Frankfurter Allgemeine 15.06.2012 – Seite 2
Norbert Denef aus Scharbeutz an der Lübecker Bucht ist in den Hungerstreik getreten. Er protestiert auf diese Weise gegen die SPD-Haltung zur sexualisierten Gewalt, schließt allerdings auch die anderen Parteien in die Kritik ein. Im Dezember war er Gastredner vor dem SPD-Bundesparteitag gewesen und forderte dort die Aufhebung der Verjährungsfristen bei „Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung“.
HÖRT ZU, Politikerinnen und Politiker, es geht um Wahrheit! Die FAZ bringt kurz, knapp und klar, was netzwerkB wesentlich will:
„NetzwerkB“ konnte sich nicht dazu entschließen, wenigstens einem Kompromiss – der Verlängerung der Verjährungsfristen zuzustimmen: „Ohne die konsequente Aufarbeitung haben wir wenig Chancen, die Gesellschaft nachhaltig zu verändern und von sexualisierter Gewalt zu befreien.“
Dank an Frank Pergande!
SAGT ES LAUT!
Es ist doch höchste Zeit, das alles jetzt endlich ehrlich und offen aufzuarbeiten. Warum die Verzögerung? In Holland ist es genauso. Ich verstehe es nicht. Wie länger es dauert, umso unglaubwürdiger sind sowohl Staat als auch Kirche. Habt dich bitte mal den Mut, alles aufzuklären.
liebe hungerstreikende und mitstreiterInnen
von unserer menschrechtsgruppe zwischengeschlecht.org solidarische grüsse, wir denken an euch und wünschen viel kraft und erfolg!
http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2012/06/15/Netzwerk-Betroffene-sexualisierter-Gewalt-Hungerstreik
Es wird immer deutlicher, wie Parteien, Politiker, Spitzenfunktionäre aller Couleur – darunter Kirchenobere zu uns Missbrauchsüberlebenden stehen. Die Abschaffung der Verjährungsfristen sollte gerade von den Kirchen deutlich politisch eingefordert werden. Da gibt es – nach dem Evangelium – keine zwei Meinungen. Schaue ich mir an, wie Menschen, die „Altfälle“ / „Altvertuschungsfälle“ sind, um Entschädigung und Anerkennung ihres Leids / und damit um ihre Würde vor Gerichten kämpfen müssen. Ich bin „Altfall“. Ich habe 15 Jahre auf dem blanken Fußboden in einen unbeheitzen Raum geschlafen. Habe mit 30 erst ohne Probleme vor anderen Menschen essen können. Meine Vatersprache war Fekalsprache. Und ich weiß, dass so viele Menschen (ein Heer – Millionen Menschen) Leidensgenossen sind. Und nun habe ich kein Verständnis mehr, insbesondere in Bezug auf die Kirchen, für das Rumgeeiere, das ewige Wegdrücken, Kleinreden, die Bevormundung. Jetzt laut werden! „Steht auf und erhebt Eure Häupter! Nicht wir müssen uns schämen, sondern die Täter, die Täterschutzorganisationen, die Vertusche, die nur ihre eigenen Interessen vertreten.
Die Uhr läuft und die Zeit rinnt den Opfern weg. Das ist genau das auf was die warten. Dass sich das Problem auf biologischem Wege erledigt.
Der EuGh ist auch nur so eine Alibi Veranstaltung. Die Klage liegt ja auch schon eine Ewigkeit da.
@ Joachim Tarasenko
„Die Zeit rinnt den Opfern weg.“ Ja, wenn wir von Kriegsopfern sprechen, der Krieg wäre zu Ende und jetzt würde Frieden herrschen.
Leider, leider sind wir mitten drin in diesem Krieg der sexualisierten Gewalt gegen wehrlose Kinder. Jeden Augenblick, jeden Tag, immer wieder wird es getan. Kinder, die Vertrauen so sehr brauchen wie sie Nahrung brauchen, ihr Vertrauen wird zerschmettert, ihr Körper trägt von nun an die Spuren der Gewalt.
Das was wir Betroffene heute tun, damit jeder die Folgen dieser Gewalt sehen kann, das tun wir nicht nur für uns. Wir tun es für die vielen Kinder, die uns folgen. Wir tun es, damit sie in ihrem fürchterlichen Leid etwas Entscheidendes mehr als wir haben: die Sicherheit, dass ihre Stimme gehört werden muss (wann immer ihre Seele die Erinnerungen auftauchen lässt).
… wir waren einmal in diese Welt gekommen, um glücklich zu sein.
WER durfte es sich anmaßen, unsere Erwartung an das Leben zu verstellen?
…, unser Vertrauen zu missbrauchen?
…, unseren Glauben zu zerstören?
…, unsere Hoffnung zunichte zumachen?
…, unsere Liebe zu verraten – das BESTE, das wir mitbrachten …?
Ihr hohen Herren der Politik, ihr selbst-ernannten „Hochwürden“ der Kirchen, ihr feinen Damen unserer ebenso verschlafenen wie verlogenen Gesellschaft – was fällt euch HEUTE zu Hunderstreik und Berlin-Marsch ein, wollt weiterhin ihr heucheln und pennen und lügen und schweigen?
Es ist genug.
Ihr solltet wissen, woher Gewalt kommt – wohin Gewalt führt – an ihren Früchten KÖNNT ihr sie bereits erkennen.
Noch tickt die Zeituhr derer, die ihr gleichgültig unbeachtet ließet oder die ihr gar verachtet habt.
Krieg gegen Kinder, Krieg mit Kindern zu führen und auch Krieg von Kindern führen zu lassen – das konnte keinen Frieden bringen.
Das gilt in Deutschland wie überall in dieser Welt – nicht nur „im Busch“.
LEUTE HEUTE, setzt euch mit euren Versäumnissen auseinander, bevor es zu spät ist!
lieber norebrt denef.
ich bin so mutlos geworden und bewundere deshalb umso mehr ihre
aktivitäten.
sollen wir denn, als betroffene ( ich persönlich bei den jesuiten) ewig
kämpfen müssen, um genugtuung für unseren kirchlichen misbrauch
zu erhalten.
meine hochanchtung !
prof. dr. gernot lucas
wir werden als misbrauchsopfer, – in meinem fall jesuiten aloisiuskolleg bonn- bad godesberg -, immer wieder vertröstet, belogen, hingehalten, beleidigt. es muss nicht zuletzt deswegen endlich ein schlusstrich gezogen
werden mit hinreichender juristischer abarbeitung des themas, weil es
sonst munter weitergeht in klerikalen kreisen. in den 1860ger jahren hat
rudolf virchov im preussischen landtag die aufklärung der kirchlichen misstaten gefordert. und es geht heute noch weiter, und weiter, und weiter.
prof.dr.gernot lucas, konstanz obermarkt 16 07531 – 691 623