchen, die ein junger Mensch ertragen kann. Es war nicht nur ein „Gottesmann“ der Norbert Denef sexuell missbrauchte. Denef ist mittlerweile Deutschlands aktivster Kämpfer, um die Verjährungsfristen für sexuellen Missbrauch abzuschaffen. Er ist der bekannteste Bürger von Delitzsch. Was liegt es näher, ihn zum Ehrenbürger der Stadt zu ernennen. Die Bürgerinnen und Bürger der Heimatstadt von Denef verfolgen mit großem Interesse den Hungerstreik ihres populärsten Bürgers. Mit großer Sorge wird beobachtet, ob sich solche Vorkommnisse in den Katholischen Kirchengemeinden der Kreisstadt wiederholen können. Die Pfarrer Michael Poschlod und Ulrich Schade von der Katholischen Pfarrei St. Klara standen für ein Interview nicht zur Verfügung. Oberbürgermeister Manfred Wilde parteilos ist gefordert, einen entsprechenden Antrag auf die Ehrenbürgerwürde in den Stadtrat einzubringen. 



Norbert Denef – * 5. Mai 1949 in Delitzsch – ist Vorsitzender des Netzwerks Betroffener von sexualisierter Gewalt – netzwerkB -. Denef selbst ist Betroffener sexuellen Missbrauchs in der römisch-katholischen Kirche. Denef wurde in seiner Heimatstadt Delitzsch als Messdiener vom 10. bis zum 16. Lebensjahr von einem Priester und vom 16. bis zum 18. Lebensjahr von einem Organisten missbraucht. Der erste Täter, Alfons Kamphusmann 1924–1998, wurde 1952 zum Priester geweiht. Er war Vikar und Kurator in der Propstei zu Halle, dann in Droyßig, Delitzsch, Nordhausen, Langenweddingen, Hecklingen, Wittenberg-Piesteritz und Niedertiefenbach – Bistum Limburg – tätig. 1990 ging er in den Ruhestand und verstarb acht Jahre später. Der zweite Täter, Organist und Chorleiter der Gemeinde, lebt im Ruhestand und wurde nie belangt. Denef lebte in seinem weiteren Dasein unauffällig, er wurde technischer Leiter im Stadttheater Rüsselsheim, Ehemann und Vater von zwei Kindern. Er blendete das Geschehene aus, hatte sogar den Priester zu seiner Hochzeit eingeladen und sich von ihm trauen lassen.

Im 40. Lebensjahr erlitt er einen seelischen Zusammenbruch. Denef musste lernen, über sein Schicksal zu sprechen, was ihm erstmals im November 1993 in der Familie gelang. Er erhielt 2003 vom Bistum Magdeburg eine Entschädigung für sein erlittenes Leid angeboten, jedoch in Verbindung mit einer Schweigeverpflichtung. Im Jahre 2005 erhielt er vom Bistum schließlich 25.000 Euro, wobei die Schweigeverpflichtung in dem 2005 geschlossenen Vertrag gestrichen wurde. Norbert Denef gilt als das erste Opfer in Deutschland, das von der römisch-katholischen Kirche eine Entschädigung erwirken konnte. 2007 erschien Denefs Buch Ich wurde sexuell missbraucht. Denef leidet auch heute noch an den Folgen des jahrelangen Missbrauchs, unter anderem Depressionen und weiteren Folgen einer posttraumatischen Belastungsstörung als Folge von sexuellen Missbrauchs in der Kindheit. Norbert Denef reichte eine Petition zur Abschaffung der Verjährungsfristen für Vergehen bei Pädokriminaliät im Zivilrecht ein, die der Deutschen Bundestag im Dezember 2008 ablehnte. Denef kämpft nun vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte dafür, dass im Zivilrecht die Verjährungsfrist für sexuellen Missbrauch abgeschafft wird. Im Dezember 2009 suchte Denef die Pfarrkirche St. Marien in seiner Heimatstadt Delitzsch auf. Eine Gesprächsmöglichkeit erhielt er nicht. Denef hinterließ einen offenen Brief an der Tür der Kirche.

Auf der Gründungsversammlung des Netzwerks Betroffener von sexualisierter Gewalt, kurz netzwerkB, im März 2010 wurde Norbert Denef zum Sprecher gewählt. Der Verein wurde im April 2010 rechtsfähig. Bei der Missbrauchsdebatte auf dem Ökumenischen Kirchentag 2010 trat Denef während der Rede von Pater Klaus Mertes, Rektor des Berliner Canisius-Kollegs vor das Podium und forderte, die Opfer an der Debatte um sexualisierte Gewalt zu beteiligen. Bischof Stephan Ackermann, Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz, sagte daraufhin: „Ich bin erschrocken über den Verlauf der Veranstaltung. Der Mann hat doch Recht: Wir sprechen über Institution. Ich habe das Gefühl, dass die Opfer aus dem Blick geraten.“ Als Sprecher von netzwerkB kritisiert Denef die Nicht-Beteiligung von Opfern am Runden Tisch Sexueller Kindesmissbrauch. Er vertritt die Auffassung, dass aus Sicht der Opfer im Jahr 2010 viel über sexuelle Gewalt geredet, aber fast nichts getan wurde. Vor dem Vatikan demonstrierte Denef zusammen mit Vertretern von Survivors Network of those Abused by Priests – SNAP – am 18. November 2010 gegen die zu schonende Behandlung von Geistlichen, die sich an Kindern vergangen haben. Die Polizei verwies sie vom Petersplatz. Zur Seligsprechung von Johannes Paul II. am 1. Mai 2011 wies Denef, der selbst mit dem Papst in Korrespondenz gestanden hatte, auf die Opfer sexuellen Missbrauchs in der römisch-katholischen Kirche hin. „Nicht nur für mich persönlich, sondern weltweit für viele Opfer, die als Mädchen und Jungen in der Amtszeit Papst Johannes Pauls II. missbraucht wurden, ist diese Seligsprechung Salz in ihren tiefen, noch immer frischen Wunden.

Auch während seines Pontifikats wurden Verbrechen nicht nur in Deutschland, sondern in vielen anderen Ländern, darunter den USA und Mexiko, vertuscht und verschwiegen. Anstatt einen toten Papst seligzusprechen, sollte die Kirche den Opfern helfen.“  netzwerkB veranstaltete während der Rede des Papstes im deutschen Bundestag am 22. September 2011 eine Demonstration auf dem Pariser Platz in Berlin. Am 6. Dezember 2011 war Norbert Denef zum Bundesparteitag der SPD als Gastredner eingeladen und sprach über die Situation und Leiden der Opfer. Der Parteitag beschloss einstimmig, sich für eine Aufhebung der Verjährungsfristen im Bundestag einzusetzen. Seit 8. Juni 2012 befindet sich Norbert Denef im Hungerstreik: „Ich bin im Hungerstreik, weil die Bundestagsfraktion der SPD nicht dazu bereit ist, sich im Deutschen Bundestag für die Aufhebung der Verjährungsfristen von sexualisierter Gewalt einzusetzen, gleichwohl sich die Delegierten des Bundesparteitages der SPD am 6. Dezember 2011 eindeutig dafür ausgesprochen haben.“ Dem Hungerstreik schlossen sich weitere Betroffene an.

Päderastie bezeichnet eine institutionalisierte Form homosexueller Beziehungen zwischen Männern und männlichen Jugendlichen im antiken Griechenland. Neben der sexuellen Komponente, die unterschiedlich stark ausgeprägt war, nahm zugleich ein pädagogischer Anspruch eine zentrale Rolle ein. Dieses Verhalten wurde in der Geschichte teilweise zumindest bei Jugendlichen noch positiv bewertet, denn die betroffenen Jugendlichen hatten dadurch zumeist eine soziale Absicherung. Der Begriff Päderastie war im Laufe der Geschichte einem starken Bedeutungswandel unterworfen. Ursprünglich bezeichnete Päderastie eine institutionalisierte Form sexueller Beziehungen erwachsener Männer zu männlichen Jugendlichen im antiken Griechenland. Insbesondere unter Priestern war die Homosexualität weit verbreitet und gesellschaftlich geduldet. In dieser historischen Bedeutung wird er auch heutzutage primär in der Wissenschaft verwendet. Ein anderes Gebiet, in dem er noch Verwendung findet, ist der sozialanthropologische Kontext, wo er übergreifend für vergleichbare Phänomene in verschiedenen – teilweise historischen – Kulturen verwendet wird.

In der Neuzeit hat man in Analogie zur historischen Bedeutung oft auch ähnliche Beziehungskonstellationen in anderen Kulturkreisen und Epochen als Päderastie bezeichnet. Im 19. und im beginnenden 20. Jahrhundert diente er auch zur Bezeichnung von Homosexualität an sich oder jeglichem Analverkehr und ersetzte damit den wegen seiner religiösen Untertöne kompromittierten Begriff Sodomie. Teilweise wurden mit ihm auch speziell sexuelle Kontakte Erwachsener zu männlichen Kindern und Jugendlichen bezeichnet. Auch im 21. Jahrhundert praktizieren katholische Priesteranwärter und Priester in ihrer homosexuellen Ausrichtung untereinander den Anal- und Oralverkehr, aber auch heimlich mit Kindern und Jugendlichen. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Begriff in wissenschaftlichen Publikationen nur noch vereinzelt als Bezeichnung für die sexuelle Präferenz erwachsener Männer zu männlichen Kindern und Jugendlichen verwendet. Wegen der historisch so verschiedenen Verwendung wird in der modernen Sexualwissenschaft für sexuelle Präferenzen einer erwachsenen männlichen Person für männliche Jugendliche heute vor allem der Begriff Ephebophilie verwendet.

Umgangssprachlich wird der Begriff weiterhin sowohl zur Bezeichnung der sexuellen Präferenz für männliche Kinder und Jugendliche als auch für das Ausleben dieser Präferenz durch reale Sexualkontakte verwendet. Zudem wird er des Öfteren synonym zum Begriff Pädophilie verwendet oder als dessen mann-männliche Spezialform angesehen. Dabei wird meist der jüngere Partner in einer päderastischen Beziehung als Kind verstanden. Zu beachten ist, dass die beiden Begriffe tatsächlich verschiedene Bedeutungen haben. Pädophilie bezeichnet die sexuelle Präferenz für Kinder – Jungen, Mädchen oder Kinder beiderlei Geschlechts -, die sich primär vor der Pubertät oder in einem frühen Stadium der Pubertät befinden, während Päderastie im historischen Kontext nur auf Beziehungen zwischen Männern und pubertierenden oder geschlechtsreifen Jugendlichen angewendet wurde.



christ&welt: „Die Meldung, die in der vergangenen Woche in vielen Tageszeitungen erschien, war kurz und bündig. „Die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland – EKD – haben Vereinbarungen mit der Bundesregierung für einen verbesserten Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Missbrauch unterzeichnet“, heißt es dort in klarem Agenturdeutsch. Kernpunkt der Vereinbarung sei die Übereinkunft, fachliche Mindeststandards zur Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt in Kirchen und kirchlichen Organisationen einzuführen.

Noch Fragen? Lieber nicht. Denn wer sich den Wortlaut der Vereinbarung durchliest, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Forderungen der Opfer hinter einem Wust von Leitlinien, Empfehlungen und „Präventionsanstrengungen“ zu verschwinden drohen. Was haben die Betroffenen von der Entwicklung einheitlicher Qualitätsstandards, von Forschungsprojekten, Fachtagungen und Online-Umfragen? So löblich es auch ist, dass sich Verantwortungsträger aus Politik, Kirche und Gesellschaft auf Schutzmaßnahmen im Kampf gegen den sexuellen Missbrauch einigen: Sie könnten viel mehr tun, als eine „Vereinbarung zur Umsetzung der Empfehlungen des Runden Tisches Sexueller Kindesmissbrauch“ zu unterzeichnen.

Beide großen Kirchen beschränkten sich darauf, die Unterzeichnung der Vereinbarung per Pressemitteilung bekannt zu geben. Einer Pressekonferenz mit Nachfragen von Journalisten schienen sie sich nicht stellen zu wollen. Dabei gäbe es so viele unbeantwortete Fragen: Woher zum Beispiel kommt das Geld für die Fortbildungen rund um das Thema sexualisierte Gewalt für die Tausende von Ehrenamtlichen in den Bistümern und Landeskirchen? Warum ist der Gesetzesentwurf über die Verlängerung der Verjährungsfristen immer noch nicht vom Parlament verabschiedet worden? Warum ist das Thema sexueller Missbrauch ein „hochsensibler Bereich“ und ein „vermintes Gelände“, wie es in Kirchenkreisen heißt, wenn sich doch anscheinend alle einig sind, dass der Schutz von Kindern und Jugendlichen verbessert werden muss?

Missbrauchsopfer Norbert Denef glaubt nicht mehr an wohlklingende Vereinbarungen. Der 63-Jährige, Mitbegründer des Netzwerks Betroffener, befindet sich seit dem 8. Juni im Hungerstreik. Wie der unabhängige Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, will sich auch Denef nicht damit abfinden, dass Täter schon fünf Jahre nach ihrem Vergehen rechtlich nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden können. Warum leisten die Kirchen nicht gemeinsam mit dem Beauftragten der Bundesregierung Lobbyarbeit? Warum wurde die Forderung nicht in ihre Vereinbarung übernommen? Fürchten sich die Kirchen womöglich vor Prozessen gegen unentdeckte Täter in ihren eigenen Reihen? Fest steht: Von dem angestrebten offenen Umgang mit dem Thema sexueller Gewalt sind politische Parteien und auch die Kirchen noch weit entfernt“.

< http://www.delitzsch.de/ >

< http://netzwerkb.org/ >

freier Journalist GNS
General News Service
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Deutschland HKVD
– Mitglied Reporter ohne Grenzen –
Johannes Schumacher
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Quelle: http://www.news4press.com/Manfred-Wilde—Oberbuergermeister-der-St_671821.html