gewesen vom 15. Juni – 29 Juni 2012
Mein Name ist Wilfried Fesselmann und ich bin selbst Missbrauchsopfer der katholischen Kirche. Als ich 11 Jahre alt war (1979), hat ein Kaplan in Essen mein Vertrauen missbraucht, mich sexuell missbraucht und meine Seele ermordet. Danach war ich in der Kirchengemeinde der einzige Schuldige, denn wegen mir musste der tolle und liebe Kaplan sich in Therapie in München begeben. Den Kirchenmitgliedern wurde erzählt, dass er seinen Job nie mehr ausüben könne. Diese Versetzung hat der damalige Erzbischof am 15.01.1980 unterschrieben und den lieben Kaplan schon nach 3 Wochen wieder in den Gemeindedienst entlassen. Es hat 30 Jahre gedauert, wie bei vielen Opfern, bis ich überhaupt darüber reden konnte. Im Jahre 2006 wollte ich die Sache öffentlich machen und niemand hat mir geglaubt. Im April 2008 suchte mich, veranlasst durch die Kirche, die Polizei zu Hause auf und ich sollte durch ein Gerichtsverfahren mundtot gemacht werden. Im März 2010 habe ich den Fall mit Hilfe der Bundesjustizministerin und der Medien öffentlich gemacht. Nach Recherchen der Beteiligten stellte sich heraus, dass der damalige Erzbischof „meinen“ Fall vertuscht hat. Der Kaplan hatte sich immer wieder bei ihm frühzeitig als Pfarrer beworben, weil er so gut mit Kindern umgehen könne. Aufgrund der eingereichten Klagen und weiterer Recherchen habe ich erfahren, wie die Bistümer und Personen, welche heute höchste Ämter in der katholischen Kirche bekleiden, aktiv alles vertuscht haben.
Die neuen drei heiligen Könige der Kirchen heißen: Verschweigen – Versetzen – Vertuschen.
Es ist nicht richtig und mehr als unverständlich, dass die suspendierten Pfarrer ihr Gehalt weiter beziehen und deren Opfer mit einem einmaligen Almosen abgespeist werden sollen. Die Kirche hat noch immer nichts aus der Vergangenheit gelernt. Im Bistum Trier beispielsweise wurden unter Führung des Missbrauchsbeauftagten Bischof Ackermann 7 aufgrund von Sexualdelikten vorbestrafte Priester wieder in den Kirchendienst eingesetzt. Es gibt schlichtweg keinen Bereich in der Gemeindearbeit, in welchem pädophile Priester nicht mit Kindern in Berührung kommen könnten.
Wenn man die Kirche verklagt, dann berufen deren Vertreter sich auf die geltenden Verjährungsfristen. Im November 2010 hatte mir die Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger in einem Brief zugesichert, etwas gegen die überholten Verjährungsfristen zu unternehmen. Bis heute habe ich diesbezüglich jedoch nichts gehört und keinen Fortschritt feststellen können. Daher schließe ich mich der guten Aktion an und trete ab dem 15. Juni 2012 selbst in den Hungerstreik.
Es war für mich ein einschneidendes Erlebnis und auch gar nicht so einfach. Ich fand die Aktion sehr gut und die Entscheidung mitzumachen war genau richtig. Die Tatsache, dass ich heute, am 29. Juni, aus dem Hungerstreik austrete, hat aber nichts mit meiner Meinung zu tun:
Ich werde weiter kämpfen gegen die Verjährung und die Vertuschung in der katholischen Kirche!
Wir werden zu unserem Recht kommen!
Mit freundlichen Grüßen
WilfriedFesselmann
SNAP-Sprecher Deutschland
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ICH BIN IM HUNGERSTREIK
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Lieber Herr Fesselmann,
meine Mutter, meine Tanten, mein ganzes Dorf, meine Familie wurden vor ca. 60 Jahren Opfer eines missbrauchenden Priesters. Ich bin ein Opfer der 2. Generation. Missbrauchte Menschen sind total gestört in ihrer Liebesfähigkeit und ihr Urvertrauen wurde vernichtet. In diesem kranken Umfeld bin ich aufgewachsen und mit ca. 40 Jahren fast IRRE geworden. Zu der Zeit habe ich selber im Pfarrhaus als Sekretärin gearbeitet, als eine meiner missbrauchten Tanten, die dort jetzt noch als Küsterin arbeitet, mir die „WAHRHEIT über ihren MISSBRAUCH“ erzählt hat. Dies geschah allerdings nicht aus LIBE zur WAHRHEIT, sondern um meiner MUTTER zu schaden., da leider die meisten missbrauchten KIND-Frauen des Priester untereinander auch noch in Eifersuchts- und Neid-Spielen bis heute verstrickt blieben. In einer anschließenden Therapie hat sich der Missbrauch an mir wiederholt. Ich flüchtete in eine Klinik mit massiven SUIZIDGEDANKEN. Ich überlebte ein Gerichtsverfahren gegen den Therapeuten, ging in Therapie, erlebte dort wieder emotionalen Missbrauch, die Therepautin wollte, dass ich verzeihen sollte. Der missbrauchende Arzt zahlte lediglich 5.000 Euro Strafe für caritative Zwecke und arbeitet weiter und vertrickte mich, die ich ja verzeihen sollte, wieder in eine abhänige Beziehung. Das alles endete 2007 mit einem Suizidversuch mit Alkohol und Tabletten. Ich wurde auf der Autobahn durch die Polizei gestoppt. Ich ging für 4 Monate in Langzeittherapie und von dort zu Frau Dr. Becker-Fischer, die den § 174c ins Leben gerufen hat. Missbrauch an Erwachsenen ist strafbar. Leider kümmern die Kirchen sich nicht um die Tatsache, dass auch Erwachsene missbraucht werden können. In ihrem Denken kommt nur Missbrauch an Kindern vor.
ABER ein KIND ,wie ich ,konnte in diesem UMFELD nicht wachsen. Ich wurde pseudoerwachsen, ich habe erwachsen gespielt. Und in der Therapie saß ein KIND in einem Erwachsenenkörper.
Viele ERWACHSENE sind eben nicht wirklich ERWACHSEN. TÄTERKinder haben in unserem LAND das sagen und OPFERKINDER schreien, hungern und werden doch nicht gehört.
Nur wenige Menschen sind in der LAGE das zu sehen und zu verstehen.
Elvira
ehemaliges Opfer der 2. Generation
BISTUM AACHEN
jahrelange MEDITATION und Therapie bei einer Pionierin der „Traumatherapie“ hat mit geholfen aus dem CHAOS in meinen KOPF und in meinen KÖRPER hinauszuwachsen.
Ich war kurz davor schizophren zu weden.
Ich habe es geschafft Anerkennung und Halt in mir SELBST zu finden. Ich bin unabhänig geworden von HALT und Anerkennung im außen.
Das war mein WEG.
Elvira Bartz-Gossen
Opfer der 2. Generation
Bistum Aachen